Religiöser Fundamentalismus. Ein ambivalentes Phänomen der Moderne


Bachelorarbeit, 2019

52 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Religiöser Fundamentalismus - das Gespenst der Moderne?

2. Religiöser Fundamentalismus als ambivalentes Phänomen in der Moderne
2.1 Religiöser Fundamentalismus - Begriffsgeschichte und Definitionsversuche
2.1.1 Religiöser Fundamentalismus - ein traditionaler Gegensatz zur Moderne?
2.1.2 Religiöser Fundamentalismus - ein modernes Phänomen?
2.2 Theorien der Ambivalenz der Moderne
2.2.1 Georg Simmel
2.2.1.1 Die Moderne, das Dritte und der Fremde
2.2.1.2 Religion und Religiosität
2.2.2 Zygmunt Bauman
2.2.2.1 (Post-)Moderne, Ambivalenz und der Fremde
2.2.2.2 Der Tod und die Religion
2.2.3 Ulrich Beck
2.2.3.1 Zweite Moderne, Ambivalenz und der Fremde
2.2.3.2 Die Individualisierung der Religion
2.3 Fundamentalismus als Hybrid - ein ambivalentes Phänomen der Moderne
2.3.1 Exkurs I: Religiöser Fundamentalismus nach Zygmunt Bauman
2.3.2 Exkurs II: Religiöser Fundamentalismus nach Ulrich Beck
2.3.3 Religiöser Fundamentalismus - ein ambivalentes, ,fremdes‘ Phänomen

3. Fazit

4. Literaturverzeichnis

1. Religiöser Fundamentalismus - das Gespenst der Moderne?

„Ein Gespenst geht um in der modernen Welt - das Gespenst des Fundamentalismus. Wer auf das Erbe von Aufklärung und Modernisierung pocht, hat sich verbündet, um das Gespenst zu verjagen.“1

So düster schildert der Politikwissenschaftler Thomas Meyer Untersuchungsgegenstand und Intention seines 1989 erschienenen Sammelbandes ,Fundamentalismus in der mo­dernen Welt. Die Internationale der Unvernunft“ in dessen Klappentext.

Das ,Gespenst‘ religiöser Fundamentalismus drängt seit den späten 1970er Jahren ver­stärkt in die (westliche) mediale Öffentlichkeit: 1977 erleidet in Israel die Arbeiterpartei eine herbe Niederlage, neuer Premierminister wird Menachem Begin aus dem Likkud- Block, was besonders zionistischen Bewegungen Auftrieb verleiht, die jüdisch-religiöse statt israelisch-nationale Aspekte in den Vordergrund stellen und den umstrittenen Sied­lungsbau vorantreiben. 1978 wird Karol Wojtila zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt, viele sehen in diesem Papst Johannes Paul II. die konservative Antwort auf die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils. 1979 schließlich gerät der fundamentalis­tische Islam in den Fokus der medialen Debatte: Ajatollah Khomeini kehrt Anfang des Jahres nach Teheran zurück, um dort die Islamische Republik auszurufen; im November 1979 besetzen bewaffnete islamistische Gruppen unterschiedlicher Nationalitäten die Große Moschee in Mekka, um gegen die saudische Herrscherfamilie zu protestieren, die die heiligen Stätten des Islam kontrolliert.2 3 4

Was vor mittlerweile 40 Jahren geschehen ist, hat bis heute Einfluss darauf, wie wir über Religion, besonders in ihrer fundamentalistischen Prägung, nachdenken.

Im Zusammenhang mit religiösem Fundamentalismus wird dabei oftmals ein Bedro­hungsszenario entworfen: Zunächst einmal erscheinen religiöse Gemeinschaften, die hin­sichtlich ihres Glaubens eine der säkularen Gesellschaft ungewohnte Ernsthaftigkeit an den Tag legen, grundsätzlich suspekt. Es mutet geradezu an, als wären fundamentalisti­sche Bewegungen das genaue Gegenstück zu einer Gesellschaft, die sich selbst als ,modern‘ einschätzt - auch wenn diese Modernität, die im weltanschaulichen Kontext oft mit Säkularität oder gar Laizismus gleichgesetzt wird, zunächst meist vage bleibt.

Nicht nur im alltäglichen, sondern auch im wissenschaftlichen Kontext kommt es häufig zu analytischen Unschärfen. Der Begriff ,religiöser Fundamentalismus‘ bleibt oft unter­bestimmt oder wird aufgrund seiner negativen Konnotation gleich ganz vermieden.5 Dies kann keine zufriedenstellende Lösung sein, bleibt das Phänomen doch Gegenstand an­dauernder und teilweise weitreichender öffentlicher Diskussionen, an der sich nun auch vorliegende Arbeit im weitesten Sinne beteiligt.

Religiöser Fundamentalismus ist ein hochkomplexes Phänomen, das auch die Sozialwis­senschaft vor ein Problem stellt, widerspricht doch sein Auftreten der teilweise dogma­tisch vorgetragenen modernitätstheoretischen Grundannahme der Säkularisierungstheo­rie, die bereits bei Max Weber und Emile Durkheim angelegt ist.6 Sie besagt, dass Mo­dernisierungsprozesse einen negativen Einfluss auf die Stabilität und Vitalität von Reli­gionsgemeinschaften und allgemeiner religiöse Überzeugungen und Praktiken besitzen; in einer Kurzformel: Je mehr Moderne, die zunehmende säkulare Strukturen impliziert, desto weniger Religion.7 Dem widersprechen gegenwärtige Präsenz und Vielfalt religiö­ser Fundamentalismen klar.

Aus dieser Erkenntnis speist sich auch das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit, ebenso wie die folgende Leitfrage:

Weshalb tritt das komplexe Phänomen des religiösen Fundamentalismus, das auf den ers­ten Blick geradezu als Gegensatz der Moderne erscheint, in eben solchen als modern gel­tenden Gesellschaften auf?

