Die vorliegende Arbeit analysiert die militärische Mission der EU im Kongo 2006 EUFOR RD Congo. Ziel der Arbeit ist es, die politischen Faktoren rund um den Einsatz sowie die Vorbereitungs- und Einsatzprozesse zu beleuchten und Erfolge oder Defizite aufzuzeigen.
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So wird zu untersuchen sein, ob der Kongo-Einsatz 2006 für die EU als bestandene oder durchgefallene Prüfung zu werten ist. Die an verschiedenen Stellen immer wieder betonte Bereitschaft der EU auch militärisch Verantwortung übernehmen zu wollen, wurde durch EUFROR RD Congo auf ihre erste Bewährungsprobe gestellt.
Diese Bewährungsprobe umfasst eine Reihe von Aspekten, welche in dieser Arbeit Beachtung finden sollen. Mit der Europäischen Sicherheits- und der EU-Afrikastrategie hat die Union als politische Option genau solche Einsätze konzeptionell entwickelt. Die praktischen Erfahrungen sind also danach zu untersuchen, ob die theoretisch vorgegebenen Optionen auch in der Praxis umsetzbar waren und mit welcher Qualität sie verwirklicht wurden. Bei einem rein militärischen Einsatz ist außerdem die Frage nach den militärischen Stärken und Schwächen der EU im Kongo virulent. Ebenso muss natürlich aufgearbeitet werden, ob der Einsatz für das Land tatsächlich etwas zum Positiven verändern konnte. Wichtig ist auch die Wahrnehmung des Einsatzes in der europäischen Öffentlichkeit, denn militärisches Aktivwerden der EU dürfte auch in Zukunft von einer gewissen Akzeptanz in der Unionsbevölkerung abhängig sein. Dies geht einher mit einer Bewertung, ob und warum die EU ihre Ziele erreicht oder nicht erreicht hat.
Die Arbeit verfolgt dazu die These, dass gerade die „Stand-alone“-Komponente des Einsatzes für die EU und die ESVP ein enorm wichtiger Schritt war und gerade darum eine Analyse der Fehler und Erfolge des Einsatzes wichtige Erkenntnisse für die zukünftige Politik- und Einsatzgestaltung der Europäer liefern kann.
In der Forschung sind der Kongokonflikt und der Kongo-Einsatz gut aufgearbeitet. Für den Einsatz gibt es dabei eine Einschränkung. Teile der militärischen Details unterliegen auch heute noch der Geheimhaltung. Allerdings reicht das frei zugängliche Material mehr als aus.
Bevor nun auf die oben genannten Themen eingegangen werden kann, müssen vorweg die Situation im Kongo und die Lage der VN vor Ort dargestellt werden. Hierauf bauen die ebenfalls zu untersuchenden Mandate auf, ohne die der Einsatz und seine Ziele nicht verstanden werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte und Hintergründe
- Politische Situation des Kongo
- Vereinte Nationen/MONUC
- Analyse und Bewertung der Mandate
- VN-Resolution 1671
- EU-Ratsbeschlüsse
- Deutscher Bundestag
- Prozess der Missionszusammenstellung
- Truppensteller und Motivation
- Logistik und Organisation
- Finanzierung
- Politische Ziele
- Intentionen im Kongo
- Prüfstein der ESVP!?
- ESS und EU-Afrikastrategie – Umsetzung der strategischen Konzeptionen
- Evaluation von EUFOR RD Congo
- Militärische Erfahrungen
- Wahlen und entwicklungspolitische Dimension
- Politischer Prestigegewinn?
- Perzeption in der europäischen Öffentlichkeit
- Mission erfüllt?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die EUFOR RD Congo-Mission im Kongo im Jahr 2006 und untersucht die politischen Faktoren, die den Einsatz beeinflusst haben, sowie die Vorbereitungs- und Einsatzprozesse. Ziel ist es, Erfolge und Defizite der Mission aufzuzeigen.
- Der „Stand-alone“-Charakter von EUFOR RD Congo als erster unabhängiger Einsatz der ESVP.
- Die Umsetzung der Europäischen Sicherheits- und der EU-Afrikastrategie in der Praxis.
- Bewertung der militärischen Stärken und Schwächen der EU im Kongo.
- Die Auswirkungen des Einsatzes auf die Situation im Kongo.
- Die Wahrnehmung des Einsatzes in der europäischen Öffentlichkeit.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die EUFOR RD Congo-Mission als ersten „Stand-alone“-Einsatz der ESVP vor und erläutert die wichtigsten Forschungsfragen. Kapitel 1 beleuchtet die Vorgeschichte des Konflikts im Kongo und die politische Situation des Landes. Zudem wird die Rolle der VN und ihrer MONUC-Friedenstruppe im Kongo dargestellt.
Kapitel 2 befasst sich mit der Analyse und Bewertung der Mandate für den Einsatz. Es werden die VN-Resolution 1671, die EU-Ratsbeschlüsse und die Position des Deutschen Bundestags erläutert.
Kapitel 3 beschreibt den Prozess der Missionszusammenstellung, inklusive der Truppensteller, der Logistik und der Finanzierung.
Kapitel 4 untersucht die politischen Ziele des Einsatzes, die Intentionen im Kongo, den Prüfstein der ESVP und die Umsetzung der Europäischen Sicherheits- und der EU-Afrikastrategie.
Kapitel 5 evaluiert die Erfahrungen der EUFOR RD Congo-Mission, insbesondere die militärischen Erfahrungen, die Auswirkungen auf die Wahlen und die entwicklungspolitische Dimension, den politischen Prestigegewinn, die Wahrnehmung in der europäischen Öffentlichkeit und die Frage, ob die Mission erfüllt wurde.
Schlüsselwörter
EUFOR RD Congo, ESVP, „Stand-alone“-Einsatz, Demokratische Republik Kongo, MONUC, politische Situation, Mandate, Truppensteller, Logistik, Finanzierung, politische Ziele, militärische Erfahrungen, Wahlen, entwicklungspolitische Dimension, Prestigegewinn, öffentliche Wahrnehmung.
- Quote paper
- Felix Seidler (Author), 2008, Zum "Stand-alone"-Einsatz der EU im Kongo 2006. EUFOR RD CONGO - Prüfung bestanden? , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92077