Shanghai - Eine Megacity mit Problemen und Potentialen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

26 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definitionen
2.1 Megacity
2.2 Stadtzentrum

3. Geschichte Shanghais

4. Spannungsfelder im Stadtzentrum von Shanghai
4.1 Infrastruktur
4.2. Umweltprobleme
4.3 Flächensanierungen und Umsiedlungen
4.4. Naturgewalten
4.5 Humankapital

5. Ansätze für die Zukunft
5.1 Wirtschaft
5.2 Umweltschutz
5.3 Infrastruktur

6. Fazit

1. Einleitung

Das Jahr 2007, so verlautet eine Studie der Vereinten Nationen, ist das Jahr, in dem zum ersten mal seit Bestehen der Erde mehr Menschen in urbanen Regionen leben als auf dem Land.

Gab es bis ins 19. Jahrhundert hinein nur eine einzige Stadt mit über 1 Mio. Einwohnern, so zählt man heutzutage mehr als 400 Städte dieser Dimension. Auch wächst die Anzahl der sogenannten Megacities rapide an. Derzeit gibt es laut UN-Statistik 20 Megacities, in denen an die 300 Mio. Menschen leben.1950 lebten 30% der Weltbevölkerung in Städten, 2000 waren es schon 50%. Vorhersagen zufolge sollen 2030 sogar 60% der Menschen in verstädterten Regionen leben. Der Grad der Verstädterung der Erde hat sich somit stark erhöht und dieser Trend hält immer noch an. (Abb.1)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: United Nations Secretariat 2006, S.2

In dieser Arbeit über die südost-asiatische Stadt Shanghai möchte ich darstellen, wie sich insbesondere das Stadtzentrum Shanghais zur Megacity entwickelt hat und diskutieren, inwiefern dort eine nachhaltig zukunftsfähige Entwicklung möglich ist bzw. wie sehr ökonomische, ökologische und soziale Konfliktfelder diese Entwicklung behindern.

Hierbei werde ich zuerst auf die Historie der Stadt eingehen und mich dann mit der derzeitigen Situation und den Zukunftsperspektiven auseinander-setzen.

Beginnen werde ich einleitend mit einigen Definitionen, die zum besseren Verständnis dieser Arbeit beitragen werden.

2. Definitionen

2.1 Megacity

Die Definition für eine Megacity orientiert sich an der Einwohnerzahl. Im Laufe der letzten Jahre sind die Einwohnerzahlen der größten Städte der Welt jedoch so rasch und so stark angestiegen, dass die offiziellen Definitionen schnell veraltet waren oder angepasst werden mussten. So hoben die Vereinten Nationen (UN) ihre Schwelle für die Abgrenzung einer Megacity anhand der Einwohnerzahl von der seit 1980 gebräuchlichen 8 Mio.-Marke in den 90er Jahren auf 10 Mio. Einwohner an. (SCHWENTKER 2006:10) Aufgrund dieser sehr hohen Abgrenzung findet man kurioserweise London, das 1820 die erste moderne Stadt mit über 1 Mio. Einwohner war, nicht mehr in der aktuellen UN-Aufstellung der größten Städte der Welt vor. (Tab.1)

Diese einfache Definition gemäß der Einwohnerzahl stößt jedoch nicht nur durch das schnelle Wachstum der Städte an ihre Grenzen. Wo hört zum Beispiel der urbane Raum um eine Stadt herum auf und wo fängt der ländliche an? Spielt nicht auch der weltweite Einfluss eine Rolle, kann man eine Stadt aufgrund ihrer internationalen Bedeutung, beispielsweise als wichtiges Finanzzentrum, trotz geringerer Einwohnerzahlen einer Megacity gleichsetzen? Inwiefern spielt die Wirtschaftskraft der Stadt eine Rolle? Es wird verständlich, dass es entsprechend der gewählten Abgrenzung und Betrachtungsweise unterschiedliche Zuordnungen von Metropolen in die Kategorie „Megacity“ geben kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: United Nations Secretariat 2006, S.4

2.2 Stadtzentrum

Das Stadtzentrum, auch City oder Innenstadt genannt, wird im Allgemeinen als der Bereich einer Stadt bezeichnet, der geographisch und verkehrstechnisch zentral gelegen ist und eine sehr hohe Konzentration an tertiären und quartären Dienstleistungen aufweist. Verschiedene Merkmale wie Abnahme der Wohnbevölkerung seit Mitte des 19. Jahrhunderts, Überwiegen von Tag- gegenüber der Nachtbevölkerung, hohe Arbeitsplatzdichte, hohe Boden- und Mietpreise etc. prägen weiterhin das Bild der Innenstädte. Stadtzentren können von der umgebenden Stadt durch verschiedene Methoden abgegrenzt werden. Hierzu zieht man im Allgemeinen den CBD-Höhenindex, den CBD- Intensitätsindex oder den Schaufensterindex heran. (HEINEBERG 2001:162)

