Ursprünge der Mau-Mau-Bewegung in Kenia


Hausarbeit, 2005

30 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Soziale Triebkräfte der Mau-Mau-Bewegung
2.1 Die Lage der Squatter in den Siedlungsgebieten
2.2 Probleme der Landwirtschaft in den Reservaten
2.3 Massenelend in den städtischen Zentren

3. Die Bildung von Vorläuferorganisationen
3.1 Politische Organisation des Widerstandes
3.2 Traditionale Bewegungen gegen koloniale Einflüsse
3.2.1 Bewegung gegen Beschränkungen der Mädchenbeschneidung
3.2.2 Bewegung für unabhängige Schulen
3.2.3 Widerstand gegen Terrassierungsarbeiten

4. Spannungseskalation im Vorfeld von Mau Mau
4.1 Ausbildung des Squatterprotestes: Die Olenguruone-Krise und die Njoro Tea Party
4.2 Bauernaufstände in den Reservaten: Murang’a
4.3 Wachsende Militanz: Generalstreiks in Nairobi
4.4 Ausbildung des Einheitsgefühls: Die Eidbewegung

5. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Ursprünge der Mau-Mau-Bewegung in Kenia

1. Einleitung

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es in den afrikanischen Kolonien der europäischen Mächte zu einem schrittweisen Prozess der Dekolonisation, der in die Unabhängigkeit zahlreicher afrikanischer Staaten bis etwa 1960 führte. Kenia ist das Beispiel einer britischen Kolonie im Osten Afrikas, dessen Unabhängigkeit im Jahre 1963 anders als in Tansania oder Ghana, wo der Übergang weitgehend friedlich verlief, ein langandauernder bewaffneter Aufstand, genannt Mau Mau, vorausging (Osterhammel, 1993).

Dieser Mau-Mau-Aufstand ist auf verschiedene Weisen interpretiert worden (Keller, 1973, Yankwich, 1977). Er trägt Züge sowohl eines Bauernaufstandes als auch einer nationalen Befreiungsbewegung (Maloba, 1993). Angesichts der ungleich verteilten Zahl der Opfer[1] wird ihm auch der Charakter eines Bürgerkrieges unter den Kikuyu zugesprochen (Throup, 1987).

In der Literatur werden zwei Deutungsansätze verfolgt (Canas, 1999). Frühere Studien versuchten Mau Mau ganzheitlich zu interpretierten. Dabei schälte sich einerseits eine tribalistische Deutung heraus, wonach die tiefe innere Zerrissenheit insbesondere unter den Kikuyu sich schließlich gewaltsam entladen habe, andererseits eine nationalistische Deutung, die als Ziele von Mau Mau die Übernahme der politischen Kontrolle und die Integration der afrikanischen Gesellschaften in einem nationalen Rahmen sieht. Ansprenger (2002, S. 95) führt diesen Aufstand auf einen einzigen Konflikt, den um Land zurück. Diese ganzheitlichen Interpretationen haben die Schwäche, dass sie jeweils einen Aspekt von Mau Mau überbetonen, mit dem sie die ganze Bewegung identifizieren (Maloba, 1993, p. 12).

Demzufolge haben spätere Studien insbesondere seit den 1980er Jahren versucht, jeweils einzelne Teilaspekte der Mau-Mau-Bewegung für sich zu untersuchen. Hierzu gehören die Gruppe der Squatter (Kanogo, 1987, Furedi, 1989) oder die Betrachtung sozialer und ökonomischer Ursachen (Throup, 1987). Wünschenswert wäre eine Zusammenführung der neueren Ansätze unter Berücksichtigung der älteren. Canas (1999) beispielsweise versucht, Mau Mau auf das Zusammentreffen vielfältiger sozialer Differenzierungen innerhalb der Kikuyu zurückzuführen. Ähnlich argumentiert Hauck (2001, S. 151ff.). Auch Marx (2004, S. 263) sieht ein Zusammentreffen verschiedener benachteiligter Gruppen, nämlich landlose Bauern, unzufriedene Landflüchtige und Arbeitslose aus Nairobi, die sich in Schwurgemeinschaften zusammenschlossen, als Kern der Bewegung.

Um einen Zugang zum Charakter dieser Bewegung zu finden, wird in dieser Hausarbeit die Frage nach den wesentlichen Triebkräften und ihrer sozialen Basis gestellt. Als ein wesentlicher Aspekt bei der Suche nach diesen Ursprüngen der Mau Mau soll dabei der Charakter Kenias als Siedlerkolonie (Ki-Zerbo, 1979) gesehen werden, aus dem sich eine Reihe von Spannungsverhältnissen erklären lassen, die zudem regional zugeordnet werden können (Canas, 1999).

