Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Zielsetzung
1.3. Aufbau
2. Management Commentary
2.1. Entwicklung, Bedeutung und Einordnung
2.2. Funktion und Abschlussadressaten
2.3. Prinzipien
2.4. Qualitative Anforderungen
2.5. Inhalte und Bestandteile
2.5.1. Art der Geschäftstätigkeit
2.5.2. Ziele und Strategien des Managements
2.5.3. Wesentliche Ressourcen, Risiken und Beziehungen
2.5.4. Geschäftsergebnisse und Geschäftsaussichten
2.5.5. Leistungsmaßgrößen und Leistungsindikatoren
2.6. Darstellung
3. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Entstehungsgeschichte des IFRS Management Commentary
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
Die hier vorliegende Arbeit soll die im Titel ihren Aufdruck findende grundsätzliche Problemstellung des Management Commentary nach Financial Reporting Standards (im Folgenden IFRS) behandeln. Das vom International Accounting Standards Board (im Folgenden IASB) veröffentlichte erste IFRS Practice Statement Management Commentary ergänzt die Rechnungslegungsvorschriften, um ein Rahmenkonzept für die Erstellung von Managementberichten zu geben.1 Mit dem Management Commentary soll die bislang bestehende Lücke geschlossen werden, die hinsichtlich einer Lageberichterstattung nach internationalen Vorgaben besteht. Das IASB bedient sich hierbei einer neuen Art von Verlautbarung, dem Practice Statement. Das Practice Statement Management Commentary stellt keinen Rechnungslegungsstandard nach IFRS dar, es ist eine unverbindliche Anwendungsleitlinie für Managementberichte.2 Das "ob" und "wie" der Umsetzung des Practice Statements obliegt den jeweiligen Gesetzgebern, Standardsettern oder Börsenaufsichtsbehörden. Das IASB versucht Konflikte inhaltlicher Basis zwischen einem nach internationalen Regelungen erstellten Managementbericht und bereits bestehenden nationalen Berichtserfordernissen, wie z.B. dem deutschen Lagebericht, zu vermeiden.
1.2. Zielsetzung
Die Zielsetzung dieser Arbeit ist es dem Leser anhand von Literatur einen prägnanten Überblick über das Management Commentary nach IFRS zu verschaffen, um die Anforderungen an diesen Lagebericht kritisch zu würdigen. Die Darstellung der inhaltlichen Anforderungen und Grundsätze bilden dabei den Schwerpunkt der Arbeit.
1.3. Aufbau
In Kapitel 2 wird zu Beginn die Bedeutung und Einordnung des Management Commentary nach IFRS herausgestellt und kurz auf die Entwicklung des Practice Statements Management Commentary eingegangen. Anschließend folgt die Darstellung der Rahmenbedingungen und Inhalte des Management Commentary nach IFRS. Die gewonnen Erkentnisse sollen abschließend in einem Fazit zusammengefasst werden.
2. Management Commentary
2.1. Entwicklung, Bedeutung und Einordnung
Das Management Commentary geht aus dem am 08.12.2010 veröffentlichten International IFRS Practice Statement des IASB hervor. Im Oktober 2005 war ein Diskussionspapier und im Juni 2009 ein Exposure Draft vorausgegangen.3 Die nicht verpflichtende Anwendung des Practice Statements stellt ein Rahmenkonzept für die Erstellung eines Managementberichts, das bewusst keine detaillierten Berichtsvorgaben hat.4 Das Management Commentary ist ein freiwilliges Informationsinstrument, dass der Interpretation der finanziellen Lage, finanziellen Entwicklung und Ertragslage dient. Es ist Teil der finanziellen Berichterstattung eines Unternehmens und wird auch als erläuternder Report mit vergangenheitsbezogenen sowie prospektiv ausgerichteten Informationen für die relevanten Adressaten definiert. Darüber hinaus stellt es die Basis zum Verständnis der Ziele sowie die Zielerreichungsstrategien des Managements dar. Angewendet wird der Bericht von Unternehmen, die ihre Abschlüsse in Konformität mit dem IFRS aufstellen. Das Management Commentary ist vom Inhalt vergleichbar mit dem Lagebericht nach dem Handelsgesetzbuch und wird ergänzend erstellt und als Teilbereich des gesamten Financial Reports gesehen.5 Das Management Commentary wurde vom IASB nicht als IFRS-Standard erlassen, weil man Konflikte mit bereits bestehenden nationalen Anforderungen an die Berichterstattung vermeiden wollte. Außerdem würden bei gleichzeitiger, verpflichtender Anwendung zu den nationalen Bestimmungen die Kosten steigen und so eine Hürde zur Anwendung der IFRS darstellen. Da das Practice State- ment ein Rahmenkonzept darstellt sind bewusst keine detaillierten Berichtsvorgaben enthalten und daher fehlt auch die Verankerung einer Prüfungspflicht des Management Commentary.6
