Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Anlass der Arbeit
1.2 Ziel der Arbeit
1.3 Aufbau der Arbeit
2 Die Digitalisierung des Berufslebens
2.1 Einordnung der Digitalisierung in den Phasen der Industrialisierung
2.2 Veränderte Rahmenbedingungen des Berufslebens durch Digitalisierung
3 Theoretische Grundlagen zur Motivation von Mitarbeitern
3.1 Die Definition von Motiven
3.2 Die Definition von Motivation
3.3 Die Unterscheidung von Motivationstheorien
4 Entwicklung der Handlungsempfehlung
4.1 Das Zwei-Faktoren-Modell nach Herzberg
4.2 Interpretation der Ergebnisse von Herzberg und Handlungsempfehlung
4.3 Die Bedürfnistheorie nach McClelland
4.4 Interpretation der Ergebnisse von McClelland und Handlungsempfehlung
5 Kritische Reflexion
6 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Assignment
Mitarbeitermotivation in Zeiten der Digitalisierung
Modul: Wirtschaftspsychologie: Fallstudie (WIP93)
von: Fabian Franke, B.A.
Der Autor übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der Inhalte dieser Arbeit. Dasselbe gilt für die wissenschaftliche Nachvollziehbarkeit und mögliche Fehlinterpretationen in den Verweisen. Dieses Assignment wurde von einer Hochschule mit der Note 1,0 bewertet.
Datum: 31.07.2020
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Phasen der Industrialisierung
Abbildung 2: Motivationstheorien aufgeteilt nach Inhalts- und Prozesstheorien
Abbildung 3: Die Ergebnisse der Pittsburgh-Studie
Abbildung 4: Basismotive unter Berücksichtigung der Ausprägung nach McClelland
Abbildung 5: Fallbeispiel zu den Basismotiven
Abkürzungsverzeichnis
bspw. beispielsweise
ERP-System Enterprise Resource Planning System
ggf. gegebenenfalls
i.A.a. in Anlehnung an
IT Informationstechnik
vgl. vergleiche
z.B. zum Beispiel
1 Einleitung
Bereits seit den 1970er Jahren prägt der Begriff Digitalisierung das Umwandeln analoger Werte in digitale Formate. Während zu Beginn der Digitalisierung die Erfassung, Bearbeitung und Speicherung von Texten, Bildern und Audiodaten verstanden wurde, hat sich der Ausdruck dahingehend weiterentwickelt, dass Trends wie Big Data, Cloud-Computing, lernende Maschinen, Deep Learning und Cyber-physikalische Systeme die heutige Welt maßgeblich beeinflussen. Jedermann ist von der Digitalisierung betroffen, obgleich er einen herkömmlichen Computer besitzt und ob er daran arbeitet. So werden Eintrittskarten von Veranstaltungen, sowie herkömmliche Flugtickets, kaum noch in Papierform, sondern bereits als Barcode auf dem Smartphone ausgewiesen. Auch die Auszahlung von Bargeld erfolgt über Bankautomaten, falls die Bargeldlose Bezahlung beim Supermarkt, direkt und kontaktlos mittels Funkchips in der Bankkarte, noch zu modern erscheint.
1.1 Anlass der Arbeit
Auch die Digitalisierung der Arbeitswelt ist zu einem globalen Trend geworden. Diese Entwicklung wird oftmals mit dem Begriff Industrie 4.0 gleichgesetzt und beschreibt die Digitalisierung der Produktionswirtschaft. Mit den neuen technologischen Möglichkeiten verfolgen die Unternehmen zumeist das Ziel, die Ressourceneffizienz zu steigern oder die Prozesse im Hinblick auf Produktivität, Qualität und Sicherheit zu verbessern. Daher gehören dezentralisierte Arbeitsplätze und der Aufbau grenzüberschreitender Netzwerke längst zum Arbeitsalltag. Zudem erfordert die Digitalisierung des Arbeitslebens stetige Aus- und Weiterbildungen der Mitarbeiter in Fremdsprache, im Softwareumgang und nicht zuletzt auch in der Produktion an den Arbeitsmaschinen. Diese neuen Rahmenbedingungen sind sowohl für Führungskräfte als auch für die Mitarbeiter eine Herausforderung. Damit die Digitalisierung der Industrie möglichst effizient verläuft und die Produktivität auch nach der Integration weiter besteht, ist die ständige Motivation der Mitarbeiter besonders wichtig. Denn auch in Zeiten der Industrie 4.0 ist das Humankapital eines Unternehmens weiterhin als wesentlicher Produktionsfaktor anzusehen.
