Obwohl die Zeit des 5. und 6. Jahrhunderts, in der die sog. Völkerwanderung stattfand, gemeinhin als Zeit ungeordneter und willkürlicher Ereignisse charakterisiert wurde – nicht zuletzt aufgrund der sehr unzureichenden Quellenlage -, ist mittlerweile die Einsicht gereift, dass es sich vielmehr um eine Übergangsphase handelte. „Trotz aller Verluste an kulturellen, administrativen, wirtschaftlichen und geistigen Errungenschaften der Antike wird der Kulturzusammenhang zwischen der römischen Zeit und dem frühen Mittelalter gerade im Frankenreich deutlich spürbar.“ In diesem formierten sich neue Kräfte, die die römischen Verwaltungsstrukturen längst durchdrungen hatten, ohne ernsthaft integriert worden zu sein und nun die Schwächen Roms und das entstandene Machtvakuum für sich zu nutzen suchten.
Welche Strukturen besaß das Christentum zu jener Zeit? Wie kam es zur engen Verbindung zwischen den geistlichen und den weltlichen Machthabern? Welche Faktoren begünstigten die Ausbreitung des Christentums unter den Germanen?
Der Zugang zur Epoche des Frühmittelalters im Abendland gestaltet sich schwierig. Aus heutiger Sicht sind die gesellschaftlichen Prozesse und der Glaube der Menschen äußerst schwierig zu erahnen. Nachdem sich relativ gut auf die Entwicklung der antiken Gesellschaften, deren Kulten, Riten und staatlichen Strukturen schließen lässt, ist die Zeit ab dem 5. bis zum 9. Jahrhundert vergleichsweise schlecht analysiert. Darunter leidet die Geschichte des Frühmittelalters. Aufgrund der unzureichenden Quellenlage sind die heutigen Kenntnisse entweder gar nicht oder nur sehr fragmentiert überliefert. Fast alle Überlieferungen beschränken sich außerdem auf kirchliche Autoren und sind keinesfalls immer als authentisch anzusehen. Dies ist nicht verwunderlich, da die Gelehrten dieser Zeit ausschließlich Geistliche waren, die als einzige des Lesens und Schreibens mächtig waren. Für den Fortgang der Kirchengeschichte erwies es sich zudem bei einigen Überlieferungen anscheinend dienlicher, gewisse Darstellungen zu variieren oder schlichtweg zu fälschen. Letztlich bleiben aber auch darüber meist nur Spekulationen, denn die exakte Überprüfung scheitert an fehlenden Vergleichsquellen.
Im Rahmen dieser Arbeit soll von einer Diskussion über den Beginn des Mittelalters Abstand genommen werden. Es wird sich hierbei mit dem Niedergang der römischen Macht durch den Einfall der Hunnen als Ausgangspunkt begnügt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Christianisierung im Frankenreich
- Stärkerer Gott
- Gesellschaft
- Unfreie Sklaven
- Kolonen/Hörige
- Freie Bauern
- Reiche
- Kirche
- Bischöfe
- Priester und Diakone
- Eigenkirchenwesen
- Faktoren für die Stiftungen
- Angelsächsische Missionierung
- Karl der Große und die Kirchenreform
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die frühmittelalterliche Kirche und Gesellschaft im Frankenreich von der Taufe Chlodwigs bis zu Karl dem Großen. Sie untersucht die Ausbreitung des Christentums unter den Germanen, die Beziehungen zwischen geistlicher und weltlicher Macht sowie die Entwicklung der gesellschaftlichen Strukturen.
- Christianisierung des Frankenreiches
- Verbindungen zwischen geistlicher und weltlicher Macht
- Entwicklung der gesellschaftlichen Strukturen
- Die Rolle der Kirche im frühmittelalterlichen Leben
- Einfluss des Christentums auf die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Epoche des Frühmittelalters ein und beleuchtet die Herausforderungen der Quellenlage. Sie stellt die Bedeutung der christlichen Religion im Leben der Menschen dar und erläutert die Verbindungen zwischen Kirche und politischer Macht. Das zweite Kapitel behandelt die Christianisierung des Frankenreiches unter der Herrschaft Chlodwigs. Es beleuchtet die politische und gesellschaftliche Situation des Frankenreiches und den Einfluss des katholischen Glaubens auf die Machtverhältnisse. Das dritte Kapitel erforscht die Rolle Gottes im frühen Mittelalter und die Bedeutung des christlichen Glaubens für die Menschen. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den verschiedenen Gesellschaftsschichten im frühen Mittelalter, einschließlich der Sklaven, Hörigen, Bauern und Reichen. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Struktur und Organisation der frühmittelalterlichen Kirche, inklusive der Bischöfe, Priester und Diakone. Es analysiert die Entwicklung des Eigenkirchenwesens und die Faktoren, die zur Entstehung von Stiftungen führten.
Schlüsselwörter
Frühes Mittelalter, Frankenreich, Christianisierung, Kirche, Gesellschaft, Bischöfe, Priester, Diakone, Eigenkirchenwesen, Sklaven, Hörige, Bauern, Reiche, Chlodwig, Karl der Große, Angelsächsische Missionierung, Kirchenreform.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Jens Weis (Autor:in), 2004, Die frühmittelalterliche Kirche und Gesellschaft von der Taufe Chlodwigs bis zu Karl dem Großen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91762