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 Entstehungsgeschichte des IFRS Management Commentary, Quelle: Entnommen aus: Teitler (Hrsg.) (2010)URL: http://www.teitler.ch/images/downloads/zeitschriften /Teitler_Management_Commentary_ST2011Oktober.pdf
2.2. Funktion und Abschlussadressaten
Die Funktion des Management Commentary ist es, den relevanten Adressaten Informationen zu gewähren, die die Financial Statements in einen Gesamtzusammenhang bringen. Dabei wird die Sicht des Managements auf vergangene Entwicklungen und Erwartungen, hinsichtlich der Implikationen der vergangenen Entwicklung, auf die Zukunft erläutert und dargestellt.7 Eine weitere Funktion ist es, den Adressaten zu ermöglichen eine Bewertung der Leistungsfähigkeit des Unternehmens durchzuführen, sowie die Handlungen des Managements im Hinblick auf festgelegte Strategien und Pläne zu be- werten.8 Durch das Management Commentary können Risiken des Unternehmens und dessen Strategien um Risiken zu begegnen, verstanden werden. Es wird ebenso ermöglicht, die Beeinflussung der Geschäftstätigkeit durch nicht finanzielle Faktoren und Ressourcen, die nicht in Financial Statements aufgeführt werden, zu verstehen. Das Management Commentary richtet sich an denselben Adressatenkreis wie die IFRS Abschlüsse. Die primäre Nutzergruppe des Management Commentary sind die potenziellen und gegenwärtigen Kapitalgeber. Dazu zählen Eigenkapitalgeber, Gläubiger einschließlich Kunden und die Arbeitnehmer, soweit sie gegenüber dem Unternehmen eine Gläubigerrolle inne haben. Eingeschlossen in den Interessentenkreis werden Stakeholder vom Staat, der Öffentlichkeit, Gewerkschaften und Verbänden.9
2.3. Prinzipien
Um entsprechend der Funktionen einen Management Commentary zu erstellen, der bei der Entscheidung für die entsprechenden Adressaten nützlich ist, müssen Prinzipien eingehalten werden. Dabei gibt es zwei übergeordnete oder primäre und ein sekundäres Prinzip. Das erste primäre Prinzip ist die Präsentation der Sicht des Managements auf die Leistungsfähigkeit des Unternehmens, dessen Position sowie dessen künftige Ent- wicklung.10 Das zweite Primärprinzip ist die Erweiterung und Vervollständigung durch die Informationen aus dem IFRS-Jahresabschluss. Darin enthalten sind Erläuterungen der berichteten Beträge im IFRS-Jahresabschluss und Erklärungen zu den Bedingungen und Ereignissen, die die Informationen beeinflusst haben. Vervollständigt werden soll der Bericht durch finanzielle und nicht finanzielle Informationen, bezogen auf die Performance und das Geschäft des Unternehmens, welche im IFRS-Jahresabschluss nicht angegeben wurden.11 Ein sekundäres Prinzip ist die Zukunftsorientierung, bei der die Entwicklung des Unternehmens aus Sicht des Managements dargestellt wird.12 Diese Informationen können quantitativ als auch qualitativ sein und werden durch das Unternehmensumfeld beeinflusst. Vorausschauende Informationen werden durch das Management bereitgestellt, sobald Unsicherheiten, Trends oder andere Faktoren bekannt werden, die die Geschäftstätigkeit beeinflussen. Zukunftsorientiert wird außerdem eine Diskussion zu dem Management Commentary des Vorjahres und den darin enthaltenen prospektiven Angaben erstellt, in der auf die tatsächlich übertroffene, erreichte oder nicht erreichte Leistungsfähigkeit der Vorperiode eingegangen wird.13
