Man könnte meinen das Verhältnis von Menschen und Technik ist in der heutigen Zeit aktueller als jemals zuvor. Jedoch beschäftigte sich bereits 1877 Ernst Kapp mit diesem Verhältnis und betrachtet man seine Forschung, hat der technische Einfluss im menschlichen Leben noch lange nicht sein Maximum erreicht. Nichtsdestotrotz gilt Kapp gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Pionier im Gebiet der Technikphilosophie. In seiner Abhandlung „Grundlinien einer Philosophie der Technik. Zur Entstehungsgeschichte der Cultur aus neuen Gesichtspunkten“ nähert sich Kapp zwei Bereichen an, die eigentlich unterschiedlichen Regeln folgen. Um beide zu vereinen bedient er sich einer Methode, die ein anderes Verständnis der Technik entwickelt. Er möchte die Techniktheorien in die Bereiche des Menschen und der Kultur erweitern. Den Ausgangspunkt stellt bei dieser Theorie der Mensch dar. Er zeigt, dass der Prozess der Organprojektion nicht nur ein Mechanismus ist, der vom Menschen ausgeht, sondern diesen auch rückwirkend beeinflusst, um ihn evolutionär voranzutreiben.
Die Grundlage dieser Arbeit bietet der technisch-philosophischen Ansatz im oben genannten Werk von Ernst Kapp. Die Theorie erläutert die Relation zwischen technischen Errungenschaften, die auch kulturelle Errungenschaften sind, und dem Menschen. Nach einer kurzen Erläuterung seiner Technikphilosophie, wird das allgemeine Konzept und die Funktionsweise der Organprojektion dargestellt. Anschließend wird inhaltlich vertiefend auf einige Aspekte, auf die Kapp sich in seinem Originalwerk stützt, eingegangen. Erst werden die Werkezuge und Maschinen, die Sprache und das Staatswesen untersucht. Zum Abschluss wird Kapps Philosophie der Technik auf die heutige technologischen Entwicklungen bezogen. Es soll diskutiert werden, ob die Organprojektion auch heutzutage noch eine Berechtigungsgrundlage besitzt oder ob sie längst überholt ist. Dies wird unter dem Einbezug der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen und kulturellen Schöpfungen betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Technikphilosophie von Ernst Kapp
- Der anthropologische Maassstab
- Die Organprojektion
- Von Werkzeugen und Maschinen
- Die Sprache
- Das Staatswesen
- Kapps Theorie in der Gegenwart
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Technikphilosophie von Ernst Kapp, insbesondere sein Konzept der Organprojektion. Das Werk beleuchtet die Beziehung zwischen Mensch und Technik und zeigt, wie technische Errungenschaften den Menschen beeinflussen und gleichzeitig von ihm beeinflusst werden.
- Kapps Technikphilosophie und ihre Grundlagen
- Das Konzept der Organprojektion und ihre Auswirkungen
- Die Rolle von Werkzeugen, Maschinen, Sprache und Staatswesen in der Organprojektion
- Die Relevanz von Kapps Theorie für die gegenwärtige technologische Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz von Ernst Kapps Technikphilosophie im Kontext der heutigen Zeit heraus. Sie skizziert die zentrale These der Arbeit, die sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Technik im Sinne der Organprojektion auseinandersetzt.
Die Technikphilosophie von Ernst Kapp
Dieser Abschnitt beleuchtet Kapps Technikphilosophie und die Rolle des Menschen als „Maß aller Dinge“. Er beschreibt die epistemologische und anthropologische Perspektive, die Kapp einnimmt, und wie er den Begriff „Technik“ erweitert, um auch soziale und politische Aspekte einzubeziehen.
Die Organprojektion
Das Kapitel widmet sich dem zentralen Konzept der Organprojektion. Es beschreibt, wie technische Errungenschaften als Projektionen des menschlichen Körpers und seiner Organe verstanden werden können und wie diese Projektionen den Menschen in einem evolutionären Prozess beeinflussen.
Von Werkzeugen und Maschinen
Dieser Abschnitt beleuchtet Kapps Gedanken zur Organprojektion im Kontext von Werkzeugen und Maschinen. Er analysiert, wie die Entwicklung von Werkzeugen und Maschinen auf die menschliche Körperlichkeit zurückzuführen ist.
Die Sprache
Das Kapitel untersucht die Sprache als ein weiteres Beispiel für die Organprojektion. Es beleuchtet, wie die Entwicklung der Sprache als Ausdruck der menschlichen Bedürfnis nach Kommunikation und als Erweiterung der eigenen Möglichkeiten verstanden werden kann.
Das Staatswesen
Dieser Abschnitt betrachtet das Staatswesen im Licht der Organprojektion. Er zeigt, wie Kapps Theorie die Entwicklung des Staatswesens als Folge der Projektion menschlicher Bedürfnisse nach Ordnung und Sicherheit erklärt.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Technikphilosophie, Ernst Kapp, Organprojektion, Anthropologie, Kulturgeschichte, Werkzeuge, Maschinen, Sprache, Staatswesen, technologische Entwicklung, Selbstreflexion, Evolution.
- Arbeit zitieren
- Sofie Rübig (Autor:in), 2020, Der Mensch als Maß aller Dinge. Die Technikphilosophie von Ernst Kapp. Organprojektion, Kapps Theorie in der Gegenwart, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/914592