John F. Kennedy - Amerikanischer Volksheld, nationaler Mythos oder lediglich die Personifizierung des amerikanischen Traums von Macht, Stärke und Erfolg?


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Kennedys

3 Kennedy als Kriegsheld

4 Das Ziel: Amerikanischer Präsident

5 Der jüngste US-Präsident aller Zeiten

6 Tod in Dallas

7 Kennedy in den Medien

8 Zusammenfassung

9 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Diese Hausarbeit geht der Frage nach, inwiefern der 35. Präsident der Vereinigten Staaten, John Fitzgerald Kennedy, als amerikanischer Volksheld bezeichnet werden kann im Sinne der eigentlichen Bedeutung der Wörter Volks- oder Nationalheld. Dafür ist es zunächst einmal notwendig zu erläutern, wer oder was ein Volksheld ist und wie die Amerikaner mit diesem Begriff umgehen beziehungsweise umgegangen sind. Generell bezeichnet man als Volkshelden eine wegen ihrer heroischen Taten vom Volk verehrte Person, die sich als historische Person von den Helden der Mythologie abgrenzt. Die Begriffe Nationalheld und Volksheld sind im Grunde genommen gleich zu setzen. Ein Nationalheld wird von einer Nation aufgrund seiner Taten, mit denen er sich für das Wohl der Nation verdient gemacht hat, gefeiert und verehrt. Volkshelden in den Vereinigten Staaten sind zweifelsohne Personen wie George Washington, Thomas Jefferson oder aber Abraham Lincoln. Der erste, dritte und sechzehnte Präsident der USA sind Persönlichkeiten aus der Politik, die entscheidend am Aufbau der jungen Nation mitgewirkt haben und somit als politische „Helden“ in die amerikanische Geschichte eingegangen sind. Von der Verehrung dieser Staatsmänner zeugen bis heute zahlreiche Bauten, Denkmäler und Gedenkstätten wie zum Beispiel der Mount Rushmore in South Dakota, in denen die Porträtköpfe dieser drei Präsidenten zusammen mit Theodore Roosevelts verewigt wurden. Aber abgesehen von den Persönlichkeiten aus der Politik gibt es auch andere Persönlichkeiten, die als Volkshelden in den USA verehrt werden, so etwa Daniel Boone, der als Pionier die Wilderness Road erschloss oder der Westernheld Buffalo Bill. All diese Persönlichkeiten sind unmittelbar mit der Geschichte der USA verbunden und haben sich aufgrund von herausragendem politischen Agierens oder aber von Pioniertaten hervorgetan, mit denen sie in die Geschichtsbücher eingegangen sind. Auch Präsident Kennedy fand Einzug in die Geschichtsbücher, so wie alle seine Vorgänger und Nachfolger auch- und doch umgibt die Person Kennedys etwas sehr Spezielles, was ihn von seinen Amtskollegen unterscheidet. „If there is any enduring monument on the everchanging landscape of contemporary American politics, it is the people´s affection and esteen for John F. Kennedy. “[1]

Es sind wohl weniger seine politischen Taten, sondern vielmehr seine Persönlichkeit und Aura, die ihn zu einem der anerkanntesten und beliebtesten Präsidenten der USA gemacht haben und ihm einen Glanz und eine Popularität verliehen haben, die auch mehr als vier Jahrzehnte nach seinem gewaltsamen Tode unverändert andauern. Als Mensch aus Fleisch und Blut und nicht als Heldenfigur verdient John F. Kennedy Sympathie und Anerkennung, aber ebenso auch eine kritische Bewertung. Eine objektive Bewertung von Heldenfiguren ist beinahe unmöglich, denn der Mythos ist stärker präsent als eine erhellende und eventuell auch unschöne Wahrheit.

Die Ursachen für die andauernde Popularität von John F. Kennedy sollen im Rahmen dieser Hausarbeit erläutert werden, unter Berücksichtigung seiner Biographie, seines politischen Werdeganges, seiner politischen Amtszeit als Präsident und den Umständen seiner Ermordung im Jahre 1963.

2 Die Kennedys

Auch wenn zur Zeit nur noch ein direktes Mitglied des Kennedy Clans politisch aktiv ist- die Rede ist von Ted Kennedy (Senator des US-Bundesstaates Massachusetts), dem jüngsten der männlichen Kennedy-Geschwister- so ist wohl jedem Amerikaner der Name Kennedy ein Begriff. Kaum eine andere amerikanische Familie hatte so viel Einfluss auf die amerikanische Politik und Gesellschaft wie diese Familie Irischer Abstammung, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA immigrierte. Den größten politischen Einfluss hatten die Kennedys in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als John F. Kennedy zum 35. Präsidenten der USA gewählt wurde. Aber auch nach der Ermordung Kennedys im November 1963 hielt der Einfluss als Amerikas „Royal Family“ an, als nämlich der ehemalige Justizminister und Bruder des ermordeten Präsidenten Robert F. Kennedy für das Präsidentenamt zu kandidieren bereit war.

