Die Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) ist inzwischen in der Europäischen Finanzgemeinde in aller Munde. Das neue „Grundgesetz“ der Wertpapierdienstleistungsbranche (z.B. Banken und Börsen) wurde bereits am 21. April 2004 von der Europäischen Kommission als Herzstück des Financial Services Action Plan (FSAP) auf den Weg gebracht. Als Termin für die Umsetzung der neuen Regelungen gilt der 1. November 2007. „Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wird deren Einhaltung aber erst ab 2008 genauer prüfen. Die privaten Banken wollen trotz der sehr kurzen Frist den Stichtag einhalten, weil sie nach Angaben des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) anderenfalls zivilrechtliche Probleme im Verhältnis zu ihren Kunden befürchten. Diese könnten sich darauf berufen, dass sie ab diesem Stichtag ordnungsgemäß nach der MiFID behandelt werden wollen.“
Die MiFID enthält eine Vielzahl von neuen Regelungen, die es nötig machen, sämtliche Prozesse, die mit der Vornahme und Abwicklung von Wertpapiergeschäften in Verbindung stehen, zu überprüfen und anzupassen.
Ein Kernstück der neuen Richtlinie ist die Best Execution. Dies bedeutet, dass Wertpapierfirmen dazu verpflichtet sind, bei der Ausführung von Orders den größtmöglichen Nutzen für den Kunden sicherzustellen.
Die bisherigen Regelungen findet man in § 31 Abs. 1 Nr. 1 WpHG, sowie der Wohlverhaltensrichtlinie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin). Dort heißt es lediglich, dass eine „Interessenwahrende Ausführung“ gewährleistet sein muss.
Best Execution geht hier wesentlich weiter als die bisherigen nationalen Vorschriften. Es werden konkrete Größen genannt, an der sich der Wertpapierdienstleister orientieren muss. Hierbei sind nicht nur der Preis und die Kosten zu nennen, sondern auch die schwerer zu quantifizierenden Faktoren wie Schnelligkeit, Wahrscheinlichkeit der Ausführung, Umfang und Art des Auftrages.
In der Vergangenheit wurde häufig ausschließlich über die Kosten der Ausführung einer Order diskutiert („Best Price“). An der Aufzählung der genannten Größen erkennt man bereits, dass die neuen Regelungen weit über die bisherigen Lösungen und Denkweisen hinausgehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Ziele des Gesetzgebers
- 3. Grundsätzliche Anforderungen an eine Best Execution Policy
- 3.1 Minimal- und Maximalprinzip
- 4. Orderausführungsaspekte gemäß Artikel 21 Absatz 1 MiFID
- 4.1 Preise und Kosten
- 4.2 Ausführungsgeschwindigkeit
- 4.3 Wahrscheinlichkeit der Ausführung und Abrechnung
- 4.4 Umfang
- 4.5 Art des Auftrages
- 4.6 Sonstige relevante Aspekte
- 5. Weitere Kriterien und die mögliche Gewichtung der genannten Aspekte in der Best Execution Policy
- 5.1 Kundenart
- 5.2 Merkmale der Finanzinstrumente
- 5.3 Art des Auftrages
- 5.4 Merkmale der Handelsplätze
- 6. Anwendung der Best Execution Policy
- 6.1 Besondere Problematik bei Fonds
- 6.2 Überprüfung und Nachweis der Best Execution Policy
- 6.3 Outsourcing der Best Execution Verpflichtung
- 7. Auswirkungen auf die Wettbewerbssituation von Handelsplätzen
- 8. Bewertung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die „Best Execution“-Anforderungen der Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) und untersucht deren Auswirkungen auf den Wertpapierhandel. Sie beleuchtet die Ziele des Gesetzgebers, die konkreten Anforderungen an eine Best Execution Policy und deren Anwendung in der Praxis.
- Die Bedeutung von „Best Execution“ im Kontext der MiFID
- Die konkreten Anforderungen an eine Best Execution Policy
- Die Anwendung der Best Execution Policy in der Praxis
- Die Auswirkungen auf die Wettbewerbssituation von Handelsplätzen
- Bewertung und Ausblick auf zukünftige Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einführung
Das erste Kapitel stellt die MiFID und die „Best Execution“-Anforderung als Kernstück der neuen Richtlinie vor. Es zeigt die Notwendigkeit der Überprüfung und Anpassung von Prozessen im Zusammenhang mit Wertpapiergeschäften auf.
Kapitel 2: Ziele des Gesetzgebers
Dieses Kapitel beleuchtet die Ziele des Gesetzgebers im Hinblick auf „Best Execution“. Es betont die Verpflichtung von Wertpapierdienstleistern, die Interessen ihrer Kunden bestmöglich zu wahren und dabei auch den Wettbewerb zwischen Handelssystemen zu fördern.
Kapitel 3: Grundsätzliche Anforderungen an eine Best Execution Policy
Das dritte Kapitel behandelt die grundlegenden Anforderungen an eine Best Execution Policy. Es erläutert das Minimal- und Maximalprinzip als Grundlage für die Gestaltung einer solchen Policy.
Kapitel 4: Orderausführungsaspekte gemäß Artikel 21 Absatz 1 MiFID
Kapitel 4 analysiert die konkreten Orderausführungsaspekte, die bei der „Best Execution“ Berücksichtigung finden müssen. Dazu gehören Preise und Kosten, Ausführungsgeschwindigkeit, Wahrscheinlichkeit der Ausführung, Umfang, Art des Auftrages und weitere relevante Aspekte.
Kapitel 5: Weitere Kriterien und die mögliche Gewichtung der genannten Aspekte in der Best Execution Policy
Dieses Kapitel behandelt weitere Kriterien, die bei der Gestaltung einer Best Execution Policy relevant sind. Es untersucht die Gewichtung verschiedener Aspekte wie Kundenart, Merkmale der Finanzinstrumente, Art des Auftrages und Merkmale der Handelsplätze.
Kapitel 6: Anwendung der Best Execution Policy
Kapitel 6 widmet sich der praktischen Anwendung der Best Execution Policy. Es beleuchtet die besonderen Herausforderungen bei Fonds, die Überprüfung und den Nachweis der Best Execution Policy sowie das Outsourcing der Best Execution Verpflichtung.
Kapitel 7: Auswirkungen auf die Wettbewerbssituation von Handelsplätzen
Das siebte Kapitel analysiert die Auswirkungen der „Best Execution“-Anforderungen auf die Wettbewerbssituation von Handelsplätzen.
Schlüsselwörter
Markets in Financial Instruments Directive (MiFID), Best Execution, Best Execution Policy, Kundeninteressen, Orderausführung, Handelsplätze, Wettbewerb, Transparenz, Finanzinstrumente, Wertpapierdienstleister.
- Arbeit zitieren
- Martin Roolfs (Autor:in), 2007, Best Execution – eine besondere Vorgabe durch die Markets in Financial Instruments Directive (MiFID), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92113