Im Zentrum der vorliegenden Magisterarbeit stehen vier Studien zur Geschichte der deutschen Literatur, die zwischen 1835 und 1883 verfasst wurden. Gemeinsam ist diesen Studien, dass sie das „klassische“ Jahrzehnt Goethes und Schillers als Höhepunkt der deutschsprachigen Literaturgeschichte konturieren. Es geht hierbei nicht darum, mittels einer Analyse der vier literaturgeschichtlichen Studien einem vermeintlichen „Kern“ der Weimarer Klassik näherzukommen. Vielmehr konzentriert sie sich von Beginn an auf die rezeptionsgeschichtlich virulente Frage, wie die zehnjährige Allianz zwischen Goethe und Schiller in vier Literaturgeschichten des 19. Jahrhunderts dargestellt und bewertet wurde.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. August Vilmar: Das klassische Jahrzehnt als Ausfluss eines göttlichen Gesetzes
- 1.1 Vilmars Literaturgeschichtsauffassung von Goethe und Schiller
- 1.2 Das Zusammenwirken Goethes und Schillers
- 1.3 Die literarische Bewertung Vilmars
- 2. Georg Gottfried Gervinus: Die Politisierung des klassischen Jahrzehnts
- 2.1 Die Darstellung des klassischen Jahrzehnts
- 2.1.1 Die Politisierung des klassischen Jahrzehnts
- 2.1.2 Die literarhistorische Methodologie Gervinus
- 2.2 Gervinus literarische Wertung
- 3. Hermann Hettners Betrachtung des klassischen Jahrzehnts vor dem Hintergrund einer antikisierenden Kunsttheorie
- 3.1 Hettners Darstellung des klassischen Jahrzehnts
- 3.1.1 Das klassische Jahrzehnt im aufklärerischen Kontext
- 3.1.2 Die Literaturgeschichte Hettners als „Ideenarchitektonik“
- 3.1.3 Der zitierende Stil
- 3.1.4 Literatur und Kunst
- 3.2 Hettners literarische Wertung
- 4. Wilhelm Scherers klassisches Jahrzehnt als dritte Blütezeit
- 4.1 Scherers Darstellung des klassischen Jahrzehnts
- 4.1.1 Das Zusammenwirken von Goethe und Schiller als dritte Blütezeit der deutschen Literatur
- 4.1.2 Die positivistische Darstellung des klassischen Jahrzehnts
- 4.1.3 Bildung einer nationalen Ethik
- 4.2 Die literarische Bewertung bei Scherer
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der literaturgeschichtlichen Darstellung des „klassischen“ Jahrzehnts (1794-1805) in ausgewählten deutschen Literaturgeschichten des 19. Jahrhunderts. Die Arbeit analysiert die Darstellung und Bewertung der Zusammenarbeit zwischen Goethe und Schiller in diesem Zeitraum, um zu verstehen, wie diese in den literaturgeschichtlichen Narrativen des 19. Jahrhunderts als nationaler Mythos legitimiert wird. Die Arbeit untersucht, wie die literaturgeschichtlichen Darstellungen des 19. Jahrhunderts die gemeinsame Arbeit von Goethe und Schiller als Teil einer nationalen Identität und Kulturrepräsentation der Deutschen inszenieren.
- Die Darstellung des klassischen Jahrzehnts in den literaturgeschichtlichen Werken
- Die literarische Wertung des klassischen Jahrzehnts durch die untersuchten Autoren
- Die Rolle der nationalen Identität und Kulturrepräsentation in der literaturgeschichtlichen Konstruktion des klassischen Jahrzehnts
- Die Einflussnahme des klassischen Jahrzehnts auf die deutsche Literatur und Kultur
- Die Bedeutung des klassischen Jahrzehnts in der deutschen Literaturgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit untersucht die Darstellung des „klassischen“ Jahrzehnts (1794-1805) in vier ausgewählten deutschen Literaturgeschichten des 19. Jahrhunderts. Kapitel 1 analysiert August Vilmars „Vorlesungen über die Geschichte der deutschen National-Literatur“ (1845) und untersucht Vilmars Darstellung des Zusammenwirkens von Goethe und Schiller als Ausdruck eines göttlichen Gesetzes. Kapitel 2 analysiert Georg Gottfried Gervinus' „Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen“ (1835–1842) und beleuchtet, wie Gervinus die Politisierung des klassischen Jahrzehnts als Kern seiner Darstellung verwendet. Kapitel 3 untersucht Hermann Julius Theodor Hettners „Literaturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts“ (1856-70) und beleuchtet Hettners Darstellung des klassischen Jahrzehnts im aufklärerischen Kontext. Kapitel 4 analysiert Wilhelm Scherers „Geschichte der Deutschen Litteratur“ (1883) und betrachtet Scherers Darstellung des klassischen Jahrzehnts als dritte Blütezeit der deutschen Literatur.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen und Begriffen der deutschen Literaturgeschichte, insbesondere mit der „Weimarer Klassik“, dem „klassischen Jahrzehnt“ (1794-1805), der literaturgeschichtlichen Darstellung und Wertung, dem Zusammenwirken von Goethe und Schiller, der nationalen Identität und Kulturrepräsentation, sowie den literaturgeschichtlichen Methoden des 19. Jahrhunderts. Die Arbeit analysiert verschiedene literaturgeschichtliche Ansätze und ihre spezifischen Interpretationen des klassischen Jahrzehnts. Dazu gehören die nationale Literaturgeschichtsschreibung, die antikisierende Kunsttheorie, die positivistische Darstellung und die literarische Wertung. Die Arbeit untersucht auch die Rolle der literaturgeschichtlichen Darstellungen in der Konstruktion des nationalen Mythos und der Einflussnahme des klassischen Jahrzehnts auf die deutsche Kultur und Literatur.
- Quote paper
- Chen Li (Author), 2013, Das "klassische" Jahrzehnt (1794–1805) in ausgewählten deutschen Literaturgeschichten des 19. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/913199