„Die Behauptung ist nicht übertrieben, dass unter den Instrumenten, welche gegenwärtig zur Verfügung stehen, das Fernsehen ebenso entscheidend für die Zukunft sein kann wie die Nuklearbombe oder der Computer“ (Flusser, 2005, S. 103).
Für Vilém Flusser bedeutete das Fernsehen in erster Linie eine ethische, ästhetische und intellektuelle Herausforderung, nicht zuletzt aufgrund seiner vermeintlichen Fähigkeit Menschen in ihren Einstellungen beeinflussen zu können. Anschließend an diese populäre Kritik massenmedialer Manipulation, vermeint Pierre Bourdieu in den Strukturen des Fernsehens selbst die Aushöhlungen des Politdiskurses zu entdecken, und damit einhergehend die zwangsläufige „Verdummung“ des Publikums, welches sich bereitwillig seinem auferlegten Schicksal fügt (Bourdieu, 1998).
Allen Annahmen in dieser Richtung liegt der Vorwurf der Propaganda und Manipulation zugrunde. Fernsehen wird, aufgrund der Möglichkeit unzählige Adressaten zu erreichen, definiert als Maschine, die missbraucht werden kann. Sei es durch Werbung, und damit verbundenen Wirtschaftsinteressen, sei es durch Politik, welche das Fernsehen als Instrument zur Verbreitung von Programmen verwendet, um auf Wählerfang zu gehen.
Dass Fernsehen auch zu Manipulationszwecken verwendet wird, würde Niklas Luhmann nicht leugnen. Aber fernab von ethischen Diskussionen, interessiert sich Luhmann für die Frage, inwiefern eine Gesellschaft dazu kommt einen Teil ihrer Selbstbeschreibung über das Funktionssystem der Massenmedien anfertigen zu lassen, während er den Manipulationsverdacht als systeminhärent, und damit als innerhalb des Funktionssystems verhandel-, aber nicht lösbar, bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- MASSENMEDIEN BEI NIKLAS LUHMANN
- THEORIE OPERATIV GESCHLOSSENER SYSTEME
- MASSENMEDIEN ALS FUNKTIONSSYSTEM
- NACHRICHTEN UND BERICHTE
- FUNKTIONEN DER MASSENMEDIEN
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit Niklas Luhmanns Theorie der Massenmedien als Funktionssystem. Sie untersucht, wie Luhmann Massenmedien im Kontext seiner Systemtheorie beschreibt und welche Rolle sie in der modernen Gesellschaft spielen.
- Die Theorie der operativ geschlossenen Systeme
- Massenmedien als ein Funktionssystem innerhalb der Gesellschaft
- Die Funktion und Bedeutung von Nachrichten und Berichten
- Die Rolle der Massenmedien in der Gesellschaft
- Der Manipulationsverdacht und seine Bedeutung im Kontext der Massenmedien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Massenmedien in der modernen Gesellschaft dar und führt die kritischen Perspektiven von Flusser und Bourdieu ein. Anschließend wird Niklas Luhmanns Ansatz vorgestellt und die Zielsetzung der Hausarbeit erläutert.
Das zweite Kapitel beleuchtet Luhmanns Theorie der operativ geschlossenen Systeme. Hierbei wird auf die funktionale Differenzierung der modernen Gesellschaft und die Rolle der Leitdifferenz für jedes Funktionssystem eingegangen.
Weiterhin wird das Kapitel Massenmedien als Funktionssystem beleuchtet. Es werden die wichtigsten Merkmale und Eigenschaften dieses Funktionssystems beschrieben, sowie die Funktion und Bedeutung von Nachrichten und Berichten in diesem Kontext.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Systemtheorie von Niklas Luhmann, insbesondere mit der Beschreibung der Massenmedien als ein Funktionssystem innerhalb der modernen Gesellschaft. Die relevanten Schlüsselbegriffe sind: Operativ geschlossene Systeme, Funktionale Differenzierung, Leitdifferenz, Massenmedien, Nachrichten, Berichte, Manipulationsverdacht, System-Umwelt-Differenz.
- Arbeit zitieren
- Michael Kazmierski (Autor:in), 2008, Massenmediale Realität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93276