Angenähert werden soll sich dieser Fragstellung, indem zunächst die wechselvolle Be­griffsgeschichte des religiösen Fundamentalismus, die eng mit der Genese religiöser Fun­damentalismen zusammenhängt, skizziert und unterschiedliche Definitionsversuche vor­gestellt werden.

Nachfolgend werden diverse Merkmale des religiösen Fundamentalismus diskutiert, zum einen solche, die dem Charakter des Phänomens als Traditionalismus oder Antimodernis­mus entsprechen würde, zum anderen anschließend Eigenschaften, die durch ihre spezi­fisch moderne Prägung diesem Bild deutlich widersprechen.

Im Anschluss werden die theoretischen Konstrukte der Sozialwissenschaftler Georg Sim­mel, Zygmunt Bauman und Ulrich Beck, die sich allesamt mit den Themen Moderne, Ambivalenz - einem bezüglich der Leitfrage zentralen Erklärungsmuster - sowie Reli­gion auseinandersetzen. Sicherlich sind diese drei nicht die einzigen Theoretiker, die zur vorliegenden Thematik herangezogen werden können, jedoch musste aufgrund der Be­grenztheit dieser Arbeit eine repräsentative Auswahl getroffen werden. Die Wahl fiel da­bei neben Georg Simmel, der als ,Klassiker‘ und Mitbegründer des Wissenschaftszwei­ges der Soziologie gelten kann, auf Zygmunt Bauman und Ulrich Beck, die bereits durch ihre Lebensdaten näher an der Gegenwart sind. Außerdem verfolgen beide Konzepte, die die Moderne bereits in mehrere ,Unter-Epochen‘ aufteilen, namentlich in Moderne und Postmoderne (Bauman) bzw. in Erste Moderne und Zweite, reflexive Moderne (Beck). Obwohl diese Unterscheidungen keinesfalls verwischt werden sollten - sie werden v. a. in den Vorstellungen der Theorien unter 2.2 noch klar herausgearbeitet - sind sie letztlich Ansätze, die aufzeigen sollen, dass der Begriff der Moderne eine hohe Komplexität auf­weist und kritisch aufzufassen ist. Dieser Ansicht folgt diese Arbeit, jedoch wird in der Diktion zu späterer Stelle nicht mehr ausführlich zwischen den Einzelbezeichnungen un­terschieden; stattdessen wird hauptsächlich die Begrifflichkeit ,Moderne‘ vor dem zuvor geschilderten theoretischen Hintergrund verwendet werden.

Die vorliegende Arbeit versucht durch die Beantwortung der oben gestellten Forschungs­frage die angesprochenen analytischen Unschärfen zumindest zu einem kleinen Teil zu mildern. So fällt auf, dass in der einschlägigen Literatur religiöser Fundamentalismus oft­mals als vorwiegend traditionales bis hin zu einem klar antimodernen Phänomen geschil­dert wird. Der genauere Zusammenhang mit der Epoche der Moderne, in der er in seiner gegenwärtigen Form auftritt, wird dabei teilweise vernachlässigt oder unterkomplex her- ausgearbeitet.8 Das Konzept der Ambivalenz, welches hier auf das Phänomen religiöser Fundamentalismus anwendet wird, kann einen weiterführenden Erklärungsansatz für den Zusammenhang zwischen Fundamentalismus und Moderne bieten. Damit hofft diese Ar­beit, einen Beitrag zu einer geschärften und erklärungsfähigen Analyse des Auftretens religiöser Fundamentalismen innerhalb moderner Gesellschaften zu leisten.

2. Religiöser Fundamentalismus als ambivalentes Phänomen in der Moderne

Wie eben skizziert, gehört ,Fundamentalismus‘ gegenwärtig zu den am meisten ge­brauchten Begriffen im Spannungsfeld von Religion, Politik, Radikalität, Extremismus und weiteren aktuellen Phänomenen, die nicht nur in alltäglichen oder medialen, sondern auch in wissenschaftlichen Zusammenhängen diskutiert werden. Im folgenden Kapitel soll sich dem Untersuchungsgegenstand zunächst über seine Begriffsgeschichte, ver­schiedene Definitionsversuche sowie über die Erläuterung diverser traditionaler sowie moderner Merkmale des religiösen Fundamentalismus genähert werden.

2.1 Religiöser Fundamentalismus - Begriffsgeschichte und Definitionsversuche

Der etymologische Ursprung des Begriffs ,Fundamentalismus‘ - abgeleitet vom lateini­schen fundare (einen Grund legen) bzw. fundamentum (die Grundlage) - weist zuvorderst auf einen baugewerblichen Zusammenhang hin. Ab dem 14. Jahrhundert wurden auch geistige Phänomene wie ,grundlegende‘ Ideen und Prinzipien durch das Wortfeld erfasst. Erhalten blieb die „positiv-emotionelle Sinnkomponente“9 des Festen und Sicheren. Dem so positiv besetzten ,Fundament‘ steht der um ein Suffix erweiterte, mittlerweile nahezu immer negativ konnotierte ,Fundamentalismus‘ gegenüber.10

Diese Bedeutungsänderung spiegelt sich in der historischen Begriffsgenese des ,Funda- mentalismus‘ wider:

Der Ursprung liegt im US-evangelikalen Bereich. Zwischen 1910 und 1915 erschien dort die zwölfteilige Schriftenreihe ,The Fundamentals. A Testimony To The Truth‘, in wel­cher grundlegende Dogmen des christlichen Glaubens festgelegt werden sollten. Mehr als 2,5 Millionen Exemplare wurden über die gesamten USA kostenfrei an Pastoren, Profes­soren und Theologiestudenten verteilt, dennoch blieben die unmittelbaren Auswirkungen zunächst begrenzt.11

