Im Rahmen der persönlichen Lebensplanung spielt für viele Menschen die eigene Immobilie eine wesentliche Rolle. Sie gilt als Baustein der privaten Altersvorsorge und als vermeintlich risikolose Anlagemöglichkeit. So werden Immobilien zu einem wesentlichen Bestandteil des Gesamtvermögens sowohl bei Privatpersonen als auch bei institutionellen Investoren. Im bundesweiten Durchschnitt nimmt die Immobilie ein durchschnittliches Gewicht von 124% des gesamten Investitionsvolumens von Privatanlegern ein.
Hier werden jedoch die Haushalte mit geringeren Einkommen und deren hohe Finanzierungsanteile ebenfalls berücksichtigt. Typischerweise werden als Immobilieninvestoren eher institutionelle Anleger sowie diejenigen Privatanleger charakterisiert, bei denen Immobilien nicht ausschließlich in Form von Wohnimmobilien zur Selbstnutzung gehalten werden, sondern überdies auch eine Kapitalanlagefunktion erfüllen. Bei dieser Gruppe der sehr vermögenden Privatanleger haben Immobilienanlagen entsprechend ein geringeres Gewicht, bilden jedoch mit einem Nettovermögensanteil von 58% weiterhin die mit Abstand größte Assetklasse. Wie Abbildung 1 veranschaulicht, machen traditionelle Aktien- und Renteninvestments dagegen nur rund 27 Prozent des durchschnittlich investierten Vermögens bei dieser Anlegergruppe aus.
Aufgrund lange fehlender, zuverlässiger Datengrundlagen zu Renditeverteilungen und Risikoquellen der unterschiedlichen Immobilienanlageformen ist trotz der großen Bedeutung in der Anlegerpraxis im Allgemeinen von geringeren Kenntnissen als bei anderen Assetklassen auszugehen . In diesem Zusammenhang wird oftmals auch die Entstehung von ausgeprägten Klumpenrisiken diskutiert, da Absicherungsmöglichkeiten für Immobilien in Form von Derivaten im Gegensatz zu anderen Anlagekategorien kaum existieren .
Jedoch gewinnt mit zunehmender Diskussion von Kapitalanlagestrategien als Grundlage der privaten Vermögensplanung die Assetklasse Immobilien sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in den Researchabteilungen der Banken an Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Gang der Untersuchung
- Definitionen und theoretische Grundlagen
- Mögliche Immobilieninvestments
- Direkte Immobilienanlagen
- Indirekte Immobilienanlagen
- Offene Immobilienfonds
- Geschlossene Immobilienfonds
- Immobilienaktiengesellschaften
- Real Estate Investment Trusts (REITs)
- Asset Allocation
- Naive Diversifikation
- Grundlagen der Portfolio-Theorie
- Strategische und taktische Asset Allocation
- Rendite-Risiko-Analyse von Immobilienanlagen
- Immobilienindizes
- Indizes für Immobiliendirektanlagen
- Appraisal-Based-Indizes
- Transaction-Based-Indizes
- MIT-Transaction-Based-Index
- Indizes für indirekte Immobilienanlagen
- Index für offene Immobilienfonds
- Immobilienaktien- und REIT-Indizes
- Eignung für die Portfoliooptimierung
- Rendite-Risiko-Analyse
- Grundlagen für den Immobilienbereich
- Quantitative Betrachtung
- Gängige Rendite-Risiko-Kennzahlen
- Vorgehensweise
- Rendite-Risiko-Profil unterschiedlicher Immobilienanlageformen
- Rendite-Risiko-Profil im Kontext weiterer Assetklassen
- Sensitivität zu Zinsentwicklung und Inflationsrate
- Einfluss des Zinsniveaus auf Immobilienrenditen
- Einfluss der Inflationsrate auf Immobilienrenditen
- Strategische Immobilienallokation
- Diversifikationspotenzial von Immobilien
- Der Korrelationskoeffizient als Maß des Diversifikationseffekts
- Korrelation von Immobilienanlagen zu weiteren Assetklassen
- Immobilien in effizienten Portfolios nach Markowitz
- Eignung des Mittelwert-Varianz-Ansatzes für Immobilien
- Effiziente Portfolios auf globaler Basis
- Effiziente Portfolios bei Anlagerestriktionen
- Taktische Immobilienallokation
- Problemfelder bei der Umsetzung der Asset Allocation
- Heterogenität und Klumpenrisiko
- Geringe Liquidität und hohe Transaktionskosten
- Implementierung der taktischen Asset Allocation
- Grundüberlegungen und Entscheidungsfelder
- Entscheidungsprozess am Beispiel von Direktanlagen
- Bestimmung der Marktattraktivität
- Objektart und Objekteigenschaften
- Auswahl des Zielobjektes
- Zusammenfassung als Prozessdiagramm
- Neuere Formen der Immobilienallokation
- Immobilienderivate
- Core-Satellite-Strategie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Integration von Immobilien in die Asset Allocation, einem zentralen Element der modernen Portfoliotheorie.
- Analyse der Rendite-Risiko-Profile verschiedener Immobilieninvestments
- Untersuchung der Korrelation zwischen Immobilienanlagen und anderen Assetklassen
- Bewertung des Diversifikationspotenzials von Immobilien in Portfolios
- Erörterung von strategischen und taktischen Aspekten der Immobilienallokation
- Diskussion neuerer Formen der Immobilienallokation, wie Immobilienderivate und Core-Satellite-Strategien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Problemstellung wird definiert und die Zielsetzung der Arbeit erläutert. Der Gang der Untersuchung wird skizziert.
- Definitionen und theoretische Grundlagen: Verschiedene Formen von Immobilieninvestments werden vorgestellt, darunter direkte und indirekte Anlagen. Die Asset Allocation und ihre verschiedenen Ansätze werden erläutert, inklusive der Portfolio-Theorie.
- Rendite-Risiko-Analyse von Immobilienanlagen: Immobilienindizes werden betrachtet und deren Eignung für die Portfoliooptimierung bewertet. Die Rendite-Risiko-Profile verschiedener Immobilienanlageformen werden analysiert, einschließlich der Sensitivität gegenüber Zinsentwicklungen und Inflation.
- Strategische Immobilienallokation: Das Diversifikationspotenzial von Immobilien wird untersucht. Die Korrelation von Immobilienanlagen zu anderen Assetklassen wird analysiert. Die Integration von Immobilien in effiziente Portfolios nach Markowitz wird erörtert.
- Taktische Immobilienallokation: Die Problemfelder bei der Umsetzung der Asset Allocation im Immobilienbereich werden betrachtet, darunter Heterogenität und Klumpenrisiko sowie geringe Liquidität und hohe Transaktionskosten. Die Implementierung der taktischen Asset Allocation wird anhand von Beispielen aus dem Bereich der Direktanlagen erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Immobilieninvestments, Asset Allocation, Rendite-Risiko-Analyse, Diversifikation, Korrelation, Portfoliotheorie, Immobilienindizes, strategische und taktische Immobilienallokation, sowie neue Formen der Immobilienallokation wie Immobilienderivate und Core-Satellite-Strategien.
- Arbeit zitieren
- Stefan Brenk (Autor:in), 2007, Immobilien in der Asset Allocation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91501