Wenn von Intuition die Rede ist, denken viele an Esoterik, aber nicht an Wissenschaft. Neurologen, Hirnforscher und Psychologen erforschen die Vorgänge, die sich bei Entscheidungen vollziehen. Der amerikanische Neurologe Antonio Damasio ist davon überzeugt, dass jede Entscheidung einen „emotionalen Anstoß“ brauche, weil aus purem Verstand heraus ein Mensch nicht handeln könne. Er ersetzt den Satz des französischen Philosophen Decartes´ „Ich denke, also bin ich“ so: „Ich fühle, also bin ich.“
Der Psychologe Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut forscht seit zehn Jahren über „Intuition und Entscheidung“. Er bestreitet nicht, dass Logik ein nützliches Werkzeug ist, aber es sei eben nur eines unter vielen nützlichen Werkzeugen. Einen Gegensatz zwischen Vernunft und Bauchentscheidung gebe es nicht. Logik und Intuition sind zwei Werkzeuge aus der gleichen Kiste. Und wenn es um Liebe gehe, handeln alle Menschen intuitiv.
Der Glaube an die Macht der Vernunft bröckelt. Viele Führungskräfte wissen, dass auch auf den Verstand nicht immer Verlass ist und komplexe Situationen rational nicht vollständig zu erfassen sind.
Fehleinschätzungen bei Personalentscheidungen sind teuer, schaffen Konflikte und können verheerende Folgen für das Arbeitsklima haben.
In diesem Buch geht es um Personalentscheidungen:
- Wie werden sie vorbereitet? (Beschreibung und Analyse)
- Wie werden Lösungen gesucht?
- Wie wird die Entscheidung zwischen echten Möglichkeiten rational und intuitiv getroffen und dann umgesetzt? Dies wird an folgenden Beispielen erläutert:
- Personalauswahl: Wer wird eingestellt?
- Wer wird Führungskraft? Wer befördert?
- Wer bekommt eine Gehaltserhöhung oder eine Prämie?
- Wem wird gekündigt?
- Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung
Inhaltsverzeichnis
- Was hinter den Entscheidungen steckt
- Das Menschenbild hat sich verändert
- Emotionale Intelligenz
- Die alten Griechen und die „geistigen Übungen“
- Entscheidungen: Vernünftig, mutig, unbewusst, demokratisch, hierarchisch
- Taylorismus
- Die glücklichen Mitarbeiter
- Selbstverwirklichung
- Flow im Beruf
- Spaß bei der Arbeit
- Authentisch kommunizieren
- Beispiel: Ich-Botschaften
- Einfühlsam kommunizieren - Beispiel
- Intuition und Entscheidung
- Was ist Intuition?
- Intuition beruht auf Erfahrungswissen
- Das Bauchgefühl: Wie funktioniert es?
- Wann können wir unserem Bauch vertrauen?
- Faustregeln
- Das evolvierte Gehirn
- Evolvierte Fähigkeiten
- Intuitive Urteile: Ein einziger Grund reicht
- Entscheidungen treffen
- Intuitiv und rational entscheiden
- Gefühle nicht ausblenden
- Fair und gerecht entscheiden
- Faire Bezahlung
- Mut
- Regeln missachten?
- Führen heißt: Mitarbeiter beteiligen
- Peter Drucker: Effizient führen
- Rationale Entscheidungsmodelle
- Rationale Analyse
- Balanced Scorecard
- SWOT-Analyse
- Spieltheorie
- Kollektive Entscheidungsfindung
- Der Glaube an die Weisheit der Gruppe
- Gruppendenken
- Entscheidungsprozess
- Ablauf Entscheidungsfindung
- Die japanische Art zu entscheiden
- Verantwortung für Entscheidungen
- Überprüfung der Entscheidung
- Entscheidungsfehler: Zeichen von Schwäche?
- Angst vor Fehlern
- Vertrauen schaffen, offen über Fehler reden
- Scheitern als sinnvoll betrachten
- Entscheidungen vermitteln: Die Sprache
- Verständlich und präzise formulieren
- Wie sollte ein Text formuliert sein?
- Sprache ist nicht logisch
- Bullshit
- Personalentscheidung: Einstellung
- Entscheidungen: Grundsätze und Regeln
- Das Menschenbild des Interviewers
- Beispiel: Führungskraft gesucht
- Wer wird gesucht?
- Übersicht Entscheidungsablauf:
- Anforderungen
- Aufgaben
- Vorauswahl
- Interviewvorbereitung
- Organisation
- Interviewbogen erstellen (Fragenkatalog siehe Anhang)
- Gute Gesprächsatmosphäre schaffen
- Zusammenfassende Beurteilung
- Zusammenfassung: Faustregeln Bewerberauswahl
- Personalentscheidung Beförderung
- Entscheidungen: Regeln für Beförderung und finanzielle Belohnung
- Zufriedene Mitarbeiter = leistungsstarke Mitarbeiter?
