Aus vergleichender politikwissenschaftlicher Perspektive stellt sich die Republik Moldau, das frühere Moldawien, als Besonderheit dar: Als einziger Nachfolgestaat der UdSSR verfügt Moldau nach zehn Jahren nicht kommunistischer Regierungen seit 2001 wieder über eine kaum gewandelte kommunistische Führung. Auch in demokratietheoretischer Hinsicht ist Moldau eine Besonderheit, da es mit dieser Führung in der Phase der Konsolidierung der Demokratie Anzeichen für autoritäre Bestrebungen gibt. Aus Sicht der Transformationsforschung stellt sich entsprechend die Frage, ob die Transformation dieses Systems erfolgreich war, welcher Weg beschritten wurde und welche Entwicklungsmöglichkeiten das Land hat.
In dieser Arbeit werden mit Forschungsstand 2003 die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Transformationsprozesse in der Republik Moldau zwischen 1988 bis 2003 analysiert. Die Arbeit fragt, welchen Verlauf die Transformation in Moldau nahm, in welcher Hinsicht sie erfolgreich war und welche Ursachen gegebenenfalls zum Erfolg oder Misserfolg beitrugen. Ausgangsthese dieser Arbeit ist, dass neue politische Eliten auch in Moldau die Zielvorstellung einer Transformation zu einem demokratischen und marktwirtschaftlichen Staat hatten, dass die Transformation bisher jedoch nicht zu einer in allen Subsystemen vollständig reformierten Gesellschaft geführt hat.
Nach einer kurzen Einführung in die die Transformationsprozesse bedingende Geschichte Moldaus in Kapitel 1 werden in Kapitel 2 die jüngste Geschichte und die zeitlichen Abschnitte der Transformation untersucht. Die Einteilung der Etappen orientiert sich an den Staatspräsidentschaften und verwendet hier einen akteursorientierten Erklärungsansatz. Da neben Akteuren auch Institutionen entscheidend für Transformationserfolge sind, werden diese im dritten Teil analysiert. Beide Kategorien werden vor allem dahingehend überprüft, inwieweit sie demokratischen und rechtsstaatlichen Anforderungen gerecht werden. Dazu werden einerseits die institutionellen Garantien für eine funktionierende Demokratie nach Dahl (1971) verwendet, andererseits Kriterien der. Der Außenpolitik Moldaus wird ebenfalls ein eigener Punkt gewidmet. Im vierten Teil werden die Ergebnisse der Transformation bewertet, Ursachen analysiert und die Entwicklungsperspektiven für die Republik Moldau bilanziert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hinführung zum Thema
- Die Republik Moldau als Transformationsland
- Forschungsstand
- Fragestellung und Untersuchungsmethode
- Etappen der Transformation
- Historische Wurzeln Moldaus
- Moldau als SSRM und Entstehung der ethnischen Konfliktlinie
- Unabhängigkeit und Staatsgründung
- Die Präsidentschaft Snegur
- Die Präsidentschaft Lucinschi
- Paradigmenwechsel: Die Präsidentschaft Woronin
- Ergebnisse der Transformation
- Institutionelle Ebene
- Grundrechte
- Wahlen
- Parteien, Parteienstruktur und politische Kultur
- Politischer Pluralismus und Partizipation
- Staatsaufbau
- Gerichtsbarkeit und Polizei
- Realpolitische Ebene
- Die wirtschaftliche Lage
- Die soziale Lage
- Korruption und Kriminalität
- Stellung der Frau und Gleichberechtigung in Moldau
- Religion
- Der Transnistrien-Konflikt
- Entstehung
- Bedeutung
- Status Quo
- Lösungsmöglichkeiten
- Die Außenpolitik Moldaus und die Einbindung in Regime
- Bewertung der Transformation und Schlussfolgerungen
- Qualität und Leistungen der Transformation
- Ursachen für geringe Qualität und Leistung der Transformation
- Erkenntnisse für die Transformationsforschung
- Entwicklungsperspektiven
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Transformationsprozess der Republik Moldau seit ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Dabei werden die Herausforderungen und Erfolge des Landes im Hinblick auf die Etablierung einer Demokratie und Marktwirtschaft beleuchtet. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Verhältnis zwischen der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung Moldaus und den Folgen des Transnistrien-Konflikts gewidmet.
- Die Transformationsprozesse in Moldau im Vergleich zu anderen ehemaligen Sowjetrepubliken und dem europäischen Staatswerdungsprozess
- Die Rolle der politischen und wirtschaftlichen Institutionen und Akteure im Transformationsprozess
- Der Einfluss des Transnistrien-Konflikts auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung Moldaus
- Die Herausforderungen und Chancen Moldaus in Bezug auf die EU-Integration und die Bewältigung der sozialen Probleme
- Die Legitimität des neu entstandenen demokratischen und marktwirtschaftlichen Staates
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und beleuchtet den Hintergrund der Republik Moldau als Transformationsland. Es werden die Besonderheiten und Herausforderungen der moldauischen Transformation im Vergleich zu anderen ehemaligen Sowjetrepubliken aufgezeigt.
- Etappen der Transformation: Dieses Kapitel schildert die verschiedenen Etappen des Transformationsprozesses in Moldau, beginnend mit den historischen Wurzeln und der Zeit als Sowjetrepublik bis hin zur Unabhängigkeitserklärung und den verschiedenen Präsidentschaften. Es werden die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen beleuchtet, die den Transformationsprozess prägten.
- Ergebnisse der Transformation: Dieses Kapitel analysiert die Ergebnisse der Transformation in Moldau auf der institutionellen und realpolitischen Ebene. Es werden die Fortschritte und Probleme in den Bereichen Grundrechte, Wahlen, Parteienstruktur, wirtschaftliche Lage, soziale Lage und der Transnistrien-Konflikt beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Transformation, Demokratie, Marktwirtschaft, Staatswerdungsprozess, Transnistrien-Konflikt, politische und wirtschaftliche Entwicklung, soziale Probleme, EU-Integration und Legitimität.
- Quote paper
- Wolfgang Sender (Author), 2003, Die Republik Moldau auf dem Weg zu Demokratie und Marktwirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91620