Sicherlich auch eine Antwort auf die ,Fundamentals‘ war die sich gegen liberale Tenden­zen des Protestantismus aussprechende ,National Federation of Fundamentalists of the Northern Baptist', die der Theologe und Herausgeber der baptistischen Zeitschrift ,Watchman-Examiner‘ Curtis Lee Laws 1920 in einem Aufsatz zitiert und so zum ersten Mal den Begriff mit dem Suffix -ist (deutsch: -ismus) schriftlich anbringt. Hier fungiert ,Fundamentalists‘ (deutsch: Fundamentalisten) noch als positive Selbstzeichnung inner­halb einer theologischen Auseinandersetzung.12

Insgesamt bildete sich also eine konservative, protestantische Sammelbewegung aus, die ihre Position u. a. in den ,Fundamentals‘ darlegte und sich selbst - durchaus positiv - als ,Fundamentalisten‘ bezeichnete, die sich bereits dem Namen nach an den Grundlagen des Glaubens orientieren wollten.

In Erscheinung tritt diese Gruppierung u. a. im berühmten Scopes-Prozess, bei dem An­hänger ebendieser fundamentalistischen Bewegung vor einem Gericht in Tennessee das Festhalten an einem Gesetz des Bundesstaates forderten, welches die Lehre der Darwin­schen Evolutionstheorie im Schulunterricht verbot. Der Rechtsstreit wurde aus Sicht der Fundamentalisten zwar gewonnen, ihre Position wurde in der öffentlichen Meinung je­doch weitgehend diskreditiert. Das Bild einer ,ewiggestrigen‘, aggressiven und intoleran­ten Bewegung blieb den Fundamentalisten anhaften und prägt sicherlich bis heute ihr Bild.13

Nach diesem Ursprung im religiösen, genauer gesagt US-amerikanischen protestanti­schen Milieu wurde der Begriff des ,Fundamentalismus‘ sukzessive auf weitere Gruppie­rungen angewandt. Zunächst liegt es nahe, ihn auch auf Bewegungen innerhalb anderer Religionen anzuwenden. Zu dieser Begriffsextension gehört jedoch auch die Übertragung auf andere Phänomene außerhalb des religiösen Rahmens, beispielsweise auf politische Gruppierungen.14

Die vorliegende Arbeit wird sich jedoch ausschließlich mit religiösem Fundamentalismus beschäftigen, wobei trotz Anerkennung signifikanter Unterschiede zwischen den einzel­nen Religionen und Gruppierungen keine von ihnen gesondert betrachtet werden soll.15,Fundamentalismus‘ oder ,fundamentalistisch‘ wird heute - hier zeigt sich die Analogie zur Etymologie - kaum noch als positive Selbstbezeichnung wie noch zu Anfang des Jahrhunderts gebraucht, sondern meist als Fremdbezeichnung mit durchaus pejorativer Absicht. Außerdem lässt sich eine zunehmend beliebige Anwendung für an sich sehr un­terschiedliche Phänomene beobachten.

Dies stellt die Forschung vor das Problem der Definition - dabei mangelt es jedoch kei­nesfalls an Versuchen, eine solche zu finden. Karsten Fischer stellt in diesem Zusammen­hang nicht nur in der Alltagssprache, sondern auch im wissenschaftlichen Kontext eine „überbordende Konjunktur des Fundamentalismus-Begriffs [...], die zulasten seiner ana­lytischen Potenz geht“16, fest. Im Folgenden sollen drei Definitionsversuche kurz ange­rissen werden: Martin E. Marty und R. Scott Appleby haben mit ihrem Fundamentalism Project Pionierarbeit auf dem zu behandelnden Forschungsgebiet geleistet und sollen so nicht unerwähnt bleiben. Teilweise neueren Datums sind die Ansätze von Thomas Meyer und Martin Riesebrodt, die in bestimmten Punkten deutlich divergieren und gerade des­halb einen interessanten Einblick in das weite Spektrum der Fundamentalismus-For­schung bieten.

Eine bekannte Definition, die auch die nachfolgende Forschung in bedeutendem Maße beeinflusste, stammt wie angedeutet von Martin E. Marty und R. Scott Appleby, die in den 1990er Jahren gemeinsam mit zahlreichen Kollegen das wegweisende Fundamenta­lism Project durchführten und dazu fünf umfassende Sammelbände veröffentlichten. Zur Erfassung des Phänomens ,Fundamentalismus‘ nutzen sie in Anlehnung an Ludwig Witt­genstein das Konzept der Familienähnlichkeiten. Zu diesen gehören - neben vielen ande­ren Charakteristika - etwa ein religiöser Idealismus, ein dramatisierendes eschatologi- sches Verständnis sowie ein gewisser rhetorischer und/oder tatsächlicher Extremismus.17 Zunächst überraschen mag der Bezug des Fundamentalismus zur Moderne: Die Initiato­ren des Fundamentalism Project stellen fest, dass der Bezug des Fundamentalismus zu einem Traditionalismus weniger eng ist als derjenige zum Modernismus, welcher mit ei­ner Mischung aus Neid und Wertschätzung beobachtet wird. Dazu passt, dass durchaus von den Mitteln der Moderne Gebrauch gemacht wird, um die eigenen Zielsetzungen zu erreichen.18

Allgemein beschreibt der Terminus ,Fundamentalismus‘ nach Marty und Appleby „eine Art Denkhabitus und Verhaltensmuster [...], die sich innerhalb moderner re- ligiöser Gemeinschaften findet und in bestimmten repräsentativen Persönlichkei- ten und Bewegungen verkörpert ist. Der Fundamentalismus ist, mit anderen Wor- ten, eine religiöse Weise des Daseins, die sich als Strategie manifestiert, vermöge derer Gläubige, die sich als im Belagerungszustand befindlich ansehen, versu- chen, ihre unverwechselbare Identität als Volk oder Gruppe zu bewahren.“19 20 In den 1980er Jahren machte der deutsche Politikwissenschaftler Thomas Meyer als einer der Ersten in der Bundesrepublik auf das Phänomen des Fundamentalismus aufmerksam.

