Das Ziel der folgenden Arbeit ist es, sich mit der Sozialstrukturanalyse von Ulrich Beck auseinander zu setzen. Dabei wird sie inhaltlich dargelegt, auf ihre Aktualität geprüft, einer aktuellen marxistischen Klassentheorie entgegengestellt und diskutiert. Zu Beginn wird die Individualisierungstheorie von Ulrich Beck, die seiner Sozialstrukturanalyse zugrunde liegt, erläutert und mögliche Probleme kurz diskutiert. Dabei liegt der Hauptschwerpunkt auf den Ursachen der Individualisierung, die anhand von Studien anderer Autoren überprüft und vertieft werden. Auf die Problematik einer genauen Definition soll im Rahmen dieser Arbeit nicht eingegangen werden. Im Hauptteil der Arbeit soll die auf der Individualisierung aufbauende Sozialstrukturanalyse von Beck mit ihrer spezifischen Charakteristik dargelegt werden. Dabei werden einige Hauptträger der Individualisierung, wie der moderne Sozial- oder Wohlfahrtsstaat, im Mittelpunkt stehen, andere, wie räumliche Veränderung und die Mediennutzung nur marginal behandelt. Im Anschluss soll Beck eine postfordistische Klassenanalyse entgegengestellt werden. Dabei werde ich hauptsächlich auf Ben Diettrichs Publikation „Klassenfragmentierung im Postfordismus“ Bezug nehmen, da der Autor der verschiedenen aktuellen Debatten um ein Klassenmodell aufgreift und zu synthetisieren versucht. Zum Schluss werde ich verschiedene Kritikpunkte sowohl an Becks Sozialstrukturanalyse als auch an der Klassentheorie darlegen und diskutieren. Dabei wird überprüft, inwieweit Becks Klassenparadigma in einer postfordistischen Gesellschaft an Aktualität eingebüßt hat, die besonders im Hinblick auf das Erklärungspotential bezüglich gesellschaftlicher Konflikte analysiert werden soll. Zu Beginn muss kurz dargelegt werden, das Beck nur einen Individualisierungsschub
beschreibt. Dies wird in seinem Werk nicht allzu deutlich, jedoch steht er damit in einer
langen Tradition. Laut Junge haben bereits vor Becks Individualisierungsthese, die erst in den
sechziger Jahren beginnt, drei Individualisierungsschübe stattgefunden. Soziologen wie
George Simmel und Max Weber stellten zum Beispiel den dritten Individualisierungsschub
fest (Vgl. Junge 2002: 37 ff.).
Für Beck ist Individualisierung ein dreiteiliger Vorgang, der in der Bundesrepublik in den
fünfziger Jahren begann (Vgl. Beck 1986: 122).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Sozialstrukturanalyse nach Beck
- 2.1 Der Individualisierungsprozess
- 2.2 Die Auflösung der Klassen
- 3. Klassentheorie
- 3.1 Marxistische Klassentheorie
- 4. Becks Klassenparadigma in der Diskussion
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Sozialstrukturanalyse von Ulrich Beck. Sie analysiert die Aktualität von Becks Ansatz, setzt ihn einer aktuellen marxistischen Klassentheorie gegenüber und diskutiert die Ergebnisse. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Individualisierungstheorie, der Analyse der Sozialstrukturanalyse von Beck, der Gegenüberstellung mit einer postfordistischen Klassenanalyse und der Diskussion kritischer Punkte.
- Die Individualisierungstheorie von Ulrich Beck
- Die Sozialstrukturanalyse von Ulrich Beck
- Die Auflösung der Klassen im Kontext der Individualisierung
- Postfordistische Klassenanalyse
- Kritik an Becks Sozialstrukturanalyse und der Klassentheorie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Zielsetzung der Arbeit dar, die sich mit der Sozialstrukturanalyse von Ulrich Beck auseinandersetzt. Sie erklärt den Aufbau der Arbeit und die darin behandelten Themen. Zudem wird die Individualisierungstheorie von Beck kurz erläutert.
2. Sozialstrukturanalyse nach Beck
2.1 Der Individualisierungsprozess
Dieser Abschnitt erläutert den Individualisierungsprozess nach Beck als einen dreiteiligen Vorgang: Freisetzung, Stabilitätsverlust und Reintegration. Er beschreibt die Ursachen des Individualisierungsschubs, wie den „Fahrstuhl-Effekt“, und die Folgen für die soziale Struktur.
2.2 Die Auflösung der Klassen
Dieser Abschnitt beleuchtet die Auflösung von Klassenstrukturen im Kontext der Individualisierung. Er diskutiert, wie soziale und politische Rechte die Individuen aus ihren Klassenzusammenhängen lösen und wie der gestiegene Lebensstandard die Voraussetzungen für Klassensolidaritäten verringert.
Schlüsselwörter
Individualisierung, Sozialstrukturanalyse, Ulrich Beck, Klassen, Klassentheorie, Postfordismus, Wohlfahrtsstaat, Soziale Ungleichheit, Konflikte, Gesellschaftliche Veränderungen.
- Quote paper
- André Walter (Author), 2008, Jenseits von Stand und Klasse? Eine Untersuchung von Ulrich Becks Klassenparadigma, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91783