Wohnformen für Demenzpatienten. Pflege und Betreuung eines Demenzkranken mit Lewy-Körperchen Demenz


Studienarbeit, 2020

21 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definition des Begriffes

3 Klassifikationen der Demenz
3.1 Leichtgradige Demenz
3.2 Mittelschwere Demenz
3.3 Schwere Demenz

4 Diagnose

5 Lewy-Körperchen Demenz

6 Einführung in die Pflege

7 Behandlungsmodelle/Wohnformen
7.1 Privathaushalt
7.1.1 Verhinderungspflege
7.1.2 Ambulante Pflege
7.2 Pflegeheim
7.3 Ambulant betreute Wohngemeinschaften
7.4 Demenzdorf

8 Fazit/Diskussion

9 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Jeder bekommt Alzheimer - man muss nur alt genug werden!" (Dr. Konrad Beyreuther, deutscher Molekularbiologe und Gründungsdirektor des Netzwerkes Alternsforschung) Leider scheint an den Worten etwas sehr Wahres dran zu sein. Je älter man wird, desto wahrscheinlicher ist es an einer Demenz zu erkranken. Die Diagnose dieser Krankheit ist ein Schock für die erkrankte Person sowie für seine Angehörigen. Es werfen sich viele Fragen auf. Neben der medikamentösen Therapie ist das Thema der Pflege ein wichtiger Knackpunkt und stellt eine große Herausforderung dar. Pflege an sich bringt immer Herausforderungen mit sich, aber bei der Pflege eines Demenzpatienten kommen durch die schwierigen Verhaltensmuster (z.B. Weglauftendenz) und die auftretenden Wesensveränderungen weitere Erschwernisse hinzu (vgl. Tönnies, I., 2013).

Im Folgenden möchte ich einen Überblick über das Krankheitsbild der Demenz geben. Demenzformen, Therapiegestaltung und die Diagnose der Krankheit gehören zum einführenden Thema. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Pflege mit all ihren Herausforderungen und den auftretenden Problemen in den unterschiedlichen Wohnformen. Genauerer Bezug wird auf die Lewy­Körperchen Demenz genommen.

Zum aktuellen Zeitpunkt leben rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland mit Demenz. Weltweit sind es sogar knapp 47 Millionen Betroffene. Jährlich kommen in etwa 300.000 Neuerkrankungen dazu (vgl. BfBF). Durch die drastische demographische Veränderung, kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als Sterbefällen. Dem zufolge steigt die Zahl der Neuerkrankungen kontinuierlich an.

„Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf rund 3 Millionen erhöhen" (Deutsche Alzheimer Gesellschaft)

Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit von Demenzerkrankungen stark an. Während von den 65- bis 69-Jährigen weniger als zwei Prozent betroffen sind, sind es bei den über 90-Jährigen schonüber 40 Prozent.

2 Definition des Begriffes

Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „ohne Geist“, „ohne Verstand“.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert das demenzielle Syndrom als Folge einer chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns, das eine Reihe von schwerwiegenden Folgen hat:

- Eine Demenz führt zu Störungen von Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache, Sprechen und Urteilsvermögen.
- Die Symptome müssen über mindestens 6 Monate bestehen.
- Es kommt auch zu Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation.

Der Sammelbegriff Demenz beschreibt also chronische Erkrankungen des Gehirns, die mit einem schleichenden Verfall kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten zusammenfallen.

3 Klassifikationen der Demenz

Es gibt unterschiedliche Formen der Demenz und daher kein eindeutiges bzw. einheitliches Krankheitsbild. Die einzelnen Krankheiten unterscheiden sich darin, inwiefern und in welchem Ausmaß sie das Gehirn schädigen und wie der weitere Verlauf der Krankheit erfolgt. Die Entwicklung einer Demenz ist sehr häufig ein sehr langandauernder Prozess.

Demenzformen die im ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) aufgeführt werden:

- Demenz bei Alzheimer-Krankheit
- Vaskuläre Demenz
- Demenz bei Pick-Krankheit
- Multiinfarkt-Demenz
- Subkortikal vaskuläre Demenz
- Demenz bei Chorea Huntington
- Demenz bei Creutzfeld-Jakob-Krankheit
- Demenz bei primärem Parkinson Syndrom
- Demenz bei HIV-Krankheit

Eine Demenz kann durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen werden. Generell wird zwischen den primären und sekundären Demenzen unterschieden. Primäre Demenzen haben ihren Ursprung im Gehirn. Im Krankheitsverlauf sterben Nervenzellen im Gehirn ab und Zellverbindungen verkümmern. Diese Form der Demenz macht 90 Prozent aller Demenzerkrankungen aus und ist nicht heilbar. Zu den primären Demenzen zählen neben der Alzheimer Demenz, die vaskuläre (gefäßbedingte) Demenz, die Lewy-Körperchen Demenz sowie die nur in seltenen Fällen auftretende frontotemporale Demenz (Bowlby-Sifton, 2007).

