Jahr für Jahr werden in Deutschland über 3 Millionen Personenkraftwagen aus dem zentralen Fahrzeugregister des Kraftfahrt-Bundesamtes gelöscht. Nimmt man ein Durchschnittsgewicht von 1,4 Tonnen pro Fahrzeug an, so entsprechen diese Fahrzeuge einer Masse von über 4,2 Millionen Tonnen. Auch wenn – wie später in dieser Arbeit gezeigt wird – nicht alle dieser Fahrzeuge tatsächlich zum Abfallaufkommen gezählt werden dürfen, so ist aus diesen Zahlen doch die mengenmäßige Relevanz des Altfahrzeuganfalls zu ersehen.
Traditionell gehören Altfahrzeuge zu denjenigen Produkten, aus denen schon lange Ersatzteile und Materialien gewonnen werden. Die generelle Möglichkeit einer für den Fahrzeughalter kostenlosen Abgabe seines Fahrzeugs zur Verwertung existiert hingegen durch die Neufassung der Altfahrzeug-Verordnung erst seit dem 1. Januar 2007. Diese fordert aus ökologischen Gründen hohe Verwertungsquoten, um einen Stoffkreislauf zu schaffen und somit das Abfallaufkommen soweit wie möglich zu senken. Die Kosten für den Aufbau des Verwertungssystems und für die Durchführung des eigentlichen Verwertungsprozesses tragen die jeweiligen Fahrzeughersteller.
Die bis hierher angesprochenen Aspekte – (rechtliche) Behandlung des Abfallaufkommens im Fahrzeugbereich, Kreislaufwirtschaftssysteme, Kostenrechnung – wurden für sich genommen in der einschlägigen Literatur bereits relativ ausführlich behandelt. Eine umfassende, interdisziplinäre Kombination der verschiedenen Teilaspekte existiert hingegen nicht. Vielmehr bezieht sich die vorhandene Literatur auf Spezialfragen. Die vorliegende Arbeit soll diese Lücke schließen, indem sie unter Beachtung rechtlicher wie betriebswirtschaftlicher Fragen kostenrechnerische Aspekte von Kreislaufwirtschaftssystemen am Beispiel des deutschen Systems der Altautoverwertung aufzeigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kreislaufwirtschaftssysteme
- 2.1 Definition
- 2.2 Aktivitäten
- 2.3 Motivation
- 2.3.1 Darstellung eines typisierten Kreislaufwirtschaftssystems
- 2.4 Recycling
- 2.4 Reverse Logistics
- 3. Rechtliche Umsetzung
- 3.1 Das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG)
- 3.1.1 Entstehungsgeschichte
- 3.1.2 Zentrale Begriffe des KrW-/AbfG
- 3.1.2.1 Abfall
- 3.1.2.2 Vermeidung, Verwertung, Beseitigung
- 3.1.2.3 Produktverantwortung
- 3.1.3 Zusammenfassung
- 3.2 Die Altfahrzeug-Verordnung (AltfahrzeugV)
- 3.2.1 Relevanz
- 3.2.2 Entstehungsgeschichte
- 3.2.3 Das System der AltfahrzeugV
- 3.2.3.1 Gegenstand
- 3.2.3.2 Verwertungsprozess
- 3.2.3.3 Akteure
- 3.2.4 Schaubild: Kreislaufwirtschaftssystem der AltfahrzeugV
- 4. Forschungsstand
- 4.1 Kostenrechnerische Grundlagen
- 4.2 Relative Einzelkosten und Deckungsbeitragsrechnung
- 4.2 Lebenszyklusrechnung
- 4.3 Einflussfaktoren auf Kosten und Erlöse
- 4.3.1 Unsicherheit als Kostentreiber von Reverse Logistics
- 4.3.1.1 Rückgabemenge und -zeitpunkt
- 4.3.1.2 Qualität der Rückläufe
- 4.3.2 Demontagetiefe als Kostentreiber der AltfahrzeugV
- 4.3.3 Marktstruktur als Kostentreiber der Verwertung
- 4.3.4 Kostenzurechnung
- 4.3.5 Deckungsbeitrag der Verwertung
- 4.4 Beispielhafte Berechnung
- 5. Freiwillige Rücknahme alter Fahrzeuge
- 5.1 Motivation
- 5.2 Sekundärmotivation
- 5.3 Kostenrechnerische Auswirkungen
- 5.4 Break-even-Analyse
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht kostenrechnerische Aspekte der Altfahrzeug-Verordnung. Ziel ist es, die Kosten und Erlöse im Zusammenhang mit der Rücknahme und Verwertung von Altfahrzeugen zu analysieren und relevante Einflussfaktoren zu identifizieren.
- Kreislaufwirtschaftssysteme und deren Bedeutung
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Altfahrzeugverordnung
- Kostenrechnerische Methoden im Kontext von Reverse Logistics
- Einflussfaktoren auf Kosten und Erlöse der Altfahrzeugverwertung
- Wirtschaftliche Aspekte der freiwilligen Rücknahme alter Fahrzeuge
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der kostenrechnerischen Aspekte der Altfahrzeugverordnung ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Es werden die zentralen Fragestellungen und die methodische Vorgehensweise erläutert.
2. Kreislaufwirtschaftssysteme: Dieses Kapitel definiert Kreislaufwirtschaftssysteme und beschreibt deren Aktivitäten und Motivation. Es wird ein typisiertes Kreislaufwirtschaftssystem dargestellt, wobei die Bedeutung von Recycling und Reverse Logistics hervorgehoben wird. Die theoretischen Grundlagen für das Verständnis der Altfahrzeugverordnung werden hier gelegt.
