In dieser Ausarbeitung geht es um begabte Kinder – und schon bei dem Wort „begabt“ fangen die Schwierigkeiten an, denn was ist Hochbegabung und wie erkenne ich sie. Manche sprechen von hochbegabten, andere von hochintelligenten, wieder andere von besonders befähigten und talentierten Kindern. Mädchen und Jungen, die sich durch früh entwickelte, weit überdurchschnittliche Fähigkeiten und durch ihre Interessen von Gleichaltrigen unterscheiden. Dies kann den mathematisch-naturwissenschaftlichen, den sprachlichen, den musisch-künstlerischen, den sportlichen oder den handwerklichen Bereich betreffen. Manche Kinder sind auch auf mehreren Gebieten besonders begabt.
Hier ein Beispiel: Ganesh Sittampalam im Londoner Stadtteil Wimbledon, Sohn ceylonesischer Einwanderer, wurde 1992 mit 13 Jahren und vier Monaten an der Universität Surrey in Guilford der jüngste Träger eines Bachelor-Titels erster Klasse für Mathematik. Das Studium absolvierte er in zwei statt der üblichen drei Jahre neben der Schule, die er für die anderen Fächer noch weiter besuchte.
Diese Kinder und Jugendlichen werden häufig als „Genies“ oder „Wunderkinder“ bezeichnet, doch verbirgt sich hinter dem vermeintlichen Wunder in der Regel eine besonders günstige Konstellation, in der eine hohe Begabung frühzeitig erkannt und konsequent mit hohem Aufwand gefördert wurde. Bei ausgeprägtem Leistungswillen und Spaß an der Sache bewältigen solche Kinder über Jahre ein tägliches Arbeitspensum von vielen Stunden.
Derart außergewöhnliche Frühentwicklungen sind jedoch die Ausnahme. Extremvarianten der Begabungsentfaltung können aus pädagogischer und psychologischer Sicht sogar durchaus problematisch sein. Meistens verläuft die Entwicklung begabter Kinder weitaus weniger dramatisch.
Wenn Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer mehr über besondere Begabungen erfahren wollen, dann lautet ihre erste Frage fast immer: „Wie erkennt man denn überhaupt, ob ein Kind hoch begabt ist?“ – Ist der oder die Klassenbeste in der Regel auch außergewöhnlich begabt? Wie steht es mit dem Kind, das sich mit vier Jahren selbst das Lesen beigebracht hat? Kann eine bestimmte Schülerin/ein bestimmter Schüler, die/der im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich brillante, im sprachlichen Bereich aber nur mäßige Leistungen aufweist, als hochbegabt gelten oder nicht? Einige dieses fragen sollen in der Ausarbeitung geklärt und näher beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Hochbegabung
- Definition
- Intelligenzquotient
- Identifikation von hochbegabten Kindern/Schülern
- Intelligenztest
- Hamburg-Wechsel-Intelligenztest
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit der Definition und Identifikation von Hochbegabung bei Kindern und Schülern. Ziel ist es, verschiedene Aspekte der Hochbegabung zu beleuchten und gängige Missverständnisse zu klären.
- Definition von Hochbegabung und Abgrenzung zu verwandten Begriffen wie Genie und Expertise.
- Die Rolle des Intelligenzquotienten (IQ) bei der Bestimmung von Hochbegabung.
- Methoden zur Identifikation hochbegabter Kinder, insbesondere der Einsatz von Intelligenztests.
- Diskussion der Grenzen und Herausforderungen bei der Diagnose von Hochbegabung.
- Vielfältige Ausprägungen von Hochbegabung über verschiedene Bereiche hinweg.
