Die „Gesellschaft der österreichischen Volkswirte“ war eine weltanschaulich ungebundene Vereinigung volkswirtschaftlich interessierter Intellektueller, die sich bemüht zeigte, Wege aus der schweren Krise zu finden, von der die Ökonomie der Donaumonarchie nach dem Börsenkrach von 1873 ergriffen worden war. Eine wichtige Rolle in der Vereinsarbeit spielten die Vertreter der neuen österreichischen Schule der Nationalökonomie, die mit der „Grenznutzenlehre“ den Faktor Mensch verstärkt in den Blickpunkt wirtschaftlicher Überlegungen gerückt hatten. Dem Streben die Vereinsziele zu erreichen war die Tatsache förderlich, dass neben Fachleuten aus Wissenschaft und Wirtschaft auch führende Arbeitervertreter wie Victor Adler und Engelbert Pernersdorfer als Mitglieder vertreten waren. Entscheidend war allerdings der Umstand, dass es durch die hohen politischen Funktionen ihre Mitglieder, die mehrfach Ministerämter bekleideten, immer wieder gelang diese Ideen auch in Gesetzesform zu kleiden und zum Durchbruch zu verhelfen.
Die in der Arbeit enthaltene lückenlose Dokumentation der Vortragsthemen, sowie die Thematik der Enqueten und Kongresse stellt ein getreues Spiegelbild der wirtschaftlichen und sozialen Kernprobleme der Endphase der Donaumonarchie dar.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Die Gesellschaft österreichischer Volkswirte
- Das Ziel der Gesellschaft
- Die politische Ausrichtung
- Die Versammlungen
- Die Aktivitäten der Gesellschaft
- Das Vereinsgeschehen 1892 - 1900
- Zusammenfassung
- Ära 1892 - bis 1900:
- Ära 1900 bis 1918:
- Analyse der Schwergewichte
- Banken-, Börse-, Finanz- und Rechtswesen
- Soziales
- Handel und Gewerbe
- Landwirtschaft
- Migration
- Ausland
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die „Gesellschaft der österreichischen Volkswirte“ anhand ihrer Publikationen zu betrachten und darzustellen. Dabei werden die Zielsetzungen des Vereins, wichtige Akteure und die Hauptanliegen beleuchtet. Die erfassten Informationen werden im Kontext des Zeitgeschehens betrachtet, um einen Einblick in die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Gegebenheiten der zweiten Hälfte der Doppelmonarchie zu ermöglichen.
- Entwicklung und Ziele der „Gesellschaft österreichischer Volkswirte“
- Bedeutung des Vereins im Kontext der österreichisch-ungarischen Wirtschaft
- Schlüsselpersonen und ihre Beiträge zur Vereinsgeschichte
- Die soziale Frage und ihre Relevanz für die Gesellschaft
- Politische und wirtschaftliche Bedingungen der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Das Vorwort erläutert die Zielsetzung der Arbeit, welche darin besteht, die „Gesellschaft österreichischer Volkswirte“ anhand ihrer Publikationen zu betrachten und darzustellen. Es werden die wichtigsten Aspekte der Untersuchung, wie die Erfassung der Vereinsziele, der Hauptbeteiligten und ihrer Anliegen, sowie die Einordnung in das Zeitgeschehen, hervorgehoben. Die Arbeit beschränkt sich auf die „Zeitschrift für Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung“ aus den Jahren 1892 bis 1918. Eine intensivere Analyse erfolgt anhand von Versammlungsprotokollen aus den Jahren 1892 bis 1900, da diese besonders aufschlussreich bezüglich des Vereinslebens sind. Für den Zeitraum von 1900 bis 1918 werden die Protokolle lediglich hinsichtlich Vereinsgeschichte und Vortragsthemen ausgewertet.
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Arbeit dar und beschreibt die turbulenten Jahre vor dem 20. Jahrhundert in Österreich-Ungarn. Themen wie die Emanzipation der großen Volksgruppen, Migrationsbewegungen im Zuge der Industrialisierung und des starken Bevölkerungswachstums werden beleuchtet. Die soziale Frage, die im Zusammenhang mit diesen Entwicklungen stand, und die Bemühungen der Entscheidungsträger, diese Herausforderung anzunehmen, werden hervorgehoben.
- Die „Gesellschaft österreichischer Volkswirte“: Dieses Kapitel beleuchtet die Gründung und die frühen Jahre der „Gesellschaft österreichischer Volkswirte“. Es wird die Gründung im April 1875, das Ziel der jährlichen Wanderkongresse und die Wiederbelebung des Vereins mit regelmäßigen Monatsversammlungen im Jahr 1888 geschildert. Lorenz von Stein wird als erster Präsident der Gesellschaft vorgestellt. Die Bedeutung von Stein's Beitrag, die Einbindung weiterer Persönlichkeiten wie Inama-Sternegg, Eugen von Böhm-Bawerk und Ernst Plener, sowie die Verknüpfung mit der Wiener „Fabier-Gesellschaft“ durch Eugen von Philippovich werden hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Geschichte der „Gesellschaft österreichischer Volkswirte“ und die damit verbundenen Themen wie Vereinsgeschichte, Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Nationalökonomie, Zeitgeschichte, Österreich-Ungarn, Doppelmonarchie und die soziale Frage.
- Quote paper
- Dr. Hans Christian Egger (Author), 2001, Die "Gesellschaft österreichischer Volkswirte" im Spiegel ihrer Publikationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92540