Für ihn ist Fundamentalismus „eine politische Ideologie des 20. Jahrhunderts, in der Re­gel mit ethisch-religiösem Anspruch“21. Meyer wendet sich hier vom genuin religiösen Verständnis von Fundamentalismus, wie es bei Marty und Appleby vorherrscht, ab und rekurriert damit auch auf die bereits angesprochene Extension des Begriffs ,Fundamen- talismus‘.22 Die Religion fungiert hier nur noch als Mittel zum Zweck der Durchsetzung politischer Interessen.23 Indem kulturelle Unterschiede politisiert werden, wird neben ei­nem geschlossenen Weltbild auch eine spezifische Identitätspolitik sowie die Vormacht­stellung der eigenen Kultur propagiert.24 Schließlich ist sein Charakter als „Fluchtbewe­gung“25 aus bzw. vor der ,Moderne‘ und ihren Attributen laut Meyer ein hervorstechen­des Merkmal des Fundamentalismus:

„Fundamentalismus ist der selbstverschuldete Ausgang aus den Zumutungen des Selberdenkens, der Eigenverantwortung, der Begründungspflicht, der Unsicherheit und der Offenheit aller Geltungsansprüche, Herrschaftslegitimatio- nen und Lebensformen, denen Denken und Leben durch Aufklärung und Moderne unumkehrbar ausgesetzt sind, in die Sicherheit und Geschlossenheit selbsterkore- ner absoluter Fundamente.“26

Das Paradox des Verhältnisses Fundamentalismus - Moderne besteht für Meyer darin, dass Grundlagen und Folgen der Moderne mit modernen Mitteln bekämpft werden. Hier tritt bereits die spezielle Beziehung des Fundamentalismus zur Moderne hervor, die im Folgenden elementarer Bestandteil der vorliegenden Analyse sein wird.

In der Nachfolge von Marty und Appleby sowie im Gegensatz zu Thomas Meyer legt Martin Riesebrodt eine Definition vor, die sich wiederum vorwiegend auf das spezifisch religiöse Wesen des Fundamentalismus konzentriert.

Für ihn sind fundamentalistische Gruppierungen „Religiöse Revitalisierungsbewegun- gen“27. Letztere können als Ausdruck von wahrgenommenen Krisen verstanden werden; eine solche Krise kann die ,Moderne‘ sein. Dabei richten sich die Bewegungen jedoch nicht gegen die Moderne als monolithisches Ganzes, sondern nur gegen bestimmte Teil­aspekte. Diese wahrgenommene Krise kann durch Rückkehr zur jeweils eigenen religiö­sen Tradition überwunden werden. Fundamentalistische Bewegungen streben dabei eine möglichst unveränderte und unverfälschte Form der Tradition an.28

Spezifische Charakteristika des Fundamentalismus als religiöse Revitalisierungsbewe­gung sind für Riesebrodt zum einen eine umfassende Kritik an der Gegenwartsgesell­schaft, der ein religiöser Identitätsverlust und ein allgemeiner moralischer Verfall vorge­worfen wird. Des Weiteren tendieren fundamentalistische Gruppierungen zur „Formulie­rung und Verwirklichung letzter Werte und idealer Sozialbeziehungen“29 nach einem grundsätzlich patriarchalischen Prinzip sowie zu einer „heilsgeschichtliche[n] Dogmati- sierung der Moderne“30.31

Entgegen Meyers These hält Riesebrodt den von ihm beschriebenen Fundamentalismus nicht für per se politisch. Obwohl die politisierte Form nur einen phasenweisen Wesens­zug darstellt, wird er oft nur in dieser tatsächlich wahrgenommen.32

Da sich vorliegende Arbeit mit einem spezifisch religiösen Fundamentalismus in Abgren­zung zu möglichen anderen Fundamentalismusformen auseinandersetzt, scheint es rat­sam, sich grundlegend an Riesebrodts Definition des Fundamentalismus als genuin reli­giöses Phänomen orientieren, das Religion nicht allein als Mittel zum politischen Zweck nutzt. Außerdem soll das sowohl von Marty und Appleby, als auch von Meyer und Rie- sebrodt festgestellte Merkmal des besonderen Verhältnisses des Fundamentalismus zur Moderne als Angelpunkt der folgenden Analyse herangezogen werden.

Um dieses Verständnis von religiösem Fundamentalismus weiter zu unterfüttern und für die nachfolgende Analyse nutzbar zu machen, soll im Folgenden auf traditionale und mo­derne Aspekte des Phänomens eingegangen werden.

2.1.1 Religiöser Fundamentalismus - ein traditionaler Gegensatz zur Mo­derne?

In der öffentlichen Wahrnehmung wird Fundamentalismus oft gleichgesetzt mit religiö­sem Traditionalismus oder gar mit einem scharfen Gegensatz zu einem Konstrukt, das mit dem Schlagwort ,Moderne‘ gekennzeichnet ist. Auch wenn dies meist zu kurz gegrif­fen ist, sind derartige Zuordnungen nicht unbegründet. Tatsächlich weist religiöser Fun­damentalismus eine Vielzahl von Wesensmerkmalen auf, die durchaus als spezifisch tra- ditional oder sogar als antimodern gezählt werden können. Um dies zu illustrieren, wer­den im Folgenden einige ausgewählte Merkmale erläutert, die auf diesen traditionalen Charakter verweisen.

