In der vorliegenden Arbeit werden die Rezensionen von Kein Ort. Nirgends in zwei politisch entgegengesetzt ausgerichteten Systemen, dem der Bundesrepublik Deutschland und dem der Deutschen Demokratischen Republik, untersucht. Beim Vergleich der Rezensionen in beiden deutschen Staaten soll es vor allem darauf
ankommen, festzustellen, wo von den Rezensenten unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt wurden, inwieweit die Kritiker zu unterschiedlichen Werturteilen kamen und wie sie dies begründeten. Um jedoch die bloße Gegenüberstellung der kritischen
Reaktionen in beiden Ländern zu vermeiden, wurde hier eine thematisch herangehende Arbeitsweise gewählt. Es wurden vier Themen ausgewählt, denen jeweils ein Kapitel dieser Arbeit gewidmet ist. Im ersten Teil der Arbeit wird auf die Stellung des Künstlers
in der Gesellschaft eingegangen. In diesem Rahmen wird zuerst die Biermann-Affäre und deren Folgen auf die kulturpolitische Situation in der DDR zur Zeit der Veröffentlichung dargestellt. Der darauf folgende Teil der Arbeit geht auf das Verständnis des „Kulturerbes“ in der DDR und auf die besondere Stellung der Romantik innerhalb dieses Erbes ein. Weiterführend wird im dritten Teil auf die
Eigenschaften des „sozialistischen Realismus“ eingegangen, der die von offizieller Seite vorgegebene Methode für den sozialistischen Schriftsteller war. Im letzten Teil der Arbeit wird dargestellt, wie Christa Wolf in Kein Ort. Nirgends an die noch zu
überwindende Diskrepanz zwischen der Realität der DDR-Gesellschaft und den sozialistischen Idealen erinnert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurze Vorstellung des Werkes
- Zielsetzung und Methodik der Arbeit
- Der Literaturbetrieb in der DDR
- Der Literaturbetrieb in der BRD
- Die Stellung des Künstlers in der DDR-Gesellschaft
- Die Biermann-Affäre
- „Daß ich nur schreibend über die Dinge komme!“
- Analyse der Kritik
- Die Wiederentdeckung der Romantik in der DDR
- „Ein Zufall kann es nicht sein“
- Geschichte oder Fiktion?
- Analyse der Kritik
- Die künstlerische Gestaltung
- Der sozialistische Realismus
- „Alles, was wir aussprechen, muß wahr sein, weil wir es empfinden“
- Analyse der Kritik
- Im Spannungsfeld von Realität und Utopie
- „Wir sind auf den ganzen Menschen aus und können ihn nicht finden“
- „Wenn wir zu hoffen aufhören, kommt, was wir befürchten, bestimmt“
- Analyse der Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rezeption von Christa Wolfs Roman „Kein Ort. Nirgends“ in der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Im Mittelpunkt stehen dabei die unterschiedlichen Schwerpunkte und Werturteile der Rezensenten in beiden deutschen Staaten, sowie deren Begründungen. Die Arbeit geht dabei auf vier zentrale Themen ein:
- Die Stellung des Künstlers in der DDR-Gesellschaft und die Folgen der Biermann-Affäre
- Die Rezeption der Romantik in der DDR als „Kulturerbe“
- Die Auseinandersetzung mit dem „sozialistischen Realismus“ als offizieller Methode für sozialistische Schriftsteller
- Die Darstellung der Diskrepanz zwischen Realität und Utopie in der DDR-Gesellschaft, wie sie in „Kein Ort. Nirgends“ zum Ausdruck kommt
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit behandelt die Stellung des Künstlers in der DDR-Gesellschaft im Kontext der Biermann-Affäre und deren Einfluss auf die kulturpolitische Situation. Das zweite Kapitel beleuchtet die Rezeption der Romantik in der DDR und deren besondere Bedeutung innerhalb des „Kulturerbes“. Das dritte Kapitel widmet sich dem „sozialistischen Realismus“ als der von offizieller Seite vorgegebenen Methode für sozialistische Schriftsteller. Schließlich befasst sich das vierte Kapitel mit der Darstellung der Diskrepanz zwischen Realität und Utopie in der DDR-Gesellschaft, wie sie in „Kein Ort. Nirgends“ von Christa Wolf aufgezeigt wird.
Schlüsselwörter
Christa Wolf, Kein Ort. Nirgends, DDR-Literatur, Rezeption, Kritik, sozialistischer Realismus, Romantik, Biermann-Affäre, Künstler, Gesellschaft, Realität, Utopie.
- Arbeit zitieren
- Aurélie Cahen (Autor:in), 2002, Christa Wolfs 'Kein Ort. Nirgends' im Kreuzfeuer der Literaturkritik von Ost und West, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9136