1.2 Ziel der Arbeit
Das Hauptziel dieser Ausarbeit ist es, eine Handlungsempfehlungen für Führungskräfte zur Motivation von Mitarbeitern im Zeitalter der Digitalisierung aus bekannten Motivationstheorien abzuleiten. Daraus resultieren die Nebenziele, die veränderten Rahmenbedingungen des Arbeitslebens durch Digitalisierung aus unterschiedlichen Perspektiven im Hinblick auf die Mitarbeitermotivation zu beschreiben und ausgewählte Motivationstheorien zu erläutern. Ein weiteres Nebenziel ist die wissenschaftliche Darstellung der gesamten Arbeit.
1.3 Aufbau der Arbeit
Um die genannten Ziele zu erreichen ist die Arbeit in überschaubare Hauptkapitel aufgeteilt. Zunächst erfolgt eine Beschreibung der veränderten Rahmenbedingungen des Arbeitslebens, aufgrund der stetig voranschreitenden Digitalisierung. Anschließend werden in einem Theoriekapitel, die grundlegenden Begrifflichkeiten zur Motivation anhand einer empirischen Literaturrecherche definiert und zum besseren Verständnis der Arbeit erläutert. Im darauffolgenden vierten Kapitel werden zwei ausgewählte Motivationstheorien ausführlich beschrieben, interpretiert und Handlungsempfehlungen zur Motivation von Mitarbeitern im Kontext der Digitalisierung dargestellt. Abschließend wird im fünften Kapitel die Ausarbeitung im Hinblick auf das Ergebnis kritisch reflektiert und im sechsten Kapitel das Gesamtergebnis in Form einer Schlussbetrachtung zusammengefasst.
2 Die Digitalisierung des Berufslebens
In diesem Kapitel werden anhand von Beispielen die Veränderungen der Arbeitswelt durch die Digitalisierung beschrieben und die veränderten Rahmenbedingungen aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht im Hinblick auf die Mitarbeitermotivation dargestellt.
2.1 Einordnung der Digitalisierung in den Phasen der Industrialisierung
Der Begriff Digitalisierung beschreibt ursprünglich das Umwandeln von analogen Werte in digitale Formate. Während zu Beginn der 1970er Jahre primär Texte, Bilder oder Audioklänge davon betroffen waren, werden zu Beginn des 21. Jahrhundert ganze betriebswirtschaftliche Prozessketten mit der Computertechnologie verarbeitet. So können beispielsweise Verkehrsleitsysteme und Produktionslinien vereinfacht gesteuert und optimal ausgelastet werden. Die Digitalisierung der Produktionswirtschaft wird Arbeitswelt 4.0 oder auch Industrie 4.0 genannt.1 Sie beschreibt nach dem Einsatz der Dampfmaschine in der Industrie, die Weiterentwicklung der Massenproduktion mittels elektrischer Energie zur Fließbandfertigung und der Automatisierung der Produktion mit Robotern, die digitale Vernetzung von Werkstoffen, Produkten, Betriebsmitteln, Personen und Wertschöpfungsketten in Echtzeit.2 Dies hat den Vorteil, dass Unternehmen noch flexibler und effizienter agieren können und so z.B. Produktionseinführungszeiten maßgeblich verringert werden.3 Die bisherigen Phasen der Industrialisierung können der folgenden Abbildung entnommen werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Phasen der Industrialisierung
Quelle: eigene Darstellung, i.A.a. Wöhe (2016), S.357.
