Lesen ist eine zentrale Grundvoraussetzung, um an einem gesellschaftlichen Leben teilzunehmen zu können. Ohne die Fähigkeit zu Lesen sind wichtige Bereiche des täglichen Lebens nicht erschließbar. Auch für die Nutzung der neuen Medien ist das Lesen notwendig.
Aktives Lesen, die anschließende Auseinandersetzung mit dem Inhalt und die Anwendung auf verschiedene Zusammenhänge kann als Lesekompetenz bezeichnet werden. Die Lesekompetenz der Schüler wird mittels verschiedener internationale Studien (PISA = Programme for International Student Assessment, IGLU = Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung etc.) gemessen. Die Ergebnisse von PISA haben gezeigt, dass gerade bei der Lesekompetenz Förderungsbedarf in Deutschland besteht. Besonders die Resultate in Hinblick auf die Lesemotivation waren erschreckend: 52% der Jungen lesen nicht aus eigenem Interesse, bei den Mädchen beträgt dieser Anteil 26% (vgl. Stanat/Kunter 2001, 262). Der Aufbau und die Förderung der Lesekompetenz sind daher ein zentrales Anliegen der Schule. Allerdings wurden bei der PISA-Umfrage 15jährige Schüler befragt.
In dieser Arbeit sollen nur die Grundschüler berücksichtigt werden, deshalb wird auf die PISA Ergebnisse nur am Rande eingegangen und hauptsächlich die Ergebnisse von IGLU thematisiert. Diese sind im internationalen Vergleich recht gut ausgefallen.
Allerdings haben andere Studien (vgl. Richter und Plath) gezeigt, dass Unterschiede in der Lesemotivation bei Jungen und Mädchen in der Grundschule bestehen. Die Geschlechter differieren in Hinblick auf ihr Leseverhalten, welches Büchernutzung, Lesemotive etc. beinhaltet. Mädchen und Frauen scheinen lieber und öfter zu lesen als Jungen und Männer. Diese, so scheint es, wenden sich immer mehr den neuen Medien zu und kehren dem Buch den Rücken zu. Auch die Ergebnisse von PISA bezüglich der Lesemotivation (s.o.), die bei den Jungen deutlich geringer ist, bestätigen diesen Eindruck.
Wodurch kommen diese geschlechtsspezifischen Unterschiede zustande? Liegt es lediglich an den vorgegebenen Rollenklischees, die die Gesellschaft automatisch Jungen und Mädchen zuschreibt? Oder gibt es noch andere Gründe für diese Unterschiede?
Die Beantwortung dieser Fragen soll im Verlauf dieser Arbeit geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Lesekompetenz
- Begriffsbestimmung
- IGLU
- Ergebnisse zur Lesekompetenz
- Kognitive Prozesse beim Lesen
- Lesemotivation
- Begriff der Motivation
- Motivationstheorien
- Begriffsbestimmung der Lesemotivation
- Intrinsische Lesemotivation
- Extrinsische Lesemotivation
- Erwartungs-Wert-Modell der Lesemotivation
- Soziale Einflussfaktoren auf die Lesemotivation
- Familie
- Schule
- Peer-Group
- Wie kann Lesemotivation erfasst werden?
- Studie von Richter und Plath
- Geschlechtsspezifische Unterschiede
- Begriffsbestimmung Geschlecht
- Kennzeichnend männlich – kennzeichnend weiblich?
- Leseverhalten Jungen vs. Mädchen
- Lesemotive
- Lektürepräferenzen
- Lieblingsbücher
- Ansätze zur Erklärung geschlechtsspezifischer Unterschiede
- Förderungsmöglichkeiten innerhalb der Schule
- Lesemotivation
- Allgemeine Förderungsmöglichkeiten
- Spezielle Förderprogramme
- Antolin
- Leselilli
- CORI
- Ausgleich der geschlechtsspezifischen Unterschiede unter besonderer Berücksichtigung der Förderung von Jungen
- Resümee
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, Unterschiede in der Lesemotivation bei Jungen und Mädchen in der Grundschule zu untersuchen. Sie beleuchtet dabei den Zusammenhang zwischen Lesekompetenz und Lesemotivation und analysiert die Faktoren, die die Lesemotivation beeinflussen, insbesondere im Hinblick auf geschlechtsspezifische Unterschiede.
- Die Bedeutung der Lesekompetenz für die gesellschaftliche Teilhabe
- Die Rolle von Motivationstheorien in der Erklärung von Lesemotivation
- Die Analyse von Einflussfaktoren auf die Lesemotivation (intrinsische und extrinsische Faktoren, soziale Einflussfaktoren)
- Die Darstellung und Analyse von geschlechtsspezifischen Unterschieden im Leseverhalten
- Die Erörterung von Fördermöglichkeiten innerhalb der Schule zur Steigerung der Lesemotivation, insbesondere bei Jungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Lesemotivation bei Jungen und Mädchen in der Grundschule ein. Das zweite Kapitel definiert den Begriff der Lesekompetenz und beleuchtet die Ergebnisse der IGLU-Studie zur Lesekompetenz von Grundschulkindern. Das dritte Kapitel widmet sich der Lesemotivation, definiert den Begriff und stellt verschiedene Motivationstheorien sowie Einflussfaktoren auf die Lesemotivation dar. Zudem wird die Studie von Richter und Plath vorgestellt, die sich mit geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Lesemotivation beschäftigt. Das vierte Kapitel untersucht die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Leseverhalten, insbesondere in Bezug auf Lesemotive, Lektürepräferenzen und Lieblingsbücher. Es werden auch Ansätze zur Erklärung dieser Unterschiede erläutert.
Schlüsselwörter
Lesemotivation, Lesekompetenz, Geschlechtsspezifische Unterschiede, IGLU, Motivationstheorien, Einflussfaktoren, Leseverhalten, Grundschule, Jungen, Mädchen, Förderung.
- Arbeit zitieren
- Larissa Drewa (Autor:in), 2006, Unterschiede in der Lesemotivation bei Jungen und Mädchen in der Grundschule , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91209