Am Ende des 14. Jahrhunderts entstand im Norden Europas ein Zusammenschluss der drei großen Reiche Dänemark, Schweden und Norwegen. Diese Vereinigung ist als Kalmarer Union in die Geschichte eingegangen.
Bei der Betrachtung dieser Geschichte stellen sich mehrere Fragen: Wie weit wurden die Mitgliedsstaaten institutionell miteinander verwoben? Wie stark war die Krone im Verhältnis zum Adel?
Für die Beantwortung dieser Fragen soll zunächst kurz der Weg zur Union beschrieben werden. Am Ende dieser Entwicklung und am Beginn der Union stehen zwei Dokumente: der Krönungs- sowie der Unionsbrief. Sie stellen konkurrierende Herrschaftsansichten dar, die später einzuführen sind: das regimen regale und regimen politicum. Somit sind die beiden Briefe immens wichtig für die Beantwortung unserer Fragen.
Im Anschluss an die Interpretation beider Briefe soll ein Blick auf die Herrschaftsausübung von Königin Margarethe und König Erik erfolgen. Dabei soll ihre Politik am Beispiel Schwedens geprüft werden.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt also auf innenpolitische Vorgänge. Die Außenpolitik der Herrscher bleibt weitestgehend unbeachtet, soweit sie nicht für die Beantwortung der Fragen zwingend notwendig sind.
Eingeführt hat die oben genannten Begriffe zur Herrschaftsauffassung Erik Lönnroth. Und auch Vivian Etting sowie Jens E. Olesen haben wichtige Beiträge zur Erforschung der Kalmarer Union verfasst. Die Politik seines Vorgängers auf dem schwedischen Thron, Magnus Eriksson, sowie dynastische Gründe führten 1363 zur Inthronisierung Albrechts III. von Mecklenburg. Allerdings leisteten Magnus und sein Sohn Håkon, König von Norwegen und nach der Absetzung seines Vaters seit 1362 König von Schweden (dabei ließ er Magnus in Schweden mitregieren), noch einen einjährigen Widerstand. Letztendlich konnte aber Magnus gefangen genommen werden und Håkon musste sich nach Norwegen zurückziehen. Dennoch war das Bestreben der Folkunger nach dem schwedischen Thron ungebrochen: 1371 versuchte Håkon erneut in Schweden einzudringen, wurde aber von einem Heer der Aristokratie geschlagen. Dieser Sieg stärkte wiederum die Position des Adels gegenüber Albrecht III.
So zeigte sich schon zu Beginn von Albrechts Regentschaft, wessen Interessen er zu wahren hatte: die der Aristokratie, denn auf dieser Schicht beruhte seine Herrschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung der Kalmarer Union
- Die Absetzung König Albrechts III. als schwedischer König
- Margarethe
- Das Unionstreffen in Kalmar 1397
- Der Krönungsbrief
- Der Unionsbrief
- Bewertung der Urkunden
- Königin Margarethe und König Erik von Schweden
- Margarethes Herrschaft
- König Erik
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entstehung der Kalmarer Union unter besonderer Berücksichtigung Schwedens. Dabei wird die Frage nach der institutionellen Verflechtung der Mitgliedsstaaten und der Machtverhältnisse zwischen Krone und Adel gestellt.
- Die Absetzung König Albrechts III. und die Rolle des schwedischen Adels
- Die Krönung und Herrschaft von Königin Margarethe
- Die Bedeutung der Urkunden von Kalmar (Krönungs- und Unionsbrief) für das Verständnis der Union
- Die Politik von König Erik von Schweden
- Die innenpolitischen Entwicklungen in Schweden im Kontext der Kalmarer Union
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Entstehung der Kalmarer Union und die zentralen Fragestellungen vor. Sie führt ein in die Konzepte des "regimen regale" und "regimen politicum" als wichtige Faktoren für die Analyse der Machtverhältnisse.
- Die Entstehung der Kalmarer Union: Dieses Kapitel beschreibt die politischen und dynastischen Umstände, die zur Absetzung König Albrechts III. von Schweden führten. Der Fokus liegt auf der Rolle des schwedischen Adels, insbesondere Bo Jonsson Grip, und dessen Einfluss auf die Machtverhältnisse.
- Das Unionstreffen in Kalmar 1397: Das Kapitel behandelt die Bedeutung des Krönungs- und Unionsbriefes von Kalmar. Es beleuchtet die konkurrierenden Herrschaftsansichten, die in diesen Dokumenten zum Ausdruck kommen und die Bedeutung der Union für die einzelnen Königreiche.
- Königin Margarethe und König Erik von Schweden: Dieses Kapitel analysiert die Herrschaft von Königin Margarethe und König Erik im Kontext der Kalmarer Union, insbesondere ihre Politik gegenüber Schweden.
Schlüsselwörter
Kalmarer Union, Schweden, Dänemark, Norwegen, König Albrecht III., Königin Margarethe, König Erik, Bo Jonsson Grip, Krönungsbrief, Unionsbrief, regimen regale, regimen politicum, Adel, Machtverhältnisse, innenpolitische Entwicklungen.
- Arbeit zitieren
- Christoph Wowtscherk (Autor:in), 2006, Die Gründung der Kalmarer Union unter besonderer Berücksichtigung Schwedens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92217