In Goethes „Iphigenie auf Tauris“ hören wir „eine Botschaft der christlich-religiöse[n]
Humanität, aber diese gedeutet im erstmalig und einmalig Goetheschen Sinne“1 ist eine Aussage von Kurt May, die den bisherigen Forschungsstand zur Iphigenie widerspiegelt. Und auch Goethe selbst kam seine Iphigenie, nachdem er „hie und da hineingesehen“ hatte, „ganz verteufelt human vor“2. Wolfdietrich Rasch wagt jedoch einen Vorstoß in eine andere Richtung, in dem er Goethes Iphigenie nicht mehr als Stück der Humanität betrachtet, sondern es als ein „Drama der Autonomie“ bezeichnet. In dieser Hausarbeit soll nun die Frage beantwortet werden, ob sich die Ansicht der traditionellen Forschung oder die modernere Deutung von Wolfdietrich Rasch als wahr erweist, oder ob es sogar noch eine andere Möglichkeit gibt das Drama zu deuten.
Um diese Frage zu klären, werden im ersten Teil der Arbeit zunächst die
Entstehungsgeschichte der „Iphigenie“ und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit der antiken Vorlage von Euripides untersucht. Auch Goethes Stellung zur Kirche wird in diesem Teil der Arbeit thematisiert. Dies ist ein wichtiger Aspekt, der Goethes Intention hinter seinem Drama verdeutlicht.
Der zweite Teil der Arbeit soll dazu dienen auf die Forschung von Rasch einzugehen. Dabei
werden die drei Hautpunkte untersucht, an denen sich Raschs Deutung von der bisherigen abhebt, nämlich die Heilung von Orest, die Person der Iphigenie selbst und schließlich Thoas Person.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehungsgeschichte
- Goethe und die Kirche
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit Euripides Iphigenie bei den Tauren
- Inhalt
- Form und Stil
- Human oder autonom?
- Traditionelle Forschung
- Rasch
- Orests Heilung
- Iphigenie
- Thoas
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit Goethes „Iphigenie auf Tauris“ und untersucht, ob das Drama als ein Stück der Humanität (traditionelle Forschung) oder der Autonomie (Rasch) gedeutet werden kann. Dabei werden die Entstehungsgeschichte des Werks sowie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit der antiken Vorlage von Euripides beleuchtet.
- Goethes Deutung des Humanismus
- Die Rolle der Autonomie in „Iphigenie auf Tauris“
- Die Darstellung von Iphigenie als humaner oder autonomer Charakter
- Die Analyse von Goethes „Iphigenie“ im Kontext der griechischen Tragödie
- Die Untersuchung der Unterschiede zwischen Goethes und Euripides’ Iphigenie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung präsentiert die Frage der Hausarbeit: Ist Goethes „Iphigenie auf Tauris“ ein Werk der Humanität oder der Autonomie? Die Ansichten der traditionellen Forschung und von Wolfdietrich Rasch werden vorgestellt und die Struktur der Hausarbeit umrissen.
Entstehungsgeschichte: Dieses Kapitel befasst sich mit Goethes Studien zur griechischen Mythologie, insbesondere mit der griechischen Tragödie. Es werden Goethes Kenntnisse der griechischen Mythologie sowie seine Inspiration durch Euripides’ „Iphigenie bei den Tauren“ analysiert. Die Entstehung der ersten Fassung der „Iphigenie“ wird im Kontext von Goethes beruflichen und politischen Verpflichtungen beleuchtet. Die Herausforderungen, die Goethe bei der Überarbeitung seines Dramas durchlief, werden beschrieben.
Human oder autonom?: Das Kapitel untersucht die Sichtweisen der traditionellen Forschung und von Wolfdietrich Rasch auf Goethes „Iphigenie“. Es werden die Schlüsselmomente des Dramas analysiert, um zu beleuchten, ob die Figur der Iphigenie als Ausdruck von Humanität oder Autonomie verstanden werden kann.
Schlüsselwörter
Goethes „Iphigenie auf Tauris“, Humanität, Autonomie, griechische Mythologie, Euripides, Traditionelle Forschung, Wolfdietrich Rasch, Orest, Iphigenie, Thoas, Entstehung, Stil, Form, Interpretation, Analyse
- Arbeit zitieren
- Laura Cuenca Fernandez (Autor:in), 2008, Iphigenie auf Tauris - Ein "verteufelt humanes" Drama?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92069