Diskussionen um eine europäische Verfassung oder den EU-Beitritt der Türkei stellen uns Europäer immer wieder vor die Fragen, was nun Europa eigentlich ist und wer dazu gehört. Zumindest sollte man sich diese Fragen stellen. Aber wie kann man zu diesen kontroversen Themen eine klare Stellung beziehen? Braucht man dazu eine europäische Identität? Viele Autoren gehen heute von einem „Ja“ als Antwort aus.
Wie muss eine solche europäische Identität aussehen? Ist eine kulturelle Identität Europas nötig bzw. ist sie überhaupt möglich? Oder ist für die Europäische Union eine politische Identität das einzige was sie hervorbringen kann? Was bedeutet es Europa eine „Seele“ zu geben?
Mit genau diesen Fragen beschäftigt sich die folgende Arbeit. Grundlage der Überlegungen ist der Text von Thomas Meyer „Die Identität Europas. Der EU eine Seele?“, der sich eingehend und nach Meinung des Autors dieser Arbeit überzeugend mit den genannten Fragen beschäftigt. Zunächst soll kurz versucht werden zu klären, was Europa überhaupt ist. Gibt es in der europäischen Geschichte Ansatzpunkte, die bei der Beantwortung dieser Frage helfen? Kann man vielleicht Kernpunkte ausmachen, die Europa einzigartig machen? „Worauf soll sich eine europäische Identität beziehen? Auf kulturelle Traditionen Alteuropas, auf politische Leitideen, auf wirtschaftliche Verflechtungen, auf Ähnlichkeiten in der Sozialstruktur und Alltagskultur?“ (Lepsius 1999: 201) An erster Stelle soll nun untersucht werden, ob Europa über die Geografie bestimmbar ist. Auf diese Weise sollten schließlich Grenzen erkennbar sein, in denen sich Europa, zum Beispiel kulturell entwickelt hat.
Europa wird häufig als „Anhängsel der großen asiatischen Landmasse“ (Timmermann 1998: 7) benannt. Allerdings ist auch über den Punkt geografische Grenze Europa nicht wirklich zu definieren, denn diese haben sich seit vier Jahrtausenden permanent verschoben (Vgl. Münkler 1995: 12). Bedenkt man die Erweiterungen der Europäischen Union, könnte man sogar behaupten, dass die Grenzverschiebungen noch nicht abgeschlossen sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. ,,Der EU eine Seele?\"
- 2.1 Was ist das - Europa?
- 2.1.1 Geografische Grenzen
- 2.1.2 Kulturelle Grenzen
- 2.1.3 Fazit...
- 2.2 Was leistet eine Identität und welche Konsequenzen hat sie?
- 2.3 Braucht Europa eine Identität?
- 2.3.1 Wie sollte die Identität Europas aussehen?
- 2.3.2 Warum eine politische „Seele“ für Europa?
- 3. Resümee
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit von Marie-Christin Pollak befasst sich mit der Notwendigkeit einer europäischen Identität im Kontext der Debatten um eine europäische Verfassung und den EU-Beitritt der Türkei. Sie analysiert den Text von Thomas Meyer „Die Identität Europas. Der EU eine Seele?“, um die Frage zu beantworten, ob Europa eine Identität braucht und wie diese aussehen sollte.
- Die Herausforderungen der Identitätsfindung für ein Europa mit diversen kulturellen und geografischen Einflüssen.
- Die Rolle von geografischen Grenzen und kulturellen Traditionen bei der Definition einer europäischen Identität.
- Die Bedeutung von politischen Leitideen und der Frage, ob eine europäische Identität auf universellen Werten wie Demokratie und Menschenrechten basieren kann.
- Die Analyse der Frage, ob eine „Seele“ für Europa notwendig ist, und die möglichen Konsequenzen einer solchen Identität.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Arbeit setzt sich mit der Debatte um eine europäische Identität auseinander und stellt die zentrale Fragestellung nach der Notwendigkeit und Form einer solchen Identität in den Vordergrund.
- Kapitel 2: „Der EU eine Seele?“: Dieses Kapitel untersucht, was Europa eigentlich ist, indem es geografische Grenzen und kulturelle Traditionen als mögliche Bezugspunkte betrachtet. Es stellt fest, dass Europa nicht einfach durch Geografie oder Kultur definierbar ist, sondern eine Mischung aus verschiedenen Einflüssen darstellt.
- Kapitel 2.1: Was ist das - Europa?: Hier werden die geografischen Grenzen Europas beleuchtet, wobei festgestellt wird, dass diese sich im Laufe der Geschichte stetig verschoben haben und die Erweiterung der Europäischen Union diese Verschiebungen fortsetzt. Der kulturelle Aspekt wird ebenfalls untersucht, indem der Ursprungsmythos Europas betrachtet wird und die Frage nach einem genuin europäischen Kern aufgeworfen wird.
- Kapitel 2.1.1: Geografische Grenzen: Dieser Unterpunkt analysiert die geografischen Grenzen Europas und argumentiert, dass diese aufgrund ihrer stetigen Verschiebungen keine eindeutige Definition von Europa ermöglichen.
- Kapitel 2.1.2: Kulturelle Grenzen: Der Fokus dieses Unterpunkts liegt auf der Frage, ob Europa über eine spezifische Kultur definierbar ist. Es wird auf den Ursprungsmythos Europas und die vielfältigen Einflüsse aus anderen Kulturen eingegangen.
- Kapitel 2.1.3: Fazit: Dieser Abschnitt fasst die Ergebnisse der bisherigen Untersuchung zusammen und stellt fest, dass weder Geografie noch Kultur allein eine eindeutige Definition von Europa ermöglichen.
- Kapitel 2.2: Was leistet eine Identität und welche Konsequenzen hat sie?: Dieser Abschnitt behandelt die Frage, welche Funktion eine europäische Identität erfüllen könnte und welche Auswirkungen sie auf die Europäische Union hätte.
- Kapitel 2.3: Braucht Europa eine Identität?: Dieser Abschnitt untersucht die Notwendigkeit einer europäischen Identität und beleuchtet die verschiedenen Positionen in der Debatte.
- Kapitel 2.3.1: Wie sollte die Identität Europas aussehen?: In diesem Unterpunkt werden verschiedene Aspekte einer möglichen europäischen Identität erörtert.
- Kapitel 2.3.2: Warum eine politische „Seele“ für Europa?: Dieser Unterpunkt geht auf die Frage ein, warum Europa eine politische Identität braucht und diskutiert die Argumente für eine solche.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen europäische Identität, geografische Grenzen, kulturelle Traditionen, politische Leitideen, Universalismus, „Seele“ Europas, europäische Verfassung, EU-Beitritt der Türkei, Thomas Meyer, „Die Identität Europas. Der EU eine Seele?“
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- Marie-Christin Pollak (Author), 2007, „Der EU eine Seele?“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92278