Eigentum bei John Locke


Hausarbeit, 2007

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Zwei Eigentumsbegriffe

III. Eigentum im Naturzustand
1) Theorie der legitimen Aneignung und die Bedeutung der Arbeit
2 ) Die Erwerbsschranken
3) Eigentum nach der Einführung des Geldes

IV. Eigentum und die politische Gesellschaft

V. MacPhersons Kritik an Lockes Eigentumstheorie

VI. Schluss

VII. Literaturverzeichnis

VIII. Abstract

I. Einleitung

Die Werke John Lockes (1632-1704) haben in vielen Bereichen der Philosophie und der politischen Theorie enormen Einfluss gehabt; sein „Ein Versuch über den menschlichen Verstand“ (1690) seine „Gedanken über Erziehung“ (1693), sein „Brief über die Toleranz“ (1689) und natürlich seine „Zweite Abhandlung über die Regierung“ (1690). Sicherlich zu Recht gilt Locke als einer der Begründer des politischen Liberalismus und seine politische Philosophie hatte profunden Einfluss auf die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 oder die französische Verfassung von 1791. Seine Gedanken zu Toleranz, Staat und Gesellschaft werden daher bis in die Gegenwart vielfach gelesen und rezipiert.[1]

Für das Verständnis Lockes politischer Philosophie ebenso unverzichtbar scheint mir allerdings die genauere Beschäftigung mit seinen Vorstellungen von Eigentum zu sein. John Locke beschäftigte sich einerseits mit spezifischen ökonomischen Fragen wie in seinen „Some Considerations of the Consequences of the Lowering of Interest, and Raising the Value of Money“ (1692), andererseits in seinen “Zwei Abhandlungen über die Regierung” mit dem grundlegenden Begriff des Eigentums. Unter Eigentum verstand Locke zwei unterschiedliche, allerdings untrennbar miteinander verknüpfte Begriffe. Ich werde daher zunächst den Unterschied zwischen den beiden Begriffen klarmachen. Danach werde ich Lockes Theorie des Eigentums erläutern und die enorme Bedeutung dieses Eigentumsbegriffes für Lockes politisches Denken verdeutlichen. Abschließend werde ich auf Kritik an diesem Eigentumsbegriff (exemplarisch vertreten durch C.B. MacPherson) eingehen und ein eigenes Fazit ziehen. Hier werde ich darstellen, dass Locke keinesfalls nur „Ideologe des Besitzbürgertums“ (Euchner 1977: 35) war, sondern seine Vorstellung von Eigentum und Staat durchaus mehr ist als nur die Rechtfertigung eines unbegrenzten Kapitalismus. Als Primärquelle dient mir natürlich Lockes Text selbst, hierbei nahezu ausschließlich die „Zweite Abhandlung“[2] ; als wichtigste Sekundärliteratur werden mir „Theologie, Ökonomie, Macht: eine Rekonstruktion der Ökonomie John Lockes“ von Birger P. Priddat und, als die profilierteste und schärfste moderne Kritik, die „Die politische Theorie des Besitzindividualismus“ von C.B. MacPherson dienen.

II. Zwei Eigentumsbegriffe

Die Verwendung des Begriffes Eigentum (property im engl. Original) in den „Zwei Abhandlungen“ ist inkonsistent und bezeichnet meines Erachtens zwei unterschiedlich weit gefasste Konzepte. Es kann unterschieden werden zwischen Eigentum im engeren Sinne und Eigentum im weiteren Sinne. Eigentum im engeren Sinne (i. e. S.) bezeichnet den materiellen Besitz eines Menschen bzw. in moderner Terminologie sein Privateigentum. Eigentum im weiteren Sinne (i. w. S.) bezeichnet eine Kombination aus „Leben, Freiheit und Besitz“ (II, 87). Während Eigentum i. e. S. im V. Kapitel der Zweiten Abhandlung die Grundlage der Argumentation darstellt, wird im späteren Verlauf der Zweiten Abhandlung der Begriff Eigentum teilweise im weiteren Sinne verwendet. An den hier für die Fragestellung entscheidenden Stellen, dem gesamten V. Kapitel, der Staatszweckbestimmung und den Grenzen staatlicher Macht bezieht Locke sich meiner Meinung nach allerdings eindeutig auf Eigentum im Sinne materiellen Besitzes. Für MacPherson stellt die weitergefasste Definition von Eigentum sogar nur eine „Verdunkelung“ seiner wahren Absicht dar, Privateigentum als Quelle des Staates zu definieren (MacPherson 1990:223).[3]

Aber auch die Verwendung des weitergefassten Begriffes stellt kein argumentatives Problem dar; dass Eigentum i. e. S. einen unveräußerlichen Teil von Eigentum i. w. S. darstellt, verdeutlicht Lo />

[...]


[1] Zu Bibliographie, Leben und Wirken John Lockes sowie seiner Bedeutung für Philosophie und Ideengeschichte allgemein siehe Euchner, Walter, 1996: John Locke zur Einführung, Hamburg sowie Thiel, Udo, 1990: John Locke mit Selbstzeugnissen und Bildern, Reinbek bei Hamburg

[2] Zur einfacheren Zitierung der „Zwei Abhandlungen“ werde ich die dortigen Textstellen folgendermaßen zitieren: (Zweite Abhandlung, § 41)= (II, 41). Grundlage ist die im Literaturverzeichnis angegebene, von Walter Euchner herausgegebene und eingeleitete Ausgabe von 1977.

[3] vgl. mein Kapitel IV

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Eigentum bei John Locke
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald  (Institut für Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Proseminar: Die politische Theorie des Liberalismus
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V91289
ISBN (eBook)
9783638046190
ISBN (Buch)
9783638941600
Dateigröße
409 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Eigentum, John, Locke, Proseminar, Theorie, Liberalismus
Arbeit zitieren
Ivo Sieder (Autor:in), 2007, Eigentum bei John Locke, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91289

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