3. Geschichte Shanghais

Shanghai liegt im Mündungsgebiet des Jangtsekiang ins Ostchinesische Meer am Fluss Huangpu. Der Verwaltungsbereich der Stadt umfasst eine Fläche von 6340 Quadratkilometern. Hiervon gehören lediglich 550 Quadratkilometer (9%) zur eigentlichen Stadt Shanghai. Im Verwaltungsbereich leben ca. 17,78 Millionen Menschen. Hiervon sind ca. 4,18 Millionen Einwohner mit lediglich einer befristeten Aufenthaltsge­nehmigung ausgestattet. (Shanghai Municipal Government 2003)

Zum besseren Verständnis der Chancen und Risiken Shanghais in der Zukunft soll zunächst auf die historische Entwicklung der Stadt eingegangen werden. Die ersten Spuren von Ansiedlungen in dem Gebiet des heutigen Shanghais reichen zurück bis 4000 v. Chr. Erst 5000 Jahre später, nämlich um das Jahr 960 herum, wurde Shanghai zum ersten Mal in offiziellen Dokumenten als Dorf erwähnt. (SCHIEFER 2007)

Um diese Zeit erlebte das Jangtsekiang-Delta einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung als Handelszentrum. Im Jahre 1264 wurde Shanghai mit drei weiteren Dörfern zusammengelegt. Infolge dessen und als Konsequenz des wirtschaftlichen Potentials wuchs Shanghai stetig an. Im 16. Jahrhundert wurde eine schützende Mauer um die Stadt herum gebaut, die für Sicherheit vor Angriffen durch Piraten sorgen sollte. Zu dieser Zeit begann die Herrschaft der Qing Dynastie und Shanghai zählte bereits über 200.000 Einwohner. (SCHIEFER 2007)

Um 1839 entfachten die Engländer in China den sogenannten Opiumkrieg, um günstig an Tee, Porzellan und Seide zu kommen. Sie zahlten mit dem aus Indien beschafften Opium. Dabei öffneten sie im Vertrag von Nanjing 1842 den Hafen für den internationalen Handel. (PILZ 2006:99)

So erhielt der Westen Einzug in Shanghai und Shanghais goldenes Zeitalter begann. Es bildete sich eine reiche Oberschicht heraus, die Drogenbosse rissen die Verwaltung an sich und die Baubranche verzeichnete einen enormen Bedeutungszuwachs. Um diese Zeit entstanden dann auch die ausländischen Konzessionen in Shanghai, Gebiete mit eigener Polizei und eigener Verwaltung. Neben diesem autarken Rechts- und Verwaltungs­apparat wurde in den Konzessionen u.a. auch die Stromspannung aus den Heimatländern der Immigranten beibehalten. Um 1845 errichtete Großbritannien als erstes Land seine eigene Konzession in Shanghai entlang des Bundes, der heutzutage wohl bekanntesten und prunkvollsten Uferpromenade Asiens entlang des Huangpu-Flusses. Später folgten die Franzosen im Süd-Westen Shanghais und im nördlichen Alt-Shanghai entstand die US-amerikanische Konzession, die ihre eigenen Gebiete aber denen der britischen Konzession angliederte und das gemeinsame sogenannte International Settlement bildete. (Pilz 2006:103) (Abb.2)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Quelle: PILZ 2003)

Zwischen 1851 und 1864 flohen viele Chinesen vor den blutigen Massakern während des Taiping-Aufstandes in die ausländischen Siedlungen. So wuchs Shanghai immer mehr an. Um 1900 florierte der Handel mit Seide, Tee und Opium. Angelockt vom Reichtum der Stadt zog es nun auch die ländliche Bevölkerung in die Stadt. Shanghai wuchs zu einem bedeutenden Hafen- und Industriezentrum heran und wurde zum Inbegriff für Sünde und Korruption, für Opiumhöhlen, Bordelle und Reichtum. Um 1910 wurde die Schwelle zur Weltstadt überschritten. Zu dieser Zeit zählte man in Shanghai rund 1,3 Mio. Einwohner. Davon lebten 617.000 in den Konzessionen und 14.500 waren Ausländer. (PILZ 2006:107)

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Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Shanghai - Eine Megacity mit Problemen und Potentialen
Hochschule
Universität zu Köln
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
26
Katalognummer
V91655
ISBN (eBook)
9783638052177
ISBN (Buch)
9783640386758
Dateigröße
1039 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Shanghai, Megacity, Problemen, Potentialen, asien, china
Arbeit zitieren
Mareike Raabe (Autor:in), 2007, Shanghai - Eine Megacity mit Problemen und Potentialen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91655

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