1. Einleitung
[...] ich will hier nur bemerken, daß besagter Dietrich Grabbe einer der größten deutschen Dichter war und von allen unseren dramatischen Dichtern wohl als derjenige genannt werden darf, der die meiste Verwandtschaft mit Shakespeare hat. [...] Aber alle seine Vorzüge sind verdunkelt durch eine Geschmacklosigkeit, einen Zynismus und eine Ausgelassenheit, die das Tollste und Abscheulichste überbieten, das je ein Gehirn zu Tage gefördert. Es ist aber nicht Krankheit, etwa Fieber oder Blödsinn, was dergleichen hervorbrachte, sondern eine geistige Intoxikation des Genies. Wie Plato den Diogenes sehr treffend einen wahnsinnigen Sokrates nannte, so könnte man unseren Grabbe leider mit doppeltem Recht einen betrunken Shakespeare nennen.
Diese Beschreibung Christian Dietrich Grabbes ist in Heinrich Heines Memoiren von 1854 zu finden. Sie ermöglicht dem Rezipienten von Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung einen kurzen Einblick auf das wohlmöglich zu seiner Zeit verkannte Genie des Schriftstellers Christian Dietrich Grabbe.
Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung spielt in und bei dem Dorf des Barons von Haldungen und ist von mehreren Handlungssträngen durchzogen. Auf den Inhalt soll
jedoch an späterer Stelle noch genauer eingegangen werden.
Grabbes Art und Weise, seine Figuren sowohl stilistisch als auch rhetorisch in Szene zu setzten ist außerordentlich gelungen. Durch ein hohes Maß an Übertreibung, Satire, bis zum Zynismus, schafft es Grabbe nicht nur ökonomische, gesellschaftliche und kulturelle Missstände seiner Zeit aufs Korn zu nehmen, sondern schreckt dabei auch nicht vor einer Vielzahl seiner Zeitgenossen und sich selbst zurück.
Das Talent Grabbes, auf beißend-humoristische Art dem Rezipienten seine Sicht der Welt zu vermitteln ist faszinierend und soll deshalb den Gegenstand dieser Hausarbeit bilden. Im Zentrum der anschließenden Untersuchung soll eine Inhalt- Form- Analyse des Werkes stehen, deren Ziel es ist, zu überprüfen, ob Grabbes Werk tatsächlich ein – wie von Alfred Bergmann propagiert – Geniestreich aus dem Jahre 1822 ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Christian Dietrich Grabbe - eine Kurzbiografie
- Christian Dietrich Grabbe – Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung – ein kurzer inhaltlicher Überblick
- Christian Dietrich Grabbe – Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung – ein Geniestreich aus dem Jahre 1822?
- Die Figuren und deren Bedeutung im Werk
- Eine Auswahl stilistischer Aspekte in Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
- Ausgewählte Kritikpunkte im Werk
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, Christian Dietrich Grabbes Werk „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" zu analysieren und zu untersuchen, ob es tatsächlich, wie von Alfred Bergmann propagiert, ein Geniestreich aus dem Jahre 1822 ist. Der Fokus liegt dabei auf einer Inhalt-Form-Analyse des Werkes.
- Die stilistische Gestaltung der Figuren
- Die Kritik an gesellschaftlichen Missständen
- Die Rolle von Humor und Ironie in Grabbes Werk
- Die Rezeption des Stückes im Kontext der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung beleuchtet Heinrich Heines Einschätzung von Grabbe und stellt „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" als Werk vor, das Grabbes Genie widerspiegelt.
- Das Kapitel „Christian Dietrich Grabbe - eine Kurzbiografie" skizziert Grabbes Leben, von seiner Kindheit bis zu seinem Tod. Es beleuchtet seine Studienzeit, seine Versuche als Dichter und seine spätere Karriere als Militärrichter.
- Das Kapitel „Christian Dietrich Grabbe – Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung – ein kurzer inhaltlicher Überblick" gibt einen Überblick über die Handlung des Werkes und skizziert die verschiedenen Handlungsstränge.
- Das Kapitel „Christian Dietrich Grabbe – Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung – ein Geniestreich aus dem Jahre 1822?" analysiert die Figuren, die stilistischen Mittel und die Kritikpunkte im Werk.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Christian Dietrich Grabbe, seinem Leben und seinem Werk „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung". Zentrale Themen sind die Darstellung von Figuren, der Einsatz von Stilmitteln wie Humor und Ironie, die Kritik an gesellschaftlichen Missständen und die Rezeption des Werkes in der Zeit Grabbes.
- Quote paper
- Anna Stöhr (Author), 2006, Christian Dietrich Grabbes Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung – ein Geniestreich aus dem Jahre 1822?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92085