Konfliktpotential gab es dabei sowohl zwischen weißen Siedlern und der schwarzen Bevölkerung, aber auch innerhalb der schwarzen Bevölkerung zwischen moderaten und radikalen Kräften, vor allem unter den Kikuyu. Anliegen dieser Hausarbeit ist es, diese Spannungen in den jeweiligen Regionen als Quellströme der Mau Mau herauszuarbeiten, aus deren Zusammentreffen sich erst der besondere Charakter dieser Bewegung erklären lässt (Hauck, 2001). Das bedeutet, zunächst einzelne regionale Aspekte zu betrachten, die Bewegung als Ganzes dann aber als Zusammenwirken dieser heterogenen Faktoren zu begreifen.

Im Einzelnen wird dazu der Entwicklung in den Siedlungsgebieten des Hochlandes (White Highlands), den Reservaten der Kikuyu und den städtischen Zentren, insbesondere Nairobi nachgegangen. Dabei werden die Konfliktlinien zwischen Weißen und Schwarzen einerseits und innerhalb der Kikuyu andererseits deutlich. Diesen strukturellen Betrachtungen schließen sich Betrachtungen darüber an, wie sich die jeweiligen Strömungen politisch organisierten und welchen Widerstand es gegen kulturelle Einflussnahme der Kolonialmacht gab.

Schließlich eskalierten die genannten Konflikte zunächst regionsspezifisch, was in dieser Hausarbeit exemplarisch nachgezeichnet werden soll. Wichtig ist dabei, dass an diesen Konfliktherden jeweils verschiedene Gruppen zusammengeführt wurden, so dass sich hier die Massenbasis der Mau Mau ausbilden konnte. Bereits als Bestandteil der Mau-Mau-Bewegung anzusehen sind Eidkampagnen seit den 1940er Jahren, die zur flächendeckenden Abnahme von Loyalitäts- und später Kriegereiden führten. Der Beginn dieser Eidbewegung und damit der Mau-Mau-Bewegung wird unterschiedlich datiert, was ebenso wie die unterschiedliche Deutung des Begriffs Mau Mau kurz referiert werden soll.

Eine zeitliche Grenze dieser Betrachtungen dieser Hausarbeit wird mit dem Jahr 1952 gesetzt, als Mau Mau in die Phase des bewaffneten Widerstandes eintrat, was von der Kolonialverwaltung mit der Verhängung des Ausnahmezustandes beantwortet wurde und zu einer weiteren Eskalation des Konfliktes zu einem aus den Wälder heraus geführten Guerillakrieg führte. Dieser eigentliche Aufstand von 1952 bis 1956 soll jedoch nicht mehr Gegenstand dieser Hausarbeit sein. Vielmehr soll es hier um die Entwicklungen im Vorfeld gehen, die letztlich in diese bewaffnete Auseinandersetzung einmündeten.

Überwiegend stützt sich diese Arbeit auf Sekundärliteratur, vor allem die Monografien von Throup (1987), Kanogo (1987), Furedi (1989), Maloba (1993) und Hauck (2001). Diese Arbeiten basieren fast vollständig auf Archivmaterial, Interviews und Sekundärquellen (Clough, 1998, p. 87). Demgegenüber wertet Clough (1998) die Erinnerungen von 13 Mau-Mau-Kämpfern hinsichtlich der Phasen Bewegungsentstehung und Eidbewegung, Krieg und Internierung aus. Zur Entstehungsgeschichte werden insbesondere die Bedingungen im Nachkriegs-Nairobi untersucht. Hier wird dazu als Quelle die Autobiografie von Kaggia (1975) mit herangezogen. Ferner werden Quellen zum Verhältnis Jomo Kenyattas zu Mau Mau (Kenyatta, 1952; Slater, 1955) ausgewertet.

