Für Parzival wird sich die Aventiurenfahrt fernab der arthurischen Rittergesellschaft auch als eine Reise in die eigene Persönlichkeit herausstellen, bei der er seine Grundüberzeugungen zu überprüfen, seinen Hass auf Gott abzulegen hat, um am Ende das ferne Ziel, den Gral, wiederzusehen, und eine zweite Chance zu bekommen, den Gralskönig von seinem Leiden zu erlösen. Die Elemente der Schuld, Besinnung, Umkehr und Erlösung schimmern immer wieder durch Wolframs Parzivalhandlung hindurch; ihnen nachzuspüren soll die Aufgabe der vorliegenden Arbeit sein. Zugleich sollen einige der wesentlichen theologischen Aspekte im Werk Wolframs von Eschenbach mit der altfranzösischen Vorlage Chrétiens de Troyes und den mystischen Schriften des heiligen Bernhard von Clairvaux abgeglichen werden, um herauszuarbeiten, welche Gewichtungen der deutsche Dichter in seiner Bearbeitung und Erweiterung des Stoffes gesetzt hat. Parzivals Sünden und Verfehlungen werden dabei ebenso eine Rolle spielen, wie die Bedeutung seiner Genese vom Sünder zum Herrscher über den Gral.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sünde und Schuld
- Theologischer Sündenbegriff
- Parzivals Schuldigwerden
- Tod der Mutter
- Fehlanwendung höfischer Normen
- Cunnewâres Misshandlung durch Keie
- Das Frageversäumnis
- Die Beschreibung von Munsalvaesche
- Die Lanzenprozession
- Der Cortège de Graal
- Herkunft des Gralsmotivs
- Darstellung des Grals bei Wolfram und Chrétien
- Religiöse Dimensionen
- Öffentliche Anklage und Abkehr von Gott
- Theologische Aufklärung und Besinnung
- Sigunes Treue
- Die Gläubigkeit des Kahenis
- Religiöse Unterweisung und Laien-Absolution
- Umkonzeptionierung des Ritterbildes
- Die Templeisen
- Die historischen Tempelritter
- Abschließende Betrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Thematik der Schuld und Erlösung im Roman „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich Parzivals Sünden und Verfehlungen auf seine Entwicklung vom unschuldigen Jüngling zum Gralskönig auswirken. Neben der Analyse der theologischen Aspekte des Werkes werden auch Vergleiche mit der altfranzösischen Vorlage Chrétiens de Troyes und den mystischen Schriften des heiligen Bernhard von Clairvaux gezogen.
- Die theologischen Grundlagen des Sündenbegriffs
- Die Bedeutung von Parzivals Verfehlungen für seine Entwicklung
- Die Rolle der Schuld und Besinnung in der Suche nach dem Gral
- Die Umdeutung des Ritterbildes durch Wolfram von Eschenbach
- Der Einfluss des heiligen Bernhard von Clairvaux auf Wolframs Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Untersuchung dar und erläutert die zentrale These der Arbeit: Parzivals Sünden und Verfehlungen sind entscheidend für seine Entwicklung zum Gralskönig. Das erste Kapitel befasst sich mit dem theologischen Sündenbegriff und beleuchtet die verschiedenen Arten von Sünde, die in der christlichen Theologie unterschieden werden.
Im zweiten Kapitel wird Parzivals Schuldigwerden im Detail untersucht. Die Kapitel analysieren den Tod seiner Mutter, die Fehlanwendung höfischer Normen und die Misshandlung Cunnewâres durch Keie.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Frageversäumnis Parzivals in Munsalvaesche und untersucht die Bedeutung dieses Fehlers für seinen weiteren Weg. Die Kapitel untersuchen die Beschreibung der Gralsburg, die Lanzenprozession und den Cortège de Graal.
Das vierte Kapitel behandelt die öffentliche Anklage gegen Parzival und seine Abkehr von Gott. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Sigunes Treue und der Gläubigkeit des Kahenis für Parzivals Umdenken und Besinnung.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Werkes sind: Schuld, Erlösung, Sünde, Rittertum, Gral, Theologie, Bernhard von Clairvaux, Chrétien de Troyes, Wolfram von Eschenbach.
- Citar trabajo
- Tobias Rösch (Autor), 2007, Heil(ung) in den Parzivalbüchern, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92016