In dieser Arbeit soll zunächst die Ausgangsbasis "Wo bleibt der Protest der Alten?" erläutert werden, bevor auf weitere Fragen zur Altersstruktur von Protestbewegungen aus soziologischer Perspektive eingegangen wird. Nach Meinung der Autoren von "Die Altersrevolution – wie wir in Zukunft alt werden" steht mit dem Renteneintritt der 68er eine Revolution des Alters bevor, die sich nicht passiv, sondern der kämpferischen und konfliktorientierten Mentalität ihrer Ursprungsideale gemäß aktiv und „selbstbestimmt“ dem Jugendwahn entgegen stellt. Diese Prognose soll im Folgenden abschließend anhand geeigneter theoretischer Konzepte und empirischer Betrachtungen diskutiert und bewertet werden.
Ist von sozialem Protest und sozialen Bewegungen die Rede, so waren die dadurch erweckten Assoziationen lange Zeit zumeist eindeutig: Politische und/oder wirtschaftliche Krisenzeiten, Widerspruch gegen Eliten und Machthabende, die bestimmte als Missstände empfundene Zustände verursachen oder billigen, verkörpert im jugendlichen, politischen Rebellen. Jugendlichkeit als ein zentrales Moment von Widerspruch und Aufbruch scheint dem Phänomen des sozialen Protests in gewisser Weise eingeschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- Wo bleibt der Protest der Alten?
- Alterswandel und soziale Bewegung
- Das "Alter" im Kontext des demographischen Wandels
- Die Altersrevolution und die Protestkultur
- Prospektive Analyse: Soziale Bewegung und Alter
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Rolle des Alters im Kontext des sozialen Protests und der sozialen Bewegungen. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob sich der demographische Wandel auf die Entstehung und Dynamik sozialer Bewegungen auswirkt und ob es in Zukunft eine "Altenbewegung" geben könnte.
- Die historische Entwicklung von sozialen Bewegungen und die Rolle des Alters
- Der demographische Wandel und die Veränderung des Altersbildes
- Die Bedeutung von Lebenslagen, politischer Sozialisation und Werten für den sozialen Protest
- Die Herausforderungen und Potenziale von Altenbewegungen im Kontext des demographischen Wandels
- Die Rolle der Medien und wissenschaftlichen Studien bei der Analyse von Altenbewegungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Alter und sozialem Protest. Dabei werden die gängigen Assoziationen zwischen Jugendlichkeit und Protest sowie die Schwierigkeit, soziale Bewegungen anhand des Alters zu definieren, betrachtet.
- Das zweite Kapitel analysiert das Konzept des Alters als soziale Konstruktion und seine Bedeutung im Kontext des demographischen Wandels. Es wird argumentiert, dass sich das Alter nicht mehr nur als ein "Strukturprinzip per se" begreifen lässt, sondern durch die Individualisierung und die Pluralisierung von Lebensformen entstrukturiert wird.
- Im dritten Kapitel wird die "Altersrevolution" im Kontext der 68er-Bewegung untersucht. Die Autoren Bruns, Böhme und Rainer argumentieren, dass der Rentenbeginn der 68er Generation eine Revolution des Alters einläuten könnte, die aktiv und selbstbestimmt stattfindet.
- Das vierte Kapitel analysiert die Entstehung und die Potenziale von Altenbewegungen im Kontext des demographischen Wandels. Es wird die Bedeutung von individuellen und kollektiven Faktoren für den sozialen Protest hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Sozialer Protest, Soziale Bewegung, Alterswandel, Demographischer Wandel, Altersrevolution, Altenbewegung, Individualisierung, Lebenslagen, Politische Sozialisation, Wertewandel, Medienrecherche, Wissenschaftliche Studien
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- Stefan Herber (Author), 2015, Der Wandel des sozialen Konflikts und der Protestkultur in Europa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/911987