Die Gründung der Kalmarer Union unter besonderer Berücksichtigung Schwedens


Seminararbeit, 2006

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2. Die Entstehung der Kalmarer Union
2.1 Die Absetzung König Albrechts III. als schwedischer König
2.2 Margarethe

3. Das Unionstreffen in Kalmar 1397
3.1 Der Krönungsbrief
3.2 Der Unionsbrief
3.3 Bewertung der Urkunden

4. Königin Margarethe und König Erik von Schweden
4.1 Margarethes Herrschaft
4.2 König Erik

5. Schlussbetrachtung

Literatur- und Quellenangabe

1.Einleitung

Am Ende des 14. Jahrhunderts entstand im Norden Europas ein Zusammenschluss der drei großen Reiche Dänemark, Schweden und Norwegen. Diese Vereinigung ist als Kalmarer Union in die Geschichte eingegangen.

Bei der Betrachtung dieser Geschichte stellen sich mehrere Fragen: Wie weit wurden die Mitgliedsstaaten institutionell miteinander verwoben? Wie stark war die Krone im Verhältnis zum Adel?

Für die Beantwortung dieser Fragen soll zunächst kurz der Weg zur Union beschrieben werden. Am Ende dieser Entwicklung und am Beginn der Union stehen zwei Dokumente: der Krönungs- sowie der Unionsbrief. Sie stellen konkurrierende Herrschaftsansichten dar, die später einzuführen sind: das regimen regale und regimen politicum. Somit sind die beiden Briefe immens wichtig für die Beantwortung unserer Fragen.

Im Anschluss an die Interpretation beider Briefe soll ein Blick auf die Herrschaftsausübung von Königin Margarethe und König Erik erfolgen. Dabei soll ihre Politik am Beispiel Schwedens geprüft werden.

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt also auf innenpolitische Vorgänge. Die Außenpolitik der Herrscher bleibt weitestgehend unbeachtet, soweit sie nicht für die Beantwortung der Fragen zwingend notwendig sind.

Eingeführt hat die oben genannten Begriffe zur Herrschaftsauffassung Erik Lönnroth. Und auch Vivian Etting sowie Jens E. Olesen haben wichtige Beiträge zur Erforschung der Kalmarer Union verfasst.

2. Die Entstehung der Kalmarer Union

2.1 Die Absetzung König Albrechts III. als schwedischer König

Die Politik seines Vorgängers auf dem schwedischen Thron, Magnus Eriksson, sowie dynastische Gründe führten 1363 zur Inthronisierung Albrechts III. von Mecklenburg.[1] Allerdings leisteten Magnus und sein Sohn Håkon, König von Norwegen und nach der Absetzung seines Vaters seit 1362 König von Schweden (dabei ließ er Magnus in Schweden mitregieren), noch einen einjährigen Widerstand. Letztendlich konnte aber Magnus gefangen genommen werden und Håkon musste sich nach Norwegen zurückziehen.[2] Dennoch war das Bestreben der Folkunger nach dem schwedischen Thron ungebrochen: 1371 versuchte Håkon erneut in Schweden einzudringen, wurde aber von einem Heer der Aristokratie geschlagen. Dieser Sieg stärkte wiederum die Position des Adels gegenüber Albrecht III.[3]

So zeigte sich schon zu Beginn von Albrechts Regentschaft, wessen Interessen er zu wahren hatte: die der Aristokratie, denn auf dieser Schicht beruhte seine Herrschaft. Besonders musste er auf den schwedischen Hochadel eingehen, da die mecklenburgischen Adligen (sie kamen im Zuge der Inthronisation ins Land) recht bald Schweden wieder verließen. Ein Teil kam bereits in den 60er Jahren zusammen mit Albrechts Vater, dem gleichnamigen Herzog von Mecklenburg. Eine weitere Rückwanderung setzte in den 70er Jahren nach der sog. Königsversicherung von 1371 ein. Stützend auf ihren Sieg gegen die Folkunger rangen die schwedischen Aristokraten in dieser Königsversicherung Albrecht eine Zusicherung ab, nur noch Schweden als Vögte einzusetzen, in mecklenburgischer Hand befindliche Pfandlehen nach deren Lösung an den Reichsrat zu übergeben und seine königlichen Entscheidungen an das Votum dieses Rates zu binden.[4] Den größten Nutzen aus dieser Regelung zog Bo Jonsson Grip. Ihm gelang es im Laufe der Zeit annähernd halb Schweden unter seine Kontrolle zu bringen. Dadurch wurde er zu einem mächtigen Rivalen gegenüber dem König. Und so bestimmte er zehn Testamentsvollstrecker, welche seine Ländereien vor dem Zugriff Albrechts sichern sollten.

