Diese Arbeit untersucht die zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland anhand der Neoliberalismustheorie. Im theoretischen Teil werden die gängigsten Theorien der internationalen Beziehungen mit ihren jeweiligen Eigenschaften beschrieben und analysiert. In einem zweiten Schritt wird die Neoliberalismustheorie nach Andrew Moravcsik betrachtet und untersucht, wie die zwischenstaatlichen Beziehungen beider Länder durch den wechselseitigen Einfluss der dominierenden Gruppen und Akteuren innerhalb des jeweiligen Staates und deren jeweiligen Präferenzen zu erklären sind, wie sie diese Präferenzen durchsetzen, ob sie divergierend oder komplementär sind und welche Folgen dies für das außenpolitische Handeln der Ukraine und Russland hat. Im empirischen Teil wird das Theorienmodell auf die Ukraine und Russland angewandt. Es wird analysiert, wer die dominantesten Gruppen in der Ukraine und Russland sind, welche Präferenzen und Einfluss sie auf das Staatshandeln haben und warum die Ukraine aktuell ein schwieriges Verhältnis zu Russland hat.
Die Ukraine war bis Dezember 1991 ein Teil der UdSSR (Union der sozialistischen Sowjetrepubliken). Diese Union bestand aus 15 verschiedenen Ländern und erstreckte sich von Osteuropa bis nach Zentralasien. Im Zuge der Perestrojka, des Umbaus der UdSSR, mit welchem Michail Gorbatschow, damaliger Generalsekretär der UdSSR die Politik und die Gesellschaft reformieren wollte und die bedrückende Wirtschaftssituation bekämpfen wollte, erklärte die Ukraine im Dezember 1991 ihre Unabhängigkeit. Das Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland wird spätestens seit diesem Zeitpunkt als schwierig beschrieben.
Die Ukraine blieb trotz Ihrer Unabhängigkeit stark von Russland abhängig und suchte Ihre Orientierung zwischen dem Westen (NATO, EU) und Russland. Streitpunkte waren im Laufe der Zeit immer wieder Gaslieferungen bzw. offene Rechnungen sowie die West-Annäherungen z. B. durch den Beitritt zur GUAM sowie dem Beitritt zur Welthandelsorganisation.
Bis zu den Euromaidan-Protesten im Jahr 2014 war Russland mit Abstand der wichtigste Handelspartner der Ukraine.
Seitdem die Krim im März 2014 durch eine verdeckte Intervention Russlands annektiert wurde und Russland in einem hybriden Krieg in den östlichen Oblasten Luhansk und Donezk gegen die Ukrainischen Truppen kämpft, hat sich die zwischenstaatliche Beziehung beider Länder grundlegend verändert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Teil
- Forschungsstand
- Modell des Neoliberalismus nach Andrew Moravcez
- Dominierende Präferenzen und Gruppen
- Staatshandeln
- Zwischenstaatliche Beziehungen
- Empirischer Teil
- Anwendung auf die Ukraine
- Dominierende Gruppen und deren Präferenzen in der Ukraine
- Staatshandeln der Ukraine
- Anwendung auf Russland
- Dominierende Gruppen und deren Präferenzen in Russland
- Staatshandeln Russlands
- Erklärung der zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland anhand der Neoliberalismustheorie. Sie untersucht, wie der wechselseitige Einfluss der dominierenden Gruppen und Akteure innerhalb der beiden Staaten das außenpolitische Handeln beider Länder beeinflusst. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Präferenzen und die Art und Weise, wie diese durchgesetzt werden, sowie auf die Folgen für die Beziehung zwischen beiden Ländern.
- Die Rolle der dominierenden Gruppen in der Ukraine und in Russland
- Die Präferenzen der dominierenden Gruppen und deren Auswirkungen auf das Staatshandeln
- Die Analyse der zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland durch die Linse des Neoliberalismus
- Die Bedeutung des wechselseitigen Einflusses für die Gestaltung des außenpolitischen Handelns
- Die Herausforderungen und Konflikte, die sich aus den divergierenden und komplementären Präferenzen ergeben
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt den theoretischen Rahmen der Arbeit. Es werden die gängigsten Theorien der internationalen Beziehungen, insbesondere der Neoliberalismus nach Andrew Moravcsik, vorgestellt und analysiert. Das zweite Kapitel wendet den theoretischen Rahmen auf die Ukraine und Russland an. Es untersucht die dominierenden Gruppen in beiden Ländern, ihre Präferenzen und den Einfluss, den sie auf das Staatshandeln haben. Außerdem werden die Ursachen für die aktuell schwierigen Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland analysiert.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der zwischenstaatlichen Beziehungen, der Neoliberalismustheorie, der Ukraine und Russland, dem Einfluss von dominierenden Gruppen auf das Staatshandeln, den Präferenzen dieser Gruppen und den Folgen für das außenpolitische Handeln beider Länder. Es werden dabei insbesondere die Theorien von Andrew Moravcsik und die historischen und politischen Entwicklungen der Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland analysiert.
- Arbeit zitieren
- Korbinian Kaulisch (Autor:in), 2019, Die zwischenstaatlichen Beziehungen der Ukraine und Russsland anhand der Neoliberalismustheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/920985