2. Soziale Triebkräfte der Mau-Mau-Bewegung

1895 dehnte Großbritannien seine Kontrolle über Uganda auf das spätere Kenia[2] aus, da es sich zum Bau einer Eisenbahnlinie entschlossen hatte, die Uganda über den Viktoriasee mit der Küste verbinden sollte (Bertaux, 1998, S. 238f.). Die Eroberung dieses Gebietes vollzog sich anschließend in drei Phasen (Lonsdale, 1989; Hauck, 2001): Nachdem zunächst die Herrschaft entlang der Küste etabliert wurde erfolgte sodann die Verlängerung der Uganda-Eisenbahn[3] bis zum Viktoriasee und schließlich die Eroberung des Hochlandes. Diese Reihenfolge ergab sich daraus, dass zunächst die Küste und der Fernhandel gesichert werden sollte, sodann auch die Handelswege ins Landesinnere entlang einer alten Karawanenstraße (Hauck, 2001, S. 152). Hierfür war der Aufbau einer effektiven, sich ökonomisch selbst tragenden Kolonialverwaltung[4] erforderlich. Dem Ziel der Schaffung einer ökonomischen Grundlage diente die in der dritten Phase betriebene Okkupation der klimatisch günstigen und fruchtbaren White Highlands um das Rift Valley[5].

In diesem Hochland lebten im Osten bantusprachige Völker, darunter die Kikuyu[6], im Westen die Kalenjin-sprachigen Völker der Nandi, Kipsigi und Tugen sowie die Massai[7] im Rift Valley (Lonsdale, 1989). Die Kikuyu siedelten ursprünglich nördlich von Nairobi bis zum Mt. Kenya; europäische Besiedlung[8] begann im südlichen Teil des Kikuyu-Landes (Kanogo, 1987)

Entlang des Eisenbahnbaus kam es zu einem Zusammentreffen weißer Siedler mit den Afrikanern. Dies führte zu einer Vertreibung/Umsiedlung der Massai aus dem Rift Valley und einem Rückzug der Kikuyu in drei Reservate (Kiambu, Murang’a und Nyeri), die aber weitgehend in ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten lagen (Kyle, 1999; Canas, 1999). Die Kikuyu sind als „Ethnie an der kolonialen Front“ (Canas, 1999, S. 7) bezeichnet worden, da einerseits durch eine westliche Ausbildung an Missionsschulen, als Mehrheit der in kolonialen Diensten stehenden Afrikaner und Angehörige einer kleinen wirtschaftliche Elite die Oberschicht der Schwarzen bildeten und es sich andererseits bei den Kleinbauern und Landlosen in den Reservaten, den Squattern auf den Farmen der White Highlands und den Wanderarbeitern Nairobis ebenfalls um Kikuyu handelte.

Die europäischen Siedler erhielten das Gebiet der White Highlands[9], nachdem die Massai hieraus vertrieben, das Land der Kikuyu, Nandi und Kipsigi enteignet und den Kikuyu drei Reservate zugewiesen worden waren. (Furedi, 1989, p. 9ff.) Dieses Gebiet von etwa 3 Millionen Hektar enthielt die fruchtbarsten Böden und bildete etwa die Hälfte des bebaubaren Landes in Kenia. Grundlage der Bildung von Reservaten und der Zuweisung der White Highlands an die europäischen Siedler war eine Verordnung der Kolonialverwaltung über die Landverteilung, die Land Ordinance von 1915 (Maloba, 1993, p. 26, p. 49). Die Lage der White Highlands und der Reservate für die verschiedenen Volksstämme zeigt Karte 1 während Karte 2 die Lage der drei Kikuyu-Reservate illustriert.

In diesen Reservaten, den Siedlungsgebieten der Weißen (White Highlands) und in den großen Städten, vor allem in Nairobi bildeten sich nun jeweils charakteristische Konflikte zwischen Weißen und Schwarzen, aber auch unter den Schwarzen heraus.

Im Folgenden soll dargestellt werden, wie sich in den Siedlungsgebieten der White Highlands Widersprüche zwischen schwarzen Squattern und weißen Siedlern, in den Reservaten zwischen schwarzen Landbesitzern und Landlosen und in den städtischen Zentren zwischen schwarzer Elite und Underdogs herausbildeten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Karte 1. Lage der White Highlands und der Reservate (Throup, 1987, p.40)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Karte 2. Lage der drei Kikuyu-Reservate Nyeri, Murang’a und Kiambu (Clough, 1998, p. xi)

2.1 Die Lage der Squatter in den Siedlungsgebieten

Die White Highlands bildeten das Hauptgebiet der europäischen Siedler, da es auf ihnen den fruchtbarsten vulkanischen Boden gab (Ki-Zerbo, 1979, S. 490; Furedi, 1989, p.9ff.). In der Zeit zwischen 1905 und 1920 wanderten auch Kikuyu in diese Siedlungsgebiete ein, weil sie sich nach den Enteignungen auf die Suche nach neuem Land machten, den Militärdienst vermeiden wollten und vor der Herrschaft der Kolonialadministration flohen.

