Zu Wirtschaftskriminalität zählen laut polizeilicher Definition „Delikte, die im
Rahmen tatsächlicher oder vorgetäuschter wirtschaftlicher Betätigung begangen
werden und über eine Schädigung von einzelnen hinaus das Wirtschaftsleben
beeinträchtigen oder die Allgemeinheit schädigen können und / oder deren
Aufklärung besondere kaufmännische Kenntnisse erfordert.“ Der International
Standard on Auditing (ISA) 240 grenzt sie als beabsichtigte Verstöße in Form
von Vermögensschädigungen und Manipulationen der Rechnungslegung ab,
welche zu falschen Angaben in der Rechnungslegung führen. Eine wirklich
aussagefähige Beschreibung des Phänomens erlangt man jedoch nur durch die
Betrachtung der komplexen Struktur von Straftaten, ihrer Einflussfaktoren und
Folgen. Wirtschaftskriminalität ist ein Problem so alt wie wirtschaftliches
Handeln selber, war jedoch nie so präsent wie heute. Die nicht enden wollende
Serie immer spektakulärerer Straftaten hat das Thema aus der Tabuzone gezogen
und ein generelles Bewusstsein der Gefahr in Wirtschaft und Gesellschaft
geschaffen, zudem eine Lawine - in ihrer Zweckmäßigkeit bisweilen umstrittener
- Legislatur wie die Regeln des Sarbanes Oxley Act losgetreten. Das Problem
allerdings liegt nach wie vor darin, dass dieses Bewusstsein noch nicht
weit genug geöffnet ist und trotz teils Besorgnis erregender Statistiken und
Prognosen die eigene Gefahr oft solange schöngeredet und unterschätzt wird,
bis es für Prävention zu spät ist. Wirtschaftskriminalität tritt in unterschiedlichsten
Formen quer durch alle Branchen und Unternehmensgrößen hindurch
auf. Im Rahmen dieser Arbeit soll das Phänomen Wirtschaftskriminalität hinsichtlich
seiner Erscheinungsformen sowie seiner Ursachen und Ausprägungen
analysiert werden. Ein besonderer Fokus wird dabei auf den Spezifika mittelständischer,
also kleiner und mittelgroßer Firmen, so genannter SMEs, sowie
dem Vergleich zu Großunternehmen liegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erscheinungsformen und Ursachen von Wirtschaftskriminalität
- Fraud Tree
- Fraud Triangle und Fraud Diamond
- Vom theoretischen Ansatz zur individuellen Tat
- Ausprägungen von Wirtschaftskriminalität
- Ergebnisse der jüngsten Umfragen und Statistiken
- Einfluss der Unternehmensgröße auf Straftaten
- Spezifika der Wirtschaftskriminalität im Mittelstand
- Kernprobleme und Risikostruktur
- Besondere Bedeutung von Eigentümer- und Managementdelikten
- Einfluss von Unternehmenskultur und internem Kontrollumfeld
- Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität im Mittelstand
- Präventionsmanagement
- Aufdeckung
- Reaktion im Ernstfall
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Phänomen Wirtschaftskriminalität hinsichtlich seiner Erscheinungsformen, Ursachen und Ausprägungen. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf den Spezifika mittelständischer Unternehmen (SMEs) sowie dem Vergleich zu Großunternehmen. Die Arbeit untersucht die strukturierte Erfassung fraudulenter Straftaten und beleuchtet die speziellen Handlungsmuster im Mittelstand.
- Definition und Abgrenzung von Wirtschaftskriminalität
- Analyse von Fraud Tree, Fraud Triangle und Fraud Diamond als Modelle zur Erfassung und Erklärung von Wirtschaftskriminalität
- Bewertung der Auswirkungen von Wirtschaftskriminalität auf Unternehmen und die Gesellschaft
- Untersuchung der Spezifika von Wirtschaftskriminalität im Mittelstand im Vergleich zu Großunternehmen
- Analyse von Präventionsmaßnahmen und Strategien zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität im Mittelstand
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Wirtschaftskriminalität ein und definiert den Begriff. Es wird die Bedeutung des Themas in der heutigen Zeit sowie die Notwendigkeit zur Erforschung und Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität hervorgehoben. Das erste Kapitel beleuchtet die Erscheinungsformen und Ursachen von Wirtschaftskriminalität. Es werden verschiedene Modelle wie der Fraud Tree, das Fraud Triangle und das Fraud Diamond vorgestellt, die zur Analyse und Erklärung fraudulenter Straftaten dienen. Das zweite Kapitel behandelt die Ausprägungen von Wirtschaftskriminalität, wobei die Ergebnisse aktueller Umfragen und Statistiken sowie der Einfluss der Unternehmensgröße auf die Häufigkeit von Straftaten im Fokus stehen. Im dritten Kapitel werden die Besonderheiten der Wirtschaftskriminalität im Mittelstand beleuchtet. Es werden die Kernprobleme und Risikostrukturen, die Bedeutung von Eigentümer- und Managementdelikten sowie der Einfluss der Unternehmenskultur und des internen Kontrollumfelds analysiert. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität im Mittelstand. Es werden verschiedene Präventionsmaßnahmen, Strategien zur Aufdeckung von Straftaten sowie Reaktionsmöglichkeiten im Ernstfall vorgestellt.
Schlüsselwörter
Wirtschaftskriminalität, Fraud, Mittelstand, SMEs, Fraud Tree, Fraud Triangle, Fraud Diamond, Prävention, Kontrollumfeld, Unternehmenskultur, Risikomanagement, Betrug, Diebstahl, Korruption.
- Arbeit zitieren
- Thilo Helpenstein (Autor:in), 2007, Wirtschaftskriminalität bei SMEs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92483