Anlässlich der gegenwärtigen Umsetzung der EU-Richtlinie „ATAD I“ in nationales Recht, setzt sich die vorliegende Ausarbeitung zunächst mit den Eckpfeilern der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung auseinander. Das Ziel soll es hierbei sein, konzeptionelle und systematische sowie verfassungsrechtliche Defizite und Reformpotentiale der §§ 7-14 AStG aufzuzeigen. Unter Bezugnahme der Fachliteratur soll überprüft werden, ob die Rechtsfolgen nach Art und Umfang in Anbetracht der ursprünglichen Intention des Gesetzgebers – die Vermeidung steuerlichen Missbrauchs – noch angemessen und berechtigt sind.
Im Anschluss daran erfolgt eine Untersuchung der Hinzurechnungsbesteuerung nach den sekundärrechtlichen Vorschriften der ATAD I. Was sind die Hintergründe der Richtlinie und welche Auswirkungen ergeben sich auf das deutsche Besteuerungsregime? Aus dem vom 10.12.2019 offiziell veröffentlichten Referentenentwurf „eines Gesetzes zur Umsetzung der Anti-Steuervermeidungsrichtlinie“, sollen erste Änderungen untersucht werden. Führt die Richtlinie zu einer Reform der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung oder erstreckt sich der Anpassungsbedarf auf einige wenige Punkte?
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema sowie Gang und Zielsetzung der Arbeit
- Hinzurechnungsbesteuerung gem. §§ 7-14 AStG - ein Überblick
- Tatbestandsvoraussetzungen
- Inländerbeherrschung
- Passive Einkünfte
- Niedrigbesteuerung
- Substanznachweis und Freigrenzen
- Rechtsfolgen
- Ermittlung des Hinzurechnungsbetrags
- Besteuerung des Hinzurechnungsbetrags
- Ausgewählte Problemfelder und Reformpotentiale der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung de lege lata
- Ausmaß und Reichweite des Beherrschungskriteriums
- Regelungstechnik sowie grundlegende Defizite des Aktivkatalogs
- Gewerbesteuerpflicht des Hinzurechnungsbetrags und Doppelbesteuerungen im Kontext zur Niedrigsteuerschwelle
- Unionsrechtskonformität der Hinzurechnungsbesteuerung im Verhältnis zu Drittstaatenbeteiligungen
- Hintergründe zur Verabschiedung der ATAD I
- Initiativen gegen Base Erosion and Profit Shifting
- BEPS-Aktionspunkt 3
- Europäische Maßnahmen
- AStG vs. ATAD I – Auswirkungen der EU-Richtlinie auf die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung
- Verbindliche sekundärrechtliche Vorgaben der ATAD I
- Vorschrift für beherrschte ausländische Unternehmen nach Art. 7 ATAD I
- Berechnung der Einkünfte eines beherrschten ausländischen Unternehmens nach Art. 8 ATAD I
- Referentenentwurf zur Umsetzung der ATAD I in nationales Recht
- Wesentliche Änderungen durch das ATADUmsG
- Beherrschungskonzept des § 7 AStG-E
- Katalogtatbestände nach § 8 Abs. 1 AStG-E
- Niedrigsteuerschwelle gem. § 8 Abs. 5 AStG-E
- Substanztest in § 8 Abs. 2-4 AStG-E
- Einkünfte mit Kapitalanlagecharakter nach § 13 AStG-E
- Rechtsfolgen gem. §§ 10 ff. AStG-E
- Zusammenfassende Feststellung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Hinzurechnungsbesteuerung nach §§ 7-14 Außensteuergesetz (AStG) de lege lata und analysiert kritisch die aktuelle Reformentwicklung im Kontext der Anti-Tax-Avoidance-Directive (ATAD I). Die Arbeit beleuchtet die Notwendigkeit der Reform und analysiert die Auswirkungen der ATAD I auf die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung.
- Beherrschungsbegriff und seine Anwendung in der Praxis
- Defizite des Aktivkatalogs und Reformpotentiale
- Gewerbesteuerpflicht des Hinzurechnungsbetrags und Doppelbesteuerungen
- Unionsrechtskonformität der Hinzurechnungsbesteuerung im Verhältnis zu Drittstaatenbeteiligungen
- Auswirkungen der ATAD I auf die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung
Zusammenfassung der Kapitel
- Hinführung zum Thema sowie Gang und Zielsetzung der Arbeit: Dieses Kapitel stellt das Thema der Hinzurechnungsbesteuerung vor, erläutert die Relevanz des Themas und skizziert den Aufbau der Arbeit.
- Hinzurechnungsbesteuerung gem. §§ 7-14 AStG - ein Überblick: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Hinzurechnungsbesteuerung nach §§ 7-14 AStG. Es werden die Tatbestandsvoraussetzungen und Rechtsfolgen der Hinzurechnungsbesteuerung erläutert.
- Ausgewählte Problemfelder und Reformpotentiale der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung de lege lata: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Problemfelder der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung, wie z. B. das Beherrschungskriterium, den Aktivkatalog und die Doppelbesteuerung. Es werden auch Reformpotentiale für eine gerechtere und effektivere Hinzurechnungsbesteuerung erörtert.
- Hintergründe zur Verabschiedung der ATAD I: Dieses Kapitel beschreibt die Hintergründe zur Verabschiedung der Anti-Tax-Avoidance-Directive (ATAD I) und stellt die wichtigsten Initiativen gegen Base Erosion and Profit Shifting (BEPS) vor.
- AStG vs. ATAD I – Auswirkungen der EU-Richtlinie auf die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen der ATAD I auf die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung. Es werden die verbindlichen sekundärrechtlichen Vorgaben der ATAD I, der Referentenentwurf zur Umsetzung der ATAD I in nationales Recht und die wesentlichen Änderungen durch das ATADUmsG erläutert.
Schlüsselwörter
Hinzurechnungsbesteuerung, Außensteuergesetz, ATAD I, Anti-Tax-Avoidance-Directive, BEPS, Base Erosion and Profit Shifting, Beherrschungskriterium, Aktivkatalog, Doppelbesteuerung, Niedrigsteuerschwelle, Substanztest, Unionsrechtskonformität, Drittstaatenbeteiligungen, Reformpotentiale, deutsche Steuergesetzgebung, europäische Steuerpolitik.
- Arbeit zitieren
- Marcel Seubert (Autor:in), 2020, Die außensteuerliche Hinzurechnungsbesteuerung de lege lata, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/918017