Doch warum entstand eine Opposition zu König Albrecht? In Schweden gab es ständig Unruhen und Landfriedensbrüche. Viele Adlige sehnten sich wieder nach den abgesetzten Königen Magnus und Håkon. Die Unzufriedenheit mit Albrecht wuchs, als schwedische Ämter und Lehen an Deutsche übertragen wurden. An die Spitze dieser Opposition stellte sich nun Bo Jonsson.

Er starb 1386. Natürlich versuchte Albrecht, die Kontrolle über dessen Ländereien wiederzuerlangen. Er bestellte die Testamentsvollstrecker nach Stockholm, um die Rechtmäßigkeit ihrer Einsetzung durch Bo Jonsson zu prüfen. Keiner von ihnen erschien. Erschwerend für Albecht kam hinzu, dass er ungefähr zur selben Zeit eine „Reichensteuer“ erhob. Der Unmut über ihn erwuchs sich zu einem Aufruhr.[5] Daraufhin eilte Albrecht 1388 nach Mecklenburg, um ein Heer aufzustellen. In der Zwischenzeit übertrugen die schwedischen Aristokraten die Macht und die Pfandlehen Bo Jonssons an Königin Margarethe von Dänemark. Die darauf folgende Schlacht verlor Albrecht gegen ein schwedisch- dänisches Heer und geriet selbst in Gefangenschaft. Margarethe herrschte nun über Schweden.[6]

2.2 Margarethe

Damit stellt sich die Frage, wer diese Margarethe eigentlich war und warum die schwedischen Großen gerade sie auswählten.

Margarethe wurde 1353 als Tochter des oben erwähnten dänischen Königs Valdemar IV. Atterdag geboren. Früh wurde sie mit dem König Håkon von Norwegen verlobt. Diese Verlobung stellte die Unterstützung Valdemars für Håkons Vater, Magnus Eriksson gegen dessen anderen Sohn, Erik (dieser rebellierte gegen seinen Vater in Schweden), sicher. Da Erik schon bald starb, wurde Håkon (und somit auch Margarethe) nun auch König in Schweden.

Schließlich gebar Margarethe 1370 einen Sohn, genannt Oluf. Als nun Valdemar 1375 starb ohne einen direkten männlichen Erben zu hinterlassen (sein Sohn Christoffer starb bereits 1363), gewann Margarethe den dänischen Reichsrat und die Hanse für sich. Und so wurde Oluf anstelle des mehr berechtigten Sohns ihrer älteren Schwester Ingeborg 1376 König in Dänemark. 1380 starb auch noch Håkon, so dass Margarethe nun sowohl in Norwegen als auch in Dänemark Alleinregentin für ihren Minderjährigen Sohn wurde.[7] Sie trug auch weiterhin den Titel einer Königin von Schweden und um Albrecht noch weiter zu provozieren, ließ sie ihren Sohn nach der Inbesitznahme von Schonen (in dieser Zeit ein ewiger Streitpunkt zwischen Dänemark und Schweden) den Titel eines ,,wirklichen Erben des Königreichs Schweden“ annehmen. Sie ließ also den Anspruch ihrer Familie auf dieses dritte nordische Königreich nicht fallen.[8]

Doch dann starb unerwartet König Oluf 1387 und ihre Herrscherlegitimität als Regentin ihres Sohnes schien dahin. Der Erbe des dänischen Thrones war Albrecht, als einzig verbliebener Enkel Valdemar Atterdags, selbst. Es schien, als hätten die Mecklenburger im Ringen um die Vorherrschaft im Norden durch dieses Unglück über Margarethe triumphiert. Margarethe wurde dennoch von den dänischen landsthings (nach Etting: Provinzialparlamente[9]) als Regentin gewählt, in Norwegen kürte man sie 1388 sogar zur Regentin auf Lebenszeit.

