Wir befinden uns mittlerweile in einer Gesellschaft, in der die berechtigte Chance besteht, dass bereits die Elterngeneration jene Art der Musik rezipiert hat, die als Grundlage der heutigen Jugendkulturen und Musikbewegungen angesehen werden kann; viele Eltern sind sogar Teil der aktuellen Richtungen. Dennoch wurden die Generationskonflikte niemals wirklich überwunden, was wahrscheinlich einfach im ureigensten Wesen der Generationen liegt. Auch wenn Erwachsene der Jugend hinsichtlich deren Musikgeschmacks größtes Verständnis schenken, werden die sogenannten Jugendbewegungen sich immer in gewisser Art und Weise als Opposition betrachten.
Das Ziel dieser Arbeit ist es jedoch keineswegs diese Generationenkonflikte zu beleuchten; vielmehr versuche ich zu analysieren, inwiefern Musik die Identität von Jugendlichen und ihren (Sub-)Kulturen beeinflusst oder gar bildet und welche Rolle das religiöse Element hierbei auch heute noch, in einer postmodernen(?), säkularen Gesellschaft spielt. Bei diesen Betrachtungen wird der Generationskonflikt auf die eine oder andere Weise automatisch zur Sprache kommen müssen, da es gerade die Identitäten sind, die uns auch voneinander abgrenzen. Beschäftigen werde ich mich vorwiegend mit Facetten der Rockmusik, auch weil ich denke, dass sie speziell in Bezug auf das Thema Christentum überaus interessante und kontroverse Aspekte liefert. Es wird jedoch klar werden, dass die grundlegenden Mechanismen auch für andere Bewegungen der Populärkultur gelten. Betrachtet man kulturelle Identität, dann beobachtet man die Gemeinsamkeiten von Individuen oder Gruppen innerhalb eines größeren gesellschaftlichen bzw. kulturellen Kollektivs. Wenn man von kultureller Identität spricht, so muss jedoch auch die Differenz zum „Anderen“ mitgedacht werden, denn, wie Stuart Hall bemerkt, „[n]ur wenn es einen Anderen gibt, kannst du wissen, wer du bist“ . Aus diesem Grund werde ich im Folgenden versuchen, der Frage nach der Identität und der Differenz in unserer Gesellschaft auf den Grund zu gehen. Wenn man von postmoderner oder von spätmoderner Gesellschaft spricht, dann nimmt man bereits eine Unterscheidung vor. Auf die detaillierte Genealogie des Begriffs „Postmoderne“ möchte ich hier nicht eingehen – immerhin bezeichnet der Begriff (zuerst ausschließlich adjektivisch gebraucht) seit etwa 1870 verschiedene Aspekte der Überwindung dessen, was jeweils als „modern“ empfunden wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kulturelle Identität in der post- bzw. spätmodernen Gesellschaft
- Zu den Begriffen „Postmoderne“ und „Spätmoderne“
- Postmoderne Identitätskonzepte nach Stuart Hall
- Dezentrierungen der Identität
- Identität und Differenz
- Musik und Identität
- Musikalische Identität als sozialer und ästhetischer Prozess
- Pop-/Rockmusik als kollektive Erfahrung
- Religiöse Überhöhung in der Musik der Jugendkulturen
- Die 68er-Bewegung
- Die Hippiebewegung
- Die Mods
- Progressive-Rock
- (Heavy) Metal
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Einfluss von Musik auf die Identität von Jugendlichen und ihren Subkulturen in einer postmodernen und säkularen Gesellschaft. Dabei wird analysiert, welche Rolle das religiöse Element in diesem Zusammenhang spielt. Der Fokus liegt dabei auf der Rockmusik, wobei die grundlegenden Mechanismen auch auf andere Bewegungen der Populärkultur übertragen werden können.
- Kulturelle Identität in der Postmoderne und Spätmoderne
- Musik und Identität
- Die Rolle des Religiösen in der Rockkultur
- Generationskonflikte und Jugendbewegungen
- Soziale und ästhetische Prozesse in der Musik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Fragestellung und den Fokus auf die Analyse des Einflusses von Musik auf die Identität von Jugendlichen in einer postmodernen, säkularen Gesellschaft dar. Dabei wird auch auf den Generationskonflikt und die Rolle des Religiösen eingegangen.
- Kulturelle Identität in der post- bzw. spätmodernen Gesellschaft: Dieses Kapitel definiert die Begriffe „Postmoderne“ und „Spätmoderne“ und beleuchtet die damit verbundenen Identitätskonzepte, insbesondere nach Stuart Hall. Dabei werden die Themen „Dezentrierung der Identität“ und „Identität und Differenz“ behandelt.
- Musik und Identität: Hier wird die musikalische Identität als ein sozialer und ästhetischer Prozess beschrieben. Das Kapitel geht auch auf die Bedeutung von Pop- und Rockmusik als kollektive Erfahrung ein.
- Religiöse Überhöhung in der Musik der Jugendkulturen: Dieses Kapitel analysiert die religiöse Überhöhung in verschiedenen Jugendkulturen, darunter die 68er-Bewegung, die Hippiebewegung, die Mods, der Progressive Rock und (Heavy) Metal.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Identität, Jugendkultur, Rockmusik, Religion, Postmoderne, Spätmoderne, Generationskonflikt und kollektive Erfahrung. Die Forschung konzentriert sich auf die Analyse des Einflusses von Musik auf die Identitätsbildung und die Rolle des Religiösen in diesem Zusammenhang.
- Arbeit zitieren
- Mag. Alfons Wrann (Autor:in), 2008, Musik, Religion und Identität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92281