Betrachtet man fundamentalistische Gruppierungen unterschiedlicher religiöser Couleur, so lassen sich zunächst in ihrem tatsächlichen Zusammenleben oftmals ein ausgeprägter Geschlechterdualismus und eine rigide Sexualmoral als Teil eines patriarchalisch gepräg­ten Familien- und Gesellschaftsaufbaus feststellen.33

Prägend ist außerdem ein nach dem eigenen Glaubensverständnis geschlossenes Welt­bild; damit einhergehend werden klare und (möglichst) eindeutige Werte und Normen propagiert, die die Lebensweise der Anhänger strukturieren.34 Solche absoluten Wahrhei­ten, die im Falle eines religiösen Fundamentalismus auf eine nicht zu hinterfragende transzendente Instanz zurückgehen,35 muten in einer ,modernen‘ Gesellschaft, die - zu­mindest in der Theorie - weltanschauliche Vielfalt toleriert oder sich sogar um einen Wertepluralismus bemüht, selbstverständlich veraltet und überkommen an - ein erster Hinweis auf nicht-moderne Aspekte eines religiösen Fundamentalismus.

Durch den absoluten Wahrheitsanspruch, den religiöse Fundamentalisten aufgrund ihrer transzendenten Letztbegründung notwendigerweise an den Tag legen, müssen sie zwangsläufig andere ,Wahrheiten‘ und daraus abgeleitete Prinzipien ablehnen und kriti­sieren. Besonders beliebt als Fluchtpunkt der (Gesellschafts-)Kritik fundamentalistischer Bewegungen ist die ,Moderne‘, deren Ausgangspunkt häufig im Denken der Aufklärung verortet wird.36 Verallgemeinert man diese Erkenntnisse, liegt der Schluss nahe, den Thomas Meyer wiederholt vorbringt: „Fundamentalismus erweist sich als unbestimmte Negation der Grundlagen von Aufklärung und Modernisierung.“37 Religiöser Fundamen­talismus wird somit zum expliziten Gegensatz zur Moderne und ihren Prinzipien, zum Antimodernismus schlechthin. Diese These kann allerdings bereits an dieser Stelle ein­geschränkt werden, da sich antimodernistische Tendenzen oft nur selektiv zeigen. So weist Martin Riesebrodt - auch in einer Gegenrede zu Meyer - darauf hin, dass sich fun­damentalistische Bewegungen häufig nur gegen einzelne Aspekte der Moderne richten. Dieser Blickwinkel kann davor bewahren, einerseits die ,Moderne‘ idealisierend als mo­nolithisches Ganzes und andererseits den Fundamentalismus als ganzheitlich schlechte und ,böse‘ Antithese zu verstehen.38

Auch wenn Fundamentalismus nun kein ganzheitlich antimodernes Phänomen ist, so ist er doch unverkennbar vom Bezug auf Tradition geprägt.39 Tatsächlich greift er „auf dogmatisierte Bestände vormoderner Traditionen“40 zurück, um sich damit einerseits von modernen Tendenzen abzugrenzen, und um andererseits genau diese zu bekämpfen; dass er hierfür gleichfalls moderne Mittel nutzt und sich damit wieder von einem reinen Tra- ditionalismus41 entfernt, wird im nächsten Punkt zur Sprache kommen.

Dennoch haben Traditionen - im Einklang mit dem Hintergrund des Religiösen - „in ihrer fundamentalistischen Rezeption den Rang einer unbefragten Autorität“42.43 Diese Tradition wird nach fundamentalistischem Verständnis möglichst unverändert durch die Zeit getragen, wodurch sie gegen ,schädliche‘ Einflüsse der abzulehnenden Moderne weitestgehend immun ist. Auch hier muss eine Einschränkung getroffen werden: Funda­mentalistische Gruppierungen der Gegenwart bewegen sich eben nicht mehr in einer - oft unbestimmten - vormodernen Zeit, sondern innerhalb einer Gegenwartsgesellschaft, für die diese Traditionen zum einen nicht mehr selbstverständlich sind, zum anderen le­diglich eine von vielen Orientierungsmöglichkeiten darstellen. Fundamentalisten sind so nicht mehr in die Selbstverständlichkeit der tradierten Religion eingebunden, wie es frühere Generationen vermeintlich waren; stattdessen muss eine bewusste Entscheidung für bestimmte Traditionen erfolgen.44 Dieser Akt der Entscheidung stellt bereits einen modernen Zug dar, der im Weiteren noch näher untersucht werden soll.

So lassen sich zusammenfassend mehrere charakteristische Merkmale feststellen, die ein - zumindest teilweise - traditional geprägtes Wesen des Fundamentalismus belegen: Ne­ben patriarchalischen Strukturen in den Gemeinschaften erscheinen auch das geschlos­sene Weltbild und der absolute Wahrheitsanspruch, die jedoch nur vor dem spezifisch religiösen Hintergrund zu verstehen sind, als äußerst konservativ, wenn nicht unmodern. Außerdem wurde aufgezeigt, dass die von Seiten fundamentalistischer Gruppierungen geäußerte Kritik oft auf die von der Aufklärung geprägte ,Moderne‘ abzielt, wenn auch darauf hingewiesen wird, dass meist nicht die ,Moderne‘ als Ganzes gemeint ist und somit die Bezeichnung des Fundamentalismus als reiner ,Antimodernismus‘ irreführend ist. Schließlich wurde die bedeutende Rolle von Traditionen innerhalb des religiösen Funda­mentalismus aufgezeigt. Sie dienen auf der einen Seite zur Identitätsstiftung und - Sicherung, auf der anderen Seite als Bollwerk gegen unerwünschte modernistische Ten­denzen. Dabei wird zuweilen ein Traditionsverständnis vertreten, dass den Wandel von Traditionen abhängig von ihrem sozialen und historischen Kontext negiert. Tatsächlich wird in der Literatur darauf verwiesen, dass die Auswahl und Integration von Traditionen nicht mehr wie in vormodernem Zusammenhang automatisch geschehen, sondern mitt­lerweile abhängig von einem mehr oder weniger bewussten Entscheidungsprozess sind.

