Wie der Titel bereits ankündigt, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Entwicklung des Primären Sektors in der BRD nach dem 2. Weltkrieg. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen dabei, aufgrund ihrer Tragweite für Wirtschaft und Gesellschaft, die Entwicklung des Agrarsektors und des Montanbereiches. Schwebte einst über der Wirtschaft ,,das Gespenst des Morgenthau-Plans, Deutschland in ein Agrarland zu verwandeln"1, so wird zu sehen sein, wie es dazu kam, dass sich die einstige Hungersnot nach dem Kriege im Laufe der Jahre in ,,Schweineberge" und ,,Milchseen" verwandelte. Indes wird auch ,,in einer Branche, deren Wachstum einmal den Anschluss an den industriellen Fortschritt garantierte", ein Krisenverlauf aufgezeigt, der durch ,,eine Unternehmenspolitik der Kahlschlagsanierung und Massenentlassungen" gekennzeichnet ist.2 Das Zusammenschrumpfen der einst bedeutendsten Bereiche der Volkswirtschaft stellte nicht nur ein ökonomisches, sondern auch ein hochgradig gesellschaftliches Problem dar. Es wird zu erfahren sein, dass es trotz erheblicher staatlicher Interventionen im Primären Bereich zu strukturellen Fehlentwicklungen kam, die sowohl gesamtwirtschaftliche wie auch soziale Folgen hatten. Aber dennoch, ,,das Wesensmerkmal einer freiheitlichen und offenen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ist der permanente strukturelle Wandel. ... Strukturwandel ist freilich nicht nur der Preis der Freiheit, er ist vielmehr zugleich die Quelle des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts."3
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Der Agrarsektor
- 2.1 Ausgangssituation
- 2.2 Die Phase des Wiederaufbaus bis 1949
- 2.2.1 ,,Siedlung“ und „Bodenreform“
- 2.2.2 Hilfen aus dem Ausland
- 2.3 Mechanisierung und Strukturwandel in der Landwirtschaft ab 1950
- 2.3.1 Mechanisierung der Produktionsverfahren
- 2.3.2 Abbau von Arbeitskräften und Betrieben
- 2.3.3 Drastischer Produktionsanstieg
- 2.4 Agrarpolitik des Staates und der EWG/EG/EU
- 2.4.1 Staatliche Interventionen
- 2.4.1.1 Das Aufrechterhalten von Absatz und Preisen
- 2.4.1.2 Eingriffe zur Hebung der Leistungsfähigkeit
- 2.4.1.3 Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der Landwirte
- 2.4.2 Der gemeinsame europäische Agrarmarkt
- 3 Der Montanbereich
- 3.1 Von der alliierten Kontrolle bis zur Montanunion
- 3.2 Kohlenbergbau und -politik der BRD in der Zeit des Montanvertrages
- 3.2.1 Vom Nachfrageüberhang zum Angebotsüberhang
- 3.2.1.1 Kohlenförderung und Beschäftigung im Steinkohlenbergbau
- 3.2.1.2 Stahlsektor: Produktion und Kapazitäten im Krisenjahrzehnt ab 1974
- 3.2.2 Deutschland als größter Stahlproduzent der EGKS
- 3.2.3 Die Konzentration in Deutschland
- 3.2.4 Politische Bewährungsproben
- 3.2.4.1 Das Ruhrgebiet – Herd einer politischen Revolution?
- 3.2.4.2 Versuch des Interessenausgleiches
- 3.2.4.2.1 „Hüttenvertrag“ und „Jahrhundertvertrag“
- 3.2.4.2.2 Weitere staatliche Stützungsmaßnahmen
- 3.2.5 Die Probleme der letzten Jahre und Perspektiven
- 4 Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des primären Sektors in der BRD nach dem Zweiten Weltkrieg, wobei der Fokus auf den Agrarsektor und den Montanbereich liegt. Sie untersucht, wie sich die Wirtschaft von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis hin zu den späteren Krisen in diesen Sektoren entwickelte.
- Der Wiederaufbau der Landwirtschaft nach dem Krieg und die Herausforderungen der Versorgung der Bevölkerung
- Die Rolle von staatlichen Interventionen und der EWG/EG/EU in der Agrarpolitik
- Die Entwicklung des Montanbereichs von der alliierten Kontrolle bis zur Montanunion
- Die Auswirkungen der Kohlenförderung und des Stahlsektors auf die Wirtschaft und Gesellschaft
- Die Herausforderungen des Strukturwandels im primären Sektor und die Auswirkungen auf die Beschäftigung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problematik des primären Sektors in der BRD nach 1945 beleuchtet. Sie beschreibt die Ausgangssituation der deutschen Landwirtschaft, die durch die Kriegsfolgen und die allgemeine Notlage gekennzeichnet war.
Kapitel 2 widmet sich dem Agrarsektor und analysiert die Phase des Wiederaufbaus bis 1949. Dabei werden die Bedeutung der ,,Siedlung“ und „Bodenreform“ sowie die Hilfen aus dem Ausland, insbesondere die USA, untersucht. Die mechanisierung und der Strukturwandel in der Landwirtschaft ab 1950 werden ebenfalls beleuchtet, einschließlich der Herausforderungen durch den Abbau von Arbeitskräften und Betrieben und dem daraus resultierenden Anstieg der Produktion.
Kapitel 3 konzentriert sich auf den Montanbereich und beschreibt den Übergang von der alliierten Kontrolle zur Montanunion. Die Entwicklung des Kohlenbergbaus und der Stahlindustrie in der BRD wird im Kontext des Montanvertrages analysiert, einschließlich der Herausforderungen des Nachfrage- und Angebotsüberhangs, der Beschäftigungsentwicklung und der Konzentrationsbewegung in der Branche. Auch die politischen Bewährungsproben, wie beispielsweise im Ruhrgebiet, und die damit verbundenen staatlichen Maßnahmen werden thematisiert.
Das Resümee (Kapitel 4) fasst die wesentlichen Erkenntnisse der Arbeit zusammen. Die Arbeit gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung des primären Sektors in der BRD nach 1945 und beleuchtet die Bedeutung des Strukturwandels sowie der politischen und wirtschaftlichen Einflussfaktoren, die diese Entwicklung prägten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen des Wiederaufbaus, der Agrarpolitik, der Mechanisierung, des Strukturwandels, des Montanbereichs, des Kohlenbergbaus, der Stahlproduktion, der politischen Bewährungsproben, der staatlichen Interventionen und der Herausforderungen des Strukturwandels im primären Sektor in der BRD nach 1945.
- Arbeit zitieren
- Anett Grießer (Autor:in), 2002, Die Entwicklung des primären Sektors in der BRD nach 1945, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9297