2.2 Veränderte Rahmenbedingungen des Berufslebens durch Digitalisierung
Informations- und Kommunikationstechnologien, die inzwischen eine schnelle, zeit- und ortunabhängige Datenübertragung ermöglichen, haben sowohl die Anforderungen an die Unternehmen, als auch die Aufgaben der Arbeitnehmer verändert und beeinflussen so den beruflichen Alltag vieler Menschen maßgeblich.4 Mit der fortschreitenden Digitaltechnik ist es für Unternehmen möglich, weitere kaufmännische Prozesse zu automatisieren. Beispielsweise können Materialbedarfe mit dem derzeitigen Lagerbestand verrechnet werden und mittels ERP-System unmittelbar beim Lieferanten bestellt und erfasst werden. Dabei können die Bestellungen sowohl vom Kunden, als auch direkt an den Lieferanten, automatisch erfolgen und benötigen keine manuelle Eingabe durch das eigene Personal an einem Computer. Eine programmierbare künstliche Intelligenz kann zwischen eine beliebige Anzahl von Lieferanten das kostengünstigste Angebot auswählen und darüber hinaus die Lieferzeit anhand der Lagerbestände des Lieferanten und dessen Produktionsauslastung ohne Mehraufwand errechnen. Aus Arbeitgebersicht sind der schnellere Durchfluss der Informationen, niedrigere Personalkosten aufgrund des geringeren Personalbedarfs und die Steigerung der Kundenbindung, nur wenige von vielen nennenswerten Vorteilen (Motivatoren), welche die Digitalisierung der Arbeitswelt mit sich bringt. Die stetig wachsenden Verbindungen ermöglichen zudem die überproportionale Erweiterung des Cloud-Computings. So werden die Bediener eines Computers zukünftig auf Speicherplatz zugreifen, die kostengünstig in weit entfernten Ländern oder in sogenannten virtuellen Speicherwolken (Clouds) zur Verfügung stehen.5 Diese Art der Bedienung war bisher nur mit spürbaren Zeitverzögerungen möglich.
Auch in der Produktion können viele Prozesse durch die Digitalisierung vereinfacht werden. „Die Maschinen werden bei Bedarf per Datenfernübertragung umgestellt, weshalb die Kostenvorteile der Massenfertigung auch bei der Einzelfertigung angestrebt werden können.“6 Ist eine Einzelfertigung nicht möglich, kann ggf. das Bauteil mit dem sogenannten 3-Dimensionalen-Druck hergestellt werden. Wo heute beispielsweise bei der Reparatur eines Autos, die Werkstatt sämtliche Ersatzteile über ein komplexes Logistik Netzwerk vom Hersteller bezieht, kann zukünftig die Werkstatt Teile ggf. selbst ausdrucken.7
Aufgrund dessen, dass IT-basierte Geschäftsprozesse Maschinen untereinander interagieren lassen können, ohne dass Menschen steuernd eingreifen müssen, wird der Personalbedarf für Standard- und Hilfskraftstellen in Produktion und Verwaltung in naher Zukunft verringert oder substituiert.8 Gegensätzlich hierzu werden die verbleibenden Stellen oder die Fertigungsabschnitte, die noch nicht automatisiert werden können, einen höheren Anspruch hinsichtlich der Wachsamkeit, der Präzision und der Zuverlässigkeit des Mitarbeiters erfordern.9 Insbesondere die smarte Bedienung von Bildschirmoberflächen und das vereinfachte Steuern von Robotern benötigt in der Praxis oftmals tiefgründiges Know-how über den Umgang mit Computern. Während die Generation Z und in Teilen die Generation Y mit den Grundlagen digitaler Produkte aufgewachsen sind, müssen ältere Arbeitnehmer diesen Umgang nachträglich erlernen.10 Auch wenn dies mit Schulungen ermöglicht werden könnte, ist es verständlich, dass ein Handwerker der eine Maschine immer manuell gerüstet hat, die Bedienung einer rechnergesteuerten Werkzeugmaschine, über einen Bildschirm als befremdlich empfindet. Unabhängig von der eigentlichen Arbeitserfahrung können Unsicherheiten auftreten, die zu Fehlern führen und nicht zuletzt auch die Motivation des Mitarbeiters beeinflussen. Dieses Fallbeispiel lässt sich aufgrund der vielen Veränderungen durch die Digitalisierung, inzwischen auf fast jedes Berufsbild übertragen.
3 Theoretische Grundlagen zur Motivation von Mitarbeitern
In diesem Kapitel werden grundlegende Theorieinhalte zu Motivation erläutert. Es werden die Begriffe Motiv und Motivation definiert, der Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation beschrieben und verschiedene Motivationstheorien genannt.
