Die vorliegende Arbeit behandelt die Erwerbssituation von spanischen Frauen aus einer international vergleichenden Perspektive. Ausgangspunkt der Analyse ist ein weiterhin niedriges Frauenerwerbsniveau in Spanien, welches den Architekten eines "new welfare state" zufolge eines der grössten Hemmnisse auf dem Weg zu einem neuen demographischen, sozialen und ökonomischen Gleichgewicht moderner Wohlfahrtstaaten darstellt. Den Argumenten des Konzeptes eines "adult-worker"-Modells folgend werden dementsprechend die besonderen Herausforderungen des spanischen Wohlfahrsstaates dargestellt, zu denen auch das zunehmende Verschwinden der sog. "supermujeres" aus dem gesellschaftlichen Bild zu rechnen ist.
Aus dem internationalen Vergleich ergibt sich alsdann die Schlussfolgerung, dass insbesondere Spanien auf eine erhöhte Beteilung von Frauen am Arbeitsmarkt angewiesen ist. Der Hauptteil der Arbeit setzt sich deshalb mit den institutionellen Rahmenbedingungen und kulturellen Pfadabhängigkeiten der Frauenerwerbstätigkeit in Spanien auseinander, wobei ebenso humankapitalistische als auch soziodemographische Faktoren ins Explanans miteinbezogen werden. Der Analyse der einzelnen Faktoren folgt deren Verflechtung und Verdichtung zu einem Erklärungsansatz, der neben mangelhafter Vereinbarkeitsmöglichkeiten von Familie und Beruf auch auf die traditionelle Geschlechterkultur, den Einfluss des Alters und des Bildungsniveaus sowie auf die geschlechtsspezifische Segmentierung des Arbeitsmarktes verweist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Frauenerwerbstätigkeit in Spanien im europäischen Vergleich
- 2.1 Frauenbeschäftigung, Arbeitslosigkeit und ökonomische Inaktivität
- 2.2 Arbeitszeitregimes
- 2.3 Frauenerwerbsverlaufskurven
- 2.4 Zusammenfassung
- 3. Das „adult worker“-Modell als Modell für Europa
- 3.1 Frauenerwerbstätigkeit in der Europäischen Beschäftigungsstrategie
- 3.2 Die Nachhaltigkeit sozialer Sicherungssysteme
- 3.3 Beschäftigungswachstum und steigende Geburtenraten
- 3.4 Vermeidung von Kinder- und Familienarmut
- 3.5 Zusammenfassung
- 4. Spaniens Wohlfahrtsstaat und das Verschwinden der „supermujeres“
- 4.1 Bildung
- 4.1.1 Bildungsgrad und Frauenbeschäftigungsquoten
- 4.1.2 Eine Frage des Alters
- 4.1.3 Zusammenfassung
- 4.2 Die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes
- 4.2.1 Die vierfache Segmentierung des spanischen Arbeitsmarktes
- 4.2.2 Die sektorale und berufsspezifische Segregation
- 4.2.3 Zusammenfassung
- 4.3 Frauenerwerbstätigkeit und Wohlfahrtsstaat
- 4.3.1 „Defamilisierung“ als Schlüssel zur Frauenerwerbstätigkeit
- 4.3.2 Frauenerwerbstätigkeit aus wohlfahrtsstaatstheoretischer Perspektive
- 4.3.3 Der spanische Wohlfahrtsstaat: „rudimentär“ und familistisch
- 4.3.4 Zusammenfassung
- 4.4 Vereinbarkeitsproblematiken im spanischen Wohlfahrtsstaat
- 4.4.1 Kinderbetreuungsmöglichkeiten und flexible Arbeitszeiten
- 4.4.2 Mutterschafts-, Vaterschafts- und Elternurlaub
- 4.4.3 Steuern und finanzielle Leistungen
- 4.4.4 Zusammenfassung
- 4.5 Kultur und Frauenerwerbstätigkeit
- 4.5.1 Soziale Normen und Leitbilder
- 4.5.2 Geschlechterkultur in Spanien
- 4.5.3 Zusammenfassung
- 4.1 Bildung
- 5. Todavía son „supermujeres“?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit in Spanien und analysiert die Faktoren, die diese Entwicklung beeinflussen. Sie stellt die Situation der spanischen Frauen am Arbeitsmarkt im europäischen Kontext dar und beleuchtet insbesondere die Herausforderungen, die mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf einhergehen. Die Arbeit analysiert, inwiefern das „adult worker“-Modell, das in der Europäischen Union vorangetrieben wird, im spanischen Kontext umsetzbar ist.
- Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit in Spanien
- Herausforderungen für Frauen in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Der spanische Wohlfahrtsstaat im Vergleich zu anderen europäischen Modellen
- Die Rolle von Kultur und sozialen Normen für die Frauenerwerbstätigkeit
- Die Zukunft der Frauenerwerbstätigkeit in Spanien
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2
Kapitel 2 setzt die Frauenerwerbstätigkeit in Spanien in den europäischen Kontext und vergleicht sie mit den Erwerbstätigkeitsquoten anderer EU-Mitgliedstaaten. Es werden wichtige Indikatoren wie Beschäftigungsquoten, Arbeitslosigkeit und ökonomische Inaktivität betrachtet sowie die Arbeitszeitregimes und Frauenerwerbsverlaufskurven analysiert.
Kapitel 3
Kapitel 3 beleuchtet das „adult worker“-Modell, das von der Europäischen Union als Leitbild für die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt propagiert wird. Es werden die Ziele der Europäischen Beschäftigungsstrategie und die Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit sozialer Sicherungssysteme, das Beschäftigungswachstum und die Geburtenraten sowie die Vermeidung von Kinder- und Familienarmut diskutiert.
Kapitel 4
Kapitel 4 untersucht die Determinanten weiblicher Erwerbstätigkeit in Spanien. Es analysiert die Rolle von Bildung, die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes, die Familienpolitik des spanischen Wohlfahrtsstaates und die Bedeutung von Kultur und sozialen Normen für die Frauenerwerbstätigkeit.
Schlüsselwörter
Frauenerwerbstätigkeit, Spanien, Europa, Wohlfahrtsstaat, Familie und Beruf, Vereinbarkeit, Bildung, Arbeitsmarkt, Geschlechterkultur, „supermujeres“, „adult worker“-Modell, Europäische Beschäftigungsstrategie, Familienpolitik, Kinderbetreuung.
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- Magister Artium Vincent Horn (Author), 2007, Frauenerwerbstätigkeit in Spanien - Was kommt nach den "supermujeres"?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91432