Wir sind wieder wer! "Das Wunder von Bern“ und seine Wirkung auf die deutsche Gesellschaft der 50er Jahre


Examensarbeit, 2007

91 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitende Fragestellung

2. Die deutsche Gesellschaft der Nachkriegszeit bis 1954
2.1. Die Nachkriegsgesellschaft
2.2. Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
2.3. Die Situation im Sport
2.4. Die Neugründung des DFB

3. Der lange Weg zur Weltmeisterschaft 1954
3.1. Sepp Herberger und Fritz Walter: „Der Chef und sein Vasall“
3.2. Der Weg zum „3:2“
3.3. Der Geist von Spiez
3.4. Die Spiele
3.5. Das Finale

4. Begeisterung nach dem Finale
4.1. Triumphale Heimkehr der Weltmeister
4.2. Jubel in der nationalen Presse
4.3. Internationale Anerkennung: Reaktionen der ausländischen Presse

5. Nationale Töne und die Reaktionen
5.1. Misstöne nach dem Finale
5.2. „Gutes Kicken“ und „gute Politik“ - Reaktionen der Politiker
5.3. Reaktionen der Presse
5.4. Reaktionen der Bevölkerung

6. Die DDR und das Wunder von Bern

7. Der Mythos vom „Wunder von Bern“
7.1. Die Entwicklung des Mythos

8. Wir sind wieder wer

9. Rezeption des „Wunders von Bern“

10. Resümee

11. Anhang

12. Literaturverzeichnis

1. Einleitende Fragestellung

„(…) Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn am Ball. Er hat den Ball verloren, diesmal gegen Schäfer – Schäfer nach innen geflankt – Kopfball – abgewehrt – aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen - Rahn schießt! – Tooor! Tooor! Tooor! Tooor! …“[1]

… 3:2 für Deutschland im Fußball-Weltmeisterschaftsfinale 1954. Der krasse Außenseiter stand kurz vor der großen Sensation, der Sieg über die für unschlagbar gehaltenen Ungarn war zum Greifen nah. Nur noch sechs Minuten galt es zu überstehen. Radioreporter Herbert Zimmermann bekniete den Minutenzeiger schneller zu wandern, doch der leistete seinen Dienst „streng nach Vorschrift“. Noch einmal mussten die Deutschen eine Schrecksekunde überstehen, als der ungarische Star Ferenc Puskás den vermeintlichen Ausgleich erzielte. Aber Abseits, kein Tor! Wenig später pfiff der englische Schiedsrichter Ling die Partie ab – und Deutschland war Fußballweltmeister 1954.

In der Heimat feierten die Menschen den Erfolg ausgelassen. Das Ausmaß der Begeisterung sollten die Helden auf ihrer Rückreise erleben. Menschenaufläufe und frenetischer Jubel überall da, wo sie auftauchten. Weniger als zwanzig Jahre zuvor gerieten die Deutschen schon einmal angesichts sportlicher Erfolge in Ekstase. Damals verstand die politische Führung um Adolf Hitler, sich diese Triumphe zu Eigen zu machen. Dem Jubel über Max Schmelings Sieg über den für unbezwingbar gehaltenen „braunen Bomber“ Joe Louis (USA) am 19. Juni 1936 und dem guten Abschneiden der deutschen Olympioniken im gleichen Jahr haftete daher ein „… über alles in der Welt[2]“-Beigeschmack an.

Wie aber ist der Jubel von 1954 einzuordnen? Kehrte mit der Freude über den WM-Gewinn der deutsche Chauvinismus zurück - eine Renaissance nationalsozialistischer Ideale? Oder hatten sich bereits neun Jahre nach Kriegsende demokratische Strukturen etabliert?

Um diese Frage zu klären, werde ich in dieser Arbeit mehrere Ebenen der deutschen Gesellschaft untersuchen:

Zum einen muss die Rolle der westdeutschen Presse genauer beleuchtet werden. Schließlich ist der Einfluss von Medien auf die Meinungsbildung der Bevölkerung unbestritten. Noch wenige Jahre zuvor war die Presse ein Werkzeug der Nazis, um deren politische Propaganda unters Volk zu bringen. Es stellt sich daher die Frage, wie der WM-Erfolg von 1954 medial verarbeitet wurde.

Auch die Rolle der neuen politischen Führung wird mich im Folgenden beschäftigen. Welche Lehren hatten sie aus dem Verhalten ihrer Vorgängerregierung gezogen? Übten sie sich in Zurückhaltung oder stimmten sie in den allgegenwärtigen Jubel mit ein? Nutzten sie vielleicht diesen sportlichen Sieg, um der noch jungen Bundesrepublik ein wenig Anerkennung zu verschaffen? Schließlich wird der WM-Erfolg in der heutigen Betrachtung oft mit einem „Wir sind wieder wer“-Gefühl beschrieben, das sich nun in der Bevölkerung etabliert habe. Wie aber muss dieses Gefühl einsortiert werden? „Wer“ war man denn nun - und wer davor? Es muss also geklärt werden, wie die Deutschen ihre Vergangenheit verarbeitet hatten – beziehungsweise, ob sie sie überhaupt verarbeitet hatten.

Die nationalsozialistische Indoktrinierung war natürlich auch im Ausland bekannt. Eine jubelnde deutsche Masse rief daher so manches Stirnrunzeln hervor. Angesichts dieser Tatsache stellt sich die Frage, wie das Ausland auf den deutschen WM-Erfolg reagierte. Was überwog: Die Sorge ob der „braunen“ Vergangenheit, oder die Anerkennung eines sportlichen Erfolges?