Die Antwort auf die Schwierigkeiten der Siedler, Arbeitskräfte zu sichern und der Afrikaner, Zugang zu bebaubarem Land zu erhalten, war das Squatter-System (Kanogo, 1987). Squatter sind Arbeitskräfte, die als Entgelt für ihre Arbeitsleistung Landparzellen zur eigenen Bewirtschaftung erhalten (Hauck, 2001)[10]. Mitte der 1940er Jahre lebte etwa ein Viertel der Kikuyu als Squatter (Furedi, 1989).

Die Squatter wurden direkt von den europäischen Siedlern oder den Kikuyu-Chiefs[11] rekrutiert. Anfangs waren die Siedler zu schwach, das Leben der Squatter zu regulieren, so dass diesen genug Land zur Auswahl zur Verfügung stand. Ihr Einkommen erzielten die Squatter aus dem Verkauf ihrer Produkte wie Mais und Kartoffeln und dem Handel mit verschiedenen Hirtenvölkern. Der andauernde Zustrom der Kikuyu stabilisierte die Arbeitssituation, wodurch die Position der Siedler gestärkt und ihnen damit ein offensiveres Vorgehen gegenüber den Kikuyu ermöglicht wurde (Furedi, 1989). Erklärtes Ziel dieser Vorgehensweise gegen die Squatter war, aus den Pächtern, die gewisse Freiräume nutzten, abhängige Lohnarbeiter zu machen (Canas, 1999, S. 8).

Mit Hilfe der Kolonialmacht regulierten die Siedler in starkem Maße die Squatter-Arbeit (Kanogo, 1987, Ch.2). Mit der Resident Native Labourers Ordinance (RNLO) von 1918 wurde ein öffentlich überwachter Vertrag für Landarbeit eingeführt, wodurch das „Squattertum“ auf eine gesetzliche Grundlage gestellt und ein Rahmen für seine soziale Kontrolle geschaffen wurde. Die Nutzung des Landes gegen Entgelt oder Naturalien (kaffir farming) wurde abgeschafft und durch Pachtarbeit ersetzt. Mit der zusätzlichen Einführung von Ausweisdokumenten (kipande[12]) wurde aus dem „Squattertum“ ein öffentlich überwachtes Unternehmen statt eines privaten wechselseitigen Abkommens zwischen Siedler und Squatter.

Nachdem es etwa ab 1925 zu einem Arbeitskräfteüberschuss kam, gingen die Siedler härter gegenüber den Squattern vor. Die RNLO von 1925 bestimmte, dass die Schwarzen entweder einen Squatter-Vertrag abschließen oder das Land verlassen mussten (Furedi, 1989). Neue Verordnungen wurden erlassen (1924, 1925), um dem starken Anstieg der Squatter-Population zu begegnen. Zunehmende Vieh und Getreidebestände der Squatter wurden von den Siedlern als Indikatoren zunehmender Autonomie und damit Bedrohung der Siedlerwirtschaft gesehen. Damit verbreitete sich die Auffassung, dass durch eine Vernichtung der Viehbestände (kifagio), die 1929 auch tatsächlich erfolgte, die Haupteinnahmequelle der Squatter zerstört werden könnte (Kanogo, 1987, Ch. 2).

Eine rigorose Kontrolle der Squatter erfolgte durch die RNLO von 1937. Sie gab den Siedlern die Macht, die Anzahl der Squatter auf ihren Farmen zu reduzieren, die Größe des von den Squattern bebauten Landes zu verringern und ihren Viehbestand zu limitieren oder zu vernichten sowie die Anzahl der verpflichtenden jährlichen Arbeitstage deutlich zu erhöhen. Mit dieser Verordnung wurde das vergangene Verhalten der Siedler, die Aktivitäten der Squatter zu beschränken, sanktioniert (Kanogo, 1987). Die Kontrolle der Squatter wurde faktisch von der Kolonialadministration auf die Siedler bzw. Den von ihnen kontrollierten Distriktsräten übertragen.

[...]


[1] Hauck (2001, S. 162) nennt als Opfer unter der Zivilbevölkerung 32 Europäer, 26 Asiaten und 1819 Afrikaner. Diese Zahlen nennt auch Maloba (1998, p. 96), unter Berufung auf den sogenannten Corfield- Report jedoch 11.503 getötete Mau Mau.