- Beispiel Beförderung
- Entscheidungsablauf
- Kompetenz- und Leistungsprofil
- Eignungsbeurteilung
- Entscheidung
- "Kotzbrocken" werden nicht befördert
- Verbindliche Grundsätze
- Entscheidung über Gehaltserhöhungen, Bonus und Prämien
- Leistungsschwache Mitarbeiter
- ABC-Rating - ein brauchbares Beurteilungsverfahren?
- Innere Kündigung
- Personalentscheidung: Kündigung
- Entscheidungen: Gründe
- Beispiel: Verhaltensbedingte Kündigung
- Kündigung in der Probezeit
- Betriebsbedingte Kündigungsgründe
- Soziale Auswahl
- Interessenausgleich und Sozialplan
- Nachteilsausgleich
- Sozialplan
- Kündigung oder Aufhebungsvertrag?
- Entscheidung übermitteln: Das Kündigungsgespräch
- Die Angst der Führungskraft vor dem Kündigungsgespräch
- Das Selbstbild
- Verantwortung
- Wenn es den Chef selbst trifft
- Das Kündigungsgespräch mit dem Mitarbeiter
- Checkliste zur Gesprächsvorbereitung
- Gesprächskonzept
- Visualisierung
- Beispiel: Gesprächseinstieg
- Umgang mit emotionalen Reaktionen
- Fehler vermeiden
- Es gibt kein Patentrezept
- Was man sonst noch falsch machen kann
- Positiver Gesprächsabschluss?
- Nach der Kündigung: Unterstützung bei der Neuorientierung
- Von der Angst der Verbleibenden
- Zu guter Letzt: Die wichtigen Entscheidungen im Leben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Buch beleuchtet die Entscheidungsfindung in personalrelevanten Bereichen und zeigt, wie Intuition und rationale Analyse sinnvoll kombiniert werden können, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Es geht darum, das Bauchgefühl als wertvollen Ratgeber zu begreifen und gleichzeitig bewährte Entscheidungsmodelle zu nutzen.
- Die Bedeutung der Intuition bei Personalentscheidungen
- Die Rolle des Menschenbildes und der emotionalen Intelligenz in der Entscheidungsfindung
- Rationale Entscheidungsmodelle und ihre Anwendung in Personalentscheidungen
- Die Kommunikation von Entscheidungen und die Bedeutung einer klaren Sprache
- Die verschiedenen Arten von Personalentscheidungen und die damit verbundenen Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Veränderungen im Menschenbild und den wachsenden Einfluss der emotionalen Intelligenz auf die Entscheidungsfindung. Es werden verschiedene Denkansätze vorgestellt, von den alten Griechen bis zum Taylorismus, und es wird deutlich, wie wichtig es ist, Mitarbeiter als Individuen mit Bedürfnissen und Interessen zu betrachten.
Im zweiten Kapitel wird der Fokus auf Intuition gelegt. Es wird erläutert, wie Intuition auf Erfahrungswissen basiert und wie das Bauchgefühl funktioniert. Die Bedeutung des evolvierten Gehirns und der damit verbundenen Fähigkeiten für intuitive Entscheidungen wird hervorgehoben.
Das dritte Kapitel behandelt die Kombination von intuitiven und rationalen Entscheidungsansätzen. Es wird gezeigt, wie Gefühle nicht ignoriert, sondern in den Entscheidungsprozess integriert werden können. Außerdem werden verschiedene rationale Entscheidungsmodelle vorgestellt, die in Personalentscheidungen eingesetzt werden können.
Im vierten Kapitel geht es um die Kommunikation von Entscheidungen. Es wird betont, wie wichtig es ist, Entscheidungen klar und verständlich zu kommunizieren, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Personalentscheidung "Einstellung". Es werden verschiedene Aspekte der Personalauswahl beleuchtet, von den grundlegenden Prinzipien bis zur praktischen Durchführung von Interviews.
Das sechste Kapitel behandelt die Personalentscheidung "Beförderung". Es werden Kriterien für Beförderungen und die Bedeutung der Mitarbeiterzufriedenheit erläutert.
Schlüsselwörter
Personalentscheidungen, Intuition, Emotionale Intelligenz, Rationalität, Entscheidungsmodelle, Kommunikation, Sprache, Einstellung, Beförderung, Kündigung, Mitarbeiterzufriedenheit, Führung, Menschenbild, Fairness, Verantwortung.
- Arbeit zitieren
- Karl-Heinz List (Autor:in), 2008, Personalentscheidungen. Warum das Bauchgefühl ein guter Ratgeber sein kann, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92825