Fensterblicke haben lange Zeit keine besondere Beachtung in der Literaturwissenschaft erhalten. Erst in den letzten Jahren wurde es immer mehr zu einem zentralen kulturwissenschaftlichen Interessengebiet. Im Verlauf der Jahre hat sich die Art und Weise der Fenstermotivik verändert. Die vorliegende Arbeit untersucht die Motivik des Fensterblickes in der Gegenwartsliteratur. Wie werden Fensterszenen in der Literatur der post-bürgerlichen Ära dargestellt und wie können diese gedeutet werden? Auch stellt sich die Frage danach, ob sich die Fenstermotivik der literarischen Traditionslinie von Fensterblicken fügt oder ob sie sich gewandelt hat. Hierzu soll Anke Stellings Roman "Bodentiefe Fenster" als paradigmatisches Beispiel dienen. Nicht nur die Art und Weise des Erzählens, sondern auch die Rolle des Individuums in der Gesellschaft ist einem spezifischen Kontext unterworfen, was sich letztendlich in der Darstellung der Fensterszenen niederschlägt. Inwiefern dies der Fall ist, wird in der Analyse der vorliegenden Arbeit anhand eines Close-Readings Verfahren verdeutlicht. Argumentiert wird zum einen auf einem soziologischen Ansatz, der das Individuum in Verhältnis zu seiner sozialen Stellung setzt, und zum anderen auf einer psychologischen Deutungsebene, die das Innenleben der Protagonistin fokussiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Bodentiefe Fenster
- 2.1 Haus-Raum - Fenster - Rahmen
- 2.2 Unter ständiger Beobachtung: Der Fensterblick als ,Durchsicht'.
- 2.3 Die Gemeinschaft hinter den Fenstern.
- 3 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Motivik des Fensterblicks in der Gegenwartsliteratur, insbesondere im Roman "Bodentiefe Fenster" von Anke Stelling. Sie untersucht, wie Fensterszenen in der Literatur der post-bürgerlichen Ära dargestellt und gedeutet werden können, und ob sich die Fenstermotivik der literarischen Tradition fügt oder gewandelt hat. Dabei wird der Roman als paradigmatisches Beispiel für die Rolle des Individuums in der Gesellschaft und die Auswirkungen auf die Darstellung von Fensterszenen genutzt.
- Die Bedeutung von Fensterszenen in der post-bürgerlichen Literatur.
- Die Funktion von Fenstern als Beobachtungsdispositiv und ihre Verbindung zu gesellschaftlichen Zwängen.
- Die Verhandlung von Rollenzuschreibungen und Machtstrukturen in der Gesellschaft durch die Darstellung von Fenstern.
- Die Verwendung von Fenstern als Statussymbol und ihre Verbindung zu politischen Qualitäten privater Räume.
- Die Entwicklung des Fensterblicks in der Literatur und seine Einordnung in die aktuelle Epochale.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und erläutert den Stellenwert des Fensterblicks in der Literatur und Kunst. Die Arbeit untersucht die Motivik des Fensterblicks im Roman "Bodentiefe Fenster" und analysiert, wie Fensterszenen in der post-bürgerlichen Ära dargestellt und gedeutet werden können.
Das zweite Kapitel stellt den Roman "Bodentiefe Fenster" vor und untersucht die Darstellung von Fensterszenen. Es analysiert die Positionierung der Ich-Erzählerin im Kontext von Raum, Haus, Fenster und Rahmen und untersucht, wie ihr emotionaler Zustand in der Erzählung ihrer Wohnumgebung widerspiegelt wird. Das Kapitel untersucht auch, welche Funktion bodentiefe Fenster als Beobachtungsdispositiv im Roman einnehmen und wie sie auf das permanente Vorhandensein gesellschaftlicher Zwänge hinweisen.
Das dritte Kapitel untersucht die Gesellschaftkritik im Roman und beleuchtet, wie Hierarchien und Machtmechanismen in den Fensterszenen aufgedeckt werden. Es analysiert, in welchem sozialen Spannungsgefüge die Romanfiguren sich bewegen und wie das Wohnumfeld Teil der eigenen Identität wird.
Schlüsselwörter
Fensterblick, Gegenwartsliteratur, Anke Stelling, "Bodentiefe Fenster", post-bürgerliche Ära, Beobachtungsdispositiv, gesellschaftliche Zwänge, Rollenzuschreibungen, Machtstrukturen, Statussymbol, politische Qualitäten privater Räume, traditionelle Wirkungsweisen, neue motivische Ausgestaltungen.
- Arbeit zitieren
- Viktoria Merk (Autor:in), 2019, Fensterblicke in der Literatur. "Bodentiefe Fenster" von Anke Stelling als Paradigma literarischer Fenstermotivik in der post-bürgerlichen Ära, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/920630