„In Deutschland war es Frauen […] bis 1908 durch das Gesetz verboten, sich zum Zweck politischer Diskussion zu versammeln“ (Trömel-Plötz 2004 S.295f). Ziemlich genau zum hundertjährigen Jubiläum dieser Gesetzesänderung kann festgehalten werden, dass die Rede von einer Geschlechterdemokratie immer noch eine utopische ist. Dass in den letzten einhundert Jahren aber viele Schritte immerhin in diese Richtung gegangen werden konnten ist zum größten Teil der Verdienst der Frauen die diese Entwicklung in Politik und Wissenschaft beständig vorangetrieben haben und vorantreiben.
Dabei hat sich in der erziehungswissenschaftlichen Betrachtung von oppositionell gesetzten Paaren (arm/reich, männlich/weiblich, Deutsche/Ausländer) ein Wandel vollzogen: Während früher einzelne Oppositionen in der Erziehungswissenschaft separat behandelt wurden (Ausländerpädagogik, Frauenforschung, etc.) werden seit etwa zehn Jahren Differenzlinien nicht mehr ausschließlich voneinander getrennt diskutiert, sondern tendenziell in einen Diskurs zusammengeführt (vgl. Hansen 2003 S.59). Dieser Zugriff ermöglicht eine differenziertere und komplexere Diskussion von Ungleichheiten. Außerdem ermöglicht diese Herangehensweise Erkenntnisse über das Zusammenspiel und Zusammenwirken mehrerer Differenzlinien.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung und wissenschaftliche Fragestellung.
- Annäherung an das Thema
- Probleme der Empirie
- Wissenschaftliche Fragestellung.
- Aufbau der Arbeit..
- Zur gesellschaftlichen Konstruktion von Geschlecht …………………………………….
- Einleitung....
- Vier aktuelle Diskurse
- Ontologisierung
- Androgynitätskonzepte
- Bisexualitätskonzept.
- Morphologisches Konzept.
- Post-Feminismus..
- Ethnomethodologischer Konstruktivismus.
- Dekonstruktion...
- Diskurse und Differenz in der Erziehungswissenschaft
- Zur biologischen Konstruktion von Geschlecht..
- Einleitung.
- Biologische Determinierungen von Geschlecht
- »Formen« und »Häufigkeit«.
- Intersexualität in der Medizin
- Geschichte..
- Aktuelle Forschungen und Vorgehensweisen...
- Der eine Weg: Pränatale Diagnostik und die Behandlung mit DEX
- Der andere Weg: Sanfte Methoden...
- Intersexualität in der Gesellschaft..
- Schwierigkeiten eines intersexuellen Aufwachsens.
- Schwierigkeiten eines intersexuellen Lebens
- Zur Gültigkeit des binären Geschlechts...........
- Lösungswege und Forderungen ....
- Zur sprachlichen Konstruktion von Geschlecht..
- Einleitung....
- Vielfalt der Ansätze
- Systematische Unterscheidung: Sprachsystem und Sprachgebrauch
- Männliche Dominanz in der deutschen Sprache?
- Antwort: Nein, im Sprachsystem......
- Antwort: Ja, im Sprachgebrauch..
- Das Indefinitpronomen »man«<\li>
- Die Bedeutung der Sprache in der schulischen Arbeit
- Sprache und Intersexualität..
- Gender in der Schule.....
- Einleitung.........
- Begriffserklärungen: »Gender Mainstreaming«, »Gendersensible Pädagogik......
- Gender Mainstreaming in der Schule
- Strukturelle Genderarbeit...
- Erzeugung von Geschlecht im Unterricht..
- Intersexualität in der Schule
- Fazit und Ausblick.......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Konstruktion von Geschlecht in verschiedenen Bereichen. Sie verfolgt das Ziel, die Differenzlinie Geschlecht in Sprache, Gesellschaft und Schule zu analysieren und die damit verbundenen Herausforderungen und Möglichkeiten zu beleuchten.
- Die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlecht und die verschiedenen Diskurse, die diese beeinflussen.
- Die biologische Konstruktion von Geschlecht, insbesondere im Hinblick auf Intersexualität.
- Die sprachliche Konstruktion von Geschlecht und die Rolle der Sprache in der schulischen Arbeit.
- Gender in der Schule, einschließlich Gender Mainstreaming und der Berücksichtigung von Intersexualität.
- Die Auswirkungen der Differenzlinie Geschlecht auf die Lebenswelt von Menschen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, in der die wissenschaftliche Fragestellung und die Relevanz des Themas erläutert werden. Anschließend werden verschiedene Diskurse zur gesellschaftlichen Konstruktion von Geschlecht vorgestellt, darunter die Ontologisierung, Androgynitätskonzepte und der Post-Feminismus.
Kapitel 3 beleuchtet die biologische Konstruktion von Geschlecht und widmet sich insbesondere der Intersexualität. Es werden historische Entwicklungen sowie aktuelle Forschungen und Behandlungsmethoden in der Medizin dargestellt. Darüber hinaus werden die Schwierigkeiten eines intersexuellen Aufwachsens und Lebens in der Gesellschaft thematisiert.
Kapitel 4 befasst sich mit der sprachlichen Konstruktion von Geschlecht. Es wird diskutiert, ob die deutsche Sprache männlich dominiert ist und welche Bedeutung die Sprache in der schulischen Arbeit hat. Außerdem werden die sprachlichen Besonderheiten im Kontext von Intersexualität beleuchtet.
Kapitel 5 schließlich widmet sich dem Thema Gender in der Schule. Es werden die Begriffe „Gender Mainstreaming“ und „Gendersensible Pädagogik“ erklärt und verschiedene Ansätze zur Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Schule vorgestellt. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Berücksichtigung von Intersexualität in der schulischen Praxis hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Geschlechterdemokratie, Differenzlinie Geschlecht, gesellschaftliche Konstruktion von Geschlecht, biologische Determinierung, Intersexualität, Sprachsystem, Sprachgebrauch, Gender Mainstreaming, Gendersensible Pädagogik, schulische Arbeit, Lebenswelt.
- Arbeit zitieren
- Tim Kübler (Autor:in), 2007, Differenzlinie Geschlecht in Sprache, Gesellschaft und Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92768