Der Ullstein-Verlag, zunächst ein reiner Presse-, ab 1903 auch Buchverlag, gilt als eines der modernsten Medienunternehmen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ende der 20er Jahre war die Familie Ullstein führend unter den preußischen Millionären. Besonders die Werbe- und die Vertriebsstruktur waren einmalig für ihre Zeit und wegweisend für die Entwicklungen der Verlagswelt nach dem Zweiten Weltkrieg. 1934 zwangsverkauft und nach 1945 ohne Erben, ging das Unternehmen 1959 in den Axel-Springer-Konzern ein, wurde in den letzten Jahren immer wieder verkauft, u.a. an Random
House, und besteht heute als Imprint der Bonnier-Gruppe.
Vor diesem Hintergrund soll im Folgenden untersucht werden, was den Ullstein-Verlag zu einem solch modernen Medienunternehmen gemacht hat und ob er nicht eher als Wirtschaftsunternehmen zu sehen ist. Die Seminararbeit setzt ihren Schwerpunkt dabei auf
die Zeit von der Verlagsgründung bis zum Zwangsverkauf, also auf die Jahre 1877 bis 1934. Das erste Kapitel umreißt den verlagsgeschichtlichen Hintergrund, um das
Unternehmen in seiner vielfältigen Gesamtheit zu präsentieren und die Einordnung der
späteren Darstellungen zu ermöglichen. Es geht dabei weniger um Vollständigkeit, als
vielmehr um das Aufgreifen exemplarischer Fakten. Das dritte Kapitel analysiert dann vor
dem Hintergrund der technischen, sozialen und politischen Errungenschaften das
Presseunternehmen hinsichtlich seines Status als Medienunternehmen. Dabei spielen die
Verzweigungen des Ullstein-Konzerns eine besondere Rolle. Die Propagandaabteilung wird
im vierten Kapitel schließlich detaillierter untersucht, da die Werbung als das Instrument
zur Verwirklichung der ökonomischen Ziele gelten kann und für die Fragestellung der
Seminararbeit damit besonders interessant ist. Ein abschließendes Kapitel soll die
gewonnenen Erkenntnisse zusammenfassen und eine Typzuordnung des Ullstein-Verlags
zum Ergebnis haben.
Zur Einführung in die Thematik eignet sich der Ullsteinroman von Sten Nadolny, der als
solcher nur begrenzt zitierfähig bleibt.
Inhaltsverzeichnis
- Forschungsbericht
- Von der Berliner Zeitung zum Ullstein-Konzern
- Die Anfänge
- Ullstein-Buchverlag, Propyläen-Verlag & Co
- Von Zeitungen und Zeitschriften
- Ullstein - ein Medienunternehmen?
- Die Errungenschaften des 19. Jahrhunderts
- Leopold Ullstein
- Die Brüder Ullstein und der Buchverlag
- Vertikale Diversifikation im Ullstein-Konzern
- Ullstein-Nachrichtendienst und Annoncenexpedition
- Druck und Vertrieb
- Werbung: externes Kommunikationsmittel
- Klassische Werbung
- Innovative Werbung
- Medien- versus Wirtschaftsunternehmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Entwicklung des Ullstein-Verlags von seiner Gründung im Jahr 1877 bis zu seinem Zwangsverkauf im Jahr 1934 und analysiert, was ihn zu einem modernen Medienunternehmen machte. Die Arbeit fokussiert sich auf die Zeit, in der der Verlag von einem reinen Presseunternehmen zu einem Unternehmen mit vielfältigen Medienaktivitäten, einschließlich Buchverlagen, wuchs. Die Arbeit beleuchtet die Frage, ob der Ullstein-Verlag als Medienunternehmen oder eher als Wirtschaftsunternehmen zu betrachten ist.
- Entwicklung des Ullstein-Verlags vom Presseunternehmen zum Medienunternehmen
- Die Bedeutung von Werbung und Vertrieb für den Erfolg des Verlags
- Die Rolle des Ullstein-Konzerns in der Medienlandschaft des frühen 20. Jahrhunderts
- Die Verzahnung von wirtschaftlichen Interessen und journalistischer Arbeit
- Der Wandel des Verlags von einer Familienunternehmen zu einem Großbetrieb
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Geschichte des Ullstein-Verlags von seinen Anfängen als Berliner Zeitung bis zur Entwicklung zum Konzern. Es beleuchtet die wichtigsten Meilensteine und zeigt die Vielseitigkeit des Unternehmens auf.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Frage, ob der Ullstein-Verlag als Medienunternehmen zu betrachten ist. Es untersucht die Errungenschaften des 19. Jahrhunderts, die Rolle von Leopold Ullstein und der Brüder Ullstein sowie die Diversifikation des Verlags.
Das dritte Kapitel analysiert die Bedeutung von Werbung als Instrument der wirtschaftlichen Zielerreichung im Ullstein-Konzern. Es werden sowohl klassische als auch innovative Werbeformen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Ullstein-Verlag, Medienunternehmen, Wirtschaftsunternehmen, Presse, Buchverlag, Werbung, Vertrieb, Diversifikation, Medienlandschaft, 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, Familie Ullstein, Leopold Ullstein, Berliner Zeitung.
- Arbeit zitieren
- M.A. Kirstin Gouverneur (Autor:in), 2006, Ullstein zwischen Kunst und Kommerz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92292