„ Not only Guatemala but perhaps all of Central America might have undergone a nonviolent modernization process, if the Guatemalan example had been permitted to survive and even to spread.“
Am 29. Dezember 1996 wurde der 36 Jahre lang dauernde Bürgerkrieg in Guatemala offiziell beendet, elf Jahre, nachdem sich das Land wieder eine demokratische Verfassung gegeben hatte. Seit seiner Unabhängigkeit von der spanischen Krone im Jahr 1821 hatte Guatemala zuvor genau zehn Jahre lang unter demokratischen Verhältnissen gelebt, nämlich in der Zeit des sogen. „Demokratischen Frühlings“ 1944 – 1954. Ein von außen eingeleiteter Coup d’Etat unter Mithilfe des CIA beendete die bis dahin einzige Erfahrung Guatemalas mit der Demokratie. Es folgten 30 Jahre autoritärer Herrschaftssysteme. Als Grund für die Intervention wird von den USA bis heute angegeben, Guatemala sei kurz davor gewesen, zu einem sowjetischen Satellitenstaat zu werden. Um dies zu verhindern, hätte man die im Exil lebende Opposition darin unterstützt, die kommunistische Regierung zu stürzen.
Diese Arbeit soll nun zunächst zeigen, dass diese Behauptung sehr kritisch zu betrachten ist und untersuchen, welche Motive und welche Akteure genau an der Planung der sogenannten „Operation Success“ federführend gewesen waren. Im Anschluss soll analysiert werden, welche Auswirkungen der Staatsstreich auf das politische System Guatemalas hatte. Hierzu wird zunächst in Kapitel 2 die politische Situation Guatemalas kurz vor und während
der Demokratisierung dargestellt. Anschließend wird in Kapitel 3 der politische Umsturz
analysiert, indem zunächst die Motivlage geklärt und nach Gewichtung untersucht wird. Im
zweiten Teil des Kapitels wird der Verlauf und die Strategie der Intervention dargelegt.
Teil 4 schließlich soll analysieren, welchen Effekt der gewaltsame Umsturz von 1954 auf das
politische System Guatemalas bis heute hat. Im Fazit sollen die Auswirkungen des Coups
zusammenfassend dargestellt werden, sowie ein Versuch erfolgen, ein Guatemala ohne die
Intervention von 1954 zu simulieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die politische Situation in Guatemala vor 1954
- Der letzte Caudillo: Die Ära Jorge Ubico y Castañeda (1931-1944)
- Der Demokratische Frühling (1944 – 1954)
- Die Regierung Juan José Arévalo Bermejo (1945 – 1951)
- Die Regierung Jacobo Arbenz Guzmán (1951 – 1954)
- Zwischenfazit
- Operation Success
- Voraussetzungen
- Die United Fruit Company (UFCo)
- Kommunismus
- Zwischenfazit
- Der Verlauf von Operation Success
- Psychologische Kriegsführung
- Die ,,Befreiung“
- Zwischenfazit
- Voraussetzungen
- Auswirkungen auf das politische System Guatemalas
- Rechtsautoritäre Regime (1954 – 1983)
- Politische Öffnung (ab 1984)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen des CIA-Coups von 1954 auf das politische System Guatemalas. Sie hinterfragt die Behauptung, Guatemala sei kurz vor der Entstehung eines sowjetischen Satellitenstaates gestanden und untersucht die Motive und Akteure, die an der Planung der „Operation Success“ beteiligt waren. Darüber hinaus analysiert die Arbeit die Folgen des Staatsstreichs für das politische System Guatemalas und versucht, ein Szenario ohne Intervention von 1954 zu simulieren.
- Der politische Kontext Guatemalas vor dem CIA-Coup
- Die Rolle der United Fruit Company und der „kommunistischen Bedrohung“ im Vorfeld des Coups
- Die Planung und Durchführung der „Operation Success“
- Die Auswirkungen des Staatsstreichs auf das politische System Guatemalas
- Die Rolle der USA in der Geschichte Guatemalas
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 stellt die politische Situation in Guatemala vor 1954 dar, beginnend mit der Ära des letzten Caudillos, Jorge Ubico y Castañeda. Es wird die repressive Politik Ubicos sowie die kurze Periode des „Demokratischen Frühlings“ (1944-1954) unter den Präsidenten Juan José Arévalo Bermejo und Jacobo Arbenz Guzmán beleuchtet.
Kapitel 3 analysiert die „Operation Success“ und untersucht die Motive und Akteure, die an ihrer Planung beteiligt waren. Die Bedeutung der United Fruit Company und die angebliche „kommunistische Bedrohung“ werden in diesem Kapitel beleuchtet. Der Verlauf der Intervention mit ihrer strategischen Vorgehensweise, insbesondere der psychologischen Kriegsführung, wird ebenfalls dargestellt.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Coups von 1954 auf das politische System Guatemalas. Es wird die lange Phase des Rechtsautoritarismus (1954-1983) und die darauf folgende politische Öffnung ab 1984 beleuchtet.
Das Fazit fasst die Auswirkungen des Coups zusammen und versucht, ein mögliches Szenario ohne Intervention von 1954 zu simulieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themengebiete des politischen Systems Guatemalas, des CIA-Coups von 1954, der „Operation Success“, der United Fruit Company, des „Kommunismus“, der Rechtsautoritarismus und der politischen Öffnung. Weitere zentrale Themen sind die Rolle der USA in Guatemala, die Auswirkungen von außenpolitischen Interventionen und die Frage der Demokratie in Lateinamerika.
- Quote paper
- Tanja Bauer (Author), 2006, Die Auswirkungen des CIA-Coups von 1954 auf das politische System Guatemalas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91877