Der Ursprung der Großmachtzeit Schwedens kann im Livländischen Krieg (1557-1582) gesehen werden. In dieser Zeit vergrößerte sich der schwedische Einflussbereich vor allem dadurch, dass sich 1561 das Gebiet um Reval (Estland) Schweden unterstellte. Bis 1582 erhielt das schwedische Reich darüber hinaus das restliche Estland sowie die Stadt Narva (Polen), welche eine der wichtigsten Hafen- und Handelsstädte im baltischen Raum darstellte. Fortan war Schweden in der Lage viele Handelsrouten nach Russland zu kontrollieren. Diese Kontrolle wurde jedoch stark durch die geographischen Gegebenheiten der baltischen See begrenzt. Das dominium maris baltici zeichnet sich durch viele enge Seewege, seichtes Wasser und viele, oft sehr kleine Inseln aus, von denen viele strategisch wichtig sind. Eine schlagkräftige Flotte war daher die einzige Möglichkeit für Schweden, eroberte Gebiete auch weiterhin kontrollieren und ausweiten zu können. So ist es auch nicht verwunderlich, dass vor 1560 die schwedische Flotte eher klein war und gerade einmal 40 Schiffe (1555) zählte. Nach 1560 wuchs sie jedoch rapide an – und das sogar auch während des Krieges mit Dänemark und Lübeck (1563-1570) – und wurde schließlich zur größten Flotte der Welt.
Da die Flotte eine so herausragende Rolle in der schwedischen Großmachtzeit einnimmt, soll diese im Folgenden näher untersucht werden. Neben den Aufgaben, die der Flotte zugedacht waren, werden auch die besonderen Erfordernisse an den damaligen Schiffbau, die aus den geographischen Gegebenheiten resultierten, einen Teil dieser Arbeit darstellen. Außerdem soll der Wandel der Flotte, der sich von 1561 bis zum Frieden von Nystad 1721 vollzog, nachgezeichnet und untersucht werden. Um dieses bewerkstelligen zu können, werden deswegen zunächst die politische Situation Schwedens und die Gründe für die Aufstellung einer großen Flotte erörtert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die politische Situation Schwedens
- 3. Die schwedische Flotte
- 3.1 Rekrutierung der Seeleute
- 3.2 Die Schiffe Schwedens
- 3.3 Aufgaben der Flotte
- 3.4 Verwaltung der Flotte
- 3.4.1 Household Navy
- 3.4.2 Aristokratische Flotte („Aristocratic Navy“)
- 3.4.3 Professionelle Flotte („Navy of the Professionals“)
- 3.4.4 Flotte der Gustavianer („Navy of the Gustavians“)
- 4. Probleme des schwedischen Reiches
- 5. Schwedens militärische Strategie
- 6. Fazit Die Bedeutung der schwedischen Flotte in der Großmachtzeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Rolle der schwedischen Flotte während der Großmachtzeit Schwedens 1561-1721. Sie beleuchtet die Entwicklung der Flotte von ihrer bescheidenen Größe zu einer der größten der Welt, erörtert ihre Aufgaben und Herausforderungen und analysiert den Wandel der Flotte im Laufe der Zeit.
- Die Bedeutung der schwedischen Flotte im Kontext der politischen und wirtschaftlichen Situation Schwedens.
- Die Herausforderungen des schwedischen Schiffbaus und die Anpassung an die geographischen Bedingungen der Ostsee.
- Die Aufgaben und Ziele der Flotte in der schwedischen Außenpolitik, insbesondere in Bezug auf die Kontrolle der Ostsee und die Sicherung der Handelswege.
- Die Entwicklung der Flotte von einer eher kleinen und unprofessionellen Einheit zu einer hochentwickelten und professionellen Kriegsmarine.
- Die Rolle der Flotte in den Kriegen und Konflikten, in denen Schweden während seiner Großmachtzeit involviert war.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert die Hausarbeitsthema und die historische Epoche, die im Fokus steht. Sie betont die Bedeutung der Flotte für Schwedens Aufstieg zur Großmacht und stellt den historischen Kontext dar.
Kapitel 2 analysiert die politische Situation Schwedens im 16. und 17. Jahrhundert. Es zeigt die Herausforderungen und Chancen, die Schweden vor dem Hintergrund seiner geographischen Lage und seiner Nachbarn bewältigen musste.
Kapitel 3 widmet sich der schwedischen Flotte und beleuchtet verschiedene Aspekte: die Rekrutierung der Seeleute, den Schiffbau, die Aufgaben der Flotte und die Verwaltung der verschiedenen Schiffsklassen. Das Kapitel verfolgt die Entwicklung der Flotte von einer eher bescheidenen Einheit zu einer mächtigen Kriegsmarine.
Kapitel 4 befasst sich mit den Problemen des schwedischen Reiches, die sich aus der Herausbildung einer Großmacht ergeben. Es diskutiert die Herausforderungen, die Schweden in seiner Expansionspolitik bewältigen musste.
Kapitel 5 analysiert Schwedens militärische Strategie im 17. Jahrhundert und beleuchtet die Rolle der Flotte innerhalb dieser Strategie. Es zeigt die Bedeutung der Flotte für die Sicherung der schwedischen Machtposition in der Ostseeregion.
Schlüsselwörter
Schwedische Flotte, Großmachtzeit, Ostsee, Schiffbau, Rekrutierung, Militärstrategie, Krieg, Handel, Kontrolle, Expansionspolitik, Gustavianer, Haushalt Navy, Aristocratic Navy, Navy of the Professionals, Navy of the Gustavians, Livländischer Krieg, Dreißigjähriger Krieg, Frieden von Nystad.
- Quote paper
- Kerstin Zuber (Author), 2007, Die Rolle der schwedischen Flotte während der Großmachtzeit Schwedens 1561-1721, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91959