3. Rechtliche Umsetzung: Das Kapitel behandelt die rechtlichen Grundlagen der Altfahrzeugverwertung, insbesondere das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) und die Altfahrzeug-Verordnung (AltfahrzeugV). Es werden die Entstehungsgeschichte, zentrale Begriffe wie Abfall, Vermeidung, Verwertung und Beseitigung sowie die Produktverantwortung detailliert erklärt. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Systems der AltfahrzeugV, inklusive der beteiligten Akteure und des Verwertungsprozesses.
4. Forschungsstand: In diesem Kapitel werden die kostenrechnerischen Grundlagen erläutert, insbesondere die Methoden der Einzelkostenrechnung und der Deckungsbeitragsrechnung sowie die Lebenszyklusrechnung. Es wird detailliert auf die Einflussfaktoren eingegangen, die die Kosten und Erlöse der Altfahrzeugverwertung beeinflussen, wie z.B. Unsicherheiten bezüglich Rückgabemenge und -zeitpunkt, die Qualität der Rückläufe, die Demontagetiefe und die Marktstruktur. Methoden der Kostenzurechnung und die Berechnung des Deckungsbeitrags werden ebenfalls behandelt. Ein Beispiel für eine Berechnung wird vorgestellt.
5. Freiwillige Rücknahme alter Fahrzeuge: Dieses Kapitel befasst sich mit der freiwilligen Rücknahme von Altfahrzeugen. Die Motivationen für eine freiwillige Rücknahme werden untersucht, sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht. Die kostenrechnerischen Auswirkungen werden analysiert und mithilfe einer Break-even-Analyse dargestellt.
Schlüsselwörter
Altfahrzeug-Verordnung, Kreislaufwirtschaft, Reverse Logistics, Kostenrechnung, Deckungsbeitragsrechnung, Lebenszyklusanalyse, Recycling, Abfallwirtschaft, Produktverantwortung, Kosten- und Erlösanalyse, Marktstruktur, Unsicherheitsfaktoren.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Kostenrechnerische Aspekte der Altfahrzeugverordnung
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit analysiert die kostenrechnerischen Aspekte der Altfahrzeugverordnung. Das Hauptziel ist die Untersuchung der Kosten und Erlöse im Zusammenhang mit der Rücknahme und Verwertung von Altfahrzeugen sowie die Identifizierung relevanter Einflussfaktoren.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Themenbereiche, darunter Kreislaufwirtschaftssysteme, die rechtlichen Rahmenbedingungen der Altfahrzeugverordnung (insbesondere das KrW-/AbfG und die AltfahrzeugV), kostenrechnerische Methoden im Kontext von Reverse Logistics, Einflussfaktoren auf Kosten und Erlöse der Altfahrzeugverwertung und die wirtschaftlichen Aspekte der freiwilligen Rücknahme alter Fahrzeuge.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Kreislaufwirtschaftssysteme, Rechtliche Umsetzung (KrW-/AbfG und AltfahrzeugV), Forschungsstand (Kostenrechnung, Lebenszyklusanalyse, Einflussfaktoren), Freiwillige Rücknahme alter Fahrzeuge und Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik.
Welche kostenrechnerischen Methoden werden verwendet?
Die Arbeit verwendet verschiedene kostenrechnerische Methoden, darunter Einzelkostenrechnung, Deckungsbeitragsrechnung und Lebenszyklusrechnung. Diese Methoden werden eingesetzt, um die Kosten und Erlöse der Altfahrzeugverwertung zu analysieren und zu bewerten.
Welche Einflussfaktoren auf die Kosten und Erlöse werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht verschiedene Einflussfaktoren auf die Kosten und Erlöse, wie z.B. Unsicherheiten bezüglich Rückgabemenge und -zeitpunkt, die Qualität der Rückläufe, die Demontagetiefe, die Marktstruktur und die Kostenzurechnung. Der Deckungsbeitrag der Verwertung wird ebenfalls analysiert.
Was ist die Bedeutung von Reverse Logistics im Kontext der Arbeit?
Reverse Logistics spielt eine zentrale Rolle, da es sich um die Rückführung und Verwertung von Altfahrzeugen handelt. Die Arbeit untersucht die kostenrechnerischen Herausforderungen und Unsicherheiten im Zusammenhang mit Reverse Logistics.
Welche Rolle spielt die freiwillige Rücknahme alter Fahrzeuge?
Die Arbeit analysiert die Motivationen (ökonomisch und ökologisch) für eine freiwillige Rücknahme und deren kostenrechnerische Auswirkungen. Eine Break-even-Analyse wird verwendet, um die Wirtschaftlichkeit zu bewerten.
Welche rechtlichen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) und die Altfahrzeug-Verordnung (AltfahrzeugV). Es werden Entstehungsgeschichte, zentrale Begriffe (Abfall, Vermeidung, Verwertung, Beseitigung, Produktverantwortung) und das System der AltfahrzeugV detailliert erklärt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Altfahrzeug-Verordnung, Kreislaufwirtschaft, Reverse Logistics, Kostenrechnung, Deckungsbeitragsrechnung, Lebenszyklusanalyse, Recycling, Abfallwirtschaft, Produktverantwortung, Kosten- und Erlösanalyse, Marktstruktur, Unsicherheitsfaktoren.
Wo finde ich mehr Informationen?
Die vollständige Diplomarbeit enthält detailliertere Informationen zu allen hier genannten Aspekten.
- Arbeit zitieren
- Florian Lüders (Autor:in), 2008, Kostenrechnerische Aspekte der Altfahrzeug-Verordnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91859