Zusammenfassung der Kapitel
Hochbegabung: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Hochbegabung und grenzt ihn von Begriffen wie „Genie“ und „Experte“ ab. Es wird deutlich, dass Hochbegabung weniger durch herausragende Leistungen, sondern vielmehr durch ein geistiges Potential für die Entwicklung solcher Leistungen definiert wird. Der Marland Report (1972) wird als Beispiel für eine umfassendere Betrachtung von Hochbegabung herangezogen, die über den rein intellektuellen Bereich hinausgeht und auch kreative, künstlerische und psychomotorische Fähigkeiten umfasst. Die Fokussierung der meisten Programme auf geistige Fähigkeiten und schulische Leistungen wird kritisch betrachtet, da spezifische Talente in anderen Bereichen oft vernachlässigt werden.
Intelligenzquotient: Dieses Kapitel behandelt die Rolle des IQ bei der Bestimmung von Hochbegabung. Rein IQ-basierte Definitionen (z.B. IQ über 130) werden als in der Forschung häufig, aber in der Förderpraxis eher selten verwendet beschrieben. Es wird betont, dass neben der Intelligenz weitere Faktoren wie Motivation, Kreativität und Interessen berücksichtigt werden sollten. Die willkürliche Festlegung eines Grenzwerts wie IQ 130 wird als pragmatisch für bestimmte Zwecke (z.B. Platzvergabe in Förderprogrammen), aber nicht als absolut valide Definition von Hochbegabung dargestellt. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Intelligenz als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für intellektuelle Hochbegabung.
Schlüsselwörter
Hochbegabung, Intelligenzquotient (IQ), Intelligenztest, Identifikation, Förderung, Definition, Genie, Expertise, Marland Report, Talente.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Hochbegabung - Definition und Identifikation
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick zum Thema Hochbegabung bei Kindern und Schülern. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Zusammenfassungen der Kapitel zu Hochbegabung und Intelligenzquotient sowie eine Liste wichtiger Schlüsselbegriffe.
Was wird unter Hochbegabung verstanden?
Das Dokument definiert Hochbegabung und grenzt sie von Begriffen wie „Genie“ und „Experte“ ab. Es betont, dass Hochbegabung weniger durch bereits gezeigte Leistungen, sondern durch ein geistiges Potential für die Entwicklung solcher Leistungen gekennzeichnet ist. Der Marland Report (1972) wird als Beispiel für eine umfassendere Betrachtung von Hochbegabung angeführt, die über rein intellektuelle Fähigkeiten hinausgeht.
Welche Rolle spielt der Intelligenzquotient (IQ) bei der Bestimmung von Hochbegabung?
Der IQ wird als ein Faktor bei der Bestimmung von Hochbegabung behandelt, aber nicht als alleinige Kennzahl. Rein IQ-basierte Definitionen (z.B. IQ über 130) werden als in der Forschung häufig, aber in der Förderpraxis eher selten verwendet beschrieben. Neben dem IQ sollten weitere Faktoren wie Motivation, Kreativität und Interessen berücksichtigt werden. Ein IQ von über 130 wird als pragmatische, aber nicht absolut valide Definition dargestellt.
Wie werden hochbegabte Kinder identifiziert?
Das Dokument beschreibt Methoden zur Identifikation hochbegabter Kinder, insbesondere den Einsatz von Intelligenztests wie dem Hamburg-Wechsel-Intelligenztest. Es wird jedoch auch auf die Grenzen und Herausforderungen bei der Diagnose von Hochbegabung hingewiesen, da Hochbegabung vielfältig und in verschiedenen Bereichen ausgeprägt sein kann.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die wichtigsten Themen sind die Definition von Hochbegabung, die Rolle des IQ, Methoden der Identifikation hochbegabter Kinder, die Diskussion der Grenzen der Diagnose, sowie die Berücksichtigung vielfältiger Ausprägungen von Hochbegabung über verschiedene Bereiche hinweg. Der Unterschied zwischen Hochbegabung, Genie und Expertise wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Hochbegabung, Intelligenzquotient (IQ), Intelligenztest, Identifikation, Förderung, Definition, Genie, Expertise, Marland Report, Talente.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Woye (Autor:in), 2008, Identifikation von hochbegabten Kindern und Schülern durch Intelligenztests, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91390