3.1 Die Definition von Motiven
Motive können als Wertungsdispositionen verstanden werden, die für einzelne Menschen individuelle charakteristische Ausprägungen haben.11 „Sie führen dazu, dass bestimmte Personen in verschiedensten Situationen immer wieder die gleichen Handlungsziele verfolgen […].“12 Motive drücken aus, was einem Menschen wertvoll erscheint und welches Ziel ein Mensch im Laufe seines Lebens erreichen möchte.13 Diese Anstrebungen können völlig unterschiedlicher Natur sein und sowohl materielle Dinge, wie ein eigenes Haus oder Auto, als auch Immaterielles, wie beispielsweise soziale Anerkennung oder Entscheidungsspielräume bei der Arbeit, beinhalten.14 Auch wenn der Ursprung des Motives in der genetischen Ausstattung des Menschen liegt und persönliche Lebens- und Lernerfahrungen zur Ausprägung der individuellen Motive beitragen, lassen sie sich gezielt über Anreize aktivieren.15 So kann in der heutigen Arbeitswelt das Verhalten von Mitarbeitern gezielt beeinflusst werden.
3.2 Die Definition von Motivation
Motivation kann als Zustand und als Prozess definiert werden. „Motivation als Zustand ist die innere Erregung, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen“.16 Sie wird zwischen ex- und intrinsisch unterschieden. Während intrinsische Motivation durch das Interesse an einer Tätigkeit entsteht, beschreibt die extrinsische Motivation das Entstehen von Anreizen aus der Umwelt.17 Die klassische Entlohnung von Arbeit ist als extrinsischer Anreiz zur Entstehung von Motivation anzusehen, da Geld lediglich zur Bedürfnisbefriedigung persönlicher Wünsche verwendet wird und nicht in direkter Verbindung zur ausgeübten Tätigkeit selbst steht. Im Motivationsprozess wird das erfolgreiche Anregen des Motives selbst betrachtet und ebenfalls Motivation genannt.18 Sie entsteht aus der Wechselwirkung zwischen den persönlichen Motiven einer Person und der situationalen Bedingung.19 Motivation kann daher als Produkt aus individuellen Merkmalen von Menschen, ihren Motiven und den Merkmalen einer aktuell wirksamen Situation, in der die Anreize auf die Motive einwirken und aktivieren, beschrieben werden.20 Wird der Motivationsprozess durch die Person selbst angestoßen, spricht man von Eigenmotivation. Ist der Prozess durch einen Dritten oder durch die Situation selbst ausgelöst worden, wird dies Fremdmotivation genannt.21
3.3 Die Unterscheidung von Motivationstheorien
Motivationstheorien werden in Inhalts- und Prozesstheorien unterschieden.22 Die bekanntesten Theorien können der folgenden Abbildung entnommen werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Motivationstheorien aufgeteilt nach Inhalts- und Prozesstheorien
Quelle: eigene Darstellung, i.A.a. Becker (2018), S.42 ff und Kanning (2012), S.163 ff.
Inhaltstheorien versuchen die Motive von Menschen zu identifizieren, zu klassifizieren und Ziele von Menschen zu spezifizieren.23 Prozesstheorien beschreiben wie ein spezifisches Verhalten entsteht und ausgeführt wird.24 Anhand der Prozesse wird erklärt, wie eine Handlung zustande kommt, welche Faktoren das Verhalten beeinflussen und wie die Beziehung zwischen den Faktoren und der Handlung aussieht.
[...]
1 Vgl. Andelfinger/Hänisch (2017), S.9.
2 Vgl. Wöhe (2016), S.357.
3 Vgl. Axmann/Harmoko (2020), S.212.
4 Vgl. Bamberg/Mohr/Busch (2012), S.49.
5 Vgl. Creusen/Gall/Hackl (2017), S.8-9. und vgl. Petry/Jäger (2018), S.41.
6 Wöhe (2016), S.359.
7 Vgl. Creusen/Gall/Hackl (2017), S.15-16.
8 Vgl. Bartscher (2017), S.37-38 und vgl. Treier (2019), S.182.
9 Vgl. Bartscher (2017), S.38.
10 Vgl. Petry/Jäger (2018), S.287.
11 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2019), S.464.
12 Nerdinger/Blickle/Schaper (2019), S.464.
13 Vgl. Kanning (2012), S.158-159.
14 Vgl. Kanning (2012), S.159.
15 Vgl. Kanning (2012), S.159 und vgl. von Rosenstiel (2015), S.33.
16 Scholz (2014), S.286.
17 Vgl. Scholz (2014), S.286.
18 Vgl. Kanning (2012), S.160.
19 Vgl. Brinkmann (2018), S.42.
20 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2019), S.465.
21 Vgl. Scholz (2014), S.286.
22 Vgl. Scholz (2014), S.292.
23 Vgl. Brinkmann (2018), S.44.
24 Vgl. Brinkmann (2018), S.45.