Kulturspezifische Textsorten der Modezeitschrift GLAMOUR


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

25 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zu den Begriffen
2.1. Textsorten
2.2. Kulturspezifik

3. Verfahren

4. Generelle Bemerkungen

5. Das Interview
5.1. Gestaltung
5.2. Stil
5.3. Beispiele im Vergleich
5.3.1. Deutsche Fassung
5.3.2. Italienische Fassung
5.3.3. Bemerkungen

6. Die Rezension
6.1. Gestaltung
6.2. Filmrezension
6.2.1. Deutsche Fassung
6.2.2. Italienische Fassung
6.3. Buchrezension
6.3.1. Deutsche Fassung
6.3.2. Italienische Fassung
6.4. Bemerkungen

7. Werbeanzeige
7.1. Gestaltung
7.2. Stil
7.3. Beispiele im Vergleich

8. Zusammenfassung

1. Einleitung

Diese Arbeit befasst sich mit der Zeitschrift „Glamour“, anhand derer es möglich ist, verschiedene Textsorten zu erkennen und das im Vergleich zweier Kulturen, der deutschen und italienischen. Beim Lesen müssen aber die folgenden Voraussetzungen in Betracht gezogen werden:

- Das Ziel dieser Arbeit ist nicht generell, die Unterschiede zwischen den Textsorten einer Frauenzeitschrift zu finden, sondern es muss berücksichtigt werden, dass ein spezifischer Fall in Betracht gezogen wird: das Juniheft der Zeitschrift „Glamour“.
- Es ist unmöglich alle Textsorten zu analysieren, denn die Regeln für diese werden nicht immer befolgt, damit viel Raum für Kreativität übrigbleibt.
- Es ist aus Platzgründen unmöglich, alle Textsorten, die betrachtet werden, zu analysieren. Daher werden nur drei Textsorten herausgearbeitet.
- Obwohl die gleichen Textsorten meistens mehr als einmal vorkommen, wird nur ein Text pro Textsorte (abgesehen von der Werbeanzeige) der Analyse unterzogen.

Um die Textsorten erkennen zu können, ist es notwendig zu erklären, was unter Textsorte zu verstehen ist und wie sie in Verbindung mit der jeweiligen Kultur stehen. Beim Vergleich ergibt sich ein Verfahren, das mit Äquivalenz zu tun hat. Nach einigen generellen Bemerkungen über die Zeitschrift und der Erkennung ihrer Textsorten werden drei Textsorten analysiert: das Interview, die Rezension (die sich in Filmrezension und Buchrezension untergliedert) und die Werbeanzeige. Diese werden in zwei kulturellen Kontexten verglichen, indem nach kulturspezifischen Eigenschaften gesucht wird.

2. Zu den Begriffen

2.1. Textsorten

Textsorten existieren, weil man dazu neigt, Texte in Bezug auf die Situation und die Funktion nach bestimmten Kategorien einzuteilen. Sie werden nämlich nach Gebrauchsmustern klassifiziert, die einige spezifische Merkmale haben. Dann ist es notwendig, die Texte (tokens), die real sind, von den Textsorten (type), die einfach der Muster darstellen, zu unterscheiden (Fix, 1999: 12). Ein Muster besteht nämlich aus Regeln, die von der Handlungsorientierung konventionell bestimmt sind, und aus individuellen Beiträgen, die nicht genormt sind. Die konventionellen Regeln sind aber nicht vorgegeben, sondern sie werden aus der Verallgemeinerung der einzelnen Textexemplare gewonnen und sollen diesen Ansätzen folgen:

- Einheitlichkei t, d.h. Beurteilung aller Texte nach denselben Kriterien
- Striktheit, d.h. Begrenzung der Klassen von Texten
- Exhaustivität, d.h. Erschöpfung der Typologie
- Eindeutigkeit, d.h. einzige Möglichkeit der Zuordnung des Textes (Fix, 1999: 15).

Jetzt wird eine weitere Differenzierung notwendig: unter Textmuster wird der qualitative Aspekt einer Gruppe von Texten verstanden, während die Textsorte als „eine Klasse von Texten (...), die einem gemeinsamen Textmuster folgen“ betrachtet wird (Fix, 1999: 16).

