Einleitend ist zu erwähnen, dass sich Friedrich Nietzsche in der Mitte der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts dazu entschließt sein Hauptwerk zu verfassen. Dieses Hauptwerk sollte ursprünglich den Titel »Der Wille zur Macht. Versuch einer Umwerthung aller Werthe« tragen. Der Grundgedanke bestand darin, aufzuzeigen, dass der Wille zur Macht, verstanden als Grundprinzip des Lebens, das Motiv bildet für die Revision aller Moralvorstellungen, eben die »Umwertung aller Werte«. Die Vorarbeiten zum »Willen zur Macht« finden teilweise schon in seinen früheren Werken Eingang. Unter anderem weist Nietzsche 1887 in der »Genealogie der Moral« nach, dass moralische Werte keine zeitlosen, universalen Wahrheiten, sondern vielmehr durch etwaige historische Umstände bedingt sind. Im Herbst des Jahres 1888 vollendet Nietzsche seine Umwertung aller Werte mit dem Titel »Der Antichrist. Fluch auf das Christentum«. Dieses Werk sollte eigentlich den ersten Band eines vierbändigen Hauptwerkes bilden, doch nach der Fertigstellung des Textes befand Nietzsche, dass er mit seinem Projekt »Der Wille zur Macht« bereits am Ende angekommen war. Mit anderen Worten, die ganze Umwertung wurde bereits im »Antichrist« vollzogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Intention des »Antichrist<<
- 2 Die Frage nach der Wahrheit
- 3 Die Frage nach den Überzeugungen
- 4 Die Frage nach dem Skeptiker
- 5 Das Politischwerden der Philosophie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Nietzsches „Der Antichrist“ ist eine radikale Kritik am Christentum und dessen Einfluss auf die westliche Welt. Nietzsche strebt nach einer „Umwertung aller Werte“ und einer neuen Moral, die auf dem Willen zur Macht basiert. Er argumentiert, dass das Christentum die menschliche Kraft und den Lebenswillen unterdrückt und die Schwäche und das Mitleid glorifiziert.
- Kritik am Christentum und dessen Einfluss auf die westliche Welt
- Suche nach einer neuen Moral, die auf dem Willen zur Macht basiert
- Überwindung der traditionellen Werte und die Etablierung einer neuen Weltordnung
- Der Einfluss der Philosophie auf Politik und Gesellschaft
- Die Bedeutung des Skeptizismus und die Analyse der „Psychologie des Glaubens“
Zusammenfassung der Kapitel
1 Die Intention des »Antichrist<<
Nietzsche erläutert die Intention des „Antichrist“ als ein Werk, das die „Umwertung aller Werte“ vollziehen soll. Es ist ein philosophisches Traktat, das sich an eine auserwählte Minderheit richtet, die in der Lage ist, die darin dargelegten Ideen zu verstehen. Das Werk ist gleichzeitig ein Angriff auf das Christentum und ein Aufruf zu einer neuen Moral, die auf dem Willen zur Macht basiert.
2 Die Frage nach der Wahrheit
Nietzsche stellt die Frage nach der Wahrheit in Frage und kritisiert den Wahrheitsanspruch des Christentums. Er analysiert die „Psychologie des Glaubens“ und zeigt, wie der Glaube an Dogmen und Überzeugungen die menschliche Vernunft und den Lebenswillen unterdrückt.
3 Die Frage nach den Überzeugungen
Nietzsche befasst sich mit der Frage nach den Überzeugungen und argumentiert, dass alle Überzeugungen und jeder Glaube keinen intrinsischen Wert besitzen. Er fordert die Leser auf, eine skeptische Grundhaltung gegenüber jeglichen Überzeugungen einzunehmen.
4 Die Frage nach dem Skeptiker
Nietzsche beschreibt den idealen Skeptiker, der sich sowohl den christlichen als auch hyperboreischen Werten widersetzt. Er argumentiert, dass der Skeptizismus die Voraussetzung für eine adäquate Politisierung ist.
5 Das Politischwerden der Philosophie
Nietzsche beleuchtet den Zusammenhang zwischen Philosophie und Politik. Er zeigt, wie die Philosophie die Gesellschaft verändern kann, indem sie neue Werte und eine neue Moral etabliert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des „Antichrist“ sind: Umwertung aller Werte, Wille zur Macht, Christentum, Skeptizismus, Psychologie des Glaubens, Hyperboreer, neue Moral, Politisierung der Philosophie, Überwindung der traditionellen Werte.
- Quote paper
- Markus Altmann (Author), 2006, Der Antichrist - Die Psychologie des Glaubens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91205