2.4. Qualitative Anforderungen
Die Informationen im Management Commentary sollten qualitativen Anforderungen entsprechen, die der Entscheidungsnützlichkeit dienen.14 Zu den Anforderungen gehören die Relevanz, die treue Wiedergabe der Unternehmenslage, die Vergleichbarkeit, die Nachprüfbarkeit, die Zeitnähe und die Verständlichkeit.15 Relevanz bezeichnet die Nützlichkeit der Informationen, die zur Entscheidung für den Kapitalgeber wichtig sind. Informationen sind dann nützlich, wenn die Informationen prognostisch und/oder einen bestätigenden Wert inne hat. Die treue Wiedergabe der Unternehmenslage verlangt eine Übereinstimmung der Beschreibungen oder Bilanzmaßgrößen im Abschluss mit den ökonomischen Phänomenen, die diese wiedergeben sollen. Dies wird erfüllt, wenn das ökonomische Phänomen neutral, vollständig und frei von wesentlichen Fehlern ist. Die Vergleichbarkeit zielt auf die Qualität der Informationen ab. Die Informationen sollen den Adressaten ermöglichen Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen wirtschaftlichen Phänomenen zu erkennen. Mit der Nachprüfbarkeit von Informationen ist die Qualität der Informationen gemeint, die den Adressaten ermöglicht sich zu vergewissern, dass diese Informationen dem Sachverhalt entsprechen, dem sie vorgeben zu entsprechen. Zeitnähe beschreibt die Bereitstellung von Informationen für den Entscheidungsträger. Die Informationen müssen in dem Zeitraum bereitgestellt werden, in der der Entscheidungsträger seine Entscheidung beeinflussen kann. Die Verständlichkeit ermöglicht den Adressaten ein Verständnis über die Bedeutung der Informationen zu bekommen. Durch die Forderungen nach Wesentlichkeit (Material) und Kostengründen, beides unternehmensspezifische Aspekte der Relevanz, werden die qualitativen Anforderungen begrenzt.16
2.5. Inhalte und Bestandteile
Das Practice Statement gibt wegen der für die Berichterstattung dominierenden Managementperspektive keine konkreten Berichtsanforderungen vor. Es nennt Bereiche, aus denen Informationen gegeben werden sollen, um die Ziele der Managementberichterstattung zu erreichen.17 Im Folgenden werden die Bereiche genannt und erläutert.
2.5.1. Art der Geschäftstätigkeit
Die Art der Geschäftstätigkeit beschreibt das Wissen, um das Geschäftsfeld des Unternehmens und dessen externes Unternehmensumfeld, in der die Unternehmung tätig ist.18 Der Bereich gibt Angaben zur Branche des Unternehmens, u. a. die Situation des Wettbewerbs innerhalb der Branche. Er verweist auf die Situation auf den relevanten Märkten und gibt Angaben zur Unternehmensstellung auf den Märkten. In diesem Bereich wird auch aufgeführt welche Produktgruppen, Dienstleistungsbereiche und Geschäftsmodelle das Unternehmen hat. Es werden Angaben zu den wesentlichen Vertriebsmethoden und zur Struktur des Unternehmens gemacht. Zum makroökonomischen Umfeld werden Angaben wie z. B. Inflation, Arbeitslosigkeit, Wachstum, Verschuldung öffentlicher Haushalte oder Währungseinflüsse gemacht. Außerdem sollten relevante Umweltbedingungen, die durch unternehmensrelevante Umweltbestimmungen, gesetzliche und regulatorische Rahmenbedingungen festgehalten sind, genannt werden.19
[...]
1 Vgl. Beck (Hrsg.) (2011) S. 1.
2 Vgl. Beck (Hrsg.) (2011) S. 1.
3 Vgl. Kirsch, H. (2013) S. 439.
4 Vgl. Vgl. Wysocki, K., Wohlgemuth, M., Brösel, G. (2014) S. 38.
5 Vgl. Buschhüter, M., Striegel, A. (Hrsg.) (2009) S.394.
6 Vgl. Kirsch, H. (2013) S. 439.
7 Vgl. Müller, S. (Hrsg.), Stute, A. (2010) S. 202.
8 Vgl. Müller, S. (Hrsg.), Stute, A. (2010) S. 204.
9 Vgl. Kirsch, H. (2013) S. 440.
10 Vgl. IASB (2010) S. 9.
11 Vgl. IASB (2010) S. 9.
12 Vgl. IASB (2010) S. 9 f.
13 Vgl. Müller, S. (Hrsg.), Stute, A. (2010) S. 205.
14 Vgl. Müller, S. (Hrsg.), Stute, A. (2010) S. 203.
15 Vgl. IASB (2010) S. 11.
16 Vgl. IASB (2010) S. 11.
17 Vgl. IASB (2010) S. 12.
18 Vgl. Buschhüter, M., Striegel, A. (Hrsg.) (2009) S. 393.
19 Vgl. IASB (2010) S. 12 f.