2.2. Kulturspezifik

Da Textsorten von kulturellen Aspekten beeinflusst sind, kann behauptet werden, dass sie kulturspezifisch geprägt sind. Die Texte stehen nämlich in Verbindung mit der menschlichen Gesellschaft, also sind sie in der Lage, eine spezifische Vorstellung der Welt zu bieten. Das ist das Merkmal der Texte, welche als einzelkulturell spezifisch bezeichnet werden, denn sie sind durch eine einzige Kultur geprägt und an die praktischen Aspekte des Lebens gebunden. Dagegen werden die Texte als überkulturell spezifisch bezeichnet, die für viele Kulturen gelten. Aber Texte „existieren immer in einer Balance von übereinzelsprachlichen (universellen) und einzelsprachlich typischen Merkmalen“ (Krause, 2000: 50).

Der Begriff von Kultur kann als Hilfsmittel verwendet werden, da man darunter das versteht, „was man mit der Bedeutung von Zivilisation verbindet: die Verfeinerung des Geistes“ (Hofstede, 1980, zit. in Dallmann, 1998: 5). Der Kontext, der von der Kultur abhängt, spielt eine wichtige Rolle im Verständnis der Botschaftsbedeutung, denn er ist ein „Anteil von Information, der nicht explizit im Kommunikationsprozess übermittelt wird, sondern implizit den beteiligten Personen bekannt ist“ (Dallmann, 1998: 43). In Bezug auf den Kontext hat Dallmann die Kulturen klassifiziert, so dass es sich ergibt, dass die italienische Kultur im Vergleich zu der deutschen eine höhere Kontextorientierung hat, d.h. dass sie über dichte soziale Beziehungen verfügt, so dass ein großer Teil der Information implizit ist.

3. Verfahren

Um Texte zweier Sprachen zu vergleichen, soll nach der Äquivalenz von sprachlichen Einheiten gesucht werden, unter denen auch Situations-, Geschehens- und Sprachhandlungstypen verstanden werden (Gladrow, 1995, zit. in Krause, 2000: 25). Um die lexikalischen und grammatischen Einheiten zu vergleichen, wird die Referenzialität der Texte geprüft, da die zwei Sprachen unterschiedliche Weltsichten erkennen lassen.

Nach der Äquivalenz wurden also drei Stufen festgelegt:

1. die Nulläquivalenz, falls es keine referenzielle Identität gibt und die Textsorten keine Entsprechung in der anderen Sprache finden. Sie sind nämlich von der nationalen Kultur, Psychologie und Geographie beeinflusst. Das ist der Fall bei Heiratsannoncen oder Kontaktanzeigen, die in bestimmten Kulturen für amoralisch gehalten werden.
2. die totale Äquivalenz, falls es eine totale Übereinstimmung gibt. Zu diesem Kreis gehören internationalisierte Textsorten, die mit Politik, Wirtschaft oder Recht zu tun haben (Verträge, Übereinkünfte, Protokolle, Formulartexte), aber auch Leitartikel, Feuilletons, Kommentare, Pressemeldungen. Da aber immer kulturspezifische Unterschiede zu finden sind, wäre es besser, von einer (sehr) weitergehenden Äquivalenz zu sprechen.
3. partielle Äquivalenz, falls es die gleichen Textsorten in verschiedenen Kulturen gibt, die sich aber sprachlich oder strukturell unterscheiden (Krause, 2000: 70-71). Sie können also den gleichen Aufbau, aber eine verschiedene Sprachhandlung haben.

Um die Äquivalenz festzustellen, muss man nach der Identität der Textsorten suchen, die auch stilistisch gegeben sein muss. Normalerweise ist aber beim Vergleich der Textsorten zweier Sprachen eine partielle Äquivalenz zu finden, denn die spezifische Kultur spielt eine entscheidende Rolle, die zu Differenzierungen führt.

4. Generelle Bemerkungen

Obwohl es keine festen Grenzen der Zuordnung der Zeitschriftentypen gibt, können sie nach Brielmaier und Wolf unterschieden werden. „Glamour“ gehört also zu den Fachzeitschriften, die sich an ein bestimmtes Publikum richten (Frauen) und thematisch begrenzt sind. Sie kann außerdem als eine populäre Zeitschrift klassifiziert werden, welche inhaltlich nicht besonders anspruchsvoll ist. Ihr Zweck ist Unterhaltung, deshalb sind Zeitschriften diesen Typs normalerweise in ihrer Gestaltung sehr attraktiv aufgemacht (Brielmaier / Wolf 1997: 152).

