Fraglich ist, welche konkreten Probleme bei der Zusammenarbeit mit Lead Usern entstehen können und ob sie überwindbar sind. Daher ist das Ziel dieser Arbeit, das Lead User-Konzept auf ausgewählte Problemfelder zu untersuchen und auch mögliche Lösungen aufzuzeigen. Unter dem Begriff „Problemfeld“ werden hierbei nicht nur Probleme an sich, sondern auch zu beachtende Anwendungsvorraussetzungen verstanden. Zur Bearbeitung der Zielstellung soll zunächst das Lead User-Konzept einschließlich Anwendbarkeit und Erfolgspotenzial vorgestellt werden. Danach wird der Lead User-Prozess als systematische Form der Kooperation mit Lead Usern (Herstatt et al. 2003, S. 61-62) eingeführt und hinsichtlich seiner einzelnen Stufen sowie dabei auftretenden, ausgewählten Problemfeldern und Lösungsvorschlägen näher beleuchtet. Zuletzt soll ein abschließendes Fazit getroffen werden.
Innovationsmanagement kann als „…institutionalisierter Planungs-, Steuerungs- und Kontrollprozess definiert werden, der alle mit der Entwicklung, Durchsetzung und Einführung von unternehmenssubjektiv neuen Produkten und Prozessen verbundenen Aktivitäten … umfasst.“ (Meffert 2000, S. 379) Hinsichtlich des Neuheitsgrades lassen sich dabei geringfügige Verbesserungen in Form inkrementaler Innovationen von radikalen Innovationen unterscheiden. Letztere sog. „Breakthrough-Innovationen“ sichern langfristig die Existenz bzw. das erfolgreiche Wachstum von Unternehmen, indem sie neue Bedürfnisse durch Anwendung völlig neuartiger Lösungen befriedigen (Herstatt 2003, S. 252-253). In diesem Zusammenhang findet das von Eric von Hippel entwickelte Lead User-Konzept Anwendung: Einerseits können Lead User als besonders fortschrittliche Nutzer als Instrument zur Marktprognose eingesetzt werden; andererseits entwickeln sie aufgrund ihrer starken Bedürfnisse auch selbstständig neuartige Lösungen (von Hippel 1986, S. 791). Zahlreiche Studien beweisen, dass Unternehmen dieses Potenzial für sich nutzen und von den radikalen neuen Ideen der Lead User profitieren können (z.B. Lilien et al. 2002; Urban/ von Hippel 1988).
Es gibt in der Literatur aber auch Hinweise, dass sich die Anwendung des Konzeptes trotz aller Erfolge als problematisch erweisen kann (z.B. Olson/ Bakke 2001; Lüthje/ Herstatt 2004).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Lead User-Konzept
- Einordnung im Innovationsmanagement und Begriffserläuterung
- Anwendbarkeit in verschiedenen Branchen und Erfolgspotenzial
- Kooperation mit Lead Usern: Der Lead User-Prozess
- Potenzielle Problemfelder anhand des Lead User-Prozesses
- Start und Identifikation von Trends
- Identifikation der Lead User
- Identifikationsprobleme
- Integrationsprobleme
- Entwicklung finaler Lösungen
- Markttauglichkeit und Schutz von Lead User-Ideen
- Barrieren innerhalb der Organisation
- Fazit & Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Seminararbeit ist die Untersuchung des Lead User-Konzeptes im Innovationsmanagement, wobei ausgewählte Problemfelder und mögliche Lösungsansätze beleuchtet werden. Der Fokus liegt auf der systematischen Form der Kooperation mit Lead Usern, dem Lead User-Prozess, und den Herausforderungen, die bei dessen Anwendung auftreten können.
- Einordnung des Lead User-Konzeptes im Innovationsmanagement
- Anwendbarkeit und Erfolgspotenzial des Lead User-Konzeptes in verschiedenen Branchen
- Problemfelder im Lead User-Prozess, insbesondere in den Bereichen Identifikation und Integration von Lead Usern sowie Entwicklung finaler Lösungen
- Lösungsansätze für die identifizierten Problemfelder im Lead User-Prozess
- Zusammenfassende Analyse der Ergebnisse und Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung definiert Innovationsmanagement und hebt die Bedeutung von „Breakthrough-Innovationen“ hervor. Das Lead User-Konzept wird als Instrument zur Generierung radikaler Innovationen vorgestellt und seine Anwendbarkeit in verschiedenen Branchen und sein Erfolgspotenzial werden diskutiert. Die Kapitel 2.1 und 2.2 erläutern das Lead User-Konzept und seine Einordnung im Innovationsmanagement, wobei der Fokus auf der besonderen Rolle von Lead Usern als Trendsetter und Problemlöser liegt. Kapitel 2.3 beleuchtet den Lead User-Prozess als systematische Form der Kooperation mit Lead Usern und stellt verschiedene Stufen des Prozesses vor. Die Kapitel 3.1 bis 3.3 konzentrieren sich auf potentielle Problemfelder im Lead User-Prozess, wie z.B. die Identifikation von Trends und Lead Usern, die Integration der Lead User in den Innovationsprozess und die Entwicklung markttauglicher Lösungen. Die Kapitel analysieren die Entstehung von Problemen in verschiedenen Phasen des Prozesses und schlagen Lösungsansätze vor, um die Zusammenarbeit mit Lead Usern effektiver zu gestalten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Lead User-Konzept, einem Ansatz im Innovationsmanagement, der die Zusammenarbeit mit fortschrittlichen Nutzern als Quelle für radikale Innovationen nutzt. Wichtige Themen sind die Identifikation und Integration von Lead Usern, die Entwicklung neuer Lösungen und die Überwindung von Herausforderungen im Lead User-Prozess. Die Arbeit untersucht die Anwendbarkeit des Konzeptes in verschiedenen Branchen und beleuchtet die Bedeutung des Lead User-Konzeptes für die Generierung von „Breakthrough-Innovationen“.
- Quote paper
- Heidi Günther (Author), 2006, Das Lead User-Konzept im Innovationsmanagement. Problemfelder und Lösungsansätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93080