The main shapers of the JFK image have been the members of the Kennedy family themselves. They quickly realized after the assassination that the public’s posthumous glorification of the late president was a prime political asset and that it was therefore important to help influence the popular perception of him.[2]

Die Karriere und das Leben von Robert Kennedy endeten auf die gleiche tragische Art und Weise wie bei seinem älteren Bruder, auch er fiel einem Attentat zum Opfer. Wer sind die Kennedys und wie konnten sie so erfolgreich, mächtig und überaus einflussreich werden und sich einen Status verschaffen, der von Millionen Menschen, nicht nur in Amerika, bewundert und nahezu kultisch verehrt wurde?

Mittelpunkt und Oberhaupt der Familie war Joe Kennedy, der bereits als junger Mann politisch aktiv war und als höchstes politisches Amt seiner Karriere in den 1930er Jahren die Position des Amerikanischen Botschafters in London bekleidete. Joe und Rose Kennedy hatten zusammen vier Söhne und drei Töchter. Kennedy Senior´s Ansprüche an seine Kinder waren die gleichen, die er auch an sich selber stellte: Ehrgeiz, Fleiß und Disziplin und die absolute Notwendigkeit, in allen Bereichen des Lebens der oder die Beste zu sein. Dies spürte zunächst der ältere Sohn der Kennedys, Joseph Patrick Jr., mit dem sein Vater Großes vorhatte. Joseph sollte eine politische Karriere verfolgen und politisch weitaus erfolgreicher als sein Vater werden. „Beide, Joe und Rose Kennedy, lehrten ihre Kinder, dass die Kennedys etwas Besonderes, für große Dinge bestimmt seien.“[3] Die älteste Tochter, Rosemary, zeigte sich verhaltensauffällig, als dass sie die familiäre Ordnung aus Strenge, Ordnung und Disziplin sprengte. Sie war in ihrer geistigen Entwicklung etwas zurückgeblieben, was im Erwachsenenalter schließlich dazu führte, dass sie nach einer willkürlich entschiedenen und misslungenen Gehirnoperation, die ihre geistige Erkrankung heilen sollte, als Pflegefall in ein Pflegeheim abgeschoben wurde. Rosemary war in den Augen ihres Vaters keine Kennedy- sie war eine Verliererin.

Die großen Pläne, die Joe Kennedy für seinen ältesten Sohn schmiedete, wurden vom Schicksal vereitelt. Der Vorzeige-Kennedy wurde im Jahre 1940 politisch aktiv, als er als einer der Delegierten Massachusetts für den nationalen Parteitag der Demokraten gewählt wurde. Seine politische Karriere und sein Leben endeten im Jahre 1944, als er bei einer Explosion im militärischen Einsatz in England getötet wurde. Dies war vor allem für den Vater ein unglaublicher Schicksalsschlag. John F. Kennedy, der als damals 27 jähriger mehr oder weniger erfolgreich studierte und den Militärdienst verließ, wusste nicht, wie er seine berufliche Zukunft gestalten sollte. „An Weihnachten in Palm Beach sagte der Botschafter [Joe Kennedy] ihm dann, was er zu tun hatte: Er sollte Joe Juniors Platz einnehmen und in die Politik gehen.“[4] Statt seinen ältesten Sohn wollte Kennedy Senior nun John als Politiker aufbauen. Eher widerwillig musste John dem Drängen des Vaters nachgeben. Sein bisher unstetes und bequemes Leben als Sohn des Botschafters war somit vorbei. Insgesamt sollte es dann noch fünfzehn Jahre dauern, bis das Ziel erreicht wurde: John F. Kennedy wird zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Die politischen Stationen auf dem Weg dorthin werde ich hier allerdings aussparen und mich in dieser Hausarbeit lediglich mit dem Wahlkampf um das Präsidentenamt und mit der Präsidentschaft beschäftigen.

[...]


[1] Thomas Brown: JFK History of an Image. London 1988. S. 1.

[2] Ebd., S. 6.

[3] Thomas C. Reeves: John F. Kennedy. Die Entzauberung eines Mythos. New York 1991. S. 57.

[4] Ebd., S.107.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
John F. Kennedy - Amerikanischer Volksheld, nationaler Mythos oder lediglich die Personifizierung des amerikanischen Traums von Macht, Stärke und Erfolg?
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Neuere Philologien)
Veranstaltung
American Folk Heroes
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V92280
ISBN (eBook)
9783638060974
Dateigröße
435 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
John, Kennedy, Amerikanischer, Volksheld, Mythos, Personifizierung, Traums, Macht, Stärke, Erfolg, American, Folk, Heroes
Arbeit zitieren
Michael Doris (Autor:in), 2007, John F. Kennedy - Amerikanischer Volksheld, nationaler Mythos oder lediglich die Personifizierung des amerikanischen Traums von Macht, Stärke und Erfolg? , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92280

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