Die sekundäre Demenz macht im Gegenzug nur 10 Prozent aller weltweiten Erkrankungen aus. Hierbei löst eine Vorerkrankung, wie beispielsweise Depressionen, eine Alkoholsucht o.ä., den geistigen Zerfall aus. Da die Grunderkrankungen teilweise behandelbar sind, können auch vereinzelte Demenzsymptome zurückgebildet werden. Jedoch ist auch hier eine grundlegende Heilung ausgeschlossen (vgl. Wegweiser Demenz).

Die Alzheimer-Demenz ist am weitesten verbreitet. Rund 60 Prozent aller Demenzkranken leiden darunter. Die zweithäufigste Form ist die vaskuläre Demenz, die auf Durchblutungsstörungen des Gehirns zurückgeht. Diese beiden Demenzerkrankungen können auch kombiniert auftreten und sich als Mischform zeigen. Zu den selteneren Demenzformen zählen zum Beispiel die Parkinson-Demenz sowie medikamentös bedingte Demenzen (Falk, 2012).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 Quelle: pflege.de

3.1 Leichtgradige Demenz

Hierbei liegt das Hauptaugenmerk auf den entstehenden Gedächtnisstörungen. Noch sind die Erinnerungen an frühere Ereignisse nicht betroffen, sondern viel eher die Aufnahme und Verarbeitung neuer Informationen und die Fähigkeit diese dann abzurufen. Das Kurzzeitgedächtnis kann sich neu Erworbenes nicht mehr merken. Weiterhin werden verlegte Gegenstände nicht mehr gefunden und Verabredungen und Termine zunehmend vergessen. Zudem tritt meist Unsicherheit in der örtlichen und zeitlichen Orientierung auf, wie auch Wortfindungsstörungen. Betroffene verfügen in dieser Krankheitsphase noch über die Fähigkeit selbstständig Entscheidungen zu treffen. Aus diesem Grund sollten Patienten in diesem Stadium an Entscheidungen, die den Verlauf ihrer Behandlung betreffen, unbedingt beteiligt werden. Während der Phase der leichtgradigen Demenz bleibt die Selbständigkeit überwiegend erhalten. In den meisten Fällen kann keine berufliche Tätigkeit mehr ausgeübt werden. Bei den meisten Demenzpatienten lässt der eigene Antrieb und die Eigenaktivität nach. Andere Betroffene unterliegen in diesem Stadium starken Stimmungsschwankungen oder einer erhöhten Reizbarkeit (vgl. Pr. Dr. Kurz, 2013).

3.2 Mittelschwere Demenz

Mit der Zeit erreichen die Einschränkungen von Gedächtnis, Denkvermögen und Orientierung einen Grad, der die selbstständige Lebensführung für die Betroffenen unmöglich macht. Zunehmend benötigen die Betroffenen Hilfe bei alltäglichen Aufgaben, wie z.B. dem Einkaufen, dem Zubereiten von Mahlzeiten, bei der Körperpflege u.v.m. Orientierungslosigkeit stellt in diesem Stadium ein großes Problem dar, da sich die Patienten in ihrer eigenen Wohnung nicht mehr zurechtfinden. Die Tageszeit sowie das Datum können nicht mehr richtig zugeordnet werden. Viele der Betroffenen sind nicht mehr in der Lage vollständige Sätze zu bilden, welches die Kommunikation stark einschränkt. Mitteilungen mit komplexen Inhalten können nicht mehr verarbeitet werden. Zudem kann sich nicht mehr an zurückliegende Ereignisse erinnert werden. Hinzu kommt, dass die Betroffenen sich in ihrem gewöhnlichen Verhalten ändern. Weiterhin tritt bei einigen Patienten Inkontinenz gegen Ende der mittelschweren Demenz auf. (vgl. Pr. Dr. Kurz, 2013)

