„In einem jeden Buche ist das Vorwort die erste und dennoch gleichzeitig die letzte Sache; es dient entweder zur Erklärung der Absichten des Werkes oder zu seiner Rechtfertigung“ (ML 3).
Mit diesen Worten eröffnet Michael Jurevič Lermontov seinen Roman "Ein Held unserer Zeit", welcher Gegenstand der folgenden Untersuchungen ist. Das von dem Autor im Jahre 1838 begonnene und Anfang 1840 fertig gestellte Manuskript erschien bereits im Mai 1840 erstmalig in Buchform und gilt als das bedeutendste Werk des russischen Schriftstellers.
Ein Anliegen der vorliegenden Arbeit soll es sein die Besonderheiten der ersten Erzählung "Bela" zu ergründen. Eine Gattungszuordnung lässt sich schwerlich anstellen, doch erwies es sich in vielerlei Hinsicht aufschlussreich "Bela" unter dramentheoretischen Gesichtspunkten zu untersuchen.
Dabei soll zunächst auf den kompositorischen Aufbau der Erzählung sowie auf deren Stellung und Bedeutung innerhalb des Romans näher eingegangen werden, um dann eine genaue Analyse derselben anzustellen. Infolge dessen ergibt sich die Beleuchtung des Protagonisten Pečorin, bei dem sich die Frage nach seiner Bedeutung als Held, oder gar als Antiheld, der Geschichte eröffnet. Abschließend soll geklärt werden, in welchem Sinne das Mädchen Bela eine Verkörperung bestimmter Leitbilder der Romantik darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Erzählung Bela – Ein Drama im Roman
- Erzählperspektive und Gattungszuordnung
- Komposition in Bezug auf die Charakterisierung Pečorins
- Komposition der Geschichte Maksim Maksimyès
- Pečorin - Zwischen Held und Antiheld
- Bela Romantische Schönheit der Wildnis
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Michail Lermontovs Roman „Ein Held unserer Zeit“ mit dem Fokus auf die Figur Pečorin und seine Rolle als potenzieller Antiheld. Die Arbeit ergründet die vielschichtigen Erzählperspektiven der Geschichte, insbesondere die Funktion der Erzählung „Bela“ innerhalb des Gesamtwerks.
- Erzählperspektive und Gattungszuordnung in der Erzählung „Bela“
- Analyse von Pečorins Charakter und seiner Rolle als Held oder Antiheld
- Die Bedeutung von Bela als Repräsentantin romantischer Ideale
- Der kompositorische Aufbau des Romans und die Verbindung der Einzelerzählungen
- Die Darstellung des Kaukasus und seiner Rolle im Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Roman „Ein Held unserer Zeit“ von Michail Lermontov vor und skizziert die Zielsetzung der Analyse. Besonderes Augenmerk liegt auf der Erzählung „Bela“ als einer der ersten von Lermontov komponierten Einzelerzählungen, die schließlich zum Gesamtwerk zusammengefügt wurden.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Erzählung „Bela“ und untersucht deren kompositorischen Aufbau, die Erzählperspektive und die Gattungszuordnung. Die Analyse beleuchtet die Rolle von Maksim Maksimyč als Erzähler und handelnder Person, sowie die Funktion des jungen Offiziers als „Haupterzähler“. Durch die vielschichtige Erzählstruktur wird der Leser zur Konzentration angeregt und gleichzeitig die Spannung gesteigert. Der Leser identifiziert sich mit dem jungen Offizier und empfindet Sympathie für ihn, was die Glaubwürdigkeit der Geschichte verstärkt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der russischen Romantik, der Antiheldenfigur, des kompositorischen Aufbaus von Romanen, der Erzählperspektive, der Gattungszuordnung und der Dramentheorie. Bedeutende Begriffe sind: „Ein Held unserer Zeit“, Michail Lermontov, „Bela“, Pečorin, Maksim Maksimyč, Erzähler, Antiheld, Roman, Erzählung, Gattungszuordnung, Kaukasus, Romantik.
- Quote paper
- Janine Schöne (Author), 2008, "Ein Held unserer Zeit" als Antiheld?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92822