Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit die Buchmessen in Leipzig und Frankfurt am Main als Spiegel für die deutsch-deutsche Politik angesehen werden können. In welchen Zusammenhängen können die Entwicklungen der beiden Messestädte betrachtet werden? Welche regionalen Entwicklungen und Entscheidungen haben die Wege der beiden Messen beeinflusst, wenn nicht sogar gelenkt? Hierbei wird auch erörtert, wie wenig Einfluss das schwer angeschlagene und zu großen Teilen mit einer schwerwiegenden Schuld beladene Buchwesen Deutschlands auf diese Entwicklungen, in Abhängigkeit von der jeweiligen Besatzungsmacht, hatte.
Dazu wird zunächst auf die beiden Messen in der unmittelbaren Zeit nach dem Zweiten Weltkrieges eingegangen. Im Anschluss wird ein Bogen zu den veränderlichen Maßnahmen der Messen durch die deutsch-deutsche Teilung gezogen und mit dem Mauerbau abgerundet. Dieser wird dann noch einmal hinsichtlich der Auswirkungen auf folgende Buchmessen herangezogen.
Die Messetradition in den Städten Frankfurt am Main und Leipzig reicht weit zurück und blickt auf eine ebenso lange, wie ereignisreiche Geschichte zurück. Jene Schauveranstaltungen mit einem gewissen Messecharakter führen in die Zeit des Mittelalters zurück. Obwohl die Leipziger Buchmesse das Messegeschehen in den deutschen Territorien fast zweieinhalb Jahrhunderte lang dominierte, erhielt sie mit der Buchmesse in Frankfurt am Main einen Konkurrenten. Beide lieferten sich auf dem Gebiet des Handels und der Messen einen Konkurrenzkampf, deren Entwicklung sich jedoch durch den Niedergang des Nationalsozialismus in verschiedene Richtungen bewegte. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann in Leipzig sehr früh das Bestreben zu wachsen, das alte und traditionelle Messewesen erneut aufleben zulassen. In Frankfurt am Main dagegen blieb es vorerst still. Dies liegt allen voran an den Besatzungsmächten.
So war die amerikanische Besatzungsmacht in Frankfurt am Main eher bestrebt eine selbstständige politische Ordnung und eine Grundversorgung der Bevölkerung herzustellen. Die sowjetische Besatzungsmacht Leipzigs dagegen, verfolgte eigene Interessen, wie beispielsweise die Forderung nach Reparationen. So verlief die Messeentwicklung im Osten weitaus anders als im Westen. Das Wiederaufleben einer gesamtdeutschen Aktivität war demnach erschwert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Buchmesse Leipzigs in der Nachkriegszeit
- 1.1 Das Bestreben zur Wiederbelebung der Leipziger Messetradition
- 2. Die Buchmesse Frankfurts in der Nachkriegszeit
- 2.1 Die Buchmesse als Neubeginn im amerikanisch besetzten Frankreich
- 2.2 Die erste Messe in Frankfurt am Main - Die Paulskirche und die „Friedens“-Mustermesse
- 2.2 Die Buchmessen in Frankfurt am Main ab 1949
- 3. Fazit
- 4. Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Buchmessen in Leipzig und Frankfurt am Main nach dem Zweiten Weltkrieg und analysiert deren Bedeutung als Spiegel der deutsch-deutschen Politik. Es wird untersucht, wie regionale Entwicklungen und Entscheidungen, insbesondere die unterschiedlichen Besatzungsregime, die Wege der beiden Messen beeinflusst haben. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Einfluss des kriegszerstörten und angeschlagenen deutschen Buchwesens auf diese Entwicklungen.
- Wiederbelebung der Messetradition in Leipzig und Frankfurt nach dem Zweiten Weltkrieg
- Einfluss der sowjetischen und amerikanischen Besatzungspolitik auf die Buchmessen
- Der Zustand des deutschen Buchwesens nach dem Krieg und dessen Auswirkungen
- Die Rolle der Buchmessen im Kontext der deutsch-deutschen Teilung
- Konkurrenz und Entwicklung der beiden Buchmessen im Nachkriegsdeutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die lange Messetradition in Leipzig und Frankfurt und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Bedeutung der Buchmessen als Spiegel der deutsch-deutschen Politik. Sie skizziert den unterschiedlichen Verlauf der Messeentwicklung im Osten und Westen Deutschlands aufgrund der unterschiedlichen Besatzungspolitik und der damit verbundenen Herausforderungen für das schwer angeschlagene deutsche Buchwesen. Die Arbeit plant, die Entwicklung der Buchmessen in der unmittelbaren Nachkriegszeit und im Kontext der deutsch-deutschen Teilung bis zum Mauerbau zu untersuchen.
