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Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich in dieser Arbeit keineswegs die Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen Serbiens im Kosovo in Frage stelle. Es geht mir vielmehr darum eine völlig unvoreingenommene und wissenschaftlich korrekte Antwort auf die Frage zu finden, weshalb sich die Bundesrepublik Deutschland letztlich am Kosovokrieg beteiligt hat. Ich möchte dabei prüfen ob es zutrifft, dass Deutschlands Handeln immer nur unter internationalem Druck zustande kam und humanitäre Argumente hierbei lediglich vorgeschoben wurden, um machtpolitische Interessen als tatsächlichen Beteiligungsgrund zu kaschieren.
Bevor ich nun ausführlicher auf die Wahl der Methode eingehen möchte, noch ein paar kurze Anmerkungen zur verwendeten Literatur: Für einen ersten Überblick zum methodischen Aufbau der Arbeit als Einzelfallanalyse hat mir Ulrich von Alemanns Buch „Politikwissenschaftliche Methoden – Grundriss für Studium und Forschung“ sehr weitergeholfen. Ein besonderes Augenmerk auf Einzelfallanalysen richtet John Gerring in seinem Aufsatz „What is a Case Study and what is it good for?“, während sich Stephen van Evera in seinen Ausarbeitungen unter dem Titel „What are Case Studies? How should they be performed?“ zur Möglichkeit des Testens von Theorien mit Hilfe von Fallstudien äußert.
Für eine kompakte Zusammenfassung zur Außenpolitik des vereinigten Deutschlands kann ich Gregor Schöllgens Buch „Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland - von den Anfängen bis zur Gegenwart“ empfehlen.
Zur Provinz, Bevölkerung und Geschichte des Kosovo seien an dieser Stelle kurz Heinz Loquai, Matthias Rüb und Paul J.J. Welfens genannt, die sowohl die Ursachen, als auch die Wege in den Krieg sowie diesen an für sich hervorragend darstellen und analysieren.
Für das Kapitel zur Erklärung des Akteursverhaltens anhand der außenpolitischen Theorieschulen konnte ich schließlich Zeitschriftenartikel von Christian Hacke zur Deutschlands Außenpolitik im Bezug auf den Kosovokonflikt, Karsten D. Voigts Aufsatz „Bündnistreue als Emanzipation“ sowie Gregor Schöllgens Buch „Deutschlands Außenpolitik in der Ära Schröder“ heranziehen
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Wahl der Methode
- Die Außenpolitik des Vereinigten Deutschlands
- Das Kosovo
- Provinz und Bevölkerung
- Historisches
- Konfliktparteien
- Ursachen und Wege in den Krieg
- Erklärung des Akteurverhaltens anhand der Theorieschulen
- Erklärung aus sozialkonstruktivistischer Sicht
- Erklärung aus Realismussicht
- Erklärung aus Liberalismussicht
- Epilog
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle Deutschlands im Kosovokonflikt und analysiert die Gründe für die deutsche Beteiligung am NATO-Einsatz. Ziel ist es, zu erforschen, ob die deutsche Außenpolitik im Kosovo ausschließlich von humanitären Motiven geleitet war oder ob auch machtpolitische Interessen eine Rolle spielten.
- Die deutsche Außenpolitik im Kontext des weltpolitischen Wandels
- Die Ursachen und die Eskalation des Kosovo-Konflikts
- Die Rolle der internationalen Akteure, insbesondere der NATO und der Vereinten Nationen
- Die Anwendung außenpolitischer Theorien auf die deutsche Handlungsweise
- Die Bedeutung humanitärer und machtpolitischer Interessen in der deutschen Entscheidungsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Kosovokonflikt und die deutsche Beteiligung daran in den Kontext des weltpolitischen Wandels. Sie betont die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Analyse, die die Rolle humanitärer und machtpolitischer Interessen beleuchtet.
- Zur Wahl der Methode: Dieses Kapitel erläutert die methodischen Grundlagen der Arbeit, wobei die verschiedenen Forschungsansätze in der Politikwissenschaft dargestellt werden. Insbesondere werden die quantitative und qualitative Forschung sowie die Einzelfallanalyse behandelt.
- Die Außenpolitik des Vereinigten Deutschlands: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die deutsche Außenpolitik seit der Wiedervereinigung. Es beleuchtet die Herausforderungen, die sich für die deutsche Außenpolitik aus der neuen globalen Ordnung ergeben.
- Das Kosovo: Dieses Kapitel bietet einen Einblick in die Provinz Kosovo, ihre Bevölkerung und die historischen Wurzeln des Konflikts. Es beschreibt die Konfliktparteien und die Ereignisse, die zur Eskalation führten.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Deutschlands Außenpolitik, Kosovokonflikt, NATO-Intervention, Humanitäre Intervention, Machtpolitik, Realismus, Liberalismus, Sozialkonstruktivismus, Einzelfallanalyse.
- Arbeit zitieren
- Raoul Giebenhain (Autor:in), 2007, Deutschlands Außenpolitik und der Kosovokonflikt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92423