Nachdem nun immer wieder in Einschränkungen auf modern erscheinende Aspekte des Fundamentalismus verwiesen wurde, sollen ebendiese im Folgenden genauer benannt und untersucht werden.

2.1.2 Religiöser Fundamentalismus - ein modernes Phänomen?

Eine gerade benannte Einschränkung des vermeintlich rein traditionalen oder antimoder­nen Charakters des religiösen Fundamentalismus ist die Nutzung von Mitteln, die im All­gemeinen als ,modern‘ gelten. Neben der Inanspruchnahme von medizinischer Versor­gung oder Telekommunikation kann auch die Verbreitung der eigenen Ansichten über Massenkommunikationsmittel wie Fernsehen, Radio oder Internet als Beispiel dienen.45 Allgemein können moderne Techniken fundamentalistischen Gruppierungen zur eigenen Organisation äußerst hilfreich sein.46 Nach Thomas Meyer nutzt der Fundamentalismus „die technischen und organisatorischen Mittel, die die Moderne hervorgebracht hat, um ihre kulturellen Grundlagen zu bekämpfen.“47 Letztendlich liegt ihm zufolge das Motiv für die Nutzung dieser Techniken demnach nicht in den Annehmlichkeiten, die mit ihnen verbunden sind, sondern wiederum in der Aversion gegen die grundlegenden Prinzipien der Epoche, in der diese Techniken entstanden.

Dem gegenüber stellt Martin Riesebrodt fest, dass ebendiese Techniken von fundamen­talistischen Bewegungen teilweise neutral hinsichtlich ihrer soziostrukturellen Implikati­onen bewertet werden, dass also Technizismus nicht zwangsläufig mit Modernismus, der als bekämpfenswert gilt, gleichgesetzt wird.48

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass fundamentalistische Bewegungen tat­sächlich solche (technischen) Mittel der Moderne nutzen, die zur Erreichung der eigenen Ziele dienen.49 Wenn dieses Ziel einzig darin bestände, die Moderne durch Bekämpfung ihrer Grundlage zu überwinden, dann ließe sich mit Meyer konstatieren, dass Fundamen­talisten tatsächlich die Mittel der Moderne einzig deshalb nutzen, um letztere zu bekämp­fen. Dem widersprechend nimmt vorliegende Analyse an, dass fundamentalistische Grup­pierungen der Gegenwart vielmehr gerne deren Annehmlichkeiten und technische Mög­lichkeiten nutzen, um ihre Ziele zu erreichen. Letztere weisen jedoch eine solche Vielfalt auf, dass die Annahme der alleinigen Konzentration auf die Bekämpfung einer monoli­thischen ,Moderne‘ als Verkürzung gelten muss.

Lohnend ist hinsichtlich der modernen Aspekte des religiösen Fundamentalismus auch ein Blick auf die Sozialstruktur der jeweiligen Gruppierungen. Zunächst fällt hier auf, dass die Zusammensetzung durchaus als klassenübergreifend bezeichnet werden kann,50 was daran erinnert, dass auch allgemein in den Gesellschaften der Gegenwart die Auflö­sung von starren sozialen Klassen postuliert wird. Dieses heterogene Milieu wird durch ein geteiltes Weltbild und Wertesystem und daran anschließend durch gemeinsame Prak­tiken homogenisiert.51

Wichtiger noch erscheint im vorliegenden Zusammenhang, dass fundamentalistische Be­wegungen gerade auch aus solchen Schichten Anhänger rekrutieren, die als ,modern‘ gel­ten, beispielsweise Studierende und Absolventen diverser (teilweise westlich geprägter) Universitäten.52 Ein Beispiel hierfür wäre die Muslim-Bruderschaft in Ägypten der 1970er und 1980er Jahre, die gerade auch für diejenigen attraktiv wurde, die zwar ein westlich-säkular geprägtes Schulsystem durchlaufen hatten, letztendlich aber keinen so­zioökonomischen Fortschritt oder Aufstieg im bürokratischen System erlebten.53 Funda­mentalistische Bewegungen scheinen also durchaus attraktiv für gut ausgebildete und ,westlich‘ geprägte Schichten zu sein, deren Angehörige jedoch gleichzeitig von der mo­dernen Systemlogik nicht überzeugt sind.

Die Rekrutierung aus der gebildeten Bevölkerung verweist auf einen weiteren interessan­ten Zusammenhang, nämlich denjenigen zwischen Fundamentalismus und Wissenschaft. Diese gehen eine zum Teil eigentümliche Verbindung ein. So zeigt sich innerhalb funda­mentalistischer Gruppierungen die Tendenz, dasjenige als (religiös) wahr anzuerkennen, „was vor dem Forum wissenschaftlicher Beweisbarkeit Bestand hat“54. Beispielhaft kann hier der Kreationismus herangezogen werden, der insbesondere im fundamentalistischen Protestantismus in den USA eine herausragende Stellung innerhalb ihrer Gesellschafts­kritik, insbesondere derjenigen am Bildungssystem, einnimmt. Durch die Anerkennung der eigentlich rational, zuweilen aufklärerisch geprägten (Natur-)Wissenschaft und die teilweise Nutzung ihres Argumentationsrepertoires, zeigt der religiöse Fundamentalis­mus eine Tendenz, die der Behauptung, er sei eindeutig traditional oder auch antimodern geprägt, deutlich widerspricht.