Hinzu kam, dass sie von Bo Jonssons Testamentsvollstreckern ebenfalls als Regentin auf Lebenszeit in Schweden akzeptiert wurde.[10]

Dennoch war das Problem ihrer Nachfolge noch nicht geklärt. Die Wahl fiel auf Bogislav, Sohn des Herzogs von Pommern und einer ihrer Nichten. Bogislav kam 1389 nach Dänemark, wurde von nun an Erik genannt, wurde von Margarethe adoptiert und im Oktober vom norwegischen Rat zum König ernannt. Bereits bei ihrer Wahl zur Regentin (sowohl in Dänemark als auch in Schweden) wurde ihr Vorschlag eines Nachfolgers quasi im Vorfeld angenommen. Da Erik aber noch minderjährig war, blieb Margarethe Regentin, beschränkte diese in Norwegen bis zur Mündigkeit ihres Adoptivsohnes. Schließlich wurde Erik 1392 in Norwegen und 1396 in den beiden anderen Reichen zum König gekrönt.[11]

[...]


[1] Vgl. Kattinger, Detlef, Schweden am Vorabend der Kalmarer Union; in: Kattinger, Detlef, Putensen, Dörte, Wernicke, Horst (Hg.); “huru thet war talet j kalmarn”. Union und Zusammenarbeit in der Nordischen Geschichte. 600 Jahre Kalmarer Union (1397-1997); (Greifswalder historische Studien 2); Hamburg 1997 S. 53ff.

[2] Vgl. Schück, Herman, Sweden under the dynasty of the Folkungs; in: Helle, Knut (Hg.); The Cambridge History Of Scandinavia. Volume I. Prehistory to 1520; Cambridge 2003; S. 404.

[3] Vgl. Kattinger, Schweden am Vorabend der Union; S. 65.

[4] Vgl. ebd.; S. 65f. und vgl. Olesen, Jens E.; Inter- Scandinavian relations; in: Helle, Knut (Hg.); The Cambridge History Of Scandinavia. Volume I. Prehistory to 1520; Cambridge 2003; S. 720.

[5] Vgl. Etting, Vivian, Queen Margrete I. (1353-1412) and the founding of the Nordic Union; in: Crawford, Barbara, Kirby, David, Sigurdson, Jon-Vidar, u.a. (Hg.), The Northern War. North Europe and the Baltic c. 400- 1700 AD. Peoples, Economics and Cultures 9, Leiden, Boston 2004; S. 52f.

[6] Vgl. Kattinger; Schweden am Vorabend der Union; S. 79f.

[7] Vgl. Etting, Vivian, Magrete – Mistress and Master of the North; in: Christiansen, Kirsten; Davidson, Joan F.; Liebgott, Niels- Knud; Lindgreen Pedersen, Anne Marie (Hg.); Margrete I. Regent of the North. The Kalmar Union. 600 Years. Essays and Catalogue; Kopenhagen 1997; S. 18ff.

[8] Vgl. ebd.; S. 20.

[9] Vgl. Etting; Queen Margrete I.; S. 80.

[10] Vgl. Olesen; Inter- Scandinavian relations; S. 722f. und Etting; Margrete; S. 20f.

[11] Vgl. Olesen, Inter- Scandinavian relations; S. 723ff.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Gründung der Kalmarer Union unter besonderer Berücksichtigung Schwedens
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Nordeuropa im Hoch- und Spätmittelalter
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V92217
ISBN (eBook)
9783638060639
Dateigröße
447 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gründung, Kalmarer, Union, Berücksichtigung, Schwedens, Nordeuropa, Hoch-, Spätmittelalter
Arbeit zitieren
Christoph Wowtscherk (Autor:in), 2006, Die Gründung der Kalmarer Union unter besonderer Berücksichtigung Schwedens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92217

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