Zum Ausland gehörte mittlerweile auch der Osten Deutschlands. Im Oktober 1949 hatte sich hier die DDR unter der Führung der „Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED)“ gegründet. Im Zuge des Ost-West-Konfliktes entfremdeten sich die zwei deutschen Staaten zunehmend. Doch als was verstanden sich die Bürger der DDR? Wie reagierten sie auf den Erfolg des westlichen Bruders? Wie reagierten ihre politischen Führer, wie die Presse?

Weiterhin werde ich mich mit der Mythisierung des WM-Erfolges von 1954 auseinandersetzen, der mittlerweile weit über den Wert eines Fußballspiels hinausgewachsen ist. Aus dem Endspiel wurde das „Wunder von Bern“ und seine Bedeutung für die Menschen der 50er Jahre wird als „Wir sind wieder wer“-Gefühl zusammengefasst. Doch woher kommen diese Mythen eigentlich? Wie und wann haben sie sich etabliert?

Über die Bedeutung des „Wunders von Bern“ diskutieren Historiker, Politologen, Soziologen und Journalisten kontrovers. Wie genau ist es zu bewerten? Ich werde hier verschiedene Positionen darstellen und ihre jeweiligen Argumente verdeutlichen.

Zu Beginn meiner Ausführungen werde ich mich jedoch mit der deutschen Nachkriegsgesellschaft befassen. Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutete eine Art Zäsur. Ausgangspunkt ist daher die so genannte „Stunde Null“.

2. Die deutsche Gesellschaft der Nachkriegszeit bis 1954

2.1. Die Nachkriegsgesellschaft

8. Mai 1945: Der Tag der bedingungslosen Kapitulation. Nun war Hitlerdeutschland auch offiziell besiegt - der Krieg endgültig beendet. In den zwölf Jahren ihrer Herrschaft hatte die NSDAP vom Lebensraum im Osten, der deutschen Herrenrasse und dem Endsieg geträumt. Die Realität nach Kriegsende lautete Fremdherrschaft durch die alliierten Streitkräfte. Diese teilten das einstige „Großdeutsche Reich“ in zunächst drei, später vier Sektoren auf. Mit dem Abtreten der ostdeutschen Gebiete Pommern, Schlesien und Ostpreußen an Polen (und ein Teil von Ostpreußen an die Sowjetunion) verlor Deutschland etwa ein Viertel seines Staatsgebietes und ein Fünftel der Bevölkerung wurde zu Flüchtlingen.

Die Menschen in Deutschland sahen sich nun überdeutlich den Folgen des Krieges ausgesetzt: Hunger, Elend und Trümmer. Allein in Westdeutschland wurden etwa fünf Millionen Wohnungen zerstört. Dies führte zur völligen Überbelegung des restlichen Wohnraumes, vor allen Dingen in den Städten.[3] Untermieterverhältnisse, in denen sich mehrere Familien Küche und Bad teilten, waren oftmals die Konsequenz. Doch an Neubau war kaum zu denken – schließlich fehlte unmittelbar nach Kriegsende nicht nur Geld, sondern vielmehr das Baumaterial. In Bayern beispielsweise wies eine Statistik von 1953 auf, dass von den vorhandenen Mietwohnungen lediglich acht Prozent nach 1945 gebaut wurden.[4] Noch 15 Jahre nach Kriegsende sah der Staat zehn Quadratmeter Wohnfläche pro Person als angemessen an.[5]

Die Intimität der eigenen vier Wände war somit für viele Bundesbürger mit erheblichen Komplikationen verbunden. Viel schlimmer jedoch wog die Tatsache, dass so viele Familien gänzlich zerrissen waren: Der Krieg hatte Kinder zu Waisen, Frauen zu Witwen und Männer zu Krüppeln gemacht. Über 20 Millionen Menschen in Westdeutschland waren direkt von den Kriegsfolgen betroffen, das war etwa ein Drittel der damaligen Bevölkerung.[6]

Umso erstaunlicher, in welch atemberaubendem Tempo die Deutschen den Weg aus der totalen Krise meisterten. Bereits 1949/50 erreichten die Löhne wieder Vorkriegsniveau.[7] Die Arbeitslosigkeit - bis 1950 mit 10% noch eines der größten Probleme der jungen Bundesrepublik - wich Ende der 50er Jahre einer Vollbeschäftigung.[8] Die neue Demokratie (unter der Ägide des neuen starken Mannes Konrad Adenauer), sowie die neue Währung (DM) brachten Stück für Stück einen Aufschwung mit sich, den wir unter dem Begriff „Wirtschaftswunder“ führen. Ein Aufschwung, den die Bevölkerung jedoch erst nach und nach zu honorieren wusste. Auf die Frage des Meinungsforschungsinstitutes „Allensbach“[9], wann in diesem Jahrhundert es den Deutschen am besten gegangen wäre, antworteten im Oktober 1951 noch 45%: „Im Kaiserreich“, 40%: „zwischen 1933 und 1938“ und lediglich 2% meinten: „Nach 1945“.[10]

Der logische Schluss wäre nun, dass die Bürgerinnen und Bürger am liebsten die Monarchie wieder einführen wollten. Genau diese Frage stellte Allensbach einen Monat später. Doch interessanterweise votierte eine relative Mehrheit von 36% dagegen (dafür immerhin 32%, die restlichen Befragten waren unentschieden). Drei Jahre später sprach sich sogar eine knappe absolute Mehrheit von 51% gegen die Wiedereinführung der Monarchie aus (dafür 22%, unentschieden 27%).[11]