Ähnliches lässt sich für das Verhältnis von Fundamentalismus und Politik feststellen, auch wenn dies wiederum nur in aller Kürze geschehen kann. Um ihr Ziel, die gesell­schaftliche Ordnung neu zu gestalten, zu erreichen, nutzen fundamentalistische Gruppie­rungen oftmals die Kanäle und die Geltungskraft der Politik55 - auch wenn diese mindes­tens ebenso häufig Mittelpunkt ihrer Gesellschaftskritik ist. Dabei wird ihre Politik nicht, wie in anderen bekannten Ideologien, säkular begründet, sondern ausdrücklich religiös. Dies verleiht ihrem politischen Handeln aufgrund der dahinterliegenden alleinigen Wahr­heit der eigenen Glaubensvorstellung einen absoluten Moment, der durchaus erfolgreich sein mag.56 Ein weiteres Mal zeigt sich hier das genuin religiöse Wesen des Fundamen­talismus, das dennoch eine Inkorporation moderner Handlungsweisen nicht ausschließt.

[...]


1 Vgl. Meyer, Thomas (Hg.): Fundamentalismus in der modernen Welt. Die Internationale der Unver­nunft. Frankfurt am Main 1989: Klappentext.

2 Vgl. Kepel, Gilles: Die Rache Gottes. Radikale Moslems, Christen und Juden auf dem Vormarsch.

3 München 22001 (1991): 19-22 sowie Kienzler, Klaus: Der religiöse Fundamentalismus.

4 Christentum, Ju­ dentum, Islam. München 520 07 1996: 9.

5 Vgl. Fischer, Karsten: Arbeit an der Apokalypse. Zur Begriffsbestimmung von Fundamentalismus. In: Berliner Journal für Soziologie 16 (4) 2006, S. 429-440: 430.

6 Mittlerweile spielt die Säkularisierungsthese im sozialwissenschaftlichen Kanon nur noch eine margina­lisierte Rolle; stattdessen finden ökonomische Marktmodelle und Individualisierungsthesen großen An­klang, auch wenn grundlegende Denkmuster der Säkularisierungs- und Modernisierungsthese unter­schwellig noch immer virulent sind (Vgl. Pollack, Detlef: Religion und Moderne. Religionssoziologische Erklärungsmodelle. In: Mörschel, Tobias (Hg.): Macht Glaube Politik? Religion und Politik in Europa und Amerika. Göttingen 2006, S. 17-48: 17.)

7 Vgl. Pollack 2006: 19.

8 Vgl. beispielsweise Garvey, John H.: Introduction: Fundamentalism and Politics. In: Marty, Martin E./Appleby, R. Scott (Hg.): Fundamentalisms and the State. Remaking Polities, Economies, and Mili- tance. Chicago 1993, S. 13-27 sowie Meyer, Thomas: Fundamentalismus. In: Nohlen, Dieter/Grotz, Flo­rian (Hg.): Kleines Lexikon der Politik 620 1 5a 2001, S. 204-2017: 204 sowie Meyer, Thomas: Die Poli­tisierung kultureller Differenz. Fundamentalismus, Kultur und Politik. In: Bielefeldt, Heiner/Heitmeyer, Wilhelm (Hg.): Politisierte Religion. Ursachen und Erscheinungsformen des modernen Fundamentalis­mus. Frankfurt am Main 1998, S. 37-66: 51f

9 Salamun, Kurt: „Fundamentalismus“ - Versuch einer Begriffsklärung und Begriffsbestimmung. In: Sa- lamun, Kurt (Hg.): Fundamentalismus „interdisziplinär“. Wien 2005, S. 21-46: 22.

10 Vgl. ebd.: 21-23.

11 Vgl. Hinkelmann, Frank: Evangelikale in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ursprung, Bedeu­tung und Rezeption eines Begriffs. Bonn 2017: 15 sowie Armstrong, Karen: Im Kampf für Gott. Funda­mentalismus in Christentum, Judentum und Islam. München 2004: 247f.

12 Vgl. Burkhardt, Helmut: Das Verhältnis des sogenannten christlichen Fundamentalismus zur evangeli­kalen Bewegung. In: Praktische Theologie 29 (1) 1994, S. 57-68: 58f.

13 Vgl. ebd.: 62f. sowie Fischer 2006: 432 sowie Marty, Martin E./Appleby, R. Scott: Herausforderung Fundamentalismus. Radikale Christen, Moslems und Juden im Kampf gegen die Moderne. Frankfurt am Main/New York 1996: 23.

14 Vgl. Salamun 2005: 28 sowie Gerhard, Ute/Parr, Wolfgang/Wagner, Benno: „Jeder ist Fundamentalist von irgendetwas“. Zur Geschichte eines vagabundierenden Begriffs. In: Sprachreport (3) 1990, S. 6-10: 6, 9.

15 Diese Einschränkungen liegen v. a. in den begrenzten (Platz-)Ressourcen dieser Arbeit begründet, in der es zu weit führen würde, durch Fallstudien nicht-religiösen Fundamentalismus oder einzelne Gruppie­rungen in ihren jeweiligen Besonderheiten im Detail zu analysieren. Stattdessen soll die Forschungsfrage hinsichtlich von Gruppierungen, die im Allgemeinen nach unten ausgeführten Merkmalen als religiös­fundamentalistisch beurteilt werden können, in einem umfassenderen Rahmen bearbeitet werden.

16 Fischer 2006: 430.

17 Vgl. Marty, Martin E./Appleby, R. Scott: Conclusion: An Interim Report on a Hypothetical Family. In: Marty, Martin E./Appleby, R. Scott (Hg.): Fundamentalisms Observed. Chicago 1991, S. 814-842: 817-819.

18 Vgl. Marty/Appleby 1991: 827. Beispiele für solche Mitteln wäre etwa Massenkommunikationskanäle wie Rundfunk, Fernsehen oder das Internet.