3.3 Schwere Demenz

Im letzten Stadium des Krankheitsbildes kommt es zu einem hochgradigen geistigen Abbau. Die Patienten sind bei allen Aufgaben des täglichen Lebens auf Hilfe angewiesen. Die sprachlichen Fähigkeiten beschränken sich lediglich auf wenige Wörter oder schwinden vollkommen. Etliche betroffene Personen sind auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen oder werden bettlägerig. Die Körperhaltung kann nur noch schwer kontrolliert werden, auch die Kontrolle über Blase und Darm ist nur noch Wenigen gegeben. Zudem treten bei einigen Patienten körperliche Komplikationen, wie Schluckstörungen, Versteifungen von Gliedmaßen und Krampfanfälle auf. Die Infektionsanfälligkeit in diesem letzten Stadium ist enorm erhöht. (vgl. Pr. Dr. Kurz, 2013)

4 Diagnose

Eine frühzeitige und gründliche medizinische Diagnose von demenziellen Erkrankungen ist essentiell für den Krankheitsverlauf und die Anwendung therapeutischer und pflegerischer Einfluss- sowie Behandlungsmöglichkeiten.

Um eine Demenz zu diagnostizieren müssen mehrere neuropsychologische Tests durchgeführt werden - fallen diese positiv aus, wird die zugrundeliegende Krankheit bestätigt.

Das Angebot an Tests, um eine Demenz festzustellen ist groß. Beispiele sind der bekannte Uhrentest, der Mini-Mental-Status Test, der DemTec Test und der Syndrom Kurztest.

„Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) ist ein Schnelltest, der der Erfassung kognitiver Störungen bei älteren Menschen dient und eine hohe Aussagekraft über die Diagnose Demenz hat. Gerade bei dem Verdacht auf eine Demenz wird er am häufigsten als Erst- aber auch als Verlaufstest angewandt und ist damit das meistgenutzte Instrument zur Diagnose einer Demenz“ (Flöer, 2019)

Im Folgenden werden Verhaltensweisen aufgeführt, die eventuell auf eine sich entwickelnde Demenz hindeuten könnten:

- Schlechte Aufnahme von neuen Informationen
- Nachlassendes Kurzzeitgedächtnis
- Häufige Suche nach Gegenständen wie Portemonnaie und Brille
- Orientierungsprobleme
- Eingeschränkte Gesprächsführung
- Keine Einhaltung von Terminen
- Kleidung kann nicht mehr richtig verwendet werden
- Gewohnheiten werden unterlassen
- Gegenstände werden an die falschen Orte zurückgelegt
- Leichte Reizbarkeit

5 Die Lewy-Körperchen Demenz

Die Lewy-Körperchen Demenz tritt wesentlich seltener auf, als die Alzheimer Demenz. Trotzdem sind rund 5% aller Demenzpatienten von ihr betroffen (vgl. Deutsche Alzheimer Gesellschaft).

Definiert wird die Lewy-Körperchen Demenz wie folgt:

„Die Lewy-Body-Demenz ist eine Form einer neurodegenerativen Demenz, die durch kleine Proteineinschlüsse in den Nervenzellen der Großhirnrinde ausgelöst wird. Charakteristisch für diese Form der Demenz sind vor allem psychotische Störungen, Bewegungsstörungen und auffallend starke Schwankungen der geistigen und körperlichen Verfassung des Betroffenen sowie der Aufmerksamkeit im Tagesverlauf." (WHO)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eine Lewy-Body-Demenz, wie sie auch genannt wird, kann allein oder als Begleiterkrankung eines Parkinson-Syndroms auftreten. aufgrund auftretender Bewegungsstörungen. Es entwickelt sich eine zunehmende motorische Muskelsteifigkeit und die Hände zittern vermehrt. Zudem kommt es zu einem verzerrten Gangbild und stark verlangsamten Bewegungen. Eine Großzahl der Erkrankten entwickelt im Krankheitsverlauf eine Depression. Weiterhin gibt es Schlaf- sowie Verhaltensstörungen (vgl. Mollenhauer, B., Förstl, H., Deuschl, G., et. al, 2010).

Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft sind bis dato keine Risikofaktoren bekannt, die eine Lewy­Körperchen Demenz begünstigen würden. Nur innerhalb weniger Familien konnte die Erkrankung durch verändertes Erbgut hervorgerufen und letztendlich auch nachgewiesen werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Wohnformen für Demenzpatienten. Pflege und Betreuung eines Demenzkranken mit Lewy-Körperchen Demenz
Hochschule
Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport (vormals H:G Hochschule für Gesundheit & Sport, Technik & Kunst)
Note
2,0
Jahr
2020
Seiten
21
Katalognummer
V926216
ISBN (eBook)
9783346296979
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wohnformen, demenzpatienten, pflege, betreuung, demenzkranken, lewy-körperchen, demenz
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Wohnformen für Demenzpatienten. Pflege und Betreuung eines Demenzkranken mit Lewy-Körperchen Demenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/926216

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