Zentrales Thema ist die Frage nach der Position in Raum und Zeit, die Frage nach der Verortung des eigenen Schreibens zwischen den Kulturen und Geschlechtern, und damit verbunden die Frage nach den Aufgaben und Funktionen der Sprache. Im Folgenden soll nun eben dies genauer untersucht werden.
Die türkische Frauenliteratur findet bisher aber kaum Beachtung in der Germanistik. Im Gegensatz dazu gibt es im Zuge der Postkolonialen Studien einige interessante Publikationen, die auf die Ausländerliteratur maghrebinischer Frauen in Frankreich eingehen.
Welche Parallelen sich zwischen Postkolonialismus und Feminismus abzeichnen und inwiefern das Leben, unter anderem der Literaturmarkt, für Türken in Deutschland mit demjenigen für Maghrebiner in Frankreich vergleichbar ist, zeigt der erste Teil dieser Hausarbeit. Den weitaus größeren Part beansprucht die Darstellung von Samira Bellils Durch die Hölle der Gewalt (frz. Dans l’enfer des tournantes) und Assia Djebars Die Schattenkönigin (frz. Ombre sultane). Dabei geht es keinesfalls um eine vollständige Analyse oder Interpretation der Romane. Vielmehr sollen an diesen beiden Beispielen franco-maghrebinischer Frauenliteratur verschiedene relevante Themen, sowie Möglichkeiten des sprachlichen Ausdrucks demonstriert werden, die den Autorinnen helfen ihren Raum zu finden. Dazu spielt die Autobiographie keine unwesentliche Rolle.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der „dritte Raum“ für Kultur und Geschlecht
- Türken in Deutschland
- Maghrebiner in Frankreich
- Samira Bellil
- Durch die Hölle der Gewalt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die „feministische Ausländerliteratur“ in Europa am Beispiel deutsch-türkischer und franco-maghrebinischer Autorinnen. Sie beleuchtet die Frage nach der Positionierung des eigenen Schreibens zwischen Kulturen und Geschlechtern und die damit verbundenen Aufgaben und Funktionen der Sprache.
- Die Bedeutung des „dritten Raumes“ als Mischkultur und Hybridität der Kultur
- Die Parallelen zwischen Postkolonialismus und Feminismus im Hinblick auf Toleranz und Pluralität
- Die Herausforderungen der Integration und Marginalisierung von Migrantinnen in Deutschland und Frankreich
- Die Rolle der Autobiographie als Mittel des sprachlichen Ausdrucks und der Raumfindung
- Die Schwierigkeiten der Rezeption und Bewertung von Ausländerliteratur im Kontext binärer Oppositionen und kultureller Identitäten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der „feministischen Ausländerliteratur“ ein und skizziert die Problematik der mangelnden Beachtung türkischer Frauenliteratur in der Germanistik. Sie stellt zwei franco-maghrebinische Romane, „Durch die Hölle der Gewalt“ von Samira Bellil und „Die Schattenkönigin“ von Assia Djebar, als exemplarische Beispiele für diese literarische Gattung vor.
Das zweite Kapitel erörtert die Bedeutung des „dritten Raumes“ als Ort der Begegnung und Vermischung verschiedener Kulturen und Geschlechter. Es werden die Parallelen zwischen Postkolonialismus und Feminismus aufgezeigt und die besonderen Herausforderungen der Integration von Migrantinnen in Deutschland und Frankreich dargestellt.
Im dritten Kapitel wird die Biografie der Autorin Samira Bellil vorgestellt und das Werk „Durch die Hölle der Gewalt“ zusammengefasst. Es wird die problematische Situation der Maghrebinerinnen in Frankreich beleuchtet, die von Armut, Diskriminierung und Gewalt geprägt ist.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Themen Ausländerliteratur, Feminismus, Postkolonialismus, Hybridität, Kultur und Identität, Integration, Marginalisierung, Autobiographie, deutsch-türkische und franco-maghrebinische Literatur, „dritter Raum“, Sprachfunktion, Rezeption und Bewertung.
- Arbeit zitieren
- M.A. Kirstin Gouverneur (Autor:in), 2003, Auf der Suche nach dem dritten Raum - Feministische Ausländerliteratur in Europa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92297