19 Marty/Appleby 1996: 45.

20 Vgl. Kienzler 2007: 10.

21 Meyer, Thomas: Was ist Fundamentalismus? Eine Einführung. Wiesbaden 2011: 25f sowie Meyer, Thomas: Religion, Politik, Demokratie. In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen 28 (1) 2015b, S. 8­17: 14.

22 Vgl. Meyer, Thomas: Fundamentalismus. Die andere Dialektik der Aufklärung. In: Ders. (Hg.): Funda­mentalismus in der modernen Welt. Die Internationale der Unvernunft. Frankfurt am Main 1989, S. 13­22: 14f.

23 Vgl. Meyer 2011: 7.

24 Vgl. ebd.: 16f. sowie Meyer 2015b: 14.

25 Meyer 1989: 17.

26 Meyer 1989: 18.

27 Riesebrodt, Martin: Die Rückkehr der Religionen. Fundamentalismus und der „Kampf der Kulturen“. München 22001a 2000: 52.

28 Vgl. ebd.: 50, 52f.

29 Ebd.: 86.

30 Ebd.

31 Vgl. ebd.: 86, 88.

32 Vgl. Riesebrodt 2001a: 55.

33 Vgl. Riesebrodt, Martin: Was ist „Religiöser Fundamentalismus“? In: Six, Clemens/Riesebrodt, Mar- tin/Haas, Siegfried (Hg.): Religiöser Fundamentalismus. Vom Kolonialismus zur Globalisierung. Inns­bruck u. a. 2004, S. 13-32: 25 sowie Riesebrodt 2001: 88 sowie Marty/Appleby 1991: 826.

34 Vgl. Küenzlen, Gottfried: Feste Burgen. Protestantischer Fundamentalismus und die säkulare Kultur der Moderne. In: Aus Politik und Zeitgeschichte (33) 1992, S. 3-10: 7f.

35 Vgl. Salamun 2005: 37.

36 Vgl. Eisenstadt, Shmuel N.: Multiple Modernen im Zeitalter der Globalisierung. In: Schwinn, Thomas (Hg.): Die Vielfalt und Einheit der Moderne. Kultur- und strukturvergleichende Analysen. Wiesbaden 2006, S. 37-62: 55 sowie Marty/Appleby 1996: 19.

37 Meyer 1989: 15.

38 Tatsächlich wird Thomas Meyer ebendies in der Literatur immer wieder vorgeworfen (vgl. Riesebrodt 2001a: 50 sowie Fischer 2006: 430 sowie Neidhart, Walter: Sammelrezension. Bücher über den Funda­mentalismus. In: Praktische Theologie 29 (1) 1994, S. 69-79: 71.)

39 Vgl. Garvey 1993: 15f.

40 Meyer 2015b: 14.

41 Traditionalismus würde hier als Geisteshaltung verstanden werden, die an Althergebrachtem festhält, ohne auf die historische Situation und den gegenwärtig herrschenden gesellschaftlichen Zustand zu ach­ten. (Vgl. Gross, Peter: Traditionalismus. In: Fuchs-Heinritz, Werner u. a. (Hg.): Lexikon zur Soziologie. Wiesbaden 52011, S. 693: 693.)

42 Küenzlen 1992: 7.

43 Vgl. Riesebrodt 2005: 19.

44 Vgl. Küenzlen 1992: 7.

45 Vgl. Fischer, Karsten: Das Projekt des Fundamentalismus. Über Kulturkritik und Identitätspolitik. In: Merkur 58 (4) 2004. S. 358-364: 359 sowie Marty/Appleby 1996: 23, 43f.

46 Vgl. Riesebrodt, Martin: Fundamentalismus als patriarchalische Protestbewegung. Amerikanische Pro­testanten (1910-28) und iranische Schiiten (1961-79) im Vergleich. Tübingen 1990: 247 sowie Prisching, Manfred: Fundamentalismus aus Sicht der Sozialwissenschaften. In: Salamun, Kurt (Hg.): Fundamenta­lismus „interdisziplinär“. Wien 2005, S. 243-293: 251.

47 Meyer 1989: 51f.

48 Vgl. Riesebrodt 1990: 247f

49 Vgl. Marty, Martin E./Appleby, R. Scott: Fundamentalisms Observed. Chicago 1991: vii sowie Riese- brodt, Martin: Die fundamentalistische Erneuerung der Religionen. In: WeltTrends (30), 2001b, S. 9-27: 18.

50 Vgl. Riesebrodt 2001a: 76, 2005: 18.

51 Vgl. Riesebrodt 2001a: 83.

52 Vgl. Küenzlen, Gottfried: Der Fundamentalismus und die Krise der säkularen Kultur der Moderne. Kultursoziologische Anmerkungen. In: WeltTrends (30) 2001, S. 93-100: 97f. sowie Ders.: Fundamenta­lismus: Moderner Antimodernismus. Kultursoziologische Überlegungen. In: Praktische Theologie 29 (1) 1994, S. 43-56: 54.

53 Vgl. Marty/Appleby 1996: 189.

54 Küenzlen 1994: 56.

55 Vgl. Prisching 2005: 252.

56 Vgl. Küenzlen 2001: 98.

Ende der Leseprobe aus 52 Seiten

Details

Titel
Religiöser Fundamentalismus. Ein ambivalentes Phänomen der Moderne
Hochschule
Universität Regensburg
Note
1,7
Autor
Jahr
2019
Seiten
52
Katalognummer
V922949
ISBN (eBook)
9783346243416
ISBN (Buch)
9783346243423
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fundamentalismus, Moderne, Ulrich Beck, Zygmunt Bauman, Georg Simmel
Arbeit zitieren
B.A. Carla Herrmann (Autor:in), 2019, Religiöser Fundamentalismus. Ein ambivalentes Phänomen der Moderne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/922949

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