1. Die Buchmesse Leipzigs in der Nachkriegszeit: Dieses Kapitel befasst sich mit den Bemühungen zur Wiederbelebung der Leipziger Messetradition nach dem Zweiten Weltkrieg. Es beschreibt die Zerstörungen der Messehallen und des „grafischen Viertels“ durch Luftangriffe und die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf den Buchhandel, einschließlich der Einstellung des „Börsenblatts für den deutschen Buchhandel“. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung Leipzigs als historisches Zentrum des deutschen Buchhandels vor dem Krieg und die Schwierigkeiten beim Wiederaufbau angesichts der sowjetischen Besatzungspolitik und der wirtschaftlichen Notlage.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Entwicklung der Buchmessen in Leipzig und Frankfurt nach dem Zweiten Weltkrieg
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Buchmessen in Leipzig und Frankfurt am Main nach dem Zweiten Weltkrieg und analysiert deren Bedeutung als Spiegel der deutsch-deutschen Politik. Es wird der Einfluss regionaler Entwicklungen, insbesondere der unterschiedlichen Besatzungsregime, sowie der Zustand des deutschen Buchwesens nach dem Krieg auf die Entwicklung der beiden Messen beleuchtet.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Wiederbelebung der Messetradition in beiden Städten, den Einfluss der sowjetischen und amerikanischen Besatzungspolitik, den Zustand des deutschen Buchwesens nach dem Krieg und dessen Auswirkungen, die Rolle der Buchmessen im Kontext der deutsch-deutschen Teilung sowie die Konkurrenz und Entwicklung der beiden Buchmessen im Nachkriegsdeutschland.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Leipziger Buchmesse in der Nachkriegszeit, ein Kapitel zur Frankfurter Buchmesse in der Nachkriegszeit, ein Fazit und ein Quellen- und Literaturverzeichnis. Das Kapitel zur Leipziger Buchmesse fokussiert auf die Bemühungen zur Wiederbelebung der Messetradition unter den Bedingungen der sowjetischen Besatzungspolitik und der Kriegsfolgen. Das Kapitel zur Frankfurter Buchmesse behandelt den Neubeginn im amerikanisch besetzten Frankreich, die erste Messe in Frankfurt und die Entwicklung ab 1949.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist die Bedeutung der Buchmessen in Leipzig und Frankfurt als Spiegel der deutsch-deutschen Politik. Die Arbeit untersucht, wie die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen im Osten und Westen Deutschlands die Entwicklung der beiden Messen beeinflusst haben.
Welche Rolle spielte die Besatzungspolitik?
Die sowjetische und amerikanische Besatzungspolitik spielte eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Buchmessen. Die Arbeit untersucht, wie die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Systeme im Osten und Westen Deutschlands die jeweiligen Messen beeinflusst haben und welche Herausforderungen sich daraus für das deutsche Buchwesen ergaben.
Wie wird der Zustand des deutschen Buchwesens nach dem Krieg berücksichtigt?
Der Zustand des deutschen Buchwesens nach dem Krieg, geprägt von Zerstörungen, wirtschaftlicher Not und den Folgen des Nationalsozialismus, wird als wichtiger Faktor für die Entwicklung der Buchmessen analysiert. Die Arbeit betrachtet die Auswirkungen von Kriegszerstörungen, die Einstellung des „Börsenblatts für den deutschen Buchhandel“ und die Schwierigkeiten beim Wiederaufbau.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird gegeben?
Die Zusammenfassung der Kapitel beschreibt die lange Messetradition in Leipzig und Frankfurt, die unterschiedlichen Entwicklungen im Osten und Westen Deutschlands aufgrund der Besatzungspolitik, die Bemühungen zur Wiederbelebung der Leipziger Messe unter Berücksichtigung der Kriegsfolgen und sowjetischer Einflussnahme, sowie den Neubeginn der Frankfurter Messe im amerikanischen Sektor und deren weitere Entwicklung.
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- Saskia Mewes (Author), 2019, Die ersten Buchmessen in Frankfurt am Main und Leipzig als Spiegel der deutsch-deutschen Politik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/914882