In der DDR galt der Faschismus offiziell als mit „Stumpf und Stiel“ ausgerottet. Jedoch sah man in den achtziger Jahren zunehmend Jugendliche mit kahlgeschorenem Kopf, Bomberjacke usw. auf den Strassen, die sich selbst als Skinheads bezeichneten. Sie skandierten nationalsozialistische Parolen und wetterten gegen den sozialistischen Staat. Oft waren sie in Schlägereien mit anderen jugendlichen subkulturellen Gruppen, aber auch mit der Polizei verwickelt. Höhe- und Wendepunkt dieser Ausschreitungen war der Überfall einer Gruppe von Skinheads auf die Berliner Zionskirche 1987. Der Staat setzte daraufhin zu einer groß angelegten Verfolgung der Skinheads an. Diese reagierten mit Rückzug und entwickelten sich zu den noch politischeren Faschos weiter.
Diese Arbeit soll einen Überblick über die Entstehung und Entwicklung der rechtsextremen Jugendszene der DDR geben. Zu Beginn soll daher zunächst der Versuch einer Definition des Begriffes „Rechtsextremismus“ erfolgen.
Der genaue Untersuchungszeitraum erstreckt sich von der Entstehung der Skinheadszene Anfang der achtziger Jahre bis zum Fall der Berliner Mauer am
9. November 1989, denn ab diesem Zeitraum versuchten westdeutsche Parteien und Gruppierungen wie die Republikaner u. ä. Fuß in Ostdeutschland zu fassen. Auch die staatliche Reaktion soll dabei Beachtung finden. Hierbei stellt sich die Frage, inwieweit die staatliche Reaktion die rechten Gruppen beeinflusste.
In einem dritten Teil soll die Frage nach den Ursachen für rechtsextreme Einstellungen beantwortet werden. Allerdings kann die Antwort darauf nur aus Ansätzen bestehen, da die Entwicklung zu einem Rechtsextremen bei jedem Jugendliche andere Ursachen und Gründe haben kann. Daher sollen in dieser Arbeit ein paar staatlich- verursachte Probleme vorgestellt werden, die als Ursachen für Rechtsextremismus angesehen werden können.
Die wissenschaftliche Untersuchung des Problems setzte ziemlich bald nach der Wiedervereinigung ein. Besonders Busche- Baumann, Schumann und Waibel sind hier zu erwähnen, welche die Skinheadszene sowie rechte Gewalttaten anschaulich darstellen.
Der Begriff „Rechtsextremismus“ ist weit verbreitet und eng mit Termini wie „Rechtsradikalismus“ oder „Neofaschismus“ verknüpft. Daher ist eine genaue Begriffsbestimmung von Nöten. Doch eine genaue Definition ist schwierig, da es eine einheitliche Ideologie nicht gibt, dafür aber eine Vielzahl von verwandten Begriffen existieren, die häufig für ähnliche Phänomene verwendet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Rechtsextremismus?
- Von Skinheads zu Faschos
- Die Entstehung der Skinheadbewegung
- Wendepunkt der rechten Bewegung: Der Zionskirchenprozess und seine Folgen
- Ursachenforschung
- Sozialisation in der DDR
- Verdrängte Vergangenheitsbewältigung
- Der Antifaschismus
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, einen umfassenden Überblick über die Entstehung und Entwicklung der rechtsextremen Jugendszene in der DDR zu geben. Sie untersucht, wie sich die Skinheadbewegung in den 1980er Jahren aus einer jugendlichen Subkultur heraus zu einer politisch motivierten Gruppe entwickelte. Die Arbeit betrachtet die Ursachen für rechtsextreme Einstellungen in der DDR und beleuchtet die staatliche Reaktion auf diese Entwicklung.
- Entstehung und Entwicklung der Skinheadbewegung in der DDR
- Definition von Rechtsextremismus und dessen Bedeutung im Kontext der DDR
- Ursachenforschung: Sozialisation, Vergangenheitsbewältigung und Antifaschismus
- Staatliche Reaktion auf die Skinheadbewegung und deren Einfluss
- Verbindung zwischen Skinheadbewegung und den "Faschos" als weiterer Entwicklungsschritt
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik der rechtsextremen Jugendkultur in der DDR, während das zweite Kapitel den Begriff „Rechtsextremismus“ definiert und dessen Bedeutung im Kontext der DDR untersucht. Im dritten Kapitel wird die Entstehung der Skinheadbewegung in der DDR beleuchtet, wobei insbesondere die Bedeutung des Zionskirchenprozesses für die Eskalation der rechtsextremen Aktivitäten herausgestellt wird. Das vierte Kapitel befasst sich mit den Ursachen für rechtsextreme Einstellungen in der DDR, wobei die Sozialisation, die Verdrängung der Vergangenheitsbewältigung und der Umgang mit dem Antifaschismus als wichtige Faktoren beleuchtet werden. Die Schlussbetrachtung bietet eine Zusammenfassung der Ergebnisse und analysiert die Entwicklung der rechtsextremen Jugendszene in der DDR.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Rechtsextremismus, Skinheads, Faschos, DDR, Sozialisation, Vergangenheitsbewältigung, Antifaschismus, staatliche Reaktion, Jugendkultur, Zionskirchenprozess, und Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Christoph Wowtscherk (Autor:in), 2006, Skinheads und Faschos - Rechtsextreme Jugendliche in der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92216