Im Wesentlichen besteht jede Zeitschrift aus folgenden grundsätzlichen Gestaltungselementen:

- Titelseite

Da die Zeitschrift auf der Straße verkauft wird, muss sie eine attraktive Titelseite haben, so dass die Bilder die Aufmerksamkeit des Passanten wecken, indem sie den Charakter der Zeitschrift vermitteln.

- Editorial / Vorwort[1]

Die Gestaltung ist in jeder Fassung die gleiche. Der Chefredakteur oder der Herausgeber ergreift das Wort, um einen Kommentar über den Inhalt der Zeitschrift abzugeben. Dieser ist immer von einem Foto von ihm begleitet.

- Inhaltsverzeichnis[2]

Dank der Seitenangaben kann der Leser das finden, wofür er sich interessiert. Die Gliederungsabschnitte sind jeweils durch einen Rubrikenkopf gekennzeichnet.

- Standardseiten

Sie sind wiederkehrende Themenseiten und jeweils mit einem Titel gekennzeichnet. Jeder Artikel braucht eine Titelzeile, die sich von den anderen graphischen Elementen abhebt: einen Vorspann, der für die Titelzeile als Unterstützung fungiert und aus dem ersten Absatz eines Artikels bestehen kann oder eine Zusammenfassung sein kann, einen Lauftext und ein Foto (mit einer Bildunterschrift daneben oder darüber). Standardseiten bestehen aus festen Rubriken und in diesem Fall handeln sie von Themen, die für Frauen von Interesse sind, wie Schönheit, Ernährung, Fitness, Gesundheit, Geschlecht, Job, Kultur oder Reisen.

Abgesehen von den Hauptelementen einer Zeitschrift werden in „Glamour“ weitere Textsorten gefunden: Werbeanzeigen, Reportagen, Rezensionen, Interviews, Horoskope, Kochrezepte, Vorschauen, Umfragen, Gewinnspiele, Leserbriefe, Stellenanzeige, Psychotest. Es gibt dann Seiten, die als Modeseiten klassifiziert werden können, in denen es nur Fotos von Models gibt und deren Ziel es ist, die neuesten Modetrends vorzustellen.

Die verschiedenen Textsorten werden in der deutschen bzw. italienischen Fassung prozentual auf die Seitenzahl der jeweiligen Ausgaben unterschiedlich stark berücksichtigt, unabhängig von der Bedeutung , die ihnen jeweils beigemessen wird. Die prozentuale Aufteilung wird genau auf dieser Weise aufgeschlüsselt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diese Aufschlüsselung ist nicht zuletzt aufgrund der Tatsache geboten, dass die deutsche Fassung, hier des Juniheftes, nur 268 Seiten umfasst, wohingegen, die italienische es auf 354 Seiten bringt.

5. Das Interview

„Eine für die Öffentlichkeit bestimmte Unterhaltung zwischen (Zeitungs-) Berichterstatter und einer meist bekannten Persönlichkeit über aktuelle Tagesfragen oder sonstige Dinge, die besonders durch die Person des Befragten interessant sind“ (Duden Etymologie, 1963, zit. in Haller, 1997: 124).

Mehr als eine Unterhaltung sollte aber das Interview als „gezielte Befragung“ betrachtet werden. Da es ein Informationsziel hat, ist der Dialog von dem Frager dirigiert und von dem Antwortenden akzeptiert. Als Textsorte ist das Interview eine Redewiedergabe, in der der Journalist meist der Autor der Einleitung ist (Kurz, 1985: 8). Das Interview gründet sich auf kulturell definierte Kommunikationsregeln und versucht einen bestimmten Sinn zu vermitteln.

[...]


[1] Dt. Fassung: S. 7; it. F. : S. 25.

[2] Dt. F.: S. 8-9; it. F.: S. 7-8-10.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Kulturspezifische Textsorten der Modezeitschrift GLAMOUR
Hochschule
Universität Leipzig  (FB Germanistik)
Veranstaltung
HS: Kulturspezifik von Textsorten
Note
1
Autor
Jahr
2002
Seiten
25
Katalognummer
V9240
ISBN (eBook)
9783638159999
Dateigröße
570 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kulturspezifische, Textsorten, Modezeitschrift, GLAMOUR, Kulturspezifik, Textsorten
Arbeit zitieren
Paola Bertolino (Autor:in), 2002, Kulturspezifische Textsorten der Modezeitschrift GLAMOUR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9240

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