[2] Dies geschah durch Erklärung zum Protektorat unter der Bezeichnung The East Africa Protectorate. Als Einflusszone hatte es dieses Gebiet bereits 1886 erhalten (Iliffe, 2000, S. 254) aufgrund eines Abkommens mit dem Deutschen Reich, in dem die Einflusssphären in Ostafrika festgelegt wurden (Hecklau, 1989, S. 157). Mit diesem Abkommen entstand die Grenze zwischen Kenia und dem heutigen Tansania. 1920 wurde das Protektorat mit Ausnahme des Küstenstreifens zur Kronkolonie mit dem Namen Kenya erklärt.

[3] Dieser Eisenbahnbau erfolgte mit Arbeitskräften, die in Indien angeworben wurden. Von diesen blieben viele nach Fertigstellung der Bahn im Lande, was weitere Einwanderungen aus Indien nach sich zog (Hecklau, 1989, S. 133f., S.160)

[4] Die Protektoratsverwaltung unterstand dem Foreign Office in London. Sitz der Protektoratsverwaltung war zunächst Zanzibar, ab 1904 Mombasa und schließlich ab 1907 Nairobi. Die Umwandlung in eine Kronkolonie erfolgte auf Drängen der Siedler, die sich mehr Mitbestimmung erhofften, da die Kolonialverwaltung dem Colonial Office unterstand (Hecklau, 1989, S. 157).

[5] Das zentrale Hochland Kenias (White Highlands) wird durch den Ostafrikanischen Graben (Rift Valley) geteilt. Es ist eine von vier unterscheidbaren physikalischen Regionen des Landes (Pabst, 2001, S. 11).

[6] Die Kikuyu sind ein Volk sesshafter Ackerbauern und Viehzüchter, Einzelheiten zu ihrer Kultur siehe Pabst (2001, S. 96ff.)

[7] Die Massai sind ein nomadisches Hirtenvolk, Einzelheiten zu ihrer Kultur siehe Pabst (2001, S. 104ff.)

[8] Grundlage hierfür war die Crown Lands Ordinance von 1902, die den Commissioner des Protektorats ermächtigte, Ausführungsbestimmungen für die Landvergabe zu erlassen (Hecklau, 1989, S. 163).

[9] Hauck (2001, S. 151) gibt eine Zahl von 10.000 Siedlern auf einem Terriorium von 42.000 qkm zur

Hoch-Zeit des Siedlerwesens kurz nach dem Zweiten Weltkrieg an.

[10] Srinivas (2004) charakterisiert Squatter-Siedlungen durch Infrastruktur unterhalb des notwendigen Niveaus, das Einkommen der Bebauer in der Nähe der Mindestlöhne und das Nichteigentum am bebauten Land.

[11] Im Rahmen der indirekten Herrschaft waren entgegen der Tradition überall einheimische Häuptlinge (Chiefs) eingesetzt worden, von denen immer wieder die Bereitstellung von Arbeitskräften verlangt wurde (Hauck, 2001). Unter indirekter Herrschaft (indirect rule) versteht Osterhammel (1997, S. 55f.) eine Ordnungsform, in der unter dem Schirm kolonialstaatlicher Oberherrschaft einheimische Herrscher in Autoritätspositionen belassen wurden.

[12] Schwarze Arbeiter mussten ein Metallstück um den Hals tragen, auf dem Name, ethnische Zugehörigkeit, Aufenthaltsort und Arbeitserlaubnis eingraviert waren. Als besonders diskriminierend empfanden die afrikanischen Kenianer die Tatsache, dass dieses System in Tanganjika und Uganda nicht praktiziert wurde. (Pabst, 2001, S. 48)

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Ursprünge der Mau-Mau-Bewegung in Kenia
Hochschule
FernUniversität Hagen  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Kurs Einführung in die afrikanische Geschichte
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
30
Katalognummer
V93267
ISBN (eBook)
9783638073523
ISBN (Buch)
9783640101887
Dateigröße
974 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In dieser Hausarbeit werden die wesentlichen Triebkräfte und die soziale Basis der Mau-Mau-Bewegung in Kenia untersucht. Dazu wird der Entwicklung in den Siedlungsgebieten des Hochlandes, den Reservaten der Kikuyu und den städtischen Zentren, insbesondere Nairobi, nachgegangen.
Schlagworte
Ursprünge, Mau-Mau-Bewegung, Kenia, Kurs, Einführung, Geschichte
Arbeit zitieren
Harald Freter (Autor:in), 2005, Ursprünge der Mau-Mau-Bewegung in Kenia, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93267

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