Die Zeit als Raum der Kausalität erfährt von den behandelten Autoren eine Neugestaltung. Die Zeit wird als notwendiger Bestandteil des Begriffs der Kausalität verstanden, aber es wird nicht, wie in Kants Ansatz davon ausgegangen, dass jede Veränderung nach dem Kausalgesetz geschieht, d.h. dass jede Veränderung unter den Begriff der Kausalität subsumiert werden kann. Es gibt Veränderungen, für die wir keine hinreichenden (und notwendigen) Bedingungen der Zeitordnung angeben können (Bereiche der Quantenmechanik). Aber diese Gegebenheiten beeinflussen die Gültigkeit und die Anwendbarkeit des Begriffs der Kausalität keineswegs. Wir können weiterhin und müssen sogar große Gebiete unserer Erfahrung unter den Begriff der Kausalität stellen. Beck vertritt ausdrücklich die Meinung, dass nur entlang kausaler Determiniertheit (unserer Messverfahren im makroskopischen Bereich) ein Wissen über kausale Indeterminiertheit (im mikroskopischen Bereich) überhaupt möglich ist.
Strawson legt die Gewichtung seiner Ausführungen auf die Zeit-Relationen, die er auf reale Gegenstände zurückführt (und nicht auf die äusseren Gegenstände Kants, die nichts über reale Ding aussagen, ausser dass diese existieren mögen), um objektive von subjektiven Zeit-Relationen zu unterscheiden. Beck verbindet die Zeitverhältnisse mit den Kategorien und zeigt, dass diese Verbindung anhand der Empirie einer Prüfung unterzogen wird, ob sie im Einklang mit dem "perceptual isomorphism" steht. Bennett wendet gegen Kant vor allem ein, dass ein immerwährendes, ein immer wieder auftretendes Zeitverhältnis keine Notwendigkeit beinhaltet, auch wenn es in Mackies Worten eine natürliche Notwendigkeit ausdrückt. Und Mackie verwendet die Zeit als einen epistemischen Fluchtpunkt der Perspektive, aus der heraus die Richtung der Kausalität fixiert wird, um damit den Begriff der Kausalität als kausale Vorrangigkeit zu definieren.
M. E. ist die Nähe von Beck und Mackie zu Kants Argumentationsgang am größten, in welchem die Dimension Zeit als Evidenz eine Nutzung widerfährt, uns einen epistemischen Zugang zu eröffnen, den empirisch unbeobachtbaren (Wirkungs-)Raum der Kausalität als kategorische Regel zu verstehen. Die Zeit ist als epistemischer Raum der Anwendung der Kausalität (als Regel) zu begreifen, und nicht als ontologischer Raum zwischen zwei Zeigerstellungen.
Keywords: Kant, Kausalität, Zeit, Kategorien.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Kants Ansatz Oder: Wie hängen Zeit und Kausalität zusammen?
- Das Kausalgesetz: Die Unterscheidung zwischen Sachverhalt und Ereignis, sowie Ursache und Wirkung
- Peter F. Strawsons Diskussionsbeitrag.
- Erwiderung auf Strawson
- Lewis W. Becks Diskussionsbeitrag.
- Jonathan Bennetts Diskussionsbeitrag
- Erwiderung auf Bennett
- J. L. Mackies Diskussionsbeitrag
- Die Asymmetrie zwischen Ursache und Wirkung.
- Die fehlende Koinzidenz von zeitlichem Ablauf und Kausalbeziehung......
- Kausale Priorität: Fixiert und Unfixiert
- Der Non-Sequitur.
- Der Non-Sequitur - Einleitung..........\li>
- Strawson und Bennett: Der Non-Sequitur bei Kant......
- Becks Verteidigung Kants und eine Kommentierung .....
- Zusammenfassung und nähere Erläuterung der Argumentation Becks ....
- Ein kurzer Blick auf die Ausführungen der vier Autoren zur Notwendigkeit der Kausalbeziehung.
- Zusammenfassung der Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Aufsatz befasst sich mit Kants Argumentation zur Verbindung von Zeit und Kausalität in seiner „Kritik der reinen Vernunft“. Er analysiert die Debatte um Kants Ansatz und untersucht, wie verschiedene Philosophen seine Argumentation interpretieren und bewerten.
- Die Rolle der Zeit in der Bestimmung von objektiven Erfahrungsrelationen
- Die Bedeutung des Kausalgesetzes für die Verknüpfung von Erscheinungen in der Zeit
- Die Interpretation und Kritik der Argumentation von Immanuel Kant durch Strawson, Beck, Bennett und Mackie
- Die Unterscheidung zwischen subjektiven und objektiven Zeitrelationen
- Der Einfluss der empirischen Verallgemeinerung auf die Bewertung der Anwendung des Kausalgesetzes
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Kants Ansatz Oder: Wie hängen Zeit und Kausalität zusammen? Dieses Kapitel führt in Kants Theorie der objektiven Erfahrung ein, insbesondere in Bezug auf die Analogien der Erfahrung und die Rolle von Zeit und Kausalität in diesem Zusammenhang. Es stellt die zentralen Fragen des Aufsatzes vor, die sich mit der Verknüpfung von Erscheinungen in der Zeit und der notwendigen Anwendung des Kausalgesetzes beschäftigen.
- Das Kausalgesetz: Die Unterscheidung zwischen Sachverhalt und Ereignis, sowie Ursache und Wirkung Dieses Kapitel analysiert verschiedene Beiträge zur Debatte um das Kausalgesetz und die Zeit. Es präsentiert die Argumentation von Strawson, Beck, Bennett und Mackie und untersucht deren unterschiedliche Interpretationen von Kants Ansatz. Es geht dabei insbesondere um die Frage, wie das Kausalgesetz auf die Zeitordnung angewendet wird und welche Rolle empirische Beobachtungen in diesem Zusammenhang spielen.
- Der Non-Sequitur Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Kritik an Kants Argumentation, die Strawson und Bennett vorbringen. Es analysiert die Argumente der beiden Philosophen und stellt Becks Verteidigung Kants dar.
Schlüsselwörter
Der Text befasst sich mit zentralen Themen der Philosophie Kants, insbesondere der Kritik der reinen Vernunft, den Analogien der Erfahrung, der Verknüpfung von Zeit und Kausalität, der Unterscheidung zwischen Sachverhalt und Ereignis, sowie der Interpretation und Kritik von Kants Argumentation durch Strawson, Beck, Bennett und Mackie.
- Arbeit zitieren
- Nikolaos Kromidas (Autor:in), 2004, Die Zeit als Raum der Kausalität - Über die aktuelle Diskussion Kants, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93260