Zeitgleich stieg das Ansehen des Bundeskanzlers Konrad Adenauer sprunghaft in der Bevölkerung an. Während 1950 noch niemand der Deutschen der Meinung war, er habe am meisten für Deutschland geleistet, stiegen seine Werte 1952 auf 3%, 1953 auf 9% und 1954 waren es bereits 17% (und damit die zweitgrößte Prozentzahl nach Otto von Bismarck).[12] Man freundete sich zunehmend mit dem neuen starken Mann an der Spitze an. Auf die Frage, welcher Politiker derzeit der Fähigste sei, stiegen die Werte des Bundeskanzlers sogar noch steiler an. Während im Oktober 1948 nur 5% (damit gerade einmal ein Drittel des Wertes von Kurt Schumacher) für Adenauer votierten, waren es zwei Jahre später bereits 19%, 1952 dann 33%, im Juni 1953 51% und im November 1953 sogar 62%.[13]

Der wirtschaftliche Aufschwung verstärkte die Akzeptanz der Demokratie und warf ein gutes Licht auf ihre führenden Köpfe. 1953 stieg die positive Beurteilung der Bundesrepublik denn auch auf 42%.[14] Waren die Deutschen also tatsächlich innerhalb weniger Jahre von überzeugten Nationalsozialisten zu verfassungstreuen Demokraten geworden? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, muss zunächst einmal geklärt werden, wie sie ihre Vergangenheit verarbeitet hatten.

2.2. Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

Eine intensive Beschäftigung mit der Vergangenheitsbewältigung der Deutschen ist auch im Hinblick auf die einleitende Fragestellung dieser Examensarbeit vonnöten. Untersucht man die Frage, woher das „Wir sind wieder wer“-Gefühl der Deutschen kam, so muss man sich zuerst damit beschäftigen, wer sie waren und vor allen Dingen, wer sie eigentlich sein wollten!

Unmittelbar nach Kriegsende gab es scheinbar keine Nazis mehr in Deutschland: „Niemand ist ein Nazi. Niemand ist je einer gewesen. (….) Ein ganzes Volk, das sich vor der Verantwortung drückt, (…)[15] unkte die amerikanische Journalistin Martha Gellhorn nach einem Besuch im Rheinland 1945. Doch gegen wen hatten die Alliierten dann die ganze Zeit gekämpft? Fassungslos ob dieser plötzlichen 180°-Wende einer kompletten Nation setzten die Amerikaner auf Schocktherapie. Sie verpflichteten die Deutschen zu Kinobesuchen, in denen diese mit Dokumentarfilmen über die Grausamkeiten der NS-Regierung konfrontiert wurden. Ziel war es, ein Bewusstsein zu schaffen, damit die Bürger ihre Rolle als Täter oder Mittäter akzeptierten und die wahren Schuldigen aus ernsthaften Motiven verabscheuten.[16]

Doch nicht alle Deutschen begriffen, dass sie und ihre ehemaligen politischen Führer die Schuld am Zweiten Weltkrieg trugen. Das Institut Allensbach ermittelte im Oktober 1951 nur eine relative Mehrheit von 32%, die dies akzeptierten. Offensichtlich noch immer benebelt von der NS-Propaganda sahen 24% die Alliierten als die wahren Kriegstreiber, während 18% die Schuldfrage auf alle Beteiligten gleichmäßig verteilen wollten.[17] Der Nationalsozialismus an sich sei auch gar keine so schlechte Sache gewesen. Im Oktober 1948 gaben 78% der Befragten an, dass ihnen daran „etwas besonders gut“ gefallen habe. Allerdings auf die negative Frage, ob ihnen am Nationalsozialismus etwas besonders missfallen habe, antworteten sogar 99% mit „Ja“.[18] Dennoch, es sei eine gute Idee gewesen, die einfach nur schlecht ausgeführt wurde, meinten 57%.[19]

Wenn die Deutschen schon Schuld sein sollten, dann jedoch nur ihre politischen Führer. Entsprechend waren 1953 auch 44% der Befragten dagegen, dass Männer des Dritten Reiches Einfluss auf die aktuelle deutsche Politik nehmen dürften. Dafür waren nur 13%. Es wurden auch nicht alle NS-Führer gleichermaßen verteufelt. Bei Schacht, Speer oder Dönitz konnte die Bevölkerung noch ein „Auge zudrücken“ und hatte eine eher zurückhaltende bis positive Meinung von ihnen. Die wahren Schuldigen schienen für die Deutschen des Jahres 1952 Hitler, Goebbels und vor allen Dingen Himmler zu sein. Interessanterweise hatte der Reichsführer-SS Heinrich Himmler mit Abstand die schlechtesten Umfragewerte. Eine gute Meinung hatten lediglich 3% der Befragten von ihm, keine gute hingegen 78%. Selbst der Führer war im Volk beliebter. Immerhin 24% sahen noch etwas Positives in ihm, bei einer Ablehnung von 47%.[20] Auf die Frage, welcher Deutscher am meisten für Deutschland geleistet habe, votierten 1950 sogar 10% der Befragten für Hitler, 1952 und 1953 waren es noch 9%, 1954 dann 7%. Damit lag er durchgängig vor dem preußischen König Friedrich dem Großen.

Dennoch: Die Schuldigen waren gefunden und mit den Nürnberger Prozessen bereits rechtsgültig verurteilt worden – so dachten scheinbar große Teile der Bevölkerung. Eine weitere Entnazifizierung sei daher vollkommen unnötig. Im November 1953 waren 14% der von Allensbach befragten Bundesbürger der Meinung, sie sei sowieso nur eine Schikane der Siegermächte. 26% sagten, „die Entnazifizierung war nicht notwendig und ist falsch durchgeführt worden.“ 23% gaben immerhin an, „die Entnazifizierung war notwendig, aber ist falsch durchgeführt worden.“[21] Nur 5% glaubten, dass die Entnazifizierung notwendig gewesen war. Offensichtlich hielt sich das Volk maximal für verführte Mitläufer.

Ganz anderer Ansicht waren diesbezüglich die Siegermächte, die die Entnazifizierung ins Leben riefen. Vor allen Dingen den Amerikanern war es besonders ernst damit. Sie versuchten mittels Fragebögen alle Personen zu erfassen, die an der NS-Diktatur beteiligt waren. Da sich diese Aufgabe recht bald als nicht zu bewältigen erwies, holte man sich zusätzlich deutsche Mitarbeiter mit ins Boot.[22] Doch der anfängliche Enthusiasmus wich bald der Ernüchterung. Zum einen entstand statt der eigentlich erhofften Isolierung der nationalsozialistischen Führungsfiguren eine Art Solidargemeinschaft unter den Deutschen. Diese äußerte sich beispielsweise in den so genannten „Persilscheinen“, bei denen Zeugen den Angeklagten ihre „Weste“ oftmals durch Verharmlosung oder Falschaussagen „rein wuschen“. Andererseits gab es eine Flut von Denunziationen, deren Hintergrund teilweise nichts anderes als persönliche Antipathie war. Das alles gab der Entnazifizierung recht bald den faden Beigeschmack von Willkür.[23]

Im Laufe der Zeit rückte jedoch eine andere Thematik in den Fokus der amerikanischen und deutschen Öffentlichkeit: Der zunehmend anschwellende Ost-West-Konflikt.[24] Die Entnazifizierung wurde immer mehr vernachlässigt - Deutschlands Rolle wandelte sich vom besiegten Feindstaat zum Verbündeten. Wurden kurz nach Kriegsende noch Minderbelastete mit teilweise drakonischen Strafen belegt, so kamen nun sogar schwer belastete NS-Aktivisten vergleichsweise milde davon.[25]

Auch die deutsche Politik reagierte auf die gegebenen Veränderungen. Ende 1949 verabschiedete der Bundestag das „Straffreiheitsgesetz“, das vielen NS-Straftätern Amnestie versprach.[26] 1951 folgte das so genannte „131er-Gesetz“. Es ermöglichte den Beamten des Dritten Reichs die Rückkehr in ihr altes Berufsleben. Viele ehemalige NSDAP-Funktionäre fanden sich daher im öffentlichen Dienst wieder.[27] Dieser war dazu verpflichtet, bis zu einer Quote von 20% von dem Gesetz betroffene Personen zu beschäftigen. Das führte dazu, dass beispielsweise der Personenkreis des Auswärtigen Amtes von 1952 zu etwa zwei Dritteln aus ehemaligen NSDAP-Mitgliedern bestand – laut dem Historiker Axel Schildt waren das mehr, als unter dem NS-Außenminister Joachim von Ribbentrop![28]

Das zunehmende Desinteresse an der Entnazifizierung drückte sich auch in Zahlen aus. Gab es 1949 noch 1523 Verurteilungen, so waren es im Folgejahr nur noch 809, 1951 dann 259 und sank auf 44 Verurteilungen im WM-Jahr 1954.[29] Der Bevölkerung konnte das nur recht sein.

Man wollte sich nicht mehr mit der Vergangenheit beschäftigen. Die schlechten Erfahrungen mit der NSDAP und vor allen Dingen die Fülle an Problemen in der Nachkriegszeit hatten zur Folge, dass den Deutschen Politik suspekt geworden war. Im Juni 1952 gaben 41% an, sich nicht besonders dafür zu interessieren. 32% wollten sogar überhaupt nichts von Politik wissen.[30] Entsprechend erfreute sich in der Zeitung der lokale Teil mit Abstand der größten Beliebtheit. Auf Rang zwei rangierte der Anzeigenteil.[31]

Man begann, sich abzulenken. Das Kino erfreute sich dabei großer Beliebtheit. Bevorzugt wurden Filme mit „Happy End“, wie im August 1951 64% der Befragten gegenüber Allensbach angaben.[32] Kein Wunder, dass in den 50ern die völlig unpolitischen Heimatfilme Hochkonjunktur hatten.

Des Deutschen liebstes Kind hingegen war das Radio. Nahezu jede Familie besaß eines.[33] Und auch hier ist eine Entwicklung festzustellen, sich mit möglichst unterhaltsamen Sendungen abzulenken. Kriminalhörspiele waren bereits zu aufregend, es sollte lustig sein. Doch am allerliebsten hörte man einfach nur Musik.[34] Da lief man wenigstens nicht Gefahr, politischen Parolen ausgesetzt zu sein.

2.3. Die Situation im Sport

„Wer weiß noch, was damals war, 1945, 1946, auch noch 1949 und später, als wir in schäbigen Anzügen herumliefen und manchmal ziemlich verzweifelten an unserer Zukunft, auch an der des Sports. Unsere Plätze waren weitgehend zerstört oder heruntergekommen, Hallen gab es überhaupt nicht, und es gab auch keine Möglichkeiten, Geräte oder Sportkleidung zu beschaffen.“[35]

So erinnerte sich 1960 der damalige Präsident des Deutschen Sportbundes Willi Daume an die Entbehrungen der Nachkriegszeit. Angesichts dieses Leids stellt sich die Frage, welche Bedeutung Sport in der Nachkriegszeit überhaupt haben konnte?

Zunächst einmal gar keine, denn Sportveranstaltungen jeglicher Art waren verboten. Zu präsent noch waren den Alliierten die Bilder der Olympiade 1936, als die deutschen Sportler vom Siegerpodest den rechten Arm ihrem Führer zum Gruß entgegen reckten. Die Nazis hatten den Sport jahrelang für ihre Zwecke instrumentalisiert, die empfindliche Einstellung der Siegermächte war daher mehr als verständlich.

Die logische Folge: Entnazifizierung auch im Sport. Der Nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübungen (NSRL) wurde aufgelöst, deren Vermögen eingezogen und die Sportstätten beschlagnahmt.[36] Vereine, die den Nazis sehr nahe standen, wie beispielsweise der TSV 1860 München, wurden zunächst nicht mehr zugelassen. Nach einigen Monaten jedoch – ehemalige Spieler hatten ihren Funktionären inzwischen „Persilscheine“ ausgestellt – rollte auch hier wieder der Ball. An anderer Stelle war dies allerdings nicht mehr möglich. Denn mancherorts hatten die Amerikaner die Fußballfelder in Baseballplätze umgewandelt. Offensichtlich vermissten sie ihren Nationalsport, „soccer“ war eben nicht ihre Sache.[37]

Umso verwunderlicher, dass die Fußballliebe der Deutschen nicht so leicht zu brechen war. Denn trotz anfänglicher Verbote: Sechs Wochen nach der Kapitulation wagten der FC Bayern München und der FC Wacker Burghausen einen freundschaftlichen „Kick“. Dieser endete gleich zweifach bitter für den späteren Rekordmeister. Nicht nur, dass die Partie mit 3:4 verloren ging, nein, ihr provisorischer Vorsitzender Xaver Heilmannseder musste nach Abpfiff auch noch 48 Stunden in Gewahrsam der Amerikaner verbringen.

Doch die Bedenken der Alliierten waren fehl am Platz. Dem Sport kam nun eine gänzlich neue Bedeutung zu. Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre erfreuten sich die Festivitäten der Sportvereine einer großen Beliebtheit. Der Historiker und Sportjournalist Michael Schaffrath meint hierzu:

„Das Vereinsleben bot Schutz und Halt, es verkörperte Traditionen, gab Gelegenheit zum Beisammensein und war vielleicht auch geeignet, ein wenig optimistischer in die Zukunft blicken zu lassen.“[38]

Man lenkte sich gerne bei sportlichen Veranstaltungen von der Realität ab. Geld gab es dabei für die Protagonisten keines zu verdienen. Doch wer gut Fußball spielen konnte, der lebte auch nicht schlecht. Die Spieler wurden in Naturalien bezahlt. „Kalorienspiele“ nannte man das.[39] Beim FC Bayern München beispielsweise konnten sich die Kicker nach Abpfiff so richtig satt essen. Sie waren in der komfortablen Situation, dass der zuvor bereits von mir erwähnte Vorsitzende Heilmannseder auch Gastwirt des Löwenbräukellers war. Der ehemalige Spieler Otto Schweizer erinnerte sich:

„Dort bekamen wir Bier, Schweinehaxen und Knödel. Alles Sachen, die in diesen Tagen sonst keiner zu essen bekam. Und die Tür mussten wir die ganze Zeit schön zuhalten, damit uns die anderen Gäste nicht sehen konnten.“[40]

An eine Nationalmannschaft war nach Kriegsende noch nicht zu denken. Man wusste nicht einmal, wie viele Spieler überhaupt aus dem Krieg heimgekehrt waren, wie viele noch in Gefangenschaft waren und - wie viele gefallen waren. Fritz Walter behauptete, dass 34 Nationalkicker ihr Leben ließen, andere sprachen von 48, wirklich verlässliche Zahlen gab und gibt es allerdings keine.[41]

Nur Stück für Stück hielt die Normalität Einzug im Fußball. Eine einheitliche Fußballliga, wie sie in anderen Ländern bereits seit Jahrzehnten bestand, sollte es noch lange nicht geben. Ein eindeutiger Wettbewerbsnachteil, der erst mit der Einführung der Bundesliga 1963 beseitigt wurde.

Die Deutschen spielten zunächst in Amateur-Oberligen. Ab 1947 gab es diese in allen Besatzungszonen. Aus den Spielern wurden nach und nach Profis. Denn anstelle der Kalorien trat recht bald eine finanzielle Aufwandsentschädigung. Zwischen 150 DM und 320 DM brutto monatlich verdienten gute Kicker - für damalige Verhältnisse ein geradezu fürstliches Gehalt.[42]

Doch die Professionalisierung des Fußballs war den Funktionären des DFA[43] ein Dorn im Auge. Sie reagierten auf die gegebene Situation im Mai 1949 mit der Einführung des „Vertragsspielerstatus“.[44] Eine etwas merkwürdige Zwischenlösung. Denn einerseits durfte der Spieler noch immer von seinem Verein eine finanzielle „Entschädigung“ erhalten, diese durfte aber nicht mehr „Gehalt“ genannt werden. Offiziell war er kein Angestellter des Vereins und musste nebenher einem bürgerlichen Beruf nachgehen. Auch konnte er aus seinem Status keinerlei Ansprüche dem Verein gegenüber geltend machen. Ein Wechsel allerdings war so gut wie unmöglich. Bei nicht vorliegender Freigabe hätte das eine Sperre von mindestens zwölf Monaten nach sich gezogen. Wollte der Spieler gar ins finanziell lukrative Ausland, so musste er auf das Wohlwollen des Verbandes hoffen. Der konnte dies genehmigen – oder eben auch nicht.[45]

Das eiserne Festhalten am Amateurstatus hatte Tradition im deutschen Sport. Schon unter den Nazis war dies der Fall. Eine nähere Betrachtung des DFB bietet sich daher nicht nur vor diesem Hintergrund[46] an.

2.4. Die Neugründung des DFB

Der 22. November 1950 – ein 1:0 über die Schweiz und ein historisches Datum für den Deutschen Fußball Bund (DFB). 115.000 Zuschauer strömten ins Stuttgarter Neckarstadion, um Zeuge des ersten Länderspiels der deutschen Fußballnationalmannschaft seit Kriegsende sein zu dürfen. Die Tatsache, dass das Ereignis überhaupt stattfinden konnte, war Produkt zäher Verhandlungen und jahrelanger „Untergrundarbeit“.

Schließlich waren zentralistische Sportorganisationen lange von Seiten der Alliierten verboten. Doch bereits seit 1947 arbeiteten deutsche Funktionäre daran, das Verbotene in die Tat umzusetzen. Sie beschritten diplomatische Schleichwege, tauften sich „Deutscher Fußball Ausschuss“ und verkündeten schließlich am 10. Juli 1949 im Kursaal von Bad Cannstatt feierlich die Neugründung des DFB - allerdings knallten die Sektkorken zu früh: Die Funktionäre hatten „die Rechnung ohne den Wirt gemacht“. Wider Erwarten teilten die Alliierten die Begeisterung des Ausschusses nicht und machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. Erst ein halbes Jahr später, am 21. Januar 1950, gaben sie endgültig grünes Licht.[47]

Weitere acht Monate musste sich das „Geburtstagskind“ gedulden, ehe es zurück in die FIFA kehren durfte (eine Grundvoraussetzung zur Teilnahme an der WM). Die Schweizer hatten Lobbyarbeit für den Nachbarn geleistet. Zum Dank wurden sie zur verspäteten „Geburtstagsparty“ am 22. September, eben jenem historischem Datum, nach Stuttgart geladen.

In der neu gegründeten Führungsetage des DFB nahmen keine Unbekannten Platz. Vielmehr tummelte sich hier eine stattliche Anzahl von ehemaligen NSDAP-Mitgliedern, wie zum Beispiel Carl Arpe, Hans Körfer, Schorsch Xandry und Constans Jersch. Allesamt bereits Fußball-Funktionäre unter den Nazis.[48] Die Rückkehr des alten Personals komplettierte deren Präsident Peter Josef Bauwens, genannt „Peco“. Im Gegensatz zu seinen Kollegen galt der Sohn einer erzkonservativen Bauunternehmerfamilie jedoch als unbelastet. Ein Fehler, wie der Politologe und Journalist Arthur Heinrich im März 2006 gegenüber der „Zeit“ meinte.[49] Denn der ehemalige Schiedsrichter Bauwens stellte bereits im Mai 1933 den Antrag, der NSDAP beizutreten. Da er jedoch mit einer Jüdin verheiratet war, scheiterte das Begehren. Seiner Loyalität den neuen Machthabern gegenüber tat dies allerdings keinen Abbruch. Das FIFA-Mitglied arbeitet dem „Fachamt für Fußball“ bedenkenlos zu. 1939 etwa bemüht er sich intensiv um eine deutsche Vizepräsidentschaft in der FIFA. Die damalige Konstellation sei ihm zu frankophil.[50] Ein Jahr später schrieb er, offensichtlich noch unter dem Eindruck der „Blitzkriege“ stehend, dem FIFA-Generalsekretär Dr. Ivo Schricker folgende Zeilen:

„Du wirst Dir doch vorstellen können, dass zweifellos Bestrebungen aufkommen, die Spitze aller internationalen Verbände entsprechend der ohne Zweifel eintretenden neuen Weltlage umzugestalten, eine Umgestaltung, die auch schon lange vorher notwendig war.“[51]

So klingt keiner, der mit den gegebenen Zuständen in und um Deutschland unzufrieden war. Doch eben jenes behauptete Bauwens nach Kriegsende. Als Begründung führte er den Freitod seiner jüdischen Frau Elisabeth am 16. September 1940 an. Sie habe der politischen Verfolgung durch die Nazis nicht mehr standgehalten, so klagte Bauwens.[52] In einem Brief an den FIFA-Präsidenten Jules Rimet schrieb er:

„Wäre ich nicht der schlechteste Mensch der Welt, wenn ich auch nur die kleinsten Handlangerdienste für diejenigen getätigt hätte, die meine Frau auf dem Gewissen haben? Wäre dem so, sollten Sie mich mit Schimpf und Schande aus der ‚FIFA’ rauswerfen.“[53]

Bauwens wurde aus der FIFA ausgeschlossen. Jedoch bereits bevor er diesen Brief verfasst hatte. Gleichzeitig bekam das völlig desillusionierte Ex-Mitglied mitgeteilt, dass auch der DFB kein Mitglied der FIFA mehr sei. Wie zuvor bereits erwähnt, sollte sich letzteres recht bald wieder ändern. Peco Bauwens hingegen kehrte nicht mehr in den Kreis der FIFA-Exekutive zurück. Er machte stattdessen Karriere im neu gegründeten DFB und wird mich im Laufe dieser Arbeit noch beschäftigen.

Doch zunächst werde ich die ebenfalls neu gegründete Nationalmannschaft auf ihrem Weg zum „Wunder von Bern“ „begleiten“. Untrennbar ist dieser Triumph mit den Namen Sepp Herberger und Fritz Walter verbunden. Diese beiden Hauptfiguren werde ich daher zu Beginn meiner nachfolgenden Ausführungen näher vorstellen.

3. Der lange Weg zur Weltmeisterschaft 1954

3.1. Sepp Herberger und Fritz Walter: „Der Chef und sein Vasall“

„Der Ball ist rund“, „der nächste Gegner ist immer der schwerste“ oder „ein Spiel dauert 90 Minuten“ – nur ein kurzer Einblick ins Repertoire Herbergers „Fußballweisheiten“. Für die Redakteure der ARD ist er der Vater des WM-Triumphes von Bern:

„Seine taktischen Schachzüge, seine akribische Vorbereitung sowie sein Einfühlungsvermögen haben die ‚Helden von Bern’ erst dazu befähigt, ins Finale vorzustoßen und dort die übermächtigen Ungarn zu besiegen.“[54]

Seit 1936 war Herberger für die Geschicke der deutschen Nationalkicker verantwortlich. Das peinliche Ausscheiden aus dem olympischen Fußballturnier 1936 brachte ihn zu Amt und Würden. Hitler soll nach dem Spiel gegen Norwegen auf der Tribüne gepoltert haben, er hätte doch besser zum Ruderwettbewerb gehen sollen.[55] Wie so oft im Fußball, musste im Anschluss an den sportlichen Misserfolg der Trainer „seinen Hut nehmen“. Für Otto Nerz übernahm dessen Assistent Josef „Sepp“ Herberger die sportliche Leitung des Teams. Doch auch der Neue brachte nicht den erwünschten Erfolg. Nur, es war nicht mehr weiter tragisch: Die Nazis hatten das Interesse am Sport mit dem Lederball verloren. Zu unberechenbar - so das Urteil.[56]

Natürlich war „Reichstrainer“ eine exponierte Stellung und Herberger daher nach dem Krieg auch verdächtig für die Alliierten. Folglich musste er sich dem Entnazifizierungsprozess unterziehen. Er konnte jedoch glaubhaft versichern, nie an der Politik interessiert gewesen zu sein. Er habe sich eben mit dem Regime arrangiert – alles zum Nutzen seiner Nationalmannschaft.

Herberger hatte Glück, wurde als Mitläufer eingestuft und kam mit einer Geldstrafe von 500 Reichsmark plus Verfahrenskosten von noch einmal 348,76 Reichsmark davon. Hilfreich waren ihm vor allen Dingen die Bürgschaften einiger Spieler, die ihm bestätigten, die Politik aus dem Sport heraus gehalten zu haben.

Ein weiterer Beweis dafür, dass Herberger ein viel größeres Interesse am Weltmeisterschaftssieg als am Endsieg hatte, war sein Verhalten während des Krieges. Der Trainer verwandte einen Großteil seiner Energie darauf, seinen Schützlingen das Schicksal Front zu ersparen . Er setzte sich beispielsweise dafür ein, dass Fritz Walter in der Soldatenmannschaft des fußballverrückten Oberstleutnants Hermann Graf Unterschlupf fand. Die Spiele der so genannten „roten Jäger“ gegen andere Wehrmachtsmannschaften waren eine gern gesehene Ablenkung vom Kriegsalltag für die Fans und galten daher als kriegswichtig[57]. Am 8. Mai ging das Team in amerikanische Kriegsgefangenschaft, dann wurden sie den Russen übergeben.“[58]

Wie so oft in der Geschichte war es reiner Zufall, der einem der wohl großartigsten Fußballer Deutschlands den Weg zurück in die Heimat ebnete. Ein Zufall - und Fritz Walters begnadetes Talent als Balltreter. Im rumänischen Militärdurchgangslager Mármaros-Sziget nämlich zuckte es dem Kriegsgefangenen in den Füßen, als er die Lagerpolizei beim Kicken beobachtete. Sie ließen ihn mitspielen und staunten nicht schlecht, als der Neue etliche Tore zum Sieg seines Teams beisteuerte. Als die vornehmlich aus Ungarn bestehende Bewachungsmannschaft mitbekamen, wer da auf ihrer Seite spielte, machten sie kurzerhand aus dem deutschen Kriegsgefangenen einen französischen. Dieser Umstand änderte die Richtung seiner Weiterreise ganz entscheidend – anstatt nach Sibirien ging es in die Heimat.[59]

Zurück in der Pfalz kreuzten sich nun erneut die Wege der zwei wichtigsten Figuren des Weltmeisterteams.

Bereits als 19-Jähriger hatte Walter in der Nationalmannschaft debütiert. Damals (1940) raunte Herberger ihm zu: „Sie dürfen wieder kommen“[60] – er kam wieder.

[...]


[1] Auszug aus der Rundfunkreportage von Herbert Zimmermann während des WM-Finales von 1954. Zitiert nach: Raithel, Dr. Thomas: Fußball-Weltmeisterschaft 1954 – Sport – Geschichte – Mythos, Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München, 2004, S. 150. [Im Folgenden als „Raithel“ abgekürzt]

[2] Textzeile aus der 1. Strophe des Deutschlandliedes.

[3] Niehuss, Merith: Kontinuität und Wandel der Familien in den 50er Jahren; in: Schildt, Axel / Sywo, Arnold (Hrsg.): Modernisierung im Wiederaufbau – Die westdeutsche Gesellschaft der 50er Jahre, Verlag J. H. W. Dietz Nachf., Bonn, aktualisierte Studienausgabe, 1998, S. 321. [Im Folgenden als „Modernisierung“ abgekürzt]

[4] Ebd.

[5] Ebd.

[6] Ebd.

[7] Vgl.: Werner (Hrsg.): Die Kultur der fünfziger Jahre, Wilhelm Fink Verlag, München, 2002, S. 12. [Im Folgenden als „Faulstich“ abgekürzt]

[8] Ebd.

[9] Institut für Demoskopie Allensbach, Gesellschaft zum Studium der öffentlichen Meinung mbH; Vgl.: http://www.ifd-allensbach.de/ .

[10] Noelle, Elisabeth / Neumann, Erich: Jahrbuch der öffentlichen Meinung 1947 – 1955, Verlag für Demoskopie, Allenbach am Bodensee, zweite durchgesehene Auflage, 1956, S. 126. [Im Folgenden als „Allensbach“ abgekürzt]

[11] Ebd., S. 132.

[12] Ebd.

[13] Ebd., S. 192.

[14] Vgl.: Megerle, Klaus: Die Radikalisierung blieb aus. Zur Integration gesellschaftlicher Gruppen in der Bundesrepublik Deutschland während des Nachkriegsbooms; in: Kaelble, Hartmut: Der Boom 1948 – 1973 – Gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa, Westdeutscher Verlag, Berlin, 1992, S. 45. [Im Folgenden als „Boom“ abgekürzt]

[15] Malzahn, Claus Christian: Deutschland, Deutschland – Kurze Geschichte einer geteilten Nation, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, 2005, S. 27 - 28. [Im Folgenden als „Malzahn“ abgekürzt]

[16] Ebd., S. 28 – 29.

[17] Vgl.: Allensbach, S. 137.

[18] Ebd., S. 134.

[19] Ebd.

[20] Ebd., S. 135.

[21] Ebd., S. 142.

[22] Vgl.: Modernisierung, S. 696.

[23] Vgl.: Ebd.

[24] Vgl.: Ebd.

[25] Ebd., S. 699 – 700.

[26] Ich werde an dieser Stelle nicht weiter auf den Inhalt des Gesetzes eingehen.

[27] Vgl.: Schildt, Axel: Ankunft im Westen – Ein Essay zur Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik, Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1999, S. 121. [Im Folgenden als „Ankunft im Westen“ abgekürzt]

[28] Vgl.: Ebd., S. 122.

[29] Vgl.: Ebd., S. 118.

[30] Ebd., S. 51.

[31] Ebd., S. 56.

[32] Ebd., S. 59 – 60.

[33] Vgl.: Ebd., S. 62.

[34] Vgl.: Ebd., S. 72.

[35] Daume, Willi, zitiert nach: Bahlke, Steffen / Bockrath, Franz / Franke, Elk: Der moralische Wiederaufbau des deutschen Sports nach 1945; aus: Schaffrath, Michael: Wir sind wieder wer – Die wachsende Bedeutung der Sportkultur; in: Faulstich, S. 150.

[36] Vgl.: Kasza, Peter: 1954 – Fußball spielt Geschichte - Das Wunder von Bern; Bundeszentrale für politische Bildung, Berlin-Brandenburg, 2004, S. 37. [Im Folgenden als „Kasza“ abgekürzt]

[37] Vgl.: Ebd., S. 37 / 38.

[38] Faulstich, S. 149.

[39] Vgl.: Stürmen für Deutschland, S. 169.

[40] Stürmen für Deutschland, S. 168.

[41] Vgl.: Kasza, S. 39.

[42] Vgl.: Heinrich, Arthur: Der Deutsche Fußballbund – Eine politische Geschichte, PapyRossa Verlag, Köln, 2000, S. 183. [Im Folgenden als „Heinrich, 2000“ abgekürzt]

[43] Deutscher Fußball Ausschuss - Vorläufer des DFB.

[44] Vgl.: Stürmen für Deutschland, S. 171.

[45] Vgl.: Ebd., S. 172.

[46] Im Laufe dieser Arbeit wird noch über den DFB-Präsidenten berichtet.

[47] Vgl.: Kasza, S. 78.

[48] Vgl.: Heinrich, 2000, S. 166.

[49] Vgl.: Heinrich, Arthur: Eine saubere Geschichte, http://zeus.zeit.de/text/2006/12/A-Bauwens, 04. Mai 2007, 13.45 Uhr. [Im Folgenden als „Heinrich, Zeit“ abgekürzt]

[50] Vgl.: Heinrich, Arthur: 3:2 für Deutschland – Die Gründung der Bundesrepublik im Wankdorfstadion zu Bern, Verlag die Werkstatt GmbH, München, 2004, S. 131. [Im Folgenden als „Gründung“ abgekürzt]

[51] Gründung, S. 132.

[52] Arthur Heinrich verdächtigt den DFB-Präsidenten in seinem Artikel in der „Zeit“ jedoch, durch seine Untreue den Selbstmord mit verantwortet zu haben. Vgl.: Heinrich, Zeit.

[53] Gründung, S. 135.

[54] http://web.ard.de/special/helden1954/pages/2466.php?ch=3, 04. Mai 2007, 20.15 Uhr.

[55] Vgl.: Kasza, S. 31.

[56] Vgl.: Ebd., S. 32.

[57] Vgl.: Mikos, Lothar / Nutt, Harry: Als der Ball noch rund war – Sepp Herberger – ein deutsches Fußballeben, Campus Verlag, Frankfurt/New York, 1997, S. 106. [Im Folgenden als „Mikos / Nutt“ abgekürzt]

[58] Vgl.: Kasza, S. 33 / 34.

[59] Vgl.: Ebd., S. 30 / 31.

[60] Ebd., S. 32.

Ende der Leseprobe aus 91 Seiten

Details

Titel
Wir sind wieder wer! "Das Wunder von Bern“ und seine Wirkung auf die deutsche Gesellschaft der 50er Jahre
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Seminar für Didaktik der Geschichte)
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
91
Katalognummer
V92179
ISBN (eBook)
9783638060387
Dateigröße
836 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wunder, Bern“, Wirkung, Gesellschaft, Jahre
Arbeit zitieren
Thomas Müller (Autor:in), 2007, Wir sind wieder wer! "Das Wunder von Bern“ und seine Wirkung auf die deutsche Gesellschaft der 50er Jahre, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92179

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Wir sind wieder wer! "Das Wunder von Bern“ und seine Wirkung